Spannungsunterschiede bei Längstsaiten

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  • Schmetterstop
    Experte
    • 27.12.2014
    • 622

    Erfahrungsbericht Spannungsunterschiede bei Längstsaiten

    Da ich nun die elektrische Stringmaster hier habe, hatte ich wieder Lust etwas zu experimentieren.

    Z.B. einfach mal zu checken, was nach dem Bespannen der Längstsaiten (und vor dem Einweben der ersten Quersaite) tatsächlich an Spannung auf jeder einzelnen Saite so drauf ist.

    Dabei habe ich nach dem Bespannen jeder Längstsaite immer wieder nachgeschaut, wie sich die Schwingungsfrequenz aller besaiteten Saiten verändert.

    Nach mehreren Versuchen, kam ich immer wieder zu einem für mich etwas unbefriedigendem Ergebnis. Die beiden ersten (also die innersten) Längstsaiten lagen fast nie auf der selben Frequenz.

    Mit der Taylerschen Formel habe ich berechnet, dass es sich um bis zu 2kg Unterschied zwischen den beiden Saiten handelte. Dabei war die zuerst bespannte Saite stets die mit weniger Spannung.

    Während des Besaitens der Längstsaiten fiel die Frequenz der inneren beiden Saiten von ca 550 auf 450 - 420. Und zwar immer relativ plötzlich nachdem die nächste Längstsaite drauf war.

    Das hat mich zu dem Schluss geführt, dass es die Verformung des Schlägerkopfes sein muss, die hier ganz schön mitspielte.

    Sobald die erste Längstsaite einmal durch das Ösenband gegangen ist, verkürzt sich der Schlägerkopf. Eine weitere verkürzung passiert beim hinzukommen jeder weiteren Längstsaite, wodurch die bereits eingespannten Saiten alle nochmal an Spannung verlieren.
    Da die zuerst eingespannte Saite diese Zyklen am häufigsten mitmacht, verliert sie auch am meisten an Spannung und ist deshalb auch immer einen Halbton tiefer als die gleich lange Nachbarsaite.

    Gleichen sich die Ungleichheiten nicht irgendwann aus?
    Ich habe einen gespielten Schläger, den ich neu besaiten wollte, von den Quersaiten befreit und nur die Längstsaiten draufgelassen (Ich weiß, es ist eine Qual für den Rahmen, aber für die Wissenschaft...).
    Tatsächlich waren immer noch Unterschiede in der Frequenz auszumachen, die auf deutliche Spannungsunterschiede hinwiesen.

    Mich würden Eure Erfahrungen damit interessieren.
    Ist es am Ende völlig egal, ob eine Saite mal ein kg mehr oder weniger hat? Macht es am Ende kaum einen Unterschied für das Spielgefühl aus, oder ist es ein Qualitätsmerkmal, wenn ein Saitenbett möglichst gleichmäßig ist?
    Yonex Ezone DR 100 + MSV Hepta Twist 1,25mm
  • Crazydoc
    Veteran
    • 11.03.2019
    • 1016

    #2
    Hallo Schmetterstop, Daumen fürs Thema!

    Denke das ist wieder was für Fritzhimself

    Aus meiner bescheidenen Erfahrung kann ich dir sagen dass hier viele Parameter mitspielen. Einen großen Einfluss darauf hat z.B der Aufspannkorb. Hier ist mir bei meiner ML100 im gegensatz zu meiner Premium Stringer aufgefallen, das sich der Schläger nach spannen der Längssaiten bei der ML100 nicht so verkürzt und die Schlägermaße sich schlussendlich weniger verändern. Ob das an der Art der Befestigung oder an der Steiffigkeit der Türme liegt kann ich dir jedoch nicht sagen. Des weiteren spielt auch die Saite eine große Rolle. Eine strukturierte Saite mit rauher Oberfläche verursacht nach meiner Erfahrung eine größere Reibung in den Ösen, welche sich erhöht wenn die Saite mit Winkel durch die Öse gezogen wird. Bei einer Hebelarm sieht man es schön wenn man die Saite im gespannten Zustand anzupft und den Hebel beobachtet. Kann schon sein, dass dieser Effekt mit einer elektrischen Maschine besser kompensiert wird. Vom Spannungsabfall nach dem Knoten ganz zu schweigen. Was ich damit sagen will ist, dass ich mir nicht vorstellen kann das ein Kilo mehr, oder weniger, an einer Längssaite eine merkbare Auswirkung auf das letztendlich gesamte Saitenbett hat.

    LG

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    • innuendo13
      Postmaster
      • 15.08.2013
      • 261

      #3
      Hi Schmetterstop,
      ich denke auch, dass hier einige Faktoren mitspielen. Auch die Verformung des Schlägerkopfes wird ja auch wieder durch das Einweben der Quersaiten verändert. Ich vermute mal, der Kopf wird wieder etwas gestreckt. Dazu kommt, dass durch das Einweben der Quersaiten auch die Längssaiten "härten" werden, da sie ja gestreckt werden. In der Beschreibung von RaquetTune ist das ganz gut dargestellt. Ist alles eine Wissenschaft für sich. Hinzu kommen noch verschiedene Kopfformen, Anzahl Saiten, Material des Schläger, Material der Saiten und ...

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      • Knipser
        Experte
        • 26.12.2015
        • 757

        #4
        Crazydoc hat eine Innenfixierung, deswegen auch nicht das geschilderte Problem.😉
        Prince POG 107
        Solinco Hyper G DT37

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        • Schmetterstop
          Experte
          • 27.12.2014
          • 622

          #5
          Danke für die Rückmeldung!

          Dass der Schlägerkopf durch die Quersaiten wieder zurückgedrückt wird, steht außer Frage.
          Allerdings ist es für mich fraglich, ob die individuellen Spannungsunterschiede der Längstsaiten dadurch ausgeglichen werden. Ich wage es zu bezweifeln.
          Yonex Ezone DR 100 + MSV Hepta Twist 1,25mm

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          • Crazydoc
            Veteran
            • 11.03.2019
            • 1016

            #6
            Allerdings ist es für mich fraglich, ob die individuellen Spannungsunterschiede der Längstsaiten dadurch ausgeglichen werden. Ich wage es zu bezweifeln.
            Das bezweifle ich auch, doch denke ich nicht das der eine Kilo nach einweben der Quersaiten so einen großen Einfluss auf das fertige Saitenbett hat.

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            • fritzhimself
              Forenbewohner
              • 01.02.2006
              • 5587

              #7
              Was Schmetterstop jetzt bemerkt hat, ist eigentlich ganz einfach zu erklären.
              Jede Saite die eine Dehnung erfährt, wird in dem Augenblick, wo abgeklemmt wird und somit die Zugkraft endet, sofort mit der Relaxation beginnen. Da die nächste Saite einige Zeit braucht um erneut gezogen und dann gemessen zu werden, misst du natürlich die Relaxation mit.
              In 90 sec. sind bis zu 3kg weg - auch wenn Kraft anliegt und kein Ausgleich stattfindet.
              Das kann jeder, der eine Zugwaage hat selbst überprüfen.
              Aber ich kann euch beruhigen - das passiert auch in den Schlägern der Top Spieler.
              Also keine Angst, das ist eben so.

              Kommentar

              • Schmetterstop
                Experte
                • 27.12.2014
                • 622

                #8
                Zitat von fritzhimself
                Was Schmetterstop jetzt bemerkt hat, ist eigentlich ganz einfach zu erklären.
                Jede Saite die eine Dehnung erfährt, wird in dem Augenblick, wo abgeklemmt wird und somit die Zugkraft endet, sofort mit der Relaxation beginnen. Da die nächste Saite einige Zeit braucht um erneut gezogen und dann gemessen zu werden, misst du natürlich die Relaxation mit.
                In 90 sec. sind bis zu 3kg weg - auch wenn Kraft anliegt und kein Ausgleich stattfindet.
                Das kann jeder, der eine Zugwaage hat selbst überprüfen.
                Aber ich kann euch beruhigen - das passiert auch in den Schlägern der Top Spieler.
                Also keine Angst, das ist eben so.
                Wenn du genauer gelesen hättest, wäre dir vielleicht nicht entgangen, dass es hier um etwas anderes geht.

                Eine bereits eingespannte Saite verliert (zusätzlich zur Relaxation) genau in dem Moment erheblich an Spannung, in dem eine weitere Längstsaite gespannt und abgeklemmt wird. Der Grund dafür ist nicht die Relaxation (wie du meintest), sondern die zusätzliche Kraft, die auf den Rahmen einwirkt und ihn verkürzt. Je mehr Längstsaiten auf der Fläche sind, umso mehr wird der Kopf verkürzt und umso mehr "hängen" die Saiten durch.
                Yonex Ezone DR 100 + MSV Hepta Twist 1,25mm

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                • fritzhimself
                  Forenbewohner
                  • 01.02.2006
                  • 5587

                  #9
                  Ja das stimmt auch!

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                  • Crazydoc
                    Veteran
                    • 11.03.2019
                    • 1016

                    #10
                    Hey Schmetterstop, ich geb dir vollkommen Recht.
                    Meiner Meinung gibt es für dich jetzt 2 Möglichkeiten.

                    1.) Es einfach so hinnehmen, weil die gängige Praxis einfach mal so ist.
                    2.) Mit den Bespannungsgewicht jeder zusätzlichen Saite sukzessive nach unten, bis keine änderung der Schlägerlänge mehr stattfindet. Dabei schmeiß ich jetzt einfach mal den Ausdruck "Jet-Methode" in den Raum (errinnert mich ein bisschen daran).

                    Ob Option 2, für einen selbst was bringt, darf zum Glück jeder selbst entscheiden.
                    Wenn man es ganz genau nimmt, stell mir mir das sehr zeitintensiv vor. Lässt man unterschiedliche Saiten, Schläger, Zuggewichte auch nicht ausser Acht, hat eine solche Studie durchaus das Potential eine Lebensaufgabe zu werden

                    LG

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                    • Knipser
                      Experte
                      • 26.12.2015
                      • 757

                      #11
                      Zitat von Crazydoc
                      Meiner Meinung gibt es für dich jetzt 2 Möglichkeiten.

                      1.) Es einfach so hinnehmen, weil die gängige Praxis einfach mal so ist.
                      2.) Mit den Bespannungsgewicht jeder zusätzlichen Saite sukzessive nach unten, bis keine änderung der Schlägerlänge mehr stattfindet. Dabei schmeiß ich jetzt einfach mal den Ausdruck "Jet-Methode" in den Raum (errinnert mich ein bisschen daran).
                      3.) Auf Stringway umsteigen.
                      Prince POG 107
                      Solinco Hyper G DT37

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                      • Alropa
                        Postmaster
                        • 07.09.2018
                        • 280

                        #12
                        Zitat von Knipser
                        3.) Auf Stringway umsteigen.
                        Sorry, musst Du mir jetzt erklären!

                        Oder ist das eine intelligente Maschine, die die Steifigkeit, Material usw. des zu bespannenden Schlägers, sprich Rahmen erkennt und dann das Zuggewicht automatisch nach jeder eingezogenen Saite automatisch neu einstellt um ein gleiches Ergebnis für alle Saiten zu erzielen?

                        @ Schmetterstop kann Deine Ausführungen nachvollziehen, aber ich frage mich ist das wirklich relevant. Egal wo, egal wer Schläger bespannt, aber dieses Kriterium stand noch nie zur Diskussion, weder vom Bespanner, noch vom Spieler. Vielleicht gibt es in ein paar Jahren Computer gesteuerte Maschinen, die diese Tatsache ausgleichen und selbstständig ALLE Saiten mit der gleichen KG- Zahl anziehen.

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                        • Knipser
                          Experte
                          • 26.12.2015
                          • 757

                          #13
                          Zitat von Alropa
                          Sorry, musst Du mir jetzt erklären.
                          Siehe oben. Innenfixierung des Rahmens. Die Längssaiten verkürzen den Kopf nicht in dem Maße wie bei Außenfixierung.

                          Sorry für OT.
                          Prince POG 107
                          Solinco Hyper G DT37

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                          • fritzhimself
                            Forenbewohner
                            • 01.02.2006
                            • 5587

                            #14
                            Zitat von Schmetterstop
                            Das hat mich zu dem Schluss geführt, dass es die Verformung des Schlägerkopfes sein muss, die hier ganz schön mitspielte.
                            .........wie gesagt, das ist nur ein winziger Teil, was deine These untermauert.
                            Den höchsten Anteil an diesem logischen Phänomen ist die unmittelbar einsetzende Relaxation.
                            Du kannst bei deiner Maschine das ganz gut nachmessen, falls du über die geeigneten Messmittel verfügst.
                            Ich habe eine 800 mm lange Schiebelehre - da kannst du die Neigung der Türme nach den Längssaiten vermessen.
                            Das sind keine 2mm, wenn deinen Maschine einen stabilen Aufspannkorb hat.
                            Zurückgerechnet auf die einzelne Saite ist das nix. Das was du gemessen hast, ist schlichtweg die Relaxation und die ist in den ersten 90 sec. enorm.
                            Daher spielt auch die innere Fixierung nicht die Rolle, wie manche hier behaupten.

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                            • Alropa
                              Postmaster
                              • 07.09.2018
                              • 280

                              #15
                              Zitat von fritzhimself
                              Den höchsten Anteil an diesem logischen Phänomen ist die unmittelbar einsetzende Relaxation.
                              Das heißt doch, die Schnell- Bespanner, bespannen ungenauer wie z.B. ein Bespanner der sich seht viel Zeit lässt.
                              Ob man das als Spieler merkt, wage ich allerdings zu bezweifeln, aber die Folgerung daraus ist halt, lasse Dir Zeit beim Bespannen
                              Zuletzt geändert von Alropa; 24.07.2019, 07:29.

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