Bespannungshärte für Längssaiten höher?!....Schwachsinn!
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Ich kürze mal etwas ab und wiederhole meinen schon oft (zu anderen Themen) gegebenen Tipp: Lest euch einfach mal das Standardwerk "Physics and Technology of Tennis" durch.
Dort wurde auch schon Einiges von genau dem untersucht, was in diesem thread als "nicht in den Griff zu kriegen" oder so ähnlich bezeichtnet wird.
Tatsache ist, und da hat der Schöpfer dieses Threads Recht:
i. Durch das Einfädeln der Quersaiten werden die Längssaiten ausgelenkt und dadurch zusätzlich gespannt. Das führt zu einer Erhöhung der Spannung von rd. 0,1 kg pro Quersaiten - alles schon untersucht und belegt
ii. Zusätzlich erfahren die Quersaiten eine erhebliche Reibung beim Spannen, da sie ja durch die Längssaiten müssen. Das führt dazu, dass die Spannung der Quersaiten erheblich niedriger ist, als der eingestellte Wert. Wie viel das ist hab ich jetzt gerade nicht mehr parat.
iii. In Summe ist es dann tatsächlich so, dass der Unterschied zwischen Längs- und Quersaiten ganz erheblich größer ist, als die eingestellten 1 oder 2 kg
Es gibt aber auch keinen "richtigen" Wert (saitech mit seinem Advisor mal außen vorgelassen). Wenn man sich allerdings die jahrzentelange Empirie der Besaitungen der Profis ansieht, dann hat sich wohl ein Unterschied von 0 bis 2 kg zwischen Längs- und Quersaiten ganz gut etabliert und anscheinend als vorteilhaft erwiesen.LK7 BTV
Tecnifibre ATP 315 Ltd.Kommentar
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Bei diesen Überlegungen wird aber eines immer außer Acht gelassen, nämlich die Frage, wie sich das Ganze für den Einzelnen spielen lässt. Und das muss letztlich jeder für sich herausfinden. Es ist ja bekannt, dass die meisten Profis immer noch bei der Quersaite ein Kilo heruntergehen ....
Aber auch die Profis müssen kein Maßstab sein. Wenn ein Hobby-Spieler glaubt, mit einer Besaitung 2kg+ oder Minus der Quersaiten besser klar zu kommen, soll er es tun.
Du wirst kein Besaitungsprinzip finden, nach dem "jeder Spieler" seinen größten Spielerfolg haben wird.
Dein Standardwerk kann nur belegen, wie sich die Spannung der Saiten auf dem Schläger beim Besaitungsvorgang verändert. Das ist sicherlich messbar. Aber es hilft für die Praxis nur grob oder am Rande. Es ist sicherlich gut, dass ein Besaiter sich darin auskennt. Aber wichtiger sind die Erfahrungen in der Praxis.
Wie heißt es so schön in Kants "Kritik der reinen Vernunft": "Was in der Theorie richtig ist, muss in der Praxis nicht taugen ..."!Kommentar
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Ja, da bin ich bei allem voll bei dir. Genau so war mein Post auch gemeint.
EDIT: Ob da, was die Profis machen, für den Normalspieler zu empfehelne ist, ist ja eine andere Diskussion, die an vielen Stellen sinnvoll geführt wird. Aber auch bei den Normalspieler, die viel rum probieren, spielt das gros am Ende dochauch mit 0 bis 2 kg Unterschied, oder? Das offenbart doch auch ein Blick in die Bewertungs-DatenbankZuletzt geändert von elucius; 13.07.2015, 08:27.LK7 BTV
Tecnifibre ATP 315 Ltd.Kommentar
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Ich finde die Grafik nicht schlecht:
Quelle: RacquetTune App
Da hat sich einer die Muehe gemacht und die Laengssaiten beim Bespannvorgang gemessen...Zuletzt geändert von afeller; 13.07.2015, 08:33.Kommentar
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[QUOTE=Woodyguitary;446041]
Die Längssaiten eines Schläger werden ja 1-2 Kg höher bespannt als die Quersaiten. Angeblich um die Saitenlänge auszugleichen.
So allgemein lässt sich das nicht sagen. Es gibt auch hier im Forum viele Leute, die längs und quer gleich hart, oder sogar quer etwas härter besaiten.
Jedoch sollte die Spannung (also Kraft/Fläche) in jeder Saite (ob längs oder quer) doch möglichst gleich groß sein, oder?!
Nö, denke ich nicht. Wäre die Spannung der Längs- und Quersaite nach dem Besaiten gleich hoch, wäre das Setup vermutlich kaum spielbar. Mehr dazu weiter unten.
Meine zweite und eigentlich noch wichtigere Annahme ist:
Man besaitet ja zuerst die Längssaiten, bspw. 25 Kg.
Nehmen wir an, diese Längssaiten besitzen nun alle idealerweise diese "Spannung".
Werden nun im Nachgang die Quersaiten eingefädelt, werden die Längssaiten dazu gezwungen, sich auf und ab zu bewegen.
Hierdurch erfahren alle Längssaiten eine weitere Streckung, was zu einer Spannungserhöhung führt, die meiner Meinung nach auf gar keinen Fall zu vernachlässigen ist.
Das stimmt. Durch das Einfädeln der Quersaiten müssen die Längssaiten ein Stück weit ausweichen, die Spannung der Längssaiten wird dadurch etwas höher.
Die Quersaiten werden dabei neu bespannt und besitzen auch die vorgegebene eingestellte Spannung.
Tatsächlich werden die Quersaiten nicht die angegebene Spannung erreichen. Durch die Reibung mit den Längssaiten geht Spannung verloren. Das erkennt man auch daran, dass beim Begradigen der Quersaite mit der Hand der Hebel der Hebelarmmaschine sich noch deutlich absenkt.
Wenn man meine zwei Annahmen also nun zusammensetzt, verstärkt sich die tatsächliche Spannungsdifferenz zwischen den Längs- und Quersaiten, was man doch eigentlich nicht möchte.
Eine Spannungsdifferenz zwischen Längs- und Quersaiten (nach dem Besaiten) ist einkalkuliert und gewollt. Diese Differenz wird bei dicken Saiten mit hoher Reibung vermutlich höher sein, als bei "rutschigen" Saiten mit geringem Durchmesser. Ich habe mal irgendwo als Beispiel gelesen, es wird mit 25/25 Kilo besaitet. Am Ende hat man eine Spannung von 27/22 durch die oben genannten Effekte. Da wurde auch gesagt, wenn man die Quersaite am Anfang 4 oder mehr Kilo härter als die Längssaite aufziehen würde, wäre das Setup nicht mehr spielbar (obwohl sich diese Differenz am Ende sicherlich mindestens ausgleichen würde). Was jetzt "spielbar" bedeutet, darüber kann man sicher diskutieren. Entscheidend ist am Ende, was auf dem Platz für den Einzelnen gut funktioniert, Kant hats wohl schon gewusst.Viele Grüße
3 x Babolat Aero Pro Drive +, Babolat VS Team 1,25/L-Tec Premium 4S 1,25 (26/22)
jeweils 3 Gramm Blei auf 9, 12 und 3 UhrKommentar
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Das ist gaaaaanz einfach, da reicht ein kurzer Blick in die Glaskugel.
Ich habe von einem Schamanen gehört, der kann so was aus geworfenen Hühnerknochen herauslesen.
Sorry, aber solch eine exakte Angabe ist unmöglich.Als Gott die Frau erschaffene hatte sagte er zu Adam:
Dahinten ist Gerste und Hopfen, mehr kann ich nicht für dich tun.Kommentar
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Bei einer dicken Multi ist der Spannungsverlust bei den Quersaiten durch Reibung größer, als bei einer Wilson Revolve 1,25, bei der man schon beim Besaiten der Quersaiten die geringe Reibung bemerkt.
Anscheinend kann man aber näherungsweise die Spannung der einzelnen Saiten messen:
Seite 166, angeblich soll die Messgenauigkeit bis 1 kg sein. Hier wird auch allgemein auf den Verlust der Spannung bei den Quersaiten durch Reibung hingewiesen, in Abhängigkeit vom Reibungskoeffizienten.
Eine um 10 kg niedrigere Quersaite soll demnach nicht unüblich sein.
Hier gibts auch interessante Ansichten und Erfahrungen zu dem Thema: Richard Parnell sagt angeblich, dass die Quersaiten 40% weniger Spannung durch den Reibungsverlust erleiden. Ein Selbstversuch von Mike zeigt einen 6-Kilo Spannungsverlust der Quersaite nur durch Reibung.
Logischerweise wird der Spannungsverlust der Quersaite am Anfang (also in Rahmennähe) höher sein, als weiter in Richtung Zugvorrichtung, da die Anzahl der Längssaiten und damit der Reibungsverlust ja abnimmt.
Für Woody ist meines Erachtens vor Allem eines wichtig: Eine unterschiedliche Spannung der Längs- und Quersaiten nach dem Besaitungsvorgang (längs höher als quer) ist beabsichtigt. Allein die ovale Rahmenform indiziert das. Sonst könnte man ja auch mit den Quersaiten beginnen und müsste dann die Längssaiten einweben.Viele Grüße
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Ich habe schonmal ein Test gemacht, allerdings mit Badminton. Denke der Verlust ist bei Tennissaiten nochmal hoeher. Kann es ja demnaechst mal mit einer Tennissaite testen...
Gezogen wurde mit 9kg und Constant Pull (natuerlich habe ich eine Weile gewartet bevor ich das Bild gemacht habe):
Ausserdem kommt noch hinzu, dass noch keine weiteren Quersaiten eingewebt waren (hatte damals was anderes getestet), denke das spielt dann auch nochmal eine Rolle.Kommentar
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Es ist doch gar nicht abgestritten worden , dass die Quersaite durch Reibung verliert und die Längssaite aus gelenkt und dadurch nachgespannt wird.
Das ist des Besaiters kleine ein mal eins.
Eine Bestimmung der resultierenden Zugkräfte ist aber schier unmöglich. Das ist das, was von bernado hinterfragt und von mir angezweifelt wird.
25/25 ergibt 27/22.Als Gott die Frau erschaffene hatte sagte er zu Adam:
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Ich will hier niemanden zu nahe treten. Afeller stellt uns einen kleinen Test bildlich vor. Vom Grundsatz her und vom Erfahrungsaustausch sehr gut gemeint. Frage: welche Teile sind geeicht? Da gibt es noch soviele Faktoren, die da reinspielen. Trotzdem will ich hier niemand entmutigen. Nur wer bereit ist, neue Wege zu gehen, kann auch ein neues Ziel finden. Ein guter Freund von mir ist Dr der Physik. Wenn er experimentiert, zeichnet eine Sekretärin jeden Schritt auf. Manchmal stößt er auf ein noch nie da gewesenes Ergebnis, wenngleich es sein ursprüngliches Ziel verfehlt hat. Der Konzern meldet trotzdem vorsichtshalber darauf ein Patent an, weil man nicht weiß, wofür das Ergebniss in Jahren verwendet werden kann. Ergo- weitermachen Jungs!Kommentar
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Hallo,
ich habe mal den Titel dieses Eintrags etwas provokanter gewählt, damit sich das auch mehr Leute durchlesen
Es geht um folgendes:
Ich habe mir einige Gedanken über das Vorgehen der Besaitung gemacht und will nun hier gucken, ob ich bestätigt werde, oder meine Annahmen widerlegt werden.
Beides ist mir recht.
Die Längssaiten eines Schläger werden ja 1-2 Kg höher bespannt als die Quersaiten. Angeblich um die Saitenlänge auszugleichen.
Jedoch sollte die Spannung (also Kraft/Fläche) in jeder Saite (ob längs oder quer) doch möglichst gleich groß sein, oder?!
Wenn ich nun einen Schläger bespanne, bspw. mit 25 Kg (das ist das 25 Kg * 9,81 blabla um die KRAFT zu erhalten) ........und dies einmal bei einer Längssaite und einmal bei einer Quersaite mache (beides selbe Querschnittsfläche), dann habe ich die selbe Spannung in der Saite, egal wie lang diese Saite ist.
Der Unterschied besteht doch nur darin, dass die längere Saite eine höhere Längenänderung beim Ziehen der Saite erfährt.
Somit versteh ich die 1-2 Kg nicht....
Meine zweite und eigentlich noch wichtigere Annahme ist:
Man besaitet ja zuerst die Längssaiten, bspw. 25 Kg.
Nehmen wir an, diese Längssaiten besitzen nun alle idealerweise diese "Spannung".
Werden nun im Nachgang die Quersaiten eingefädelt, werden die Längssaiten dazu gezwungen, sich auf und ab zu bewegen.
Hierdurch erfahren alle Längssaiten eine weitere Streckung, was zu einer Spannungserhöhung führt, die meiner Meinung nach auf gar keinen Fall zu vernachlässigen ist.
Die Quersaiten werden dabei neu bespannt und besitzen auch die vorgegebene eingestellte Spannung.
Wenn man meine zwei Annahmen also nun zusammensetzt, verstärkt sich die tatsächliche Spannungsdifferenz zwischen den Längs- und Quersaiten, was man doch eigentlich nicht möchte.
Tut mir leid für den langen Beitrag
Ich möchte nun gerne bestätigt oder widerlegt werden!
Fast alle werden es andersch sehen ohne durchgelesen zu haben.Tennis Profi ist LeidenschaftKommentar
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