Saitenspannung-->Flächenhärte (Achtung Formeln!!!)

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  • MarcR

    Saitenspannung-->Flächenhärte (Achtung Formeln!!!)

    Die Formel zur Berechnung der Saitenspannung hatte ich ja bereits in

    einem anderen Thread vorgestellt. Um aber die "Spannungsqualität"

    zwischen verschiedenen Schlägern vergleichen zu können ist der

    Wert der Flächenhärte des Saitenbettes jedoch besser geeignet,

    denn 27 kg Saitenspannung auf einem Midsize-Schläger sind etwas

    anderes als 27 kg Saitenspannung auf einem OS-Schläger. Daher

    berücksichtigt die Flächenhärte auch Schlägerparameter wie

    Saitendichte und Kopfgröße, und ist somit der reinen Saitenspannung

    vorzuziehen.



    Ok, habe nun die letzten Tage über versucht eine Formel zu finden, um
    von

    der Saitenspannung zur Flächenhärte zu kommen.



    Ein Paper von Rod Cross erwies sich dabei wieder als sehr hilfreich. Doch


    zunächst sollten wir klären welche Parameter in die Formel eingehen

    sollen.



    Unter >USRSA StudyGuide< findet man 7 Faktoren, die nach Meinung der
    USRSA

    die Flächenhärte des Saitenbetts beeinflussen sollen. In ihrem Fazit kommt
    die

    USRSA auf die 3 wichtigsten Faktoren, nämlich :



    - Schläger-Kopfgröße

    - Saitenspannung

    - Saitendichte



    In der nun folgend eingeführten Formel sollen diese 3 Faktoren berücksichtigt

    werden.



    Cross benutzt in einem Paper, in dem er Saiten genauer untersucht, folgendes
    Modell :







    wobei

    -T0 die Saitenspannung der eingespannten Saite im Grundzustand ist

    - L0 die Länge der Saite im Grundzustand

    - y gibt an wie weit der Ball das Saitenbett "eindellt"

    - F ist die Kraft die durch den Tennisball auf das Saitenbett wirkt

    - L die Länge der Saite bei Verformung des Saitenbettes durch den Ball

    - T die Spannung der Saite bei Verformung des Saitenbettes durch den Ball



    Es gelten folgende Aussagen in dem Modell :









    wobei k die Federkonstante der Saite ist.



    Für die Kraft F (Rückstellkraft) gilt dann







    was man umformen kann zu







    wobei nun die Härte (perpendicular
    stiffness) der Saite angibt.



    Im weiteren Verlauf des papers gelangt Cross zu einer Approximation

    für mittels







    was weiter vereinfacht werden kann (falls y sehr klein) zu







    Und in dieser Beziehung sind nun nur noch die bekannten

    Größen T0 und L0 enthalten, die wir leicht bestimmen können.

    T0 mittels Freqmess und L0 = &radic; A , wobei A die Schlägerfläche ist.



    Quelle: R. Cross,C. Lindsey and D. Andruczyk : Laboratory testing of tennis
    strings, Sports Eng. (2000) 3, 219-230
  • MarcR

    #2
    Es fehlt nur noch der Parameter der Saitendichte des Schlägers. Hier schlage

    ich vor, einfach mit der
    Anzahl der Saiten zu multiplizieren, mit denen

    ein auftreffender Ball Kontakt hat. Diese Zahl hängt von der Saitendichte
    ab.

    Es wird nun der Erkenntnis Rechnung getragen, daß ein Schläger mit einem


    dichteren Saitenbild eine höhere Flächenhärte hat, als ein Schläger

    mit offenerem Muster aber gleicher Saitenspannung.



    Ich habe mal bei meinen Schlägern bestimmt wieviel Saiten ungefähr mit
    dem

    Ball Kontakt haben, wenn der Ball auf das Saitenbett trifft.



    Es ergab sich :



    16x19 , OS-Schläger : 9 Saiten (5+4)

    16x19 , MP-Schläger : 9 Saiten (5+4)

    18x20 , MP-Schläger : 11 Saiten (5+6)

    18x20 , MID-Schläger : 11 Saiten (5+6)



    Somit könnte man einfach das Saitenmuster angeben und dementsprechend

    ist der Multiplikator zu wählen (9,10 oder 11).



    Somit ergibt sich die gesamte Formel um von der Saitenspannung, die man


    mittels Freqmess bestimmen kann, zur Flächenhärte H zu kommen zu







    Wobei

    - T0 die Saitenspannung ist

    - A die Schlägerfläche

    - #S die Anzahl der Saiten die Kontakt mit dem Ball haben (zB 9 bei 16x19,11
    bei 18x20)



    Somit sind nun alle 3 wichtigen Faktoren berücksichtigt, jetzt kann man
    die Formel noch

    normalisieren, daß sie Werte für die Flächenhärte im Bereich 0-10 liefert.
    Dies entzieht

    zwar den Wert H etwas der weiteren physikalischen Interpretation, ist
    aber etwas

    schicker für Vergleiche



    Nach Normalisierung von H in den Bereich (0,10) erhalten wir







    Gruß Marc

    Kommentar

    • MarcR

      #3
      Abschließend noch einige Plots, wie sich die oben definierte Flächenhärte

      in Abhängigkeit von A, T und #S verhält :







      Achtung, die Assozierung von Flächenhärte mit Farbe ist leicht unterschiedlich
      zwischen den plots.

      Muss ich noch mit gnuplot etwas verbessern. Aber man sieht schön, daß
      das Saitenbett mit

      11 Kontaktsaiten (dichteres Saitenmuster) in höhere Flächenhärtenbereiche
      vordringen kann

      als das Saitenbett mit nur 9 Kontaktsaiten (offeneres Saitenmuster).



      Ebenso sieht man, daß man bei Zunahme der Schlägerfläche die Spannung
      erhöhen muss um

      eine gleiche Flächenhärte H zu erhalten.



      Werde die Berechnung von H alsbald in mein Programm Freqmess integrieren.

      Der User gibt dann nur noch das Saitenmuster ein, und H wird dann anhand
      A ,#S und T berechnet.



      Gruß Marc

      Kommentar

      • shooty

        #4
        es ist jetzt gerade genau vier uhr mitten in der nacht und ich sitze in
        der arbeit aber das ist zuviel für mich im moment....

        Kommentar

        • MarcR

          #5
          Guten Morgen shooty

          Ja is verdammt früh

          Kommentar

          • olli72

            #6
            ... irgendwie machst du mir Angst.

            Kommentar

            • 4realMaster

              #7
              Habe das jetzt alles kapiert!! Klingt einleuchtend :-D . Nur eine Frage
              an MarcR habe ich: Wie alt bist du und was machst du von Beruf!?

              Falls die nicht etwas in Richtung Physik oder so machst, hast du dich
              zumindest stark damit beschäftigt :-D

              Kommentar

              • Jens
                Administrator
                • 13.09.2001
                • 6607

                #8
                Wahnsinn Marc!!

                Kommentar

                • björn
                  Me breaks the hat string
                  • 21.01.2003
                  • 2713

                  #9
                  Ich verstehe bis heute nicht, warum ich im Physik-Abi nur 3 Punkte hatte.




                  Sensationell, Marc, auch wenn ich nur die Zusammenfassung verstanden habe

                  Kommentar

                  • Jens Husung

                    #10
                    ja nee is klar!

                    Kommentar

                    • MarcR

                      #11
                      Man kann nun u.a. mittels der Flächenhärte H bestimmen wieviel kg man

                      mehr drauf machen muss wenn man von einem Midplus Racket auf ein OS

                      Racket wechselt, und gleiche Flächenhärte haben will.



                      Man stellt die beiden Formeln für H1 (MP-Schläger) und H2 (OS-Schläger)
                      auf

                      (hier: beide haben gleiche Saitendichte)







                      beide Schläger sollen dieselbe Flächenhärte aufweisen also muss

                      gelten daß







                      was sich umformen läßt zu







                      was nun die Saitenspannung des OS Schlägers angibt in Abhängigkeit von
                      der

                      Saitenspannung des MP Schlägers.



                      Beispiel:



                      Ein OS Schläger mit A=742cm² soll die selbe Flächenhärte haben wie ein
                      MP

                      Schläger mit A=630 cm² und einer Saitenspannung von 25 kg Zuggewicht.

                      Mit wieviel Zuggewicht muß ich den OS bespannen ?



                      Mit







                      @alle



                      Ich hab erst versucht in dem Wertebereich zu landen, den die DT

                      Werte im TM Magazin Test hatten.

                      Dort wurde mit dem ERT300 gemessen.

                      Bin dann aber zu der Überzeugung gekommen, daß der Wertebereich

                      egal ist hauptsache man kann gut vergleichen.



                      Mit obigen Wertebereich (0,10) der normierten H Funktion weiss ich

                      sofort daß ein Saitenbett mit einem H-Wert von 9 ein verdammt

                      hartes Saitenbett sein muss und mit einem H Wert von 3 ein eher

                      weiches ist.



                      Die H-Funktion operiert im Bereich



                      - T0 = kg reale Spannung (nicht Zuggewicht)

                      - A = cm²

                      - #S



                      @4realMaster



                      Bin kein Physiker. Bin BioInformatik-Student. Aber wenns

                      um Tennis geht ist mir keine Formel zu schwer



                      @björn



                      Hab in der Oberstufe Physik sogar abgewählt. Fand Chemie

                      interessanter



                      @olli72



                      Nur keine Angst haben



                      Gruß Marc

                      Kommentar

                      • Floriano

                        #12
                        Original geschrieben von Jens Husung

                        ja nee is klar!

                        Kommentar

                        • adlerauge
                          Neuer Benutzer
                          • 11.12.2024
                          • 0

                          #13
                          So schwer sind die Formeln ja wirklich nicht. Leider sagt diese Flächenhärte
                          m.E. nichts über die Spieleigenschaften der Saite aus.--> d.h. bringt
                          irgendwie nicht ganz so viele Vorteile, ausser massig Wissen .



                          Hast du nicht auch die Besaitungstipps gegeben, die Spannungstabilität
                          in Abhängigkeit von der Bespann-Zeit eingeschränkt hat. --> Super.



                          Sehr sehr interessant.

                          Kommentar

                          • Thomas

                            #14
                            @MarkR



                            Da zieh ich doch glatt meine Ohren, ach nee, den Hut.

                            Wirklich sehr interessant, einfach TOP!!!



                            100 mal



                            gruss pcpanther

                            Kommentar

                            • Fabian

                              #15
                              jaaaa ein mathethread hat hier eh gefehlt

                              ... Super Sache habe heute leider nicht mehr die ruhe mir das genau durchzuschaun
                              werde es morgen mal genauer angucken

                              Vielen Dank

                              Kommentar

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