Schlägerschonendes Bespannmuster

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  • Champcoach
    Veteran
    • 01.09.2006
    • 1225

    Schlägerschonendes Bespannmuster

    Hallo Experten,

    habe vor vielen Jahren teilweise (bei "Pro Mad" Schlägern; kleine Firma) mit einer angeblich sehr "schlägerschonenden" Bespannmethode gearbeitet. Die Schlägerfirma "Pro Mad" (gibt es die noch?) hatte die unten beschriebene Bespannmethode wegen Garantieansprüchen bei eventuellen Schlägerbrüchen sogar vorgeschrieben.
    Die Methode ist sowohl mit 2 als auch mit 4 Knoten möglich.
    Man beginnt (normal) mit den Längssaiten (2 ca. gleich lange Saitenstücke; die Länge variiert natürlich, je nachdem mit 2 oder mit 4 Knoten bespannt wird). Sind die Längssaiten drauf, geht man an der Mitte (außen) des Schlägerkopfes zu den Quersaiten. Man bespannt mit dem einen Saitenstück zuerst von der Mittezum Kopf hin, dann mit dem anderen Saitenstück auch von der Mitte zum Schlägerherz hin.

    Zwei Vorteile meines Erachtens:
    - gleichmäßigere Verformung des Schlägerkopfes (der zunehmende Druck durch die Quersaiten wird sozusagen nicht in diesem Maß zum Schlägerherz "geschoben" wie bei der konventionellen Methode).
    - Die "Druckspitze" auf den Kopf des Schlägerrahmens wird früh in der Mitte des Schlägerkopfes "gepackt" (sorry, bin leider kein Physiker/Ingenieur) und verteilt sich dann gleichmäßig nach oben bzw. unten.
    - Eine (für viele doch manchmal schwierige) eventuelle "arround the world" - Methode, um bei 2 Knoten gegebenenfalls vom Schlägerkopf zum Herz zu kommen, erübrigt sich so.

    Nachteil:
    Fast keiner bespannt so (auch ich nicht). Für Turnierspieler ist das schlecht, da sie auf identische Bespannergebnisse angewiesen sind, auch wenn sie z.B. vom Turnier - Bespannservice "fremd" bespannen lassen müssen (weil sie ihre Maschine im Flieger zumindest nicht ins Ausland mitnehmen können).

    Hat von euch jemand mit dieser Methode Erfahrungen?
    Was haltet ihr davon?
  • Winner
    Insider
    • 09.01.2006
    • 451

    #2
    Hallo Champcoach,
    Die beschriebene Methode geht auf die bei Holzschlägern übliche 6.70/3.35mtr. zurück. Anfang der 80 er Jahre hatte Babolat das für die Fa. Rossignol kreiiert, da diese mit ihren F-Modellen probleme hatten.
    Du beschreibst es völlig richtig, die Belastung für den Schläger ist somit sehr stark minimiert.
    Das Hauptproblem dieser Bespannmethode, sind die außen am Rahmen entlang laufenden Saite bis zur Schlägermitte.
    Oft war es nur die Optik die den Spieler sehr störte, aber auch die Verletzungsgefahr der Saiten beim Bodenkontakt.
    (Besonders wenn die Saiten vom Kopf zur Mitte geführt wurden.)
    Die Methode hat sich nicht durchgesetzt, weil es auch anfangs der Achtziger, meist nur eine Mittelhaltezange auf den Maschinen gab. Heute wäre es einfacher, da wir meistens 2 MHZ auf den Maschinen haben.
    Winner

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    • Champcoach
      Veteran
      • 01.09.2006
      • 1225

      #3
      Hallo Winner,

      vielen Dank für die - wie immer - äußerst sachkundigen Informationen. Ich kann mir gur vorstellen, wie man mit den relativ langen Längssaitenstücken, die von der Schlägerkopfmitte zum Kopfende laufen, am Boden hängenbleiben kann. Auch diverse Head - Schlägermodelle mit dem "geschlossenen" Ösenband möchte ich so nur sehr ungern bespannen. Bis diese langen Saitenstücke da reingewurstelt sind!
      Aber die Überlegung, welche dahintersteckt, finde ich schon super (und der Schlägerkopfrahmen sicher auch ).
      Als Schwabe kann man sich's nicht verkneifen noch anzumerken, dass man wegen der Saitenteile, die vom Längssaitenende zur Schlägerkopfmitte führen, ca. 30 cm (2 x 15 cm) mehr Saite braucht .

      Champcoach

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      • LittleMac
        Forenjunky
        • 23.02.2006
        • 4554

        #4
        Die Firma Pro Mad aus Langen in Hessen gibt es seit Ende der 90er nicht mehr. (Von denen gan es übrigens 1992 ein Modell namens "Explorer 100" - das war die selbe Form wie der Pure Drive!!!) Über diese "Fifty-Fifty"-Bespannmethode (so nannten die das) habe ich mal sehr lange mit einem der beiden Chefs telefoniert. Ich habe ihm damals gesagt, dass ich das alles gar nicht ausschließen will in punkto Schlägerschonend usw. Aber ich habe ihm auch eine Wette angeboten, dass sich das nicht durchsetzen wird, erst recht nicht, wenn es eine "no name" Marke propagiert. Er ahnte vielleicht, warum er nicht eingeschlagen hat

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        • Champcoach
          Veteran
          • 01.09.2006
          • 1225

          #5
          Hallo LittleMac,

          vielen Dank für deinen Kommentar. Ich glaube, diesen (oder war's doch ein anderes Modell: War meiner violett/schwarz?) habe ich auch mal gekauft (Ende der 80-er?). Das waren meist (dein Vergleich mit Babolat "Pure Drive", erst recht "Aero Drive") schmale, hohe Rahmenprofile und natürlich - durch diese Form bedingt - empfindlicher als klassische Rahmen.
          Dieses Bespannmuster hat schon was: Die Verformung durch die Quersaiten ist so eindeutig besser. Wäre auch mit IPDS noch perfekter, wenn einer diese Methode bevorzugt!
          Aber wie du schon festgestellt hast: Ohne eine Absprache unter den führenden Marken (und unter den Profibespannern auf der Tour) ist so etwas kaum durchsetzbar. Denn wenn auch das Ergebnis besser sein sollte, wäre es zumindest etwas anders, wie ich mich noch schwach erinnere (ich hatte damals noch kein ERT - Messgerät). Und damit wären die Bespannungen von verschiedenen Bespannern mit unterschiedlichen Methoden eben nicht mehr kompatibel; das ist für Turnierspieler ein Unding.

          Champcoach

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          • LittleMac
            Forenjunky
            • 23.02.2006
            • 4554

            #6
            Also der Pro Mad Explorer 100 war ein violetter Rahmen, er kam meiner Erinnerung nach 1991 oder 92 auf den Markt. In meinem alten Verein hat ein Kumpel locker 30 Stück davon verkauft.

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            • Champcoach
              Veteran
              • 01.09.2006
              • 1225

              #7
              @LittleMac

              Dieser Schläger war's dann bei mir. Mir fällt bei der Marke "Pro Mad" noch was Exotisches ein (außer ich bring jetzt alle alten No Name Fabrikate durcheinander - ist ja schon ein Weilchen her). Ein Schläger dieser Marke ist mir mal aus der Hand gefallen und oben am Schlägerkopf gerissen. Nach einem Telefonat mit der Firma wurde mir angeboten, den Schläger zu "schweißen" (und er würde "wie neu" sein). Ich habe das also machen lassen und es war dann auch so. Man hat beim Spielen nichts gemerkt und auch an der Lackierung (fast) nichts gesehen; die Risse (zuvor ziemlich heftig) waren komplett weggebügelt; alles hat gehalten. Unglaublich. Weiß jemand etwas über den technischen Hintergrund dieses Verfahrens? Das kann ja nicht nur mit Rackets speziell einer Marke möglich sein.

              Champcoach

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              • PSO

                #8
                schau mal in diesen thread rein.

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                • Champcoach
                  Veteran
                  • 01.09.2006
                  • 1225

                  #9
                  Hallo PSO,

                  tut mir leid, den thread hab ich verschlafen. Danke für den Tip .Gehört auch zu einem anderen Thema.
                  Den Kommentaren von "Manne" usw. kann ich nichts hinzufügen.
                  Für mich ist bis jetzt allerdings immer noch nicht annähernd klar, wie das funktionieren kann. Ich hatte seit 15 Jahren nichts mehr davon gehört.

                  Champcoach

                  Kommentar

                  • Champcoach
                    Veteran
                    • 01.09.2006
                    • 1225

                    #10
                    Hallo,

                    möchte nochmals auf die von mir weiter oben beschriebene und u.a. von "Winner" kommentierte Bespannmethode zurückkommen, bei der die Quersaiten von der Schlägermitte aus jeweils nach außen (zur Schlägerkopfspitze bzw. zum Schlägerherz) bespannt werden. Längere Saitenstücke braucht man ja dann nicht, wenn man nach dieser Methode mit 4 Knoten (was ich sowieso immer mache und was bei Hybridbespannungen zwingend ist) bespannt. Das Ergebnis, was die Verformung und Belastung für den Schlägerkopf anbelangt, schlägt wohl die konventionelle Methode (egal ob "Bauernmethode" oder "IPDS", wobei "IPDS" ja auch möglich ist - dann noch optimaler) um Längen.
                    Hat von euch jemand so etwas schon mal gemacht und wie war gegebenenfalls das Bespannergebnis (von den o.g. Vorteilen abgesehen)? Verändert sich der DT-Wert z.B.(könnte wg. der schnelleren und gleichmäßigeren Rückverformung des Schlägerkopfes m. E. etwas härter rauskommen).
                    Was haltet ihr davon? Scheint mir grundsätzlich die bessere Lösung zu sein.

                    Champcoach

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