Unterschied Knackig vs. Lebendig

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  • Kurbel
    Forenjunky
    • 30.09.2009
    • 2021

    Unterschied Knackig vs. Lebendig

    Hallo liebe Gemeinde (keine Angst, ich will euch nicht segnen :evil,

    in einem anderen Beitrag geht es um den Unterschied (wenn es ihn denn gibt) zwischen "Knackig" und "Lebendig" als Eigenschaft einer Saite.

    Ich meine, dass Knackig beschreibt wie schnell das Feedback von der Saite kommt und geht daher mit Härte und einer gewissen stumpfheit (in Form von nicht lebendig) einher, so wie das eben bei vielen Polys der Fall ist.
    Lebendig ist meiner Meinung nach eher der Zustand elastischerer Saiten, die mir einen langen Touch geben, ein besseres Gefühl für den Ball, die mehr arbeiten und dadurch eben weniger stumpf und mehr lebendig wirken.

    Wir waren uns alle nicht einig, inwiefern man diese Begriffe gegeneinander abgrenzen kann und daher würde ich mich freuen, wenn ihr euch alle mit an dieser Diskussion beteiligt

    Gruß
    Kurbel
    "Manche finden es geil, 12 Stunden am Tag Tennis zu spielen. Ich auch, aber nicht immer."
  • Guido
    Veteran
    • 21.05.2009
    • 1451

    #2
    Polys sind knackig
    Multis sind lebendig
    (...wird so auch in den Produktbeschreibungen der Saiten-Hersteller verwendet)

    Kommentar

    • Kurbel
      Forenjunky
      • 30.09.2009
      • 2021

      #3
      Ja aber was ist der Unteschied Guido? Und was verbindet der Benutzer (also der Besaitugnslaie) mit beiden Begriffen... Ich tue mich da ehrlich gesagt auch schwer und tröste mich damit, zu wissen was die Literatur schreibt
      "Manche finden es geil, 12 Stunden am Tag Tennis zu spielen. Ich auch, aber nicht immer."

      Kommentar

      • derluecke
        Postmaster
        • 05.06.2009
        • 161

        #4
        … und sandig im Abgang ;-)
        sind doch nur Worthülsen von Werbestrategen, die nicht mal Tennis spielen müssen.
        Denke jeder von uns versteht unter diesen Beschreibungen etwas anderes. Der Ball ist ultrakurz 0,2 ms im Saitenbett, daraus Lebendigkeit abzuleiten oder Knackigkeit finde ich grenzwertig. Erinnert mich ein wenig an Weinproben. Da definiert irgendeiner Geschmacksnuancen und die anderen plappern es nach, ob sie es nun schmecken oder nicht. Hatte heute wieder so ein Erlebnis ein Schüler hat meinen Schläger gespielt und da war eine Hybrid 24/26 drauf, er selbst spielt Poly 25/25 oder mehr, da er mit meinem Schläger mehr Power hatte, meinte er, mein Schläger sei härter bespannt. Hätte ich jetzt zu ihm gesagt, sein Schläger sei knackig und meiner eben lebendig, hätte er mich schwer gestört angesehen, weil diese Begriffe ihm komplett fremd in Verbindung mit Saiten sind. Für einen Connaiseur mögen diese Adjektive etwas bedeuten, aber wirkliche Aussagen können sie nicht treffen.
        Da ich z.B. keine reinen Multibespannungen mag, würde ich diese eher als indifferent bezeichnen und nicht wirklich lebendig. Na ja, vielleicht lebendig, weil man das Gefühl hat, dass sie ein Eigenleben führen, aber lebendig würde ich diese Saiten nicht bezeichnen. Wären Darmsaiten noch lebendiger? Die riechen wenigstens noch organisch.
        Könnte man nicht lebendig mit elastisch vertauschen? Knackig mit griffig? Ist vielleicht auch ein landschaftliches Problem, in Ostfriesland wird eben anders gesprochen als in BaWü. Unabhängig von den Mundarten.

        Kommentar

        • Kurbel
          Forenjunky
          • 30.09.2009
          • 2021

          #5
          Und eben deshalb würde ich gerne hier Klarheit schaffen um vor allem den Laien besser die Unterschiede transparent machen zu können.
          Lebendig = Elastisch VS. Knackig = Griffig erscheint mir aber nicht vernünftig. Wenn Ersteres sogar noch funktionieren würde, mach Zweiteres mMn keinen Sinn, da Polys nicht per se griffiger sind als Multis.
          "Manche finden es geil, 12 Stunden am Tag Tennis zu spielen. Ich auch, aber nicht immer."

          Kommentar

          • f_panthers
            Moderator
            • 15.03.2005
            • 2413

            #6
            Die Eigenschaft "knackig" würde ich eher mit einem direkten Feedback der Schläger-Saitenkombination assoziieren, also wie ein direktes Spielgefühl. Gleichzeitig braucht es aber auch ein bisschen Beschleunigung, da sonst das Spielgefühl eher als dumpf empfunden wird.

            "Lebendig" geht mit den Eigenschaften "gefühlvoll" und "elastisch" einher. Wer jemals eine Tecnifibre X-One in dünner Ausführung gespielt hat, dürfte dieses Gefühl kennen.
            Liebe Grüße, f_panthers

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            • nobody84
              Experte
              • 26.04.2010
              • 567

              #7
              Also ich würde lebendig mit einem weichen Schlaggefühl und guter Elastizität verbinden (Ball bleibt lange am Schläger). Diese Eigenschaft würde ich dann eher mit Darm bzw. guten Multis verbinden.

              Knackig wäre meiner Ansicht nach wenn der Ball sich sehr gut platzieren lässt, die Saite eher starrer ist. Knackig würd ich jetzt mal mit einer BB AP verbinden zB. (Also diese eigenschaft wäre für mich nur bei Polys anzutreffen)

              Aber wie gesagt das sind meine Asoziationen mit diesen Begriffen.

              Wenn man lebendig übertreibt wäre es bei mir schwammig.
              Wenn man knackig übertreibt wäre es dumpf.

              So würde ich das ganze verstehen, aber da hat wohl jeder was anderes darunter im Kopf..
              Wilson 6.1 95S
              RPM Blast 1.30 25/26

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              • bernado
                Forenjunky
                • 06.09.2006
                • 2568

                #8
                "Knackig" mit "griffig" zu verbinden halte ich nicht für ganz schlecht, weil die Poly ja auch tatsächlich in der Regel mehr Spin erzeugt.
                Die Skepsis in Bezug auf "Worthülsen" muss ich ablehnen, weil diese Adjektive Bedeutungsträger sind und wir uns halt nicht anders als mit deren Hilfe verständigen können. Wichtig ist nur, dass wir wenigstens haltbare Topoi (Allgemeinplätze) finden, unter denen wir Ähnliches verstehen.
                Natürlich hat "derlücke" insofern Recht, als in diesem Sprachbereich keine wissenschaftliche Präzision erreicht werden kann. Aber die brauchen wir auch nicht, weil für unser Clientel lediglich ein hohes Maß an Evidenz (Augenscheinlichkeit) erreicht werden muss. Adjektive sind hier also Sprachbilder, die Vorstellungen vermitteln müssen.
                Auch bei Weinproben, über deren beschreibenden Spachgebrauch wir als Laien witzeln mögen, funktionieren über gängige Topoi; denn sonst könnten Winzer, Einkäufer und Kunden einander nicht verständigen. Da aber diese Verständigung durchaus zu funkionieren scheint, gelingt offensichtlich die Kommunikation über diese "Worthülsen".
                Entscheidend ist also nur der Faktor der gelungenen Verständigung, die auch wir erreichen sollten.
                Zu Kurbel: ich würde in punkto Armschonung den Multis gegenüber der Nylonsaite einen Punkt mehr einräumen.
                Grüße an alle,
                Bernado

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                • Kurbel
                  Forenjunky
                  • 30.09.2009
                  • 2021

                  #9
                  Vielleicht sollte man sich bei der Beratung einer Saite auf die wissenschaftlichen Fakten berufen und "Lebendig" oder "Knackig" weg lassen. Statt dessen auf "Elastisch" ausweichen.
                  Das mit dem Feedback haut aber auch nicht hin... Ich bekomme von elastischen Saiten ein besseres Feedback als von harten Saiten. Das härtere Feedback bekomme ich wieder von der starren Saite. Aber ob ich das gut finde ist die Frage.
                  Vielleicht finden wir hier wirklich keinen geeigneten Topos, der genau das beschreibt, was alle darunter verstehen
                  "Manche finden es geil, 12 Stunden am Tag Tennis zu spielen. Ich auch, aber nicht immer."

                  Kommentar

                  • nobody84
                    Experte
                    • 26.04.2010
                    • 567

                    #10
                    Denke auch, dass mehr oder weniger elastisch präziser wäre und darunter kann sich sicher jeder vorstellen was gemeint ist.

                    Finde die Bewertungs DB eigentlich sehr gut und sie hat mir ungemein geholfen, aber denke dass manche Tester doch zu "blumig" schreiben, mit Worten wo man erst einmal überlegen muss was sie bei einer Saite zu bedeuten haben..

                    Also glaube es wäre besser wenn man statt:

                    lebendig sehr elastisch verwendet
                    knackig weniger elastisch verwendet.
                    Zuletzt geändert von nobody84; 27.05.2010, 10:38.
                    Wilson 6.1 95S
                    RPM Blast 1.30 25/26

                    Kommentar

                    • bernado
                      Forenjunky
                      • 06.09.2006
                      • 2568

                      #11
                      Ich meine, die elastischere Saite ist auch die lebendigere, wohingegen die Poly eher in Richtung "griffig-knackig" geht. Ich habe ja viel Polys gespielt, bis mein Arm empfindlich wurde. Wenn ich keinen empfindlichen Arm hätte, würde ich die Kirschbaum proline II spielen oder die dünne BB ace, eben wegen dieses griffig-knackige Spielgefühls und wegen des Spins.
                      Vielleicht äußern sich ja noch einige Mitglieder dazu. Und tatsächlich muss man hier die Ansicht vieler unter einen Hut bringen: Keine leichte Aufgabe für dich, Kurbel.

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                      • AlfaChris
                        Experte
                        • 28.01.2008
                        • 574

                        #12
                        Ich sehe das ähnlich wie Bernado. Wissenschaftliche Fakten (z.B. Kontaktzeit) mit "gefühltem" in einen Topf zu werfen ist keine gute Idee.

                        Ich bin der Meinung, dass der Mensch oft feiner fühlt als man dies objektiv messen kann. Wenn mir eine Saite das Gefühl gibt, den Ball länger am Saitenbett zu haben, dann ist dies mein Gefühl, fertig.

                        Zum Begriff "knackig". Ich bezeichne ein Spielgefühlt als knackig, wenn es optimal zwischen "brettig" und "trampolin" liegt. Heißt für mich zum einen spürbares Eintauchen des Balles im Saitenbett und zum Anderen schnelles und präzises (ohne große Streuung) verlassen des Saitenbettes. Bei "knackig" würe ich die Tendenz leicht richtung "brettig" sehen.

                        Den Begriff "lebendig" sehe ich sehr ähnlich. Mit dem kleinen Unterschied, dass hier die Tendenz ein kleines mehr Richtung "trampolin" geht.

                        Klar muss auch sein, dass Bespannungshärte und Racket auf dieses Gefühl eine mindestens genauso großen Einfluss haben.
                        LG, Chris
                        _________________________________________________________________
                        Faves: Federer, Zverev, Struff
                        Material: Babolat Pure Aero Team, Solinco Barb Wire

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                        • bernado
                          Forenjunky
                          • 06.09.2006
                          • 2568

                          #13
                          Eine gute Feststellung, dass der Mensch feiner fühlt, als die Wissenschaft messen kann. Daher hat bereits Immanuel Kant zwischen quantitativen und qualitativen Urteilen unterschieden. Schon ihm war klar, dass man Phänomene des Lebens nicht mit naturwissenschaftlichen Kategorien erfassen kann. Darum habe ich mich hier im Forum schon oft gewehrt, wenn man nicht berechenbare Faktoren plötzlich berechnen will.
                          Auch Geschichte und andere philologische Disziplinen sind Wissenschaften, ohne dass dort berechnet wird. Sie nennen sich deswegen hermeneutische Wissenschaften. Diese sind zwar nicht so exakt wie die Naturwissenschaften, aber auch deshalb nicht ohne "wissenschaftliche" Aussagekraft. In diesen letztgenannten Wissenschafte spricht man von erklärenden Urteilen. Wenn wir also die von uns ins Spiel gebrachten Begrifflichkeiten hinreichen "kommunikativ" abgrenzen, ist dieses auch schon ein kleines wissenschaftliches, weil beschreibendes und erklärendes (hermeneutisches) Verfahren.
                          Gruß
                          Bernado

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