Multi vordehnen... ja/nein, warum?

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  • J4N

    Multi vordehnen... ja/nein, warum?

    Servus Zusammen,

    ich weiß... das Thema gab es schon des Öfteren, aber ich wurde dennoch nicht daraus schlau.

    Da ich zwischendurch von Zeit zu Zeit die ein oder andere Hybrid-Kombination teste, stellt sich leider auch immer wieder die Frage (wie schon eingangs erwähnt): Sollte/Muss ich nun vordehnen oder ist das eher Geschmacksache, bzw. persönliches Empfinden und/oder von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich und evtl. sogar vorgegeben?

    Da mich am meisten bei Hybrid-Besaitungen mit Multis stört, dass sich die Multi so verschiebt, habe ich letztere in der Regel 2 kg härter aufgezogen und ggf. noch vorgedehnt. Wobei Vordehnen bei mir bedeutet, dass ich die Saite einfach zwei Mal nacheinander spanne und nicht vor dem Besaiten (wie in anderen Beiträgen beschrieben, durch diverse abenteuerliche Techniken mitunter durch vollen Körpereinsatz ). Ich besaite mit Hebelarm auf Stringway.

    Nur... gehen die Vorzüge und vor allem die Eigenschaften der Multi dann nicht verloren? Schließlich nehme ich ihr doch ein ganzes Stück Elastizität, wenn ich sie schon vorm eigentlichen Spannvorgang dehne. Es heißt zwar immer, dass das nicht der Fall sei, aber irgendwie kann ich das nicht so recht glauben.

    Daher werfe ich einfach mal folgende Fragen in den Raum:

    1. Kann ich überhaupt durch zweimaliges Spannen vordehnen, oder wie sollte ich es am besten machen (wenn möglich mit wenig Aufwand)?

    2. Kann ich mir mit 1-3 kg mehr das Vordehnen evtl. sogar ganz sparen oder sollte das höhere Besaitungsgewicht unabhängig davon trotzdem gewählt werden?

    3. Wie verhalten sich Frage 1 und 2 zur Homogenität des Saitenbetts? Ich spiele längs und quer bei reinen Poly-Besaitungen gleich.


    Am Ende noch den ein oder anderen Eindruck meinerseits:

    Fall 1
    Vorgedehnt und 2 kg härter besaitet war irgendwie brettartig. Zwar nicht komplett unangenehm, aber ich habe deutlich gemerkt, dass die Quersaite härter war... und auch der DT-Wert war höher als bei der reinen Poly-Besaitung mit entsprechend eingestellter Besaitungshärte (Längssaite). Es hat mich irgendwie an frühere Experimente erinnert, als ich die Quersaite bei der reinen Poly-Besaitung 2 kg härter besaitet habe (was ja auch hier im Forum eine Zeit lang im Trend lag)... d.h. Kontrolle gut, aber auf Kosten des Gefühls beim Schlagen. ABER... kaum bis gar kein Verrutschen der Multi (Voraussetzung: der Schläger wurde einen Tag lang liegen gelassen nach dem Besaiten, was generell auch für reine Poly-Besaitungen zu empfehlen ist, um dem Verschieben der Quersaite entgegenzuwirken).

    Fall 2
    Ohne Vordehnen, nur 2 kg härter besaitet war am angenehmsten und gefühlt homogensten... allerdings verrutscht die Multi dann schon. Bei bspw. Solinco Vanquish war das noch im Rahmen, bei Solinco X-Natural hat es mich genervt.

    Fall 3
    Ohne Vordehnen, bei gleicher Besaitungshärte war irgendwie weich, schwammig und nicht homogen. Außerdem starkes Verschieben der Multi.

    Wobei man auch sagen muss, dass sich jede Multi dabei natürlich ein Stück weit anders verhält. Die Vanquish in Kombination mit der Solinco Tour Bite hat sich nicht so verschoben wie die X-Natural.

    Die Isospeed Professional (neue Version) verhält sich ähnlich wie die Vanquish, die Professional Classic verrutscht mehr. Wobei das ja passt, da die "neue" Version der Professional ja quasi die Classic in vorgedehnt sein soll.

    Die MSV Multi Q10 oder auch die Weiss Cannon Explosiv konnte ich besaiten wie ich wollte... sie haben sich immer sehr verschoben.

    Viele mag das vielleicht nicht stören, aber meine Konzentration beeinträchtigt das sehr stark, wenn ich nach jedem Ballwechsel die Saiten richten muss.


    Fragen über Fragen... dennoch Danke schon mal im Voraus für Eure Antworten.


    Gruß J4N
  • Knipser
    Experte
    • 26.12.2015
    • 757

    #2
    Fall 4:
    In der Stringway vordehnen und Zuggewicht nicht erhöhen.
    So mache ich das. Den Hebel 1x langsam bis Anschlag sinken lassen. Dann normal spannen.
    Längs Poly und Multi quer mit gleichem Zuggewicht.
    Damit spiele ich selbst und habe spielstarke Kunden, die das Setup immer wieder genau so nachordern.
    Zuletzt geändert von Knipser; 05.11.2018, 17:18.
    Prince POG 107
    Solinco Hyper G DT37

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    • Barbony
      Experte
      • 01.08.2014
      • 585

      #3
      Zitat von J4N
      Schließlich nehme ich ihr doch ein ganzes Stück Elastizität...
      Das ist ja auch der Sinn und Zweck des Vordehnens... Man dehnt eine Saite vor, damit sie nicht so viel Spannung nach dem Bespannvorgang verliert.
      Das mit dem 2x spannen mit einer Hebelarm würde ich lassen, da du in meinen Augen der Saite zu viel nimmst.

      2-3 mal mit vollem Körpergewicht in die Saite hängen, so wird das gemacht wenn man kein prestretch hat das wird auch das beste Ergebniss bringen.
      Schläger: Head Graphene XT Prestige S | 358g
      Saite: Luxilon 4G | 21 / 20 kg

      Kommentar

      • Mike T
        Neuer Benutzer
        • Gestern
        • 0

        #4
        Zitat von Barbony
        Das mit dem 2x spannen mit einer Hebelarm würde ich lassen, da du in meinen Augen der Saite zu viel nimmst.

        2-3 mal mit vollem Körpergewicht in die Saite hängen, so wird das gemacht wenn man kein prestretch hat das wird auch das beste Ergebniss bringen.
        Steht das Ganze nicht irgendwie im Widerspruch?

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        • fritzhimself
          Forenbewohner
          • 01.02.2006
          • 5562

          #5
          @J4N……..ich glaube du stehst dir selbst im Weg.
          In Wirklichkeit dehnst du jede Saite schon einmal vor - nämlich den Teil, der den Schlägerrahmen verlässt und im Schnellspanner endet. Das ist genau die Saite, die dann eingewebt die nächste Quersaite ergibt. Somit dehnst du bereits 3x vor.
          Mit dem händischen Vordehnen (verwende das nur bei Darmsaiten) wird die Darmsaite ausgerichtet und lässt sich besser (kein verheddern oder Knicke) bespannen. Manuelles Vordehnen bei Multis sehe ich als Zeitverschwendung und bringt gar nichts.
          Jede gedehnte Saite wird relaxieren, das ist eben so. Wenn du dir Diagramme von Hysterese Messungen von Tennissaiten ansiehst, wirst du erkennen, dass Polys kaum elastisch sind und nach kurzer Spielzeit in die plastische Verformung übergehen.
          Bei Multis ist das nicht so extrem, doch durch dein oftmaliges Dehnen kann es sein, dass du ebenfalls an die Grenze der Elastizität kommen kannst.
          Da sich Polys einkerben gibt es kein/kaum Verrutschen. Wenn eine Multi einkerbt steht die kurz vorm Saitenriss.
          Daher gibt es auch das lästige Verrutschen - gehe davon aus, dass du mit viel Spin spielt, das fördert geradezu das Chaos im Saitenbett.
          Bei eher geraden Schlägen wird dir das nicht so leicht passieren. Eine kleine Verbesserung könnten noch Saitenschoner (Elastocross o.ä.) bringen.
          Vielleicht solltest du eher auf Poly/Poly Hybrid (weiche Poly quer) wechseln.
          Btw - die Isospeed Professional Classic und die Isospeed Professional+ sind komplett unterschiedliche Saiten und haben nichts (außer der Namensähnlichkeít) gemeinsam.
          Aufgrund deiner vielen Versuche (hab keine Ahnung mit welchem Schläger du spielst) solltest du nicht die Schlägerverformung aus den Augen lassen. Denke bei +3 kg quer mehr, wird man die Streckung schon mit bloßem Auge erkennen können.

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          • Barbony
            Experte
            • 01.08.2014
            • 585

            #6
            Zitat von Mike T
            Steht das Ganze nicht irgendwie im Widerspruch?
            Was Widerspricht sich daran?

            Schon ein großer Unterschied ob ich (wie fritzhimself es richtig erklärt hat) die Saite beim bespannen ca. 3 mal Vordehne oder mich einmal reinhänge... wenn ich mich in die Isospeed Classic mit meinen 83kg 2-3 mal reinhänge, wird sie ca. um 5cm länger. Wenn ich das jedes mal vorspanne beim besaiten sicher um ca.10cm +. (Habe auch schon Leute gesehen die den Hebelarm runterdrücken um die Saite vorzuspannen... die meisten von denen Spielen verletzungsbedingt kein Tennis mehr)
            Zuletzt geändert von Barbony; 06.11.2018, 00:19.
            Schläger: Head Graphene XT Prestige S | 358g
            Saite: Luxilon 4G | 21 / 20 kg

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            • gerho
              Postmaster
              • 10.02.2014
              • 195

              #7
              [QUOTE=fritzhimself;475751
              Btw - die Isospeed Professional Classic und die Isospeed Professional+ sind komplett unterschiedliche Saiten und haben nichts (außer der Namensähnlichkeít) gemeinsam.
              [/QUOTE]

              Könntest Du bitte auf die Unterschiede im Detail eingehen..im Hinblick auf unterschiedliche Spieleigenscahften , Vorteile, nachteile, etc.
              L

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              • fritzhimself
                Forenbewohner
                • 01.02.2006
                • 5562

                #8
                Also die Prof C. hat einen ähnlichen Aufbau wie eine Darmsaite und besteht aus Polypropylen Streifen, sog. Power Ribbons die untereinander verdrillt sind. Durch diese Art der Saitenproduktion muss bei dieser Saite um bis zu 5kg oder mehr mit dem Anzugsgewicht höher gegangen werden, damit das Saitengeflecht nach der Relaxation überhaupt spielbar ist. Thomas Muster wurde mit dieser Saite No.1. Er hat bis zu 40 kg bespannen lassen, damit er schlussendlich die gewünschte Flächenhärte am Schläger hat.
                Wenn man im normalen Bereich bespannt, kommt eine sehr armschonende Saite raus. Die hohe Relaxation hat mit der Verdrillung zu tun. Daher wurde diese Saite(n) auf einer Kunststoffrolle mit ca. 13 kg vorgespannt.
                Nach der starken Relaxation verliert die Classic kaum noch an Spannung und bleibt bis zum Saitenriss ziemlich stabil.

                Die Prof + besteht auch aus diesen Power Ribbons, nur hat diese Saite einen vorgespannten Saitenkern und die Ribbons werden nicht verdrillt sondern verflochten. Anschließende oberflächliche Wärmebehandlung verschweißt die Oberfläche (auch bei der Classic) so dass eine homogene Saite entsteht.
                Die Prof+ verliert weniger bei der Relaxation und kommt wesentlich härter aus der Maschine und spielt sich knackiger wie die Classic.
                Von der Haltbarkeit hat bei mir die Classic ein wenig die Nase vorne.

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                • Stef727
                  Benutzer
                  • 25.03.2017
                  • 50

                  #9
                  Zitat von fritzhimself
                  Durch diese Art der Saitenproduktion muss bei dieser Saite um bis zu 5kg oder mehr mit dem Anzugsgewicht höher gegangen werden, damit das Saitengeflecht nach der Relaxation überhaupt spielbar ist.
                  Hallo Fritz, du kennst dich mit der Saite offensichtlich gut aus. Wie würdest du bei der Isospeed Control Classic bzw. in meinem Fall der Tennisoutlet No. 2a vorgehen, wenn du sie lediglich quer zu einer Poly längs besaitest? Mit Differenz bei der Härte und mit Vordehnung? Wie wäre es im Gegensatz dazu bei einer SynGut quer? Spiele ein 16/19 Saitenbild, aktuell Yonex VCORE Pro 100, ggf. bald Ezone 98. Im Voraus besten Dank für eine Empfehlung! VG, Stefan

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                  • fritzhimself
                    Forenbewohner
                    • 01.02.2006
                    • 5562

                    #10
                    .......würde bei der Prof C vorerst versuchen, mit quer +2kg und die Rahmenverformung messen.
                    Sowohl vor und nach der Relaxation.
                    Bei einer SynGut würde ich quer -1kg nehmen und auch die Streckung bzw. Stauchung des Rahmens beobachten und ggf. messen.

                    Muss alles durch Versuche ausprobiert werden, da ich keine Ahnung habe, ob deine Maschine mit constant pull oder pre-stretch ausgerüstet ist.

                    Wenn du alles richtig gemacht hast, sollte nach der Relaxation deine bevorzugte Flächenhärte rauskommen.

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                    • Stef727
                      Benutzer
                      • 25.03.2017
                      • 50

                      #11
                      Besten Dank schon mal für die Vorschläge. Werde dann mal Maß nehmen und testen, wann es passt. Die Maschine ist mit CP und Pre-Stretch ausgerüstet. Würdest du jeweils Pre-Stretch (10%?) in beiden Fällen empfehlen (auch bzgl. Spielbarkeit und Saitenverrutschen)? Seitens Tennis Warehouse gab es mal die Empfehlung Pre-Stretch und 10% mehr Zuggewicht für die Control Classic im Vgl. zur neuen Control. VG

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                      • fritzhimself
                        Forenbewohner
                        • 01.02.2006
                        • 5562

                        #12
                        Zitat von Stef727
                        Besten Dank schon mal für die Vorschläge. Werde dann mal Maß nehmen und testen, wann es passt. Die Maschine ist mit CP und Pre-Stretch ausgerüstet. Würdest du jeweils Pre-Stretch (10%?) in beiden Fällen empfehlen (auch bzgl. Spielbarkeit und Saitenverrutschen)? Seitens Tennis Warehouse gab es mal die Empfehlung Pre-Stretch und 10% mehr Zuggewicht für die Control Classic im Vgl. zur neuen Control. VG
                        Wenn du pre-strech hast, würde ich das bei den Multis einsetzen. Aber was hat das mit dem Saitenverrutschen zu tun?

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                        • Stef727
                          Benutzer
                          • 25.03.2017
                          • 50

                          #13
                          Ich habe mich nur gefragt, ob das Verrutschen hierdurch reduziert werden könnte. Wie machst du es bei SynGut? Auch Pre-Stretch? Letzte Frage, dann lasse ich dich in Ruhe

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                          • fritzhimself
                            Forenbewohner
                            • 01.02.2006
                            • 5562

                            #14
                            Zitat von Stef727
                            Ich habe mich nur gefragt, ob das Verrutschen hierdurch reduziert werden könnte. Wie machst du es bei SynGut? Auch Pre-Stretch? Letzte Frage, dann lasse ich dich in Ruhe
                            .........hab schon lange keine SynGut bespannt - damals hatte ich dieses Feature auf meiner Babolat 2502 nicht.
                            Würde ich aber nicht wirklich machen, da die Saite eher hart aus der Maschine kommt.

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                            • Stef727
                              Benutzer
                              • 25.03.2017
                              • 50

                              #15
                              Zitat von fritzhimself
                              .........hab schon lange keine SynGut bespannt - damals hatte ich dieses Feature auf meiner Babolat 2502 nicht.
                              Würde ich aber nicht wirklich machen, da die Saite eher hart aus der Maschine kommt.
                              Alles klar, nochmals besten Dank! VG

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