Besaitungsmaschinentest
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Der Tension Head verfügt laut der Website tennishead.com und mehrerer Beschreibungen im Web über eine Prestretch-Funktion (http://tennishead.com/pages/the-controls -> 14). Und in den FAQ steht, man soll die Prestretch-Taste für die Knotenfunktion verwenden (http://tennishead.com/pages/faqs). Wie praktikabel das ist, kann ich nicht sagen, da ich keinen Tennis Head verwende.
Liebe Grüsse
NoNickKommentar
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Bewertung Superstringer T70 electronic:
Zu meinen bisherigen Besaitungserfahrungen:
Ich besaite seit 1999. Damals habe ich mir eine Exthree-Kurbelmaschine zugelegt. Seit dreieinhalb Jahren besaite ich mit einer Gamma, der X-6FC (ohne "pro") Hebelarmmaschine. Ich betreibe das Besaiten als Hobby.
Erster Eindruck der Superstringer T70 electronic:
Massiv, ohne klobig zu wirken, puristisch, schnörkellos und giftgrün. Es sind keine unnötigen Teile verbaut, zum Beispiel keine extra Verkleidungen wie bei meiner Gamma X-6FC, bei der T70 wird sich auf das Wesentliche konzentriert. Die hellgrüne Farbe gefällt mir, würde ich sogar gegenüber einem schlicht-eleganten schwarz bevorzugen.
Allgemein:
Die T70 ist deutlich schwerer als meine Gamma, ähnlich wie meine frühere Extree. Wo bei der Gamma Alu oder Kunststoff verbaut wurde, besteht die T70 aus Edelstahl. Da sie zudem einen deutlich breiteren Standfuß hat, als die Gamma, ist die T70 viel stabiler, sie würde sicherlich nicht beim Transport im Kofferraum kippen.
Wie erwartet und auch angekündigt wurde die T70 als Tischmaschine geliefert. Ein Standfuß lässt sich aber anbringen, was für Turniere etc. ein Vorteil wäre. Da, wie schon erwähnt auf Verkleidungen verzichtet wurde, was ich positiv bewerte, kann man die Doppel-Achsen/Schienen, auf denen sich die Rahmenhalterungen bewegen lassen, gut betrachten. Das Ganze wirkt sehr massiv und stabil, macht also einen guten Eindruck. Durch die breitere Basis ist auch das Ablagefach für Zubehör bei der T70 breiter, als bei der Gamma, bzw. man kommt besser heran. Das Zubehör der T70 habe ich kaum benötigt, Aufsätze zum Fixieren von Badmintonschlägern sind vorhanden, der Saitenschneider ist sehr scharf, die Ahlen für Badminton und Tennis sowie Saitenzieher wirken solide.
Zangensystem:
Der Gesamteindruck, dass bei der Gamma mehr Kunststoff verwendet wurde, während die T70 auf Edelstahl setzt, gilt besonders für das Zangensystem. Die Zangen der T70 sind etwas schwerer, als die der Gamma. Bei der Gamma sind die Hebel zum Fixieren und Lösen der Zangen bzw. Klemmbacken aus Kunststoff, die T70 verwendet hier mit Stahl. Bei der Gamma ist auch der äußere Bereich der Klemmbacken mit Kunststoff verkleidet. Die Zacken oben an den T70-Zangen sind etwas schmaler, als bei der Gamma, hierdurch, und durch den Verzicht auf Kunststoff, lassen sich diese leichter und mit weniger Widerstand zwischen den Längssaiten durchschieben. Das Fixieren der Quersaiten geht mit den T70-Zangen somit leichter, bei der Gamma muss man manchmal mit etwas Kraft erst die Längssaiten mit den Zacken der Zange zur Seite schieben, um die Quersaiten greifen zu können.
Das Einstellen der Zangen zur Anpassung an verschiedene Saitendurchmesser ist bei der T70 stufenlos möglich, bei der Gamma sind (kleine) Stufen vorhanden. Bei der Gamma passiert es häufiger, dass beim Durchziehen der Saiten von außen durch den Rahmen die Saitenspitze oben am Rädchen zur Anpassung der Zangen (ist bei der Gamma aus Kunststoff) hängen bleibt, was etwas störend sein kann. Bei der T70 passiert dass so gut wie nie, da diese Rädchen (Edelstahl) im oberen Bereich in die Zangen "eingelagert" sind. Dadurch ist das Drehen dieser Stellrädchen zwar bei der Gamma etwas leichter als bei der T70, die Vorteile liegen unterm Strich aber klar bei der Superstringer, zumal man die Anpassung der Zangen sehr selten vornehmen muss.
Die Klemmen der T70 greifen die Saiten sehr gut, ebenso wie die Zangen der Gamma. Ich habe bewusst die Zangen der T70 mal sehr locker eingestellt und dachte mir "jetzt wird die Saite etwas durchrutschen". Ist aber nicht passiert. Ach bei der Multi, mit der ich besaitet habe, haben die Zangen die Saiten ohne Druckstellen sehr gut gehalten. Die Basis der Zangen der T70 lässt sich mit zwei Schrauben bei Bedarf nachstellen, bei der Gamma gibt es nur ein Schraube. Bei beiden Systemen liegt die Zangenbasis sehr stabil auf den Schienen, bei der T70 könnte man wegen des Verzichts auf eine Verkleidung aber besser die Schrauben nachziehen.
Die Zangen der T70 sind, im Gegensatz zur Gamma, halbautomatisch: Löst man die Zangen der T70 also von der Saite und lässt sie auf die Zangenbasis zurückrutschen, löst sich auch die Zangenbasis von selbst. Man muss diese also nicht separat noch lösen. Es gibt auch noch extra einen Auslöser zum Lösen der Basis. Ich habe die Halbautomatik als angenehm empfunden, es spart etwas Zeit. Die Zangen verlaufen bei der T70 auf halbrunden Schienen, bei der Gamma auf geraden Schienen. Das ist für mich nur eine optische Angelegenheit, die halbrunde Anordnung der Schienen bei der T70 passt besser zur ovalen Form des T70-Aufspannkorbes, bei der Gamma ist der Aufspannkorb eher rechteckig, daher passt hier die gerade Schienenform besser.
Fazit Zangensystem:
Vorteile für die T70 gegenüber der Gamma X-6FC, durch die Halbautomatik, die schmalere Zangenform und die Materialauswahl (Edelstahl statt Kunststoff). Sowohl die Zangen der Gamma, als auch die der T70 greifen die Saiten viel besser, als die Zangen der Extree-Kurbelmaschine, hier musste man die Zangen sehr eng einstellen, damit die Saiten nicht durchrutschen.
Einspannsystem/Rahmenfixierung:
Die Türme der Rahmenfixierung lassen sich bei der T70 gleichzeitig mit einem Drehknopf rechts oder links bewegen, der Schlägerrahmen wir automatisch zentriert. Für die äußeren Rahmenfixierungen benötigt man auf der rechten und linken Seite jeweils nur einen Handgriff, da beide Arme gleichzeitig schwenken, hier erfolgt also ebenfalls eine automatische Zentrierung. Die innere Herz- und Kopffixierung ist sehr stabil, da sie nicht selbstständig eingestellt werden muss, sondern sich mit den Türmen der Rahmenhalterung bewegt.
Bei der Gamma muss der rechte und linke Turm der Rahmenhalterung jeweils eigenständig bewegt werden, es gibt keine automatische Zentrierung. Meistens reicht es aber aus, die innere Herz-Kopffixierung auf jeder Seite durch eine Stellschraube entsprechend der Rahmengröße zu verstellen, ohne das die Position der Türme angepasst werden muss. Auch beide Schwenkarme der äußeren Rahmenfixierung müssen bei der Gamma separat eingestellt werden. Der Aufspannkorb kann bei der T70, im Gegensatz zur Gamma, fixiert werden, und zwar, sofern ich richtig gezählt habe, in 6 Stufen bis 90° und so weiter. Diese Feststellung des Aufspannkorbes benötige ich zum Besaiten zwar nicht, sie ist aber beim Transport vorteilhaft.
Die Gamma erlaubt es, die äußeren vier Rahmenfixierungen/Mounts im Winkel zu verstellen und somit an die Rahmenform anzupassen, die T70 nicht. Ob man diese Funktion benötigt, sei dahingestellt, ich habe es bei der T70 nicht als Nachteil empfunden. Bei beiden Maschinen war die Rahmenfixierung problemlos, sicher und stabil. Beide Maschinen haben V-Mounts.
Fazit Einspannsystem/Rahmenfixierung:
Durch die automatische Zentrierung/Self-Centering (sowohl bei der inneren-, als auch bei der äußeren Rahmenfixierung) und weniger notwendige Handgriffe, ist das Einspannen der Schläger bei der T70 im Vergleich zur Gamma bequemer und schneller. Weniger und flacher aufgebaute Stellknöpfe bei der T70 bedeuten, dass sich hier seltener die Saite verhakt, was bei der Gamma gelegentlich schon vorkommt.
Spannvorrichtung/Zugsystem:
Die Montage des Wise Tension Head 2086 Professional war über zwei Schrauben denkbar einfach. Es war meine erste Erfahrung mit einem elektronischen Zugsytem. Nach dem Kurbelsystem der Exthree-Maschine kannte ich bisher nur den Hebelarm mit Rundspannkopf der Gamma X-6FC. Das elektronische, lineare Zugsystem des Wise Tension Head hat mir schon Spaß gemacht. Es sind drei Zuggeschwindigkeiten einstellbar, für meine Darmbesaitungen oder dünne Saiten würde ich die langsamste Einstellung wählen. Der Unterschied der Zuggeschwindigkeit ist meines Empfindens nach aber sehr gering. Der Doppelsignalton, der signalisiert, dass die eingestellte Spannung erreicht ist, kann in zwei Lautstärken eingestellt werden. Anders als Fritzhimself konnte ich den Unterschied hören, habe wohl bessere Ohren. Der USB-Anschluss auf der Rückseite des Tension Head ist sicherlich zur Kalibrierung gedacht, dies habe ich natürlich nicht benötigt.
Es gibt keine gesonderte Knotenfunktion, ich habe dafür die pre-stretch-Funktion, wie laut Bedienungsanleitung empfohlen, verwendet. Diese ist in vier Stufen von 10, 15, 20 und 25% möglich. Ich habe auf der Homepage von TM gelesen, dass die Härte bis 35 Kilo einstellbar ist, bin mir aber sicher, dass im Display des WTH bis maximal 39 Kilo angezeigt wurden. Ich habe allerdings auch nie in dieser Härte besaitet, von daher spielt es keine Rolle. Die Einstellung ist in 0,1 Kilo-Schritten möglich, alternativ auch in Pfund. Es gibt zwei Memory-Einstellungen für die Besaitungshärte. Die Constant-Pull-Funktion habe ich gerne verwendet, ein CP gibt es beim System mit Hebelarm ja nur, sofern man ständig "nachpumpt", also nach jedem Absinken des Hebelarms unter die Waagerechte, sei es nur um 1 mm, nachregelt. Das ist bei dem elektronischen System doch deutlich bequemer und schneller.
Fazit Spannvorrichtung/Zugsystem:
Obwohl ich an den Hebelarm mit Rundspannkopf gewöhnt bin, und damit keine Probleme habe, geht das Besaiten mit dem Zugsystem des WTH 2086 Professional doch deutlich leichter von der Hand, es ist bereits vom ersten Schläger an bequemer und zügiger.
Eventuelle Schwächen der T70 sind:
Der WTH 2086 Professional benötigt sehr viel Platz und ragt rechts deutlich über die Basis der T70 hinaus. Es war für mich kein Problem, wenn man aber wenig Platz hat, könnte es etwas knifflig werden. Allerdings benötigt ein Hebelarm im Vergleich noch mehr Platz, so dass sich dieser Nachteil der T70 electronic zumindest in Relation zu Hebelarmsystemen erübrigt. Einige Besaiter könnten eine extra Knotenfunktion missen. Die Gamma ist meines Empfindens nach von der Art der Farbe/Lack bzw. Sprühtechnik der T70 überlegen. Bei der T70 sind die Säulen der Rahmenfixierung im unteren Bereich leicht nach innen zulaufend, sicherlich aus Gründen der Optik. Dadurch fehlen bei den inneren Längssaiten manchmal ein paar Millimeter bis zum Rahmen. Man stößt also mit der Zangenbasis bei den inneren Längssaiten unten an die Füße der Rahmenhalterung, dadurch kann, je nach Form des Rahmens vielleicht 1 cm von der Zange bis zum Rahmen fehlen.
Gesamtfazit:
Die Superstringer T70, welche ja auch als Hebelarmmaschine angeboten wird, hat beim Einspannsystem bzw. bei der Rahmenfixierung gegenüber der Gamma klare Vorteile durch weniger Handgriffe und automatische Zentrierung. Das Einspannen des Schlägers geht einfach etwas schneller. Die Zangen der Gamma sind tadellos, dennoch wirken die T70-Zangen deutlich wertiger, sind durchdachter aufgebaut (kein Hängenbleiben der Saiten oben am Einstellrädchen, wie gelegentlich bei der Gamma) und sind zusätzlich halbautomatisch. Das lineare, elektronische Zugsystem ist sehr bequem und auch etwas zeitsparend, ich werde es schon vermissen, wenn ich wieder mit dem Hebelarm-Rundspannkopfsystem arbeite. Alles in Allem ist die Superstringer T70 der Gamma X-6FC klar überlegen, wäre sie auch in der Hebelarmvariante, aufgrund der solideren Bauweise, der besseren Zangen und der verbesserten Rahmenfixierung.Viele Grüße
3 x Babolat Aero Pro Drive +, Babolat VS Team 1,25/L-Tec Premium 4S 1,25 (26/22)
jeweils 3 Gramm Blei auf 9, 12 und 3 UhrKommentar
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Bewertung Superstringer E20 electronic:
Zu meinen bisherigen Besaitungserfahrungen:
Ich besaite seit 1999. Damals habe ich mir eine Exthree-Kurbelmaschine zugelegt. Seit dreieinhalb Jahren besaite ich mit einer Gamma, der X-6FC (ohne "pro") Hebelarmmaschine. Ich betreibe das Besaiten als Hobby.
Erster Eindruck der Superstringer E20 electronic:
Die E20 wirkt sehr kompakt, auf dem von mir verwendeten hellgrau-weißen Podest bildet die schwarze Farbe der Maschine einen schönen Kontrast. Da der Motor nicht, wie bei der T70, rechts über die Maschine hinausragt, spart man etwas Platz. Ähnlich zur T70 ist der Verzicht auf Schnörkel und Verkleidungen, auch bei der E20 sind keine unnötigen Teile verbaut.
Allgemein:
Die E20 electronic ist durch die Verwendung von Stahl etwa so schwer, wie die Superstringer T70 electronic und meine alte Exthree, also deutlich schwerer im Vergleich zu meiner Gamma X-6FC Hebelarmmaschine, bei der überwiegend Alu verwendet wurde. Durch den breiteren Standfuß ist sie zudem sehr stabil. Die E20 ist eine reine Tischmaschine, ein Standfuß kann, soweit ich das beurteilen kann, nicht ohne Weiteres angebracht werden. Das Ablagefach für Zubehör an der Basis der Maschine ist ebenso groß, wie bei der T70. Positiv (wie bei der T70) empfinde ich den Verzicht auf Verkleidungen, anders als bei der Gamma.
Zangensystem:
Zu den Zangen kann ich nur auf meine Bewertung der Superstringer T70 verweisen, die E20 verfügt eben über genau die gleichen ausgezeichneten Zangen. Entsprechend ist auch die Funktion der Halbautomatik der Zangen vorhanden, was zusätzlich zu der hochwertigen Verarbeitung, Verzicht auf Kunststoff, bessere Form, etc. ein Vorteil gegenüber der Gamma X-6FC ist. Alle Eindrücke zu den Zangen sind im Detail bereits bei der Bewertung zur T70 beschrieben. Gleichermaßen verlaufen die Zangen auf halbrund angeordneten Schienen.
Fazit Zangensystem:
Vorteile der Zangen der E20 sind entsprechend, wie bei der T70, gegenüber der Gamma X-6FC und meiner früheren Exthree, die Halbautomatik, hochwertigere Verarbeitung, stufenloses Einstellen der Zangen, Gummi auf den Zangenhebeln für mehr Grip und verbesserte Form (schmalere Zangen bzw. schmalere Zacken).
Einspannsystem/Rahmenfixierung:
Bei der E20 muss man im Gegensatz zur T70 auf das self centering verzichten. Die Türme der Rahmenfixierung lassen sich bei der E20, anders als bei der T70, nicht gleichzeitig mit einem Drehknopf nach rechts oder links bewegen. Jeder Turm der Rahmenhalterung ist also separat zu bewegen. Für die meisten Rahmengrößen wird es aber ausreichen, jeweils die innere Herz- und Kopffixierung durch einen Drehknopf einzustellen. Bei der T70 wurden die inneren Rahmenfixierung hingegen direkt mit den Türmen mitbewegt, mussten also nicht selbst eingestellt werden. Die äußeren Arme der Rahmenfixierung sind ebenfalls jeweils getrennt einzustellen, abweichend von der T70 aber ebenso wie bei meiner Gamma. Bei der E20 ist das Lösen und Fixieren der Türme, falls überhaupt notwendig, durch Drehknöpfe einfacher als bei der Gamma, wo ein Inbusschlüssel benötigt wird.
Es sind L-Mounts vorhanden, die T70 und die Gamma verfügen über V-Mounts. Ich habe keinen großen Unterschied oder Nachteil beim Besaiten bemerkt, vielleicht fehlt mir die nötige Sensibilität. Die Mounts der äußeren Rahmenhalterung können zur Anpassung an verschiedene Rahmengrößen an zwei unterschiedlichen Positionen befestigt werden und passen sich durch ihre Befestigung an den Schwenkarmen im Winkel automatisch dem Rahmen bzw. der Schlägerform an.
Der Aufspannkorb kann, ebenso wie bei der T70 und abweichend zur Gamma, fixiert werden, was insbesondere beim Transport vorteilhaft ist.
Fazit Einspannsystem/Rahmenfixierung:
Bei der E20 funktioniert das Einspannen der Schläger im Prinzip ähnlich, wie mit meiner Gamma-Hebelarmmaschine. Automatische Zentrierung gibt es weder bei innerer noch äußerer Rahmenfixierung. Die Drehknöpfe lassen sich aber gut bedienen, die Kraft wird hier gut übertragen (auch wenn zum Einspannen des Rahmens nicht viel Kraft erforderlich ist). Die Türme der Rahmenhalterung lassen sich bei Bedarf bequemer lösen und fixieren, als bei meiner Gamma.
Spannvorrichtung/Zugsystem:
Die Zugvorrichtung „Stringing Control Unit, Model M8 Mastripod“ musste nicht erst angeschraubt werden, sie sitzt bereits schön kompakt auf der Grundplatte. Die Spannung entsteht, in dem der Motor den Drehknopf im Uhrzeigersinn rotieren lässt, bis die eingestellte Spannung erreicht ist. Funktionen sind unter anderem: Die Leserichtung des Displays lässt sich um 180° drehen, wer also aus irgendeinem Grund von der anderen Seite die Maschine bedienen muss, kann dennoch das Display ablesen. Kilogramm und Pfund sind wählbar und in 0,1 kg-Schritten von 4,5 bis 40,8 kg einstellbar. Als Sprachen stehen englisch oder chinesisch zur Verfügung, aufgrund nur rudimentärer chinesischer Sprachkenntnisse habe ich englisch gewählt. Es sind drei Zuggeschwindigkeiten einstellbar, ebenso drei Einstellungen für den Signalton (laut, leise, Ton aus). Knotenfunktionen ist in 5, 10, 15 und 20%, Vordehnfunktion ist in 10, 15, 20 und 25% vorhanden. Es ist ein konstanter Zug, wie bei der T70, vorhanden.
Alle oben genannten Einstellungen sind über eine Menütaste möglich, dieses Menu ist etwas gewöhnungsbedürftig, es erinnert mich vom Prinzip der Bedienung an die Einstellung im Windows Bios. Die meisten Funktionen (eigentlich alle, die man regelmäßig benötigt) lassen sich glücklicherweise aber direkt vom Hauptbildschirm aus einstellen, selbst alle vier Stufen des pre-stretch. Eine Brake-Taste ist vorhanden, ebenso ein USB-Anschluss auf der Rückseite zur Kalibrierung. Vier Gewichte lassen sich abspeichern und entsprechend schnell abrufen. Das Kabel auf der Rückseite des Motors sitzt ziemlich locker und könnte sich bei Bewegung lösen, etwas, was sich aber leicht verbessern lässt. Es gibt zwei Knöpfe für Pull & Release, um den unterschiedlichen Bedienvorlieben gerecht zu werden, bzw. es gibt sogar noch einen dritten Knopf dazu auf dem Display.
Der Motor ist nach meiner Einschätzung ziemlich leise (auch wenn mir die Vergleichsmöglichkeiten fehlen) und bietet, wie oben beschrieben, viele Funktionen. Das Einspannen der Saite ist bei der E20 electronic mindestens so simpel, wie bei der T70 electronic, bei der E20 muss die Saite nicht um einen Diabolo gewickelt werden. Das Einspannen geht sowohl bei E20, als auch bei T70, selbst für jemanden, der wie ich Neuling bezüglich elektronischer Zugsysteme ist, sehr schnell und mit einer Hand. Das Arbeiten mit Hebelarmmaschinen mit Rundspannkopf ist dagegen doch ein wenig aufwändiger, dazu brauche ich (inklusive Bedienung des Hebelarms) beide Hände.
Fazit Spannvorrichtung/Zugsystem:
Hier bei der E20 gilt das gleiche für mich, wie schon beim Vergleich zwischen der T70 electronic und meiner Gamma Hebelarmmaschine. Das elektronische Zugsystem ist einfacher und schneller, auch ohne Eingewöhnungszeit, wie es bei Hebelarmsystemen schon notwendig ist. Das Einspannen der Saite ist bei der T70 electronic und der E20 gleichermaßen bequem, hier kann ich keine Reihenfolge bilden.
Eventuelle Schwächen der E20 sind:
Einige Besaiter werden die l-mounts anstatt der v-mounts bemängeln. Ich konnte nicht feststellen, dass ich durch die l-mounts irgendwelche Schwierigkeiten beim Durchfädeln der Saite hatte. Das angesprochene „Problem“ bei der T70, wo der untere Teil der Türme der Rahmenhalterung nach innen abgerundet ist, so dass die Basis der Zangen beim Feststellen der inneren Längssaiten daran stoßen kann, besteht bei der E20 nicht, da die Füße der Türme annähernd senkrecht verlaufen. Zudem kann/muss die innere Herz- Kopffixierung bei der E20 eigenständig eingestellt werden, der Schlägerrahmen kann daher weiter von den Türmen entfernt eingespannt werden.
Gesamtfazit:
Die Superstringer E20 verfügt über die gleichen hochwertigen Zangen, wie die T70. Durch die besser durchdachte Bauweise (schmalere Zacken, Einstellrädchen blockiert die Saiten nicht, wie hin und wieder bei meiner Gamma) und die Halbautomatik ist die E20 gegenüber meiner Gamma X-6FC bei den Zangen im Vorteil. Das gleiche gilt für mich hinsichtlich der stabilen und robusten Bauweise. Wer aber ständig die Besaitungsmaschine hin- und herträgt, könnte die leichtere Alubauweise einer X-6FC bevorzugen. Das Einspannen der Saite mit elektronischem Zug ist sowohl bei der T70, als auch bei der E20 sehr angenehm, ich würde es gegenüber einem System mit Hebelarm und Rundspannkopf immer bevorzugen. Die Rahmenfixierung der E20 ist vergleichbar mit meiner Gamma. Das Verstellen der Türme der Rahmenhalterung ist bei der E20 aber bequemer und die Option, den Aufspannkorb zu fixieren, ist ein Vorteil der E20. Wer auf das self-centering des Schlägerrahmens, wie es die T70 bietet (die dann aber auch mehr kostet), verzichten kann, hat mit der E20 electronic eine stabile, kompakte, elektronische Maschine mit tollen halbautomatischen Zangen. Kleiner Nachtrag: es gibt noch weitere Varianten, so zum Beispiel diese E20 kombiniert mit dem Aufspannkorb der T70, diese heißt dann E70. Ich würde mich wohl für diese Variante/Ausführung entscheiden, da ich das self centering zu schätzen gelernt habe und gegenüber der regulären T70 trotzdem noch etwas sparen könnte.Viele Grüße
3 x Babolat Aero Pro Drive +, Babolat VS Team 1,25/L-Tec Premium 4S 1,25 (26/22)
jeweils 3 Gramm Blei auf 9, 12 und 3 UhrKommentar
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Mein Vergleich bezieht sich hauptsächlich auf die Gamma X-Els.
Ob E20 oder T70, beide reichen in ihrer Bauweise nicht ganz an die Gamma heran. Der Zangenfuß ist etwas klobiger, so dass beide Zangen bei engmaschigen Längssaiten nicht direkt nebeneinander passen, ebenso gehen die Zangen dadurch bei den mittleren Längssaiten nicht ganz bis zum Rand. Das sind Kleinigkeiten, damit kann man leben. Tennisman erwähnte dies bereits.
Fährerweise sollte man nicht die klobigeren Kunststoffzangen der X6-FC mit den Stahlzangen der Superstringer vergleichen.
Beide Maschinen sind robust gebaut. Ich erzielte mit ihnen vergleichbare Ergebnisse, wie mit der X-Els. Müsste ich zwischen den beiden verschiedenen Motoren wählen, so würde ich mich für den neuen hauseigenen Motor entscheiden mit dem hybriden Zugsystem –Rundspanner mit parallelen Spannbacken. Dieses ist einfacher und schneller zu bedienen als das Horizontalzugsystem des Wise Motors, bei dem es umständlich ist, immer erst einmal um den Diabolo rum zu gehen und dann durch den Parallelspanner. Beim neuen Rundspanner-Motor geht das in einem Ritt. Der Auslöseknopf zentral an der Rundspannerscheibe ist dabei gut erreichbar. Die Saite durchläuft den Spanner in großem Radius, so dass keine Knicke entstehen können.
Müsste ich mich für eines der beiden Aufspannkorb-Systeme entscheiden, so würde ich das einfachere ohne Selbstzentrierung, unabhängig des günstigeren Preises, wählen. Die Zangenbasis gleitet auf dem einfachen Tisch leichter. Einfache Lösung, weniger Wartungsaufwand. Die Sekunden, welche ich beim Einspannen mit den selbstzentrierenden Schwenkarmen einspare sind im Hobbybereich nicht von Bedeutung.
Vielen Dank, lieber Tennisman, für die Testmöglichkeit beider MaschinenKommentar
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Genau dessen Meinung würde mich auch besonders interessieren.
fritzhimself ist meines Erachtens bei Fragen zu Tennismaterial (Saiten, Maschinen und andere Gerätschaften, Tuning) der kompetenteste Fachmann hier im deutschen Saitenforum - besonders auch, was solche Maschinentests anbelangt.
Aber er macht hier im Forum ja leider nicht mehr mit, was jedenfalls ich sehr bedaure ...Kommentar
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YBCO
@ Community
ich habe nun den ersten Test mit einer 1.30iger Syn Gut abgeschlossen.
Habe praktischerweise gleich den Pure Strike (von den Fotos) genommen.
Der Schläger hat ein 16/19er Saitenbild bei 630 cm² und eine Rahmensteifigkeit von RA 69.
Bespannt wurde mit 24/23 und 10 % pre stretch.
Möchte mich aber neutral verhalten, um keinen der weiteren Tester zu beeinflussen.
Werde Dirk demnächst meine Erkenntnisse mitteilen.
Möchte aber noch den Test mit einer 1,25er Poly und dem selben Gewicht (aber ohne pre stretch) vornehmen.
Es ist ja kein "blindtest".
Würde aber meinen, dass wir uns alle in Stillschweigen hüllen, bis der letzte Tester dran war.Kommentar
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Ich hatte vorher schon geschrieben, dass es sich mit dem Rundspanner-Motor recht komfortabel arbeiten lässt, besser als mit dem Diabolo Wise Motor.Zuletzt geändert von lissi27; 19.05.2017, 21:41.Kommentar
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1.Ja das stimmt. Hold Time ist bei der Maschine nicht einstellbar bzw. veränderbar.
2. Ein paar der Tester hatten auch Verbesserungsvorschläge oder Wünsche. Ein Vorschlag/Wunsch von Fritzhimself war z.B. daß bei den Herz-/Kopffixierung die Halterung V-Förmig ist so daß der Schläger auch dort nicht nach oben oder unten bewegt werden kann.
=> Das wurde auch umgesetzt und bei den Maschinen welche in einem Monat eintreffen ist das schon dabei.Kommentar
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