Besaitungshärte (90+ Jahre)

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  • FIasH
    Postmaster
    • 20.07.2012
    • 119

    Besaitungshärte (90+ Jahre)

    Hi zusammen,

    wie weit kann/sollte man mit der Bespannungshärte runter gehen, wenn man für einen 90+ jährigen einen Tennisschläger bespannt? Ab wann wird es wieder unkomfortabel?
    Drauf kommt natürlich eine Multi bzw. es wurde eine wetterfeste Naturdarmsaite erwünscht.

    Diese Aufträge bereiten mir immer am meisten Kopfzerbrechen :P.

    Danke für ein paar Tipps.
    Gruß
    Zuletzt geändert von FIasH; 23.05.2013, 15:14.
  • Guga
    Neuer Benutzer
    • 17.07.2012
    • 26

    #2
    Hi FlasH,

    Ich spiele seit ein paar Wochen Naturdarm mit 15 kg.
    Nach den ersten paar Bällen, insbesondere auch Aufschlägen, war ich zutiefst beeindruckt, wie armschonend Tennis sein kann.
    15 kg sind also auf jeden Fall noch spielbar und sehr komfortabel.

    Inwieweit moderne Naturdam-Saiten mit entsprechendem Coating, evtl Pacific Tough Gut, auch mal ungünstigeres Wetter verkraften, kann ich schwer beurteilen.
    Meine Saite (Kirschbaum) hält mittlerweile immerhin 35 Stunden. Ich habe nicht im Regen gespielt, aber recht dunstig war es schon ein paar mal. Ich bin allerdings kein Saitenfresser. Aber Dein Kunde wahrscheinlich auch nicht ;-)

    Kommentar

    • bernado
      Forenjunky
      • 06.09.2006
      • 2568

      #3
      Wenn du für einen Neunzigjährigen bespannst, musst du davon ausgehen, dass er richtig gut Tennis spielen kann. Ich habe gerade einen Zweiundneunzigjährigen auf unserer Anlage erlebt, der noch 75+ spielte und dies gar nicht so schlecht. Die schlechteren Tennisspieler hören eher auf. Also würde ich auf einen Schläger mit 645 cm durchaus, sagen wir mal eine Kirschbaum Touch Multifibre oder eine Signum Micronite mit 23-24 kg besaiten. Bei diesen Saiten haut eine höhere Besaitungshärte so gut wir gar nicht auf den Arm. Bei einem Schläger von 710 oder 740 cm musst du bis 27 oder 28 kg hinaufgehen. Meines Erachtens wäre es verfehlt, hier eine Schlabberbesaitung zu verwenden, denn dann trifft der alte Herr gar nicht mehr. Ich selbst habe zwar nicht einen so alten Kunden, aber ich besaite sehr viel für 70-80. Und die spielen sogar die Yonex Poly Tour Pro. Einer (75) hat meinen Babolat Aerostrike übernommen, also einen 645-Schläger. Diese Saite ist mit 22/22 kg bespannt; aber es ist ja auch eine Poly, die man nachweislich nicht zu hart besaiten sollte. Ich habe mal einen Schläger für einen Armempfindlichen mit DT-39 besaitet, weil ich nicht wusste, dass die TGV von Tecnifibre so hart herauskommt. Der Spieler (70) kam bestens klar. Also, ich würde da keine Klimmzüge nach unten machen, nur weil der Spieler 90 ist. Mit einer Multi kommt der immer klar, vielleicht sogar mit einer softigen Poly wie der Yonex oder der Prince Beast.
      Man muss wissen, wie die Leute spielen.
      Bei uns im Verein spielen alle über 70 Verbands- und Westfalen-Liga, einmal, weil es natürlich über 70 nicht mehr so viele Spieler gibt; aber die Übriggebliebenen haben alle noch die Knochen heile und können gut Tennis spielen, sonst wären sie nicht mehr dabei.

      VG
      Bernado

      Kommentar

      • FIasH
        Postmaster
        • 20.07.2012
        • 119

        #4
        Ok, danke schonmal.
        Glaube 15kp ist mir zu experimentell , sollte ich wohl lieber erstmal bei mir ausprobieren.
        Habe zwar gerade nicht die armschonenste Multi da (babolat addiction) aber so wie ich das verstehe sollte es passen wenn ich die mal mit 21/21 drauf ziehe. Schlägerkopf sieht einigermaßen klein aus, steht nichts drauf (uralt-schläger halt).

        Danke,
        Grüße

        Kommentar

        • Petersen
          Benutzer
          • 31.08.2012
          • 83

          #5
          Zitat von FIasH
          Diese Aufträge bereiten mir immer am meisten Kopfzerbrechen :P.
          Welcome to the Club...

          Ich halte es wie Bernado. Ist das Racket groß wie eine Paella Pfanne, dann 27-30kg. Die Power kommt durch die Racketgröße. Aber auch bei einem sportlichen Racket und entsprechender Spielweise würde ich nicht unterhalb 26kg bei einer Multi, und 24kg-22kg bei einer soften Poly gehen. Dann sollte der Spieler aber auch noch ganz ordentlich den Ball treffen können. Je älter der Spieler desto weniger Kilos ist nicht der richtige Schluß, je älter desto mehr Kilos ist aus meiner Sicht eher angezeigt.

          Lustig ist, dass viele ältere Spieler mit dem Satz zu mir kommen: "mach mir da mal ein ordentliches Brett drauf". In der Erwartung der maximalen Power bekommen die das dann auch und freuen sich, dass sie mit dem Killerbrett so gut klar kommen .

          Kommentar

          • bernado
            Forenjunky
            • 06.09.2006
            • 2568

            #6
            Je älter, desto mehr Kilos ist meiner Meinung nach nicht angezeigt. Die armen Kerle brächen sich ja die Arme! Es kommt sehr auf die Saite an. Wenn man einen großrahmigen Schläger von vielleicht 690 Quadratzentimetern mit einer Multi und 27 kg besaitet, ist das unter Umständen unnötig hart besaitet. Die TGV von Tecnifibre kommt bei einem hunderter Schläger bei 24 kg schon mit DT 37 heraus. So habe ich früher mit dem Völkl, der dem Powerbridge 4 vorausging, also 690, Balance 32, Gewicht 275, mit 24 kg der Micronite, MSV Softcontroll, Tecnifibre Multifeel erfolgreich gespielt.
            Natürlich würde ich einen Schläger von 710 mit 27 kg besaiten, aber auch nicht höher.
            Bei Polys bin ich noch zurückhaltender. Ausnahme: Die Black Venom von Polyfibre muss man auf einem hunderter Schläger schon unbedingt mit 26 kg besaiten, weil die Saite im ersten Anlauf sehr stark nachgibt, die Yonex Poly Tour Pro nur mit 22 kg, weil sie gar nicht nachgibt. Da würden bei einem 710er Schläger für einen Senior 25 kg längst ausreichen. Es ist also wichtiger, für einen Senior die richtige Saite zu finden, anstatt wer weiß wieviel mit der Bespannung herunterzugehen. Ich gehe dabei immer von Senioren aus, die technisch versiert sind.
            Unsere Westfalenligristen 65: Yonex Poly Tour Pro 22 kg, Black Venom Rough 26 kg,
            alles hunderter Schläger. Verbandsliga 70, ein 660 Schläger: Kirschbaum Touch Multifibre 25 kg, ein 60 Bezirksliga Babolat Pure Drive: Signum Micronite 24 kg. Der Mann verfügt über eine gute Zuschlagbewegung, hat aber einen überaus empfindlichen Arm.
            VG
            Bernado

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            • bernado
              Forenjunky
              • 06.09.2006
              • 2568

              #7
              Also nochmals nachgetragen: Das grundsätzliche Hinaufgehen mit der Besaitungshärte bei Senioren wäre der absolute Killer; weil das Tempo nachlässt, die Härte für den Arm unverträglich wäre, das Gefühl vernichtet ....
              Vielleicht hast du dich oben auch nur einfach verschrieben ...

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              • lexi4berlin

                #8
                Zitat von bernado
                Die Black Venom von Polyfibre muss man auf einem hunderter Schläger schon unbedingt mit 26 kg besaiten, weil die Saite im ersten Anlauf sehr stark nachgibt, die Yonex Poly Tour Pro nur mit 22 kg, weil sie gar nicht nachgibt.
                Vielen Dank für solche Beispiele!
                Denn ich bin durchaus dafür, Faustregeln zu formulieren, weil nicht jeder sich ins letzte Detail mit allen Fragen auseinandersetzten kann und will - und dann ist eine Faustregel eben besser als nichts. Allerdings zeigt dieses Beispiel sehr gut die Grenzen von Faustregeln und dass vieles eben doch von unterschiedlichen Rahmenbedingungen (hier: dem stark divergierenden Ausmaß des Nachgebens der unterschiedlichen Polys) abhängt.

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