Wieso nicht mal BIO?

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  • hoeni
    Experte
    • 10.09.2007
    • 555

    Frage Wieso nicht mal BIO?

    Ich bin über diesen Thread auf die Homepage des deutschen Filamentherstellers Perlon gestoßen, der u.a. "mit mehr als 30 Jahren Erfahrung" Tennissaiten herstellt, die "unter weltbekannten Marken vertrieben und von zahlreichen Weltranglistenspielern verwendet" werden.
    Auf der Seite stieß ich auf PLA, ein Bio-Polymer, das aus Stärke oder Zucker hergestellt wird und "in Standard-Kompostierungsanlagen verrottbar (ist). Unter den richtigen Bedingungen (Temperatur 60°C und 98% Luftfeuchtigkeit) zersetzen sich die Monofile in natürlichen Zucker." Eingesetzt wird es bereits in den Bereichen Textilindustrie, Landwirtschaft, Filtration, Automobil und Hygieneartikel.

    Lange Einleitung, kurze Frage: Wieso gibt es noch keine BIO-Tennissaiten - aus PLA oder vergleichbaren Materialien? Zu teuer (2€/kg PLA laut Wikipedia)? Ungenügende Materialeigenschaften (die aktuellen Einsatzbereiche scheinen mir durchaus divers; völlig ab vom Schuß können sie also nicht sein)? Oder hat sich einfach noch niemand dieser Sache angenommen?

    Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber wenn ich rausgeschnittene Saitenreste guten Gewissens in der grünen Tonne entsorgen könnte...Mir würd's gefallen.
    Wenn urplötzlich eine neue Marke "Bio strings" am Markt erscheinen würde und die Saiten ordentliche Bewertungen bekämen...Ich gäbe ihr ne Chance.





    Vom Thema BIO abgesehen:
    Ich weiß nicht ob die von Perlon angebotene "Bi-Komponenten-Monofilament in Side-by-Side-Struktur" -Technologie Industriestandard ist aber falls nicht: Die Abbildung auf der Homepage erinnert stark an die Discho Duo. Womöglich wird sie dort produziert.
  • PeterH
    Postmaster
    • 15.05.2008
    • 166

    #2
    Polymere auf Basis von Naturmaterialien

    Hi,

    Das Hauptproblem ist, dass die meisten als "Bio" einzustufenden Polymere im Vergleich zu klassischen meist Öl-basierenden Kunstoffen deutliche Defizite im Bereich der mechanischen Eigenschaften (Zugfestigkeit, Kriechverhalten, Elastizität) aufweisen.

    PLA wir auch im Bereich 3D-Druck eingesetzt aber eben auch nur für mechanisch wenig beanspruchte Teile, ansonsten wird ABS oder PA (Polyamid aka Nylon) benutzt.

    Bei Tennissaiten kommen neben Nylon (PA6) (Synthetic Gut Arten) und zugfesten Filamenten in Polyurethan-Matrix (in Multifilamenten) auch Polyester zur Anwendung. Mitunter PEEK (Ashaway Zyex). Alles technische Kunststoffe.

    Preise sind für die Granulate recht günstig, PA6 ca. €3,60 pro kg, Polyester und Co-Polys liegen zwischen 0,90 und 2 €/ kg und PUR zwischen 0,75 und 2 €/ kg. PEEK ist da der Spitzenreiter mit 7 bis 15 €/ kg.

    Gruß,

    Peter

    Kommentar

    • hoeni
      Experte
      • 10.09.2007
      • 555

      #3
      Danke für deine Antwort. Unpassende Materialeigenschaften schien mir auch am wahrscheinlichsten. Interessant, dass sich mal jemand an einem >3x so teuren Ausgangsmaterial versucht hat. Der erhoffte Erfolg hat sich aber offenbar nicht eingestellt.

      Mal schauen, vielleicht entwickelt die Industrie ja mal ein Bio-Polymer mit passenden Eigenschaften, das dann auch in Tennissaiten Verwendung findet. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

      Kommentar

      • Tennisman
        Neuer Benutzer
        • 18.12.2024
        • 0

        #4
        Zitat von hoeni
        Ich bin über diesen Thread
        Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber wenn ich rausgeschnittene Saitenreste guten Gewissens in der grünen Tonne entsorgen könnte...Mir würd's gefallen.
        Wenn urplötzlich eine neue Marke "Bio strings" am Markt erscheinen würde und die Saiten ordentliche Bewertungen bekämen...Ich gäbe ihr ne Chance.
        .

        Naja, die Idee hatten sicher schon viele. Bis jetzt ist es eben nicht möglich solche Saiten zu produzieren.


        Hatten wir auch schon lange. Wir wollten auch im Shop geplant eine Rubrik Bio-Tennis oder ECO-Tennis einzurichten und unter dieser Produkte von Herstellern zu listen welche Umweltfreundliche Produkte haben.

        => Herr Oehms hat ja bei seinen Saiten wenigstens schon auf die Plastikrollenverpackung verzichtet.
        => Wilson bei Bällen auch.
        Ansonsten findet sich nicht fiel. Es gibt ein Eco-Grip.
        Vibrastops wollten wir auch schon einmal als Öko Version => gibt es nicht
        => Bekleidung gibt es z.B. von Trigema mit cradle2cradle Qualität (viel mehr bio geht dann nicht).

        Wir hatten auch schon Logos entwickeln lassen:



        oder



        Wenn man etwas Bio nennt muß man aber auch sehr vorsichtig sein (nicht nur bei Lebensmittel).

        Siehe hier (am ende des Textes). https://www.it-recht-kanzlei.de/werb...andel-faq.html

        Sonst geht der Schuß ganz schnell nach hinten los.

        Fazit, vieles ist im Moment anscheinend noch nicht möglich (lt. Herstellern).

        Ich denke schon daß es eine Nachfrage geben würde, aber wenn sich die Saite eben schlecht spielt und alle 5 Minute reißt, macht das auch keinen Sinn ;-)




        In Europa existieren für die Erzeugung und den Vertrieb eines Großteils biologischer Produkte strengen unionsrechtlichen Vorgaben, welche durch hohe Anforderungen an ...

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