Die Tage verstrichen und das zwischenzeitlich schön aufgeräumte Arbeitszimmer glich schon wieder einem Trümmerfeld. Nicht nur weil jetzt verschieden Kabelkanäle, Lüftungskanäle, Gewindestangen und deren Abschnitte in willkürlich gewählten Abständen auf dem Boden des Arbeitszimmers herumlagen, sondern auch weil sich einige Prototypen des Eigenbauschwungwertgerätes wie „Kräne“ aus diesem Trümmerfeld erhoben und somit das Bild komplettierten.
Die ganze Szenerie ähnelte einer wenig einer schwimmenden Stadt aus „Waterworld“ nachdem „Hulk“ mal eben kurz vorbeigesehen hat. Ein Haufen Schrott, wo anscheinend passende Teile provisorisch aneinander geflickt wurden.
Irgendwie zufrieden, aber auch irgendwie nicht ganz, starte der TT auf einen seiner „Kräne“. Na gut, das Teil funktioniert, trotzdem ist das schöne Ding doch etwas klobig, und sollte ihn nicht zur Ruhe bringen. Nach einigen Messungen mit verschiedenen Schlägern zerstörte ein kleines Detail seine Träume eines universell einsetzbaren „Schwunggewichtskranes“.
Es war die Beschaffenheit der Griffkappen der verschiedenen Schläger der ihm Sorgen bereitete. Wenn die Oberfläche der Griffkappen alle glatt und ohne reflektierende Oberfläche wären, hätte er keine Probleme, nur dies ist einfach nicht der Fall. Die herstellerspezifischen Griffkappen der verschiedenen Schlägermodelle unterscheiden sich doch teilweise deutlich voneinander. Bei manchen ist das Logo als kleine Erhöhung erkennbare. Wieder andere sind fast durchsichtig.
Natürlich könnte man die Oberfläche durch eine zusätzliche Anbringung einer Platte oder ähnlichen vereinheitlichen, doch das würde wohl auf Dauer nicht seinen Ansprüchen genügen und zusätzlich noch die Messung verfälschen.
Von den letzten Erkenntnissen erschlagen, viel ihm nichts Besseres ein sich einfach mal auf den Boden neben seinen Trümmerhaufen zu legen. Ein anderer Blickwinkel kann ja nach den ganzen Überlegungen, Berechnungen und der investierten Zeit ja nicht schaden.
Sein Blick schweifte von unten auf die Tischplatte. Hier einen meiner „Kräne“ für eine Schwungwertmessung draufzustellen konnte er sich nun nicht mehr vorstellen.
„Warum sollte man einen Kran verwenden, wenn man doch eigentlich keine schweren Lasten zu heben hat?“, dachte sich der TT
Als er seine Hände hinter seinen Kopf verschränkte und diesen in den Nacken legte schweifte sein Blick abermals auf seinen Pendelaufbau. Nur diesmal war die Perspektive eine andere. Da kam ihm eine Idee. Wieso den Schläger nicht einfach drehen, und wie bei einem RDC am Griff befestigen und pendeln?
Was würde man aber für so einen Aufbau alles benötigen? Fragte sich der TT.
Von der Idee mit neuer Energie erfüllt betrachtete er das Bild eines RDC im Internet. Im Grunde besteht das ja aus einer Schlägeraufnahme, einen Achse um die der Schläger pendeln kann, einen Sensor welcher in irgendeiner Weise die Pendelzeit messen kann sowie einer Auswertelektronik. Ein bis zwei Federn werden da wohl auch noch verbaut sein, ansonsten würde der Schläger in der horizontalen wohl nicht so schön pendeln.
Nach einigen Überlegungen schob er die Federn beiseite. Wenn man den Schläger durch die Schwerkraft pendeln lassen kann benötigt man diese ja nicht. Der TT entschied sich, ohne großartig weiter darüber nachzudenken, für einen Aufbau ohne Federn. Also im Grunde eine Mischung aus seinem Pendelversuch und den Vorteilen eines RDC’s in Bezug auf die Schlägeraufnahme und einer Auswerteelektronik.
Die einzigen Punkte, welchen den TT ein wenig Kopfzerbrechen bereiteten, waren die Schlägeraufnahme an sich und der Sensor.
Inspiriert durch das RDC viel seine Wahl auf eine Aufnahme welcher den Drehpunkt an jenen Punkt hat, wo man den Tennisschläger zu halten hat. Also auf 10 cm. Zudem kam ihm in den Sinn, dass ein an einem Punkt befestigtes Pendel, und als solches wäre ja der angedachte Aufbau anzusehen, während dem pendeln doch ständig seinen Winkel ändert.
"Warum also nicht einfach einen Winkelsensor für die Zeitmessung verwenden?"
Weiterer Recherchen brachten Zutage dass es bereits leistbare, berührungslose Winkelsensoren auf dem Markt gibt. Ich hatte da ja auch mal so ein Ding für eine Drehzahlmessung verwendet.
Ein weiteres Mal kramte der TT in seiner wohl wiederentdeckten Schatzkiste. Und tatsächlich brachte seine Suche einen Winkelmesser zum Vorschein. Zwischen Daumen und Zeigefinger hielt er das kleine Ding gegen das Licht um es ein wenig genauer zu betrachten. Im Schein der Lichtquelle wirkte es fast so als leuchteten seine Umrisse.
„Du sollst nun des Rätsels große Lösung sein?“ fragte sich der TT. Als er die Welle des Sensors bewegte, antwortete ihm der Sensor mit eine unerwarteten, fast reibungsfreien Drehfreudigkeit.
….to be continued…