Vor- und Nachteile leichter und schwerer Schläger

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  • LittleMac
    Forenjunky
    • 23.02.2006
    • 4554

    Vor- und Nachteile leichter und schwerer Schläger

    Da wir leider in dem DT-Wert Thread völlig ins Off-Topic geraten sind, sollten wir das meines Erachtens lieber hier weiter diskutieren. Ich kopiere mal die wichtigsten Posts hier rein:

    leichter Schläger:
    Natürlich kann ich nicht für jeden Spieler ein und dieselbe Empfehlung abgeben - da gibt es zu viele induviuelle Unterschiede. Aber indem ich mit landläufigen Vorurteilen aufräume, erhält der Spieler generelle Orientierungen. Diese schaffen etwas Ordnung im Informationschaos, gerade, was die Saitenwahl betrifft, und erleichtern es dem Spieler, aus dem Kosmos der Angebote die für ihn relevanten Alternativen sinnvoll einzugrenzen.

    Irrtümer, wie, "mit einem schweren Schläger werden die Bälle schneller" sind weit verbreitet und hinderlich, wenn man seinen Schläger optimiert wählen will. Das Gleiche gilt für das Bespanngewicht und auch bezüglich der Elastizität der Saiten. Selbst wenn ich Alles nur für mich persönlich recherchiert und berechnet hätte, hätte es sich gelohnt, weil ich - nach 20 Jahren in die Irre geführt - nun nie mehr einen Schläger beschweren werden, um schnellere Bälle zu schlagen Es kann andere Gründe geben den Schläger zu beschweren, z.B. um ihn aktuell auf eine andere Ballsorte oder andere äußere Bedingungen anzupassen, siehe Federer. Aber das ist ein anderes Thema.

    LittleMac:
    Ich wehre mich einfach gegen die generelle Aussage, dass leichte Schläger besser sind - und das wird da ja suggeriert. Meiner Erfahrung nach spielen sehr viele Tennisspieler hierzulande zu leichte Schläger. Das hat dabei nicht unbedingt etwas mit der Geschwindigkeit zu tun, auch wenn ich nach wie vor der Überzeugung bin, dass mehr Masse mehr "Powerpotenzial" hat. Natürlich ist dabei entscheidend, dass ich technisch und physisch in der Lage bin, diese Masse auch zu nutzen. Es geht dabei vielmehr um Dinge wie Stabilität.
    Nur mal als Denkanstoß: Wenn angeblich 57g das optimale Schlägergewicht wären, warum produziert dann keine Firma einen Schläger mit dem niedrigsten technisch machbaren Gewicht?! Wenn leichte Schläger angeblich besser sind, warum spielen dann alle Profis schwere Schläger? Weil die so langsam spielen?! Wohl kaum.

    leichter Schläger:Ein Schläger mit 57 g Gewicht macht letztlich keinen Sinn, da hast Du recht. Habe ich auch nicht behauptet. 57 Gramm, das wäre das optimale Gewicht aus der Physik des elastischen Stoßes, bei der die maximale Energieübertragung auf den Ball erzielt wird.

    Die Formulierung habe ich aus didaktischen Gründen, als Denkanstoß, bewusst so provokativ gewählt, um eingerostete Denkgewohnheiten und Vorurteile überdenken zu helfen. Hat ja teilweise auch schon genützt.

    Grundüberlegung, von mir als Erstem im Netz veröffentlich, ist, dass jeder Spieler in einer bestimmten Situation nur eine maximale Schlagenergie in den Schläger einbringen kann.

    Diese Energie führt dazu, dass, ein leichter Schläger auf eine höhere Kopfgeschwindigkeit gebracht wird, als der schwerere Schläger.

    Die im Schläger nunmehr enthaltene kinetische Energie - bei beiden Schlägerkonfigurationen also identisch - wird beim Ballkontakt auf den Ball übertragen: und da sagen die Naturgesetze nun einmal, dass der leichtere Schläger ungefähr 10% mehr Energie auf den Ball überträgt. Der Ball bekommt also einen höheren Anteil der Energie, nicht weniger. Er wird deshalb zwangsläufig höher beschleunigt und schneller. Diese Energieübertragungsfunktion habe ich nicht erfunden, aber auf meiner Site als Grafik abgebildet.

    Bisherige Berechnungen, auch von ausgewiesenen Physikprofessoren in den hier im Forum zitierten Quellen, richten nicht den Fokus auf die Energieaufbringunsphase. Die darf man aber nicht ausblenden! Sonst könnte man nämlich versucht sein, ein Perpetuum Mobile basteln. Es gibt ja immer wieder Leute, die eines erfinden wollen: Warum nicht mal mithilfe eines schweren Tennisschlägers? :-))

    Den Zusammenhang von Schlagstil (Peitsche bei der Killer-Forehand versus Führen im Drive) und Schlägergewicht habe ich ebenfalls erläutert. Beim Drive spielt die Armmasse als beschleunigungsreduzierende Komponente eine größere Rolle. Dieser Zusammenhang ist in meiner überschlägigen Berechnung auch berücksichtigt und dort nachvollziehbar.

    Also, je mehr geschoben oder geführt wird, umso eher sollte man einen schwereren Schläger nehmen. Bei der Peitsche (Killervorhand nach Bollettieri) sieht das anders aus. Hier hat der leichtere Schläger Beschleunigungsvorteile, wobei Beschleunigung nicht das alleinige Kriterium für die Auswahl eines Schlägers ist! Auch darauf habe ich hingewiesen.

    Ein komplexes Thema, deshalb brauchte ich gleich mehrer Beiträge, um die verschiedenen Facetten von Schlägergewicht und Besaitung zu beleuchten.

    Theoretische Betrachtungen sind nicht Jedermanns Sache. Dafür habe ich Verständnis. Ein bisschen Theorie kann manchmal aber auch der Praxis nicht schaden.

    Wie heißt es so schön? "Nichts ist praktischer als eine gute Theorie".

    Mir hat sie jedenfalls mehrere Irrwege erspart.

    LittleMac:
    Es mag ja in der Theorie stimmen, dass man mit einem leichteren Schläger eine höhere Schwunggeschwindigkeit erreicht. In der Praxis zeigt sich aber, dass da irgendwann Grenzen erreicht werden, an denen die Schnellkraft nicht mehr ausreicht. Und bei der Schnellkraft ist die Grenze offenbar schneller erreicht als bei der Maximalkraft. Das bedeutet also, dass ich den leichteren Schläger nicht zwangsläufig in dem Maße mehr beschleunigen kann, als es durch das geringere Gewicht notwendig wäre. Und hier kommt der individuelle Aspekt zum Tragen. Bei jedem Spieler ist das Gewicht (oder besser Schwunggewicht) unterschiedlich, bei dem diese Grenze erreicht ist.
    Ganz abgesehen davon: Es geht ja nicht immer nur um die Power.

    leichter Schläger:
    Na ja, da geht es in die Details der Physiologie und Biomechanik. die habe ich notgedrungen als Black-Box behandelt. Hier ist denn wohl auch niemand, der sich anmaßt zu behaupten, ein normaler Tennisspieler sei limitiert, einen etwas leichteren Tennisschläger mit einer Peitschenbewegung mit voller Leistung zu beschleunigen.

    Im letzten Satz stimme ich mit Dir vollkommen überein. Ausgangspunkt meiner eigenen Überlegung war auch nicht, für die Allgemeinheit das optimale Schlägergewicht zu berechnen - sondern die Illusion zu nehmen, dass man mit einer Schlägergewichtserhöhung generell den Ball stärker beschleunigen könne. Ich selbst kann ein Lied davon singen.

    Wie alles zusammenhängt habe ich hoffentlich etwas besser transparent gemacht. Dabei hatte ich íntensiven Austausch mit einem Bewegungswissenschaftler (Prof) und einem Ingenieur (Dr.-Ing.), nur um zu sagen, dass ich es mir nicht leicht gemacht habe.

    k61951618:
    Höhere Schlägerkopfgeschwindigkeit führt zu Kontrollverlust. Ich bleibe dabei: Mehr Masse, dafür einen kontrollierten Schwung mit weniger Kopfgeschwindigkeit.

    eddywy (als Antwort auf LittleMac):
    ich denke man sollte sich bei solchen disskonen etwas zurückhaltener äußern-bzw garnicht- wenn man nicht mal den ansatz versteht.

    jaaaaaa.....beim tennis ist power (noch)nur vllt 30% und die umsetzung anderer qualitäten wichtiger....und mit reinem RH slice kann man zur legende werden(s.graf)....

    spiele du du deine schweren schläger und versuche nicht integrale 4.ter ordnung zu verstehen
    teste saiten für hobbyspieler, und bewerte sie, als wäre der schläger dabei ein fester parameter.....es sei denn sie unterscheiden sich im gewicht

    leider muß ich dir recht geben, dass suggeriert wird :
    leichte schläger wären besser, obwohl die bionik nur mangelhaft in die betrachtung involviert wird.

    YBCO:
    Sorry, das sehe ich völlig anders! Solche Berechnungen sind Simulationen. Die Kunst der Simulation ist nicht (nur) die Lösung von Integralen 4. Ordnung, sonder die Gewichtung einzelner Einflußgrößen. Ich kann auf die schnelle nicht ermessen, ob in den Simulationen die wesentlichen Einflußgrößen berücksichtigt wurden, aber jede Simulation muss sich in der Praxis beweisen. Deshalb ist es wichtig, das Leute mit großem Erfahrungsschatz die Ergebnisse Reflektieren. Sicherlich muss der Praktiker auch immer wieder hinterfragen, ob seine Schlüsse so richtig sind und ob ggf. andere Faktoren eine Rolle spielen, als die die er unmittelbar wahrnimmt, aber am Ende kann sich die Simulation nur über in der Praxis erzielte Messergebnisse weiterentwickeln. Deshalb müssen die Praktiker, die die Integrale 4. Ordnung nicht unbedingt verstehen (das ist immer noch nicht ausgeschlossen) den Input geben und die Theoretiker diese dann in Ihren Betrachtungen berücksichtigen. Nur so kommt man zu richtigen Simulationen. In diesem Sinne schildert bitte eure Eindrücke oder Betrachtungen, aber bleibt für gegenteilige Ansätze offen.
  • LittleMac
    Forenjunky
    • 23.02.2006
    • 4554

    #2
    Ups, da war noch einer:
    Guido:
    ...wenn man mal die ganze Physik und Theorie beiseite lässt und nur die Praxis betrachtet, läuft das doch so ab:
    Die Industrie stellt mit modernen Verbundwerkstoffen möglichst leichte Rahmen her - weil der gesamte Rahmen hohl ist ergibt sich durch die Schlägerform und Bespannung automatisch ein sehr Kopflastiger Schläger. Um auch andere Schläger-Balancen zu erreichen wird zum Schluss einfach mehr oder weniger Blei vom Hersteller in den Schlägergriff verbaut.
    Durch dieses Blei-Tuning ergibt sich ganz einfach:
    Kopflastige Anfänger-Schläger sind leicht und grifflastige Profi-Schläger sind schwer

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    • LittleMac
      Forenjunky
      • 23.02.2006
      • 4554

      #3
      Ganz so ist es ja nicht. Denn das würde ja bedeuten, dass alle Schläger das gleiche (statische) Schwunggewicht hätten und dem ist definitiv nicht so.
      Meiner Ansicht nach gibt es mehrere Faktoren beim Schlägergewicht (oder besser Schwunggewicht, denn das ist meines Erachtens der viel wichtigere Faktor).
      Klar und einleuchtend ist, dass ich einen leichteren Schläger schneller schwingen kann. Und wenn die Physik errechnet, dass die Kraftübertragung in diesem Fall besser ist, dann bin ich der Letzte, der das bestreitet. Doch jetzt kommt das große ABER:
      Wieviel Prozent der Schläge spielt man mit dem größtmöglichen Krafteinsatz? Doch nur sehr wenige. Daher ist die Frage der effizientesten Kraftübertragung (und wenn ich als Nicht-Wissenschaftler das richtig verstanden habe geht es ja letztendlich darum) gar nicht die entscheidende. Viel wichtiger sind Faktoren wie Stabilität und Kontrolle. Und die sind bei einem schwereren Schläger einfach besser je höher das Spielniveau, die Technik und die Physis des Spielers sind. Im unteren Leistungsbereich, bei den Senioren und vor allem Seniorinnen, sieht das schon wieder anders aus. Denn a) ist die Spielgeschwindigkeit hier nicht so hoch als dass man mehr Gewicht für ausreichende Stabilität bräuchte. Und b) ist die Technik meist nicht in dem Maße ausgebildet, als das die Kontrolle überhaupt genutzt werden könnte. Im Klartext: Was hilft es, wenn der Schläger die Präzision bietet, um den Ball 10 cm an die Linie spielen zu können, wenn ich aufgrund mangelnder Technik eh eine Streuung von zwei Metern habe?!
      Ergo: Diese physikalische Betrachtung ist sicher hochinteressant, aber sie berücksichtigt nur einen Teilaspekt der ganzen Frage und lässt meines Erachtens wichtigere Aspekte außer acht. Daher wäre es in meinen Augen falsch, daraus grundsätzlich die Tendenz zu leichteren Schlägern als besser abzuleiten. Das ist in meinen Augen eine viel zu individuelle Frage.

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      • kimmi
        Veteran
        • 11.09.2006
        • 1681

        #4
        @LittleMac:

        Würdest du bei einem "Kraft-Problem" im Handgelenk trotzdem eher einen "schweren" Schläger empfehlen oder eher zu einem leichteren Racket raten? Mir stellt sich dabei die Frage, wie entscheidend das Handgelenk tatsächlich ist und wieviel Kraft aus dem gesamten Arm kommt? Hängt die Manövrierfähigkeit des Schlägers mehr von der Balance ab und einem niedrigen SW oder spielt da mehr das Gesamtgewicht eine Rolle?
        Zuletzt geändert von kimmi; 16.04.2010, 09:01.

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        • Guido
          Veteran
          • 21.05.2009
          • 1451

          #5
          ...was ich sagen wollte:
          Das Schlägergewicht ist mehr eine praktische Konsequenz aus der gewünschten Schlägerbalance.
          Die Schlägerbalance ist doch in der Praxis das Entscheidende.
          Man braucht nur mit ein paar Gramm die Schlägerbalance verändern und merkt das sofort - wenn dagegen ein Schläger mit gleicher Balance 10g mehr oder weniger wiegt, ist das kaum spürbar.

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          • LittleMac
            Forenjunky
            • 23.02.2006
            • 4554

            #6
            Zitat von Guido
            ...was ich sagen wollte:
            Das Schlägergewicht ist mehr eine praktische Konsequenz aus der gewünschten Schlägerbalance.
            Die Schlägerbalance ist doch in der Praxis das Entscheidende.
            Man braucht nur mit ein paar Gramm die Schlägerbalance verändern und merkt das sofort - wenn dagegen ein Schläger mit gleicher Balance 10g mehr oder weniger wiegt, ist das kaum spürbar.
            Im Grunde genommen meinen wir anscheinend dasselbe: das Schwunggewicht. Gewicht und Balance sind jeweils nicht mal die halbe Wahrheit, nur die Kombination aus beidem ist wirklich aussagekräftig.
            Und: kaum ein Tennisspieler hat eine "gewünschte Balance". (Genau genommen können Dir mindestens 80% aller Tennisspieler hierzulande nicht einmal auf 10 Gramm genau sagen, was ihr Schläger wiegt, die Balance wissen maximal 3%.) Was die meisten Spieler wirklich spüren, ist einzig das Schwunggewicht.

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            • LittleMac
              Forenjunky
              • 23.02.2006
              • 4554

              #7
              Zitat von kimmi
              @LittleMac:

              Würdest du bei einem "Kraft-Problem" im Handgelenk trotzdem eher einen "schweren" Schläger empfehlen oder eher zu einem leichteren Racket raten? Mir stellt sich dabei die Frage, wie entscheidend das Handgelenk tatsächlich ist und wieviel Kraft aus dem gesamten Arm kommt? Hängt die Manövrierfähigkeit des Schlägers mehr von der Balance ab und einem niedrigen SW oder spielt da mehr das Gesamtgewicht eine Rolle?
              Keine ganz einfache Frage, das ist meines Erachtens auch eine Frage der Technik. RH ein- oder beidhändig? Wie locker ist Dein Schwung? Könntest Du den Schläger im Treffmoment auch nur mit Daumen und zwei Fingern halten und er würde trotzdem sauber durch den Ball gehen? Sprich: lässt Du "den Schläger spielen" oder führst Du den Schläger mehr? In Fall 1 würde ich eher zum schwereren Schläger tendieren, sofern Du davon keine Schmerzen im Handgelenk bekommst (den Fall habe ich auch schon erlebt). Ansonsten wohl eher ein leichterer Schläger mit etwas breiterem Rahmen - auch wenn ich weiß, dass das für Dich ein Grauß wäre.
              Aber ohne Dich jemals spielen gesehen zu haben ist das alles recht vage.

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              • leichterSchläger
                Benutzer
                • 14.04.2010
                • 88

                #8
                Dr. Zleiz

                --------------------------------------------------------------------------------

                Zitat:
                Zitat von eddywy
                ich denke man sollte sich bei solchen disskonen etwas zurückhaltener äußern-bzw garnicht- wenn man nicht mal den ansatz versteht.

                jaaaaaa.....beim tennis ist power (noch)nur vllt 30% und die umsetzung anderer qualitäten wichtiger....und mit reinem RH slice kann man zur legende werden(s.graf)....

                spiele du du deine schweren schläger und versuche nicht integrale 4.ter ordnung zu verstehen
                teste saiten für hobbyspieler, und bewerte sie, als wäre der schläger dabei ein fester parameter.....es sei denn sie unterscheiden sich im gewicht

                leider muß ich dir recht geben, dass suggeriert wird :
                leichte schläger wären besser, obwohl die bionik nur mangelhaft in die betrachtung involviert wird.

                Lieber eddywy, ich maße mir auch nicht an, nun Alles bis aufs letzte Komma berechnen zu wollen. Dazu ist meine Demutshaltung vor Mathematikern und Physikern viel zu ausgeprägt. Und für konkrete Hinweise auf hier noch zu berücksichtigende verwertbare Ergebnisse der Bionik wäre ich Dir sehr dankbar.

                Aber gehen wir doch mal von der Ausgangsfrage dieses Threads aus: Eignung des DT-Wertes. Und, eine Frage aus der Praxis, die Niemand bisher so gestellt, geschweige denn beantwortet hätte: ich wollte wissen, warum eine elastische Saite hart bespannt, anders reagiert als eine steife Saite mit geringerem Bespanngewicht.

                Diese Frage wurde hier in 2008 (sic!) in etwas anderer Form angetippt und, in einem Saitenforum (nochmal sic!), nicht beantwortet.

                Warum hast Du das nicht mal nachgerechnet? Ich lade Dich nun herzlich ein, auf meiner Homepage www.tenniswissen.de Deine Berechnung, mit Nick- oder Klarnamen, wie Du möchtest, als Autorenbeitrag einzustellen. Dabei stelle ich mir im Idealfall ein Kennfeld vor, in dem die veränderlichen Federkonstanten eines Saitenbettes (oder auch nur einer einzelnen eingespannten Saite) in Abhängigkeit von der Eindrücktiefe für verschiedene Elastizitätsmodule der Saiten dargestellt wird. Noch besser, für ein reales Saitenbett (irgendeine Standardabmessung mit Standard-Saitenmuster) und gleich auf verschiedene relative BAll-Aufschlaggeschwindigkeiten angewandt. Für mich ein Riesenaufwand, für Dich eine kleine Fingerübung. Schonmal: Danke!

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                • leichterSchläger
                  Benutzer
                  • 14.04.2010
                  • 88

                  #9
                  Zitat von LittleMac
                  Ganz so ist es ja nicht. Denn das würde ja bedeuten, dass alle Schläger das gleiche (statische) Schwunggewicht hätten und dem ist definitiv nicht so.
                  Meiner Ansicht nach gibt es mehrere Faktoren beim Schlägergewicht (oder besser Schwunggewicht, denn das ist meines Erachtens der viel wichtigere Faktor).
                  Klar und einleuchtend ist, dass ich einen leichteren Schläger schneller schwingen kann. Und wenn die Physik errechnet, dass die Kraftübertragung in diesem Fall besser ist, dann bin ich der Letzte, der das bestreitet. Doch jetzt kommt das große ABER:
                  Wieviel Prozent der Schläge spielt man mit dem größtmöglichen Krafteinsatz? Doch nur sehr wenige. Daher ist die Frage der effizientesten Kraftübertragung (und wenn ich als Nicht-Wissenschaftler das richtig verstanden habe geht es ja letztendlich darum) gar nicht die entscheidende. Viel wichtiger sind Faktoren wie Stabilität und Kontrolle. Und die sind bei einem schwereren Schläger einfach besser je höher das Spielniveau, die Technik und die Physis des Spielers sind. Im unteren Leistungsbereich, bei den Senioren und vor allem Seniorinnen, sieht das schon wieder anders aus. Denn a) ist die Spielgeschwindigkeit hier nicht so hoch als dass man mehr Gewicht für ausreichende Stabilität bräuchte. Und b) ist die Technik meist nicht in dem Maße ausgebildet, als das die Kontrolle überhaupt genutzt werden könnte. Im Klartext: Was hilft es, wenn der Schläger die Präzision bietet, um den Ball 10 cm an die Linie spielen zu können, wenn ich aufgrund mangelnder Technik eh eine Streuung von zwei Metern habe?!
                  Ergo: Diese physikalische Betrachtung ist sicher hochinteressant, aber sie berücksichtigt nur einen Teilaspekt der ganzen Frage und lässt meines Erachtens wichtigere Aspekte außer acht. Daher wäre es in meinen Augen falsch, daraus grundsätzlich die Tendenz zu leichteren Schlägern als besser abzuleiten. Das ist in meinen Augen eine viel zu individuelle Frage.
                  Little Mac, warum spielt Federer nicht mit einem Schläger von 500 Gramm? Soll doch besser sein.

                  Nochmal zur Kontrolle, hier jetzt rüberkopiert.

                  Im Prinzip hast Du recht. Aber man verzichtet im modernen Tennis bei Killerschlägen etwas auf Kontrolle, zugunsten des Speeds.

                  Vor 30 Jahren, als der Drive von der Bewegungswissenschaft als vernünftigster Schlagstil "erkannt" wurde, hätte man wohl nie gedacht, dass eine Schlagtechnik sich durchsetzt, bei der die Schlägerfläche in der letzten fünfundzwanzigstel Sekunde, also bei einem normalen Filmclip vom vorletzten zum letzten Frame, locker mal 20 Grad und mehr Winkelveränderung hat (Schau mal in die Excel-Tabelle, die ich auf meine Website www.tennisfragen.de unter "Kräfte und Beschleunigung..." gestellt habe.
                  Dort sind die relevanten Frames reinkopiert.

                  Wenn ich so große Kontrolle in einer bestimmten Situation brauche, dann verzichte ich halt auf etwas Speed.

                  Außerdem machst Du vermutlich einen Denkfehler: wenn ich mit dem leichteren Schläger mit 90 Prozent meiner Maximalleistung arbeite, brauchst Du für die gleiche Beschleunigung mit Deinem schwereren Schläger, wegen der schlechteren Energieübertragung, 100 Prozent. Glaubst Du immer noch, dass Du damit die bessere Kontrolle hast? Ich denke mal, je weniger man von seiner Maximalleistung einsetzen muss, um so besser erst mal die Kontrolle.

                  Kommentar

                  • LittleMac
                    Forenjunky
                    • 23.02.2006
                    • 4554

                    #10
                    1. Federer spielt nicht mit einer 500 Gramm Keule, weil auch bei ihm irgendwann eine Grenze erreicht ist, an der das Ding nicht mehr manövrierbar ist. Ich glaube der gute alte Jack Kramer sagte mal, mann solle den Schläger so schwer wie möglich spielen, ohne dass das Gewicht die Technik (sowohl die Bewegung an sich als auch die Bewegungsgeschwindigkeit) negativ beeinflusst und ohne dass man am Ende auch eines langen Matches den Ball zu spät trifft, weil man den Schläger nicht mehr schnell genug bewegen kann. Ich denke, dass dieser Grundsatz noch heute zutrifft.
                    2. Vor 30 Jahren hatte sich in Person zum Beispiel von Björn Borg oder Guillermo Vilas der Topspin bereits durchgesetzt.
                    3. Ich glaube, der Denkfehler liegt in der Ausgangssituation der Berechnung: Bei welchem Schlag werden denn im Tennis 90 oder gar 100% der Maximalkraft aufgebracht?! Das ist doch nur ein minimaler Bruchteil. Ich schätze mal, dass eher 30 bis 40% der Schnitt sind.

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                    • leichterSchläger
                      Benutzer
                      • 14.04.2010
                      • 88

                      #11
                      Zitat von LittleMac
                      Da wir leider in dem DT-Wert Thread völlig ins Off-Topic geraten sind, sollten wir das meines Erachtens lieber hier weiter diskutieren. Ich kopiere mal die wichtigsten Posts hier rein:



                      YBCO:
                      Sorry, das sehe ich völlig anders! Solche Berechnungen sind Simulationen. Die Kunst der Simulation ist nicht (nur) die Lösung von Integralen 4. Ordnung, sonder die Gewichtung einzelner Einflußgrößen. Ich kann auf die schnelle nicht ermessen, ob in den Simulationen die wesentlichen Einflußgrößen berücksichtigt wurden, aber jede Simulation muss sich in der Praxis beweisen. Deshalb ist es wichtig, das Leute mit großem Erfahrungsschatz die Ergebnisse Reflektieren. Sicherlich muss der Praktiker auch immer wieder hinterfragen, ob seine Schlüsse so richtig sind und ob ggf. andere Faktoren eine Rolle spielen, als die die er unmittelbar wahrnimmt, aber am Ende kann sich die Simulation nur über in der Praxis erzielte Messergebnisse weiterentwickeln. Deshalb müssen die Praktiker, die die Integrale 4. Ordnung nicht unbedingt verstehen (das ist immer noch nicht ausgeschlossen) den Input geben und die Theoretiker diese dann in Ihren Betrachtungen berücksichtigen. Nur so kommt man zu richtigen Simulationen. In diesem Sinne schildert bitte eure Eindrücke oder Betrachtungen, aber bleibt für gegenteilige Ansätze offen.
                      YBCO, ich bin voll bei Dir. Theorie ohne Praxisbezug taugt nichts und Praxiserfahrung ohne ordnende Theorie bleibt beliebig und zumindest unüberschaubar. Wie ich auf meiner Website www.tenniwissen.de im Beitrag "Philosophie und Hintergrund" dargestellt habe, geht es mir darum, eingefahrene Denkweisen und Vorurteile zu hinterfragen und eine Diskussion anzuregen, mit dem Zweck, ein Wenig zur Erkenntnisvermehrung beizutragen; mit meinen bescheidenen Mitteln. Bis jetzt bin ich mit den Ergebnissen recht zufrieden. Ich bin ja nur ein kleines Rädchen

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                      • leichterSchläger
                        Benutzer
                        • 14.04.2010
                        • 88

                        #12
                        Zitat von LittleMac
                        1. Federer spielt nicht mit einer 500 Gramm Keule, weil auch bei ihm irgendwann eine Grenze erreicht ist, an der das Ding nicht mehr manövrierbar ist. Ich glaube der gute alte Jack Kramer sagte mal, mann solle den Schläger so schwer wie möglich spielen, ohne dass das Gewicht die Technik (sowohl die Bewegung an sich als auch die Bewegungsgeschwindigkeit) negativ beeinflusst und ohne dass man am Ende auch eines langen Matches den Ball zu spät trifft, weil man den Schläger nicht mehr schnell genug bewegen kann. Ich denke, dass dieser Grundsatz noch heute zutrifft.
                        2. Vor 30 Jahren hatte sich in Person zum Beispiel von Björn Borg oder Guillermo Vilas der Topspin bereits durchgesetzt.
                        3. Ich glaube, der Denkfehler liegt in der Ausgangssituation der Berechnung: Bei welchem Schlag werden denn im Tennis 90 oder gar 100% der Maximalkraft aufgebracht?! Das ist doch nur ein minimaler Bruchteil. Ich schätze mal, dass eher 30 bis 40% der Schnitt sind.
                        Nicht bei der Killervorhand. Technik und Athletik sind darauf ausgerichtet, die maximale Geschwindigkeit und Spin zu erzeugen. Die Kräfte bei Djokovic habe ich mit meinen bescheidenen Mitteln versucht, abzuschätzen. Da kommen locker 70 Kg oder mehr zustande. Wer es besser weiß, möge mich korrigieren. ansonsten lies es bei mir nach, www.tenniswissen.de, in der Exceltabelle. Die Abschätzung der Größenordnung ging nur mit zahlreichen Annahmen, trotzdem passen die Werte recht gut zusammen. Ich muss mich wundern, dass Du Deine Vorhand-Schläge nur mit 40 % Einsatz spielst - mit Topsin? Ich spreche jetzt nicht vom Rückhandslice, wohlgemerkt.

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                        • LittleMac
                          Forenjunky
                          • 23.02.2006
                          • 4554

                          #13
                          40% von der Maximalkraft!!! Wie sagt schon Boris Becker: "Zum Tennis braucht man Schwung, nicht Kraft!"
                          Ich glaube ganz einfach, dass wir bei einem Tennisschläger von maximal 400g eher an die Grenzen der Schnellkraft stoßen als an die Grenzen der Maximalkraft.
                          Und zum Thema "Killervorhand": Wie oft wird die gespielt? in jedem dritten oder vierten Punkt?! Also im Endeffekt maximal 10% der Schläge!? Was bringt es mir, wenn ich bei 10% der Schläger mit einem leichteren Schläger etwas mehr Speed raushole (wobei ich 99% dieser Schläge auch mit dem schwereren Schläger töte), wenn ich dafür bei allen anderen Schlägen einen Nachteil habe. Wir sind leider nicht in der glücklichen Lage wie die Golfer, die sich je nach Situation immer den geeigneten aus 14 Schlägern aussuchen können.
                          Um das nochmal klarzustellen: Ich kritisiere überhaupt nicht Deine Berechnungen, im Gegenteil! Ich habe größten Respekt vor allen, die sich so eingehend und seriös damit beschäftigen, das tun leider viel zu wenig Tennisspieler. Aber man sollte einfach vorsichtig sein, welche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind. Dass leichte Schläger besser sind widerlegen tagtäglich alle männlichen Profis. Das schwere Schläger besser sind widerlegen tagtäglich die unzählichen Senioren und Hobbyspieler - es ist halt alles individuell zu betrachten. Wobei ich glaube, dass die Profis doch eher individuell optimiertes Material haben.

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                          • leichterSchläger
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                            • 14.04.2010
                            • 88

                            #14
                            LittleMac, ich glaube, wir verstehen uns immer besser. Die, ich habe sie auf meiner Website www.tenniswissen.de so genannt "Modellgesetze", also in diesem Falle die Übertragung der Verhältnisse von den "Großen" (Federer und und und), auf Freizeitspieler jeglichen Niveaus, sind im Tennis überhaupt nicht geklärt. Das ist noch eine riesige Forschungslücke, der Wissenschaftler spricht da von Desideraten.

                            Ich kann mich an ein Buch von Vic Braden für Freizeittennisspieler erinnern, der sagte, in die Knie gehen kann jeder, der sich auf einen Stuhl setzten kann und wieder aufsteht. Das ist natürlich völliger Blödsinn. Denn die dynamischen Kräfte, aus dem Lauf heraus zu bremsen und dabei die Knie zu beugen, sind beachtlich. Und daran hapert es ja selbst bei guten Verbandsspielern sehr oft. Und bei Ermüdung selbst bei Spitzenspielern. Ich denke an das Daviscup-Doppel, kürzlich gegen Frankreich, als Steeb bemerkte, bei einem misslungenen Volley - Big-Point- , dass die Körperspannung bei Kohlrschreiber fehlte. Nebenbei: Es ist übrigens selten, seit Günther Bosch, dass man im Fernsehen etwas halbwegs Substanzielles zum inneren Tennisgeschehen zu hören ist. Das gilt für die Medien insgesamt und ist in anderen Ländern, beispielsweise USA ganz anders. Auch darauf habe ich an anderer Stelle in meiner Website hingewiesen (Beitrag "Information über Innovationen".

                            Nur kurz, damit ich nicht missverstanden werde: um Feinheiten wie Maximalkraft oder maximale Schnellkraft, - Leistung oder Kraftstoß (wäre wohl der passenste Terminus) kann ich mich nicht kümmern. Dazu ist die Bewegung des Tennisspielers viel zu komplex in ihrem zeitlichen Ablauf, als dass ich mich da ums Eingemachte kümmern könnte. Da bin ich voller Demut, aber auch gewiss, dass mir das Niemand exakt vorrechnen wird.

                            Alles Gute!

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                            • LittleMac
                              Forenjunky
                              • 23.02.2006
                              • 4554

                              #15
                              Ok, dann sind wir uns ja einig!
                              Im Ernst: ich hatte nur den Eindruck, dass es sich da um eine pauschalierende Aussage handelt nach dem Motto: "leicht ist besser!" Sorry, falls ich da was missverstanden habe.
                              Ich beschäftige mich ja in der Praxis seit ein paar Tagen mit der Materie, insbesondere mit der Frage, welches Schwunggewicht ist für welchen Spieler optimal. Wenn ich das mal in eine mathematische Formel bringen Könnte z. B. in Zusammenhang mit Schwunggeschwindigkeit und Spielgeschwindigkeit, dann könnte ich damit bestimmt viel Geld machen. Ich fürchte allerdings, dass das nicht ganz einfach sein dürfte.

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