Die Stunden vergingen, und schön langsam nahm seine Idee eine reale Form an. Er sägte und schleifte einige Ausnehmungen in eine Kunststoffbox worin die Bauteile ihren Platz finden sollten. Das Display wurde eingesetzt, sowie die Folientastatur auf den Deckel geklebt. Um den Winkelsensor ein wenig gegen das Schlägergewicht zu stützen, wurde noch ein Gleitlager verbaut. Ein Miniaturflansch wurde als Verbindung zwischen der Schlägeraufnahme und dem Sensor verwendet. Um den Schläger dann Schlussendlich auf der Aufnahme fixieren zu können bediente sich der TT eines Klettverschlusses. Zu guter Letzt überprüfte er noch die elektronischen Verbindungen und verschraubt den Deckel.
Gespannt und voller Vorfreude verband er das Gerät mit der Stromquelle. Augenblicklich erwachte das Display zum Leben und ließ die Menüführung erscheinen. Dieser Moment ließ die Gedanken des TT noch ein wenig Revue passieren. Die ganzen Überlegungen und Theorien, der handwerkliche Aufwand, sowie der Drang aus einer Idee etwas „Handfestes“ zu machen waren in diese kleine Kunststoffbox geflossen.
„Irgendwie wie Lego spielen, nur ohne passende Teile oder Anleitung“! dachte sich der TT.
Sekunden später war sein Schläger an der Aufnahme fixiert. Danach gab der TT das Gesamtgewicht sowie den Balancepunkt in sein Gerät ein, startete den Messmodus und versetzte den Schläger in eine Pendelbewegung.
Augenblicke später erschien ein erster Wert auf dem Display ==> 309,6 kg*cm²
Der alten Floskel „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ folgend startete er eine erneute Messung.
Die zweite Messung zeigte ==> 309,2 kg*cm²
Einige Pendeldurchgänge später sah er verwundert vom Display hoch. Das eine solche Messung funktionieren kann, war ihm ja recht klar. Das diese aber so wiederholbare Ergebnisse liefern kann, konnte er sich allerdings nicht einmal im Traum vorstellen. Von seinen Erkenntnissen bestärkt stellte er sich nun die Frage was der angezeigte Wert jetzt aber zu bedeuten hätte.
"Eigentlich messe ich doch jetzt das Massenträgheitsmoment des Schlägers + Schlägeraufnahme + Verluste des Gerätes", dachte sich der TT.
Um sich einen schnellen Überblick zu verschaffen demontierte er die Schlägeraufnahme von seinem Gerät und legte den Schläger mit montierter Schlägeraufnahme auf sein Tuningboard um den Balancepunkt sowie das Gesamtgewichtes des Schlägers + Schlägeraufnahme zu erhalten.
Danach montierte er wieder die Konstruktion und startete einen erneuten Pendelversuch.
Gespannt schaute er auf das Ergebnis. Die Anzeige hielt einen für ihn überraschenden Anzeigewert parat. Der Messwert hatte sich entgegen seiner Annahme nur sehr geringfügig um 1 kg*cm² erhöht. Schnell gab er das Gewicht sowie den Schwerpunkt der Halterung in sein EXCEL TOOL ein.
„Tatsächlich, der Wert dürfte sich nur sehr geringfügig ändern!" Stellte der TT fest.
Wenn man jetzt noch bedenkt, dass bei einer Messungenauigkeit der Balance um 1 mm, sich der Schwungwert um ca 2 kg*cm² ändern würde, ist die Schlägeraufnahme ja schon fast vernachlässigbar. Nichts desto trotz entschied sich der TT die Veränderung des Schwunggewichtes der Schlägerhalterung in seine Kalibrierung aufzunehmen.
Als nächstes widmete er sich dem Einfluss des Gerätes auf den gemessenen Schwungwert. Dazu fertigte er aus einem Aluminiumrohr eine Referenzstange an.
Weiß man von einem Objekt mit homogener Masseverteilung das Gewicht und den Schwerpunkt, so ließe sich sein Schwunggewicht ohne Pendelversuch berechnen.
Gedacht, getan schnitt er sich ein geeignetes Rohr zusammen. Der errechnete Wert der Stange belief sich auf 208 kg*cm². Schnell befestigte er die Stange an seinem Gerät und ließ sich den Schwungwert berechnen. Das Display erleuchtete den Ausgabewert 212 kg*cm².
"Da kann man nicht meckern", sagte der TT leise vor sich hin.
Da man auf einem Bein ja auf Dauer schlecht stehen kann (alte Biertrinkerweisheit), fertigte er eine weitere Referenzstange an. Deren berechneter Wert belief sich auf 298 kg*cm². Das Display zeigte 302 kg*cm². Auch diese Erkenntnis fand seine Beachtung im Programmcode seiner Maschine.
Zufrieden befestigte er seinen Schläger am Gerät, gab die Daten ein und ließ das Gerät seiner Bestimmung folgen.
Mit dem Ergebnis zufrieden, gönnte er sich ein Fläschchen „kalten Hopfenblütentee mit Kohlensäure“, setzte sich auf das Sofa und ließ die Gedanken ein wenig schweifen.
„Was kann man an dem Gerät noch verbessern?“
„Was muss verändert werden um keine Daten für die Schwunggewichtsmessung eingeben zu müssen?“
„Soll ich noch schnell eine Version mit Kopf und Griffgewicht machen?“ (Balancemessung ala Yonex Precission Scan)
…to be continued…