Warum spielen Pros Schläger mit großen Kopf?

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  • tamas

    #16
    @groundstroke
    "Also es ist immer noch so, daß große Teile der Profis mit 600er-Schlägern spielen, nämlich die, die ihr Spiel nicht nur auf Spin aufbauen, sondern auf Tempo und Kontrolle"

    ich weiss es nicht wovon du sprichst aber im top 20 einzig federer spielt ein "kleines" racket alle andere 613 und grösser. mehr tempo als roddick, gonzalez, nalbandian, berdych usw. kann man sich kaum wünschen. wie heissen all die viele 600-er tempo kontrolle topspieler?

    auch was du über die extralange schläger schreibst stimmt nicht ganz ausser dass ein längere schläger tatsächlich mehr kontrolle bieten kann wenn man dank extra länge noch bälle auskratzen kann die mit 68.5 cm länge nicht mehr möglich wäre. ob diese faktor unter kontrolle zu verstehen ist würde ich aber eher verneinen, wobei die bezeichnung kontrolle ist schon sehr relativ ist.
    die meisten können ein federer schläger kaum kontrollieren bzw. produzieren viel mehr fehler als mit schläger die weniger kontrolle bieten.

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    • kirus
      Benutzer
      • 17.10.2007
      • 57

      #17
      Bleibt die Frage: Was versteht ihr unter Kontrolle?

      Ich verstehe darunter, dass der Ball dort aufkommt, wohin der Spieler gezielt hat; das gilt für längs und quer. Und hier kommen wir an den Punkt, weshalb ich diesen Thread eröffnet habe. Ich verstehe einfach nicht, wie die Pros es schaffen, so exakt an die Querlinie zu spielen, wenn der Schläger keine optimale Kontrolle bietet!

      Übertragen auf uns Normalos bedeutet das für mich, kauf dir einen komfortablen, fehlerverzeihenden Großkopfschläger, wie ihn beispielsweise Scharapova spielt und schiele nicht auf das letzte Quentchen Kontrolle!?
      Vorausgesetzt, du kommst mit dem Schläger zurecht. Wenn die Schläge dann trotzdem streuen, liegt's an dir und würde auch durch einen "Kontrollschläger" nicht besser werden! Oder?

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      • LittleMac
        Forenjunky
        • 23.02.2006
        • 4554

        #18
        Na gut, dann mal ich:
        1. Schläger mit weniger als 95 sqin gibt's auch unter den Profis kaum noch. Mir fallen da außer Federer derzeit nur Monfils, Safin, Zabaleta und Schüttler () ein. Das hängt meines Erachtens auch viel damit zusammen, womit man groß geworden ist. Die ganzen spanischen Pure Drive-Spieler (und alle Abwandlungen wie APD, nPro Open, MG Extreme, etc.) sind schon mit etwas größeren Kellen aufgewachsen. Roddick hat meines Wissens in seiner Jugend sogar einen POG OS gespielt. Dass Leute von kleinen Köpfen dann im Profibereich auf deutlich größere gehen ist eher selten. Ljubicic kam mit einem 95er auf die Tour und ist jetzt bei 100, Youzhny ebenso, Gasquet hat seine ersten Profi-Turniere sogar noch mit einem 90er-Kopf gespielt und ist dann über 95 bei 100 sqin gelandet. Wobei die Größe meines Erachtens gar nicht so ein Riesenschritt ist. Vielmehr ist es der breitere Rahmen, der den großen Unterschied macht. Entscheidend ist einfach, ob du als Spieler das Gefühl hast, die höhere Eigendynamik unter Kontrolle zu bekommen. Denn mehr Power im "Hochgeschwindigkeitsbereich" haben die Dinger ja nicht. (siehe Serena, die mit ihrem schmalen und kleineren Rahmen fast schneller aufschlägt als mit der Riesenkeule) Von daher sind Wechsel wie bei Davydenko von 95 zu 100 sqin gar kein so riesiger Schritt.
        2. Die Länge: Also die Reichweite ist doch eher marginal. Denn die Bälle, die du dank höchstens 3 cm mehr Reichweite noch bekommst, die "kompensieren" sich wiederdurch die Bälle, die du scheiße triffst, weil du auf den Bauch angeschossen wirst und die Kelle nicht anständig dazwischen bekommst. Auch das Argument "mehr Power" zieht nicht - da gäbe es andere Mittel. Entscheidend ist vielmehr ein ganz anderer Punkt: Jeder hat "seinen" Abstand Hand-Treffpunkt. Wenn nun beim Schläger meiner Wahl der optimale Treffpunkt 1,5 cm unterhalb "meines" Treffpunktes liegt, dann mache ich die Kelle eben 1,5 cm länger und schon passt es. Insbesondere bei den Beidhändern ist das häufig der Fall.
        3. Warum sind die Schlägerköpfe heute im Schnitt größer als vor 10 bis 15 Jahren? Weil das Spiel deutlich schneller geworden ist. Die Spieler verhindern so eine höhere Anzahl von schlecht getroffenen Bällen. Bleibt die Frage, warum nicht auch die Generation davor schon diese Schläger gespielt haben, denn die ersten Vorläufer des Pure Drive waren ja schon Anfang der 1990er auf dem Markt. Antwort: Weil sie die Dinger nicht unter Kontrolle bekommen hätten! Sie sind mit ganz anderen Schlägern aufgewachsen und hatten oft auch eine andere Schlagtechnik. Ein Michael Stich mit seinem Vorhandgriff hätte mit einem Pure Drive jeden Ball auf die Tribüne gejagt. Pete Sampras hat um das Jahr 2000 herum einmal ernsthaft einen Pure Drive getestet - nach einer halben Stunde war klar, dass das hoffnungslos war.
        Fazit: Die heutige Generation spielt diese Schläger, weil sie es kann und weil die Dinger zu ihrem Spiel passen. Die frühere Generation hatte nicht das Spiel und nicht die Fähigkeit dazu.

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        • ImpCaligula
          Forenjunky
          • 24.05.2007
          • 2907

          #19
          Danke LM....




          (Shit, spiele nen 95er ... vielleicht sollte ich wieder anfangen zu testen.... )
          ***" Vae me, puto, concacavi me! "***

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          • Thomas

            #20
            Ich verstehe darunter, dass der Ball dort aufkommt, wohin der Spieler gezielt hat;

            In diesem Satz fehlt aus meiner Sicht etwas entscheidendes.

            Ich spiele einen Ball mit einem 715 cm² Kopf auch da hin wo ich ihn haben möchte. Auch wenn es mir deutlich schwerer fällt als mit meinem 613 cm².

            Begründung:

            Stell dir das Zusammenspiel der Kopfgröße, Rahmenhärte, Besaitungshärte, Saitenart, Saitenbild, etc als Übersetzungsverhältnis vor.

            Jetzt nehmen wir an, du hast einen 715 Kopf, RA 75, 20 Kg drauf und ein 16x18 Saitenbild. Das entspricht einem 1m langen Kugelschreiber. Versuch einmal deinen Namen zu schreiben, wenn du den Kugelschreiber wie einen Tennisschläger am Ende anfassen würdest. Die kleinste Bewegung deiner Hand führt dazu, dass der Kugelschreiber enorme Wege zurücklegt (Beschleunigung des Balles) >>> minimaler Einsatz … maximaler Output… keine Kontrolle. Das mit dem 613 Kopf und dem viel kürzeren Kugelschreiber kannst du dir dann ausmahlen.

            Deinen Satz würde ich so ergänzen.

            I
            ch verstehe darunter, dass der Ball dort wahrscheinlicher / sichererer aufkommt, wohin der Spieler gezielt hat

            Warum die Pros dort hinspielen können wo sie den Ball gerne haben möchten ist doch klar.
            Wenn du die Woche 30 Trainerstunden bekommst wirst du nach einem Jahr die Bälle auch dahin spielen wo du sie hinhaben möchtest.

            Übertragen auf uns Normalos bedeutet das für mich, kauf dir einen komfortablen, fehlerverzeihenden Großkopfschläger, wie ihn beispielsweise Scharapova spielt und schiele nicht auf das letzte Quentchen Kontrolle!?

            Und versau dir deinen Schwung damit. Damit passt du dein Schwung und Spielstil dem Material an >>> umgedreht wird ein Schuh draus.
            Ein Schläger sollte den Spieler immer leicht vordern, sprich geringfügig über dem eigenen Spielniveau liegen. Darum sollte ein entsprechend langer Schwungstil dazu genutzt werden Kontrolle zu erlangen.

            Ich persönlich denke auch, dass die meisten Pros mit kleinern Racketköpfen spielen, natürlich mit Ausnahmen >>> bei den Damen mehr als bei den Herren.

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            • groundstroke
              Veteran
              • 04.07.2007
              • 1388

              #21
              Schöne Erklärung, LM !

              Da wäre für mich also jetzt die Schlußfolgerung, daß ein Spieler, der schon ganz gut trifft, aber eben weit weg von der Weltklasse ist, und damit eben auch bei weitem nicht den Hochgeschwindigkeiten ausgesetzt ist, besser doch den kleinen Schlägerkopf spielen sollte - so er denn damit großgeworden ist oder sich darauf umstellen will.

              Also hab' ich's genau richtig gemacht und spiele doch die "bessere" Schlägerkopfgröße.

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              • kirus
                Benutzer
                • 17.10.2007
                • 57

                #22
                Danke für die Erklärungen!

                Letztendlich scheint alles nur eine Sache der Gewöhnung zu sein. Ich gehöre auch zur Generation, die mit kleinen Schlägerköpfen groß geworden ist und einen dementsprechenden Schlagstil entwickelt hat.

                Die Frage, die sich dann (pauschal) stellt, lautet also: Schlagstil dem neuen (größeren) Schläger anpassen oder weiter mit kleinem Kopf spielen.

                Ich denke, ich werde beim kleineren Kopf bleiben, werde aber parallel den einen oder anderen größeren Kopf testen.

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                • tamas

                  #23
                  federer und sampras haben es nie geschafft ein french open zu gewinnen obwohl sie waren (ist) mit so viel talent gesegnet. selbst die spielerische überlegenheit kann auf sand die nachteile was die kleine schlägerköpfe haben nicht kompensieren und wie man sieht auf hartbeläge ist es auch nicht anders mal abgesehen von federer. dass immer mehr pros grössere schläger verwenden ist definitiv kein zufall wie auch kein zufall ist dass ein prestige classic konzept im profibereich praktisch niemand mehr will.

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                  • LittleMac
                    Forenjunky
                    • 23.02.2006
                    • 4554

                    #24
                    Zitat von kirus
                    Übertragen auf uns Normalos bedeutet das für mich, kauf dir einen komfortablen, fehlerverzeihenden Großkopfschläger, wie ihn beispielsweise Scharapova spielt und schiele nicht auf das letzte Quentchen Kontrolle!?
                    Sharapova spielt einen 100er-Kopf - das ist kein Großkopfschläger.
                    Und komfortabel ist der auch nur im Vergleich zu einem Prestige oder k6.1. Zumal sie ja mit dem engeren Saitenbild im Vergleich zur "Normalversion" auch noch zusätzlich Kontrolle reinbringt.

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                    • groundstroke
                      Veteran
                      • 04.07.2007
                      • 1388

                      #25
                      Zitat von tamas
                      federer und sampras haben es nie geschafft ein french open zu gewinnen obwohl sie waren (ist) mit so viel talent gesegnet. selbst die spielerische überlegenheit kann auf sand die nachteile was die kleine schlägerköpfe haben nicht kompensieren
                      Das widerspricht aber genau der Erklärung von LM. Denn sein Argument für die größeren Schläger ist vor allem das schnelle Spiel und die damit einhergehenden mishits. Der Sand ist aber ein langsamer Boden.

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                      • kimmi
                        Veteran
                        • 11.09.2006
                        • 1681

                        #26
                        ... wobei sampras wohl der einzige war, der einen 85er kopf gespielt hat und ich denke, dass dies wesentlich anspruchsvoller war als mit einem pure drive. den ball bei einem solchen racket optimal zu treffen ist schon eine kunst gewesen und die daraus resultierende power ist/war nicht schlechter als bei den heutigen oversize-rackets. federer spielte den 85er wohl auch, aber es scheint doch nun ein etwas längeres racket zu sein mit einem 90er kopf, oder?

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                        • LittleMac
                          Forenjunky
                          • 23.02.2006
                          • 4554

                          #27
                          Zitat von tamas
                          federer und sampras haben es nie geschafft ein french open zu gewinnen obwohl sie waren (ist) mit so viel talent gesegnet. selbst die spielerische überlegenheit kann auf sand die nachteile was die kleine schlägerköpfe haben nicht kompensieren und wie man sieht auf hartbeläge ist es auch nicht anders mal abgesehen von federer. dass immer mehr pros grössere schläger verwenden ist definitiv kein zufall wie auch kein zufall ist dass ein prestige classic konzept im profibereich praktisch niemand mehr will.
                          Federer und Sampras haben/hatten kein Sandplatzspiel, das war der entscheidende Faktor. Gaston Gaudio hat vor wenigen Jahren noch mit einem 95er Kopf mit 18 Längssaiten die FO gewonnen. Costas Racket hatte einen 97er Kopf.
                          Es ist einfach so: Die Jungs werden inzwischen mit diesen Dingern groß und sie haben ihre Technik daran angepasst bzw. die Schläger passen zu ihrer Technik.
                          Ich habe noch mit Holzschlägern angefangen. Wenn ich heute einen Pure Drive in die Hand nehme und damit ernsthaft spielen wollte, dann müsste ich insbesondere bei der Vorhand weiter umgreifen und den Ball noch weiter vorne treffen. Das klappt zwar beim lockeren Bälleschlagen, aber im Match fliegen mir die Bälle in die Plane. Solange ich also noch mein derzeitiges Tempo spielen kann, werde ich mich nicht mit solchen Schlägern anfreunden können. Und so ist es bei den meisten Pros. Manche werden mit Pure Drive und Co. groß, manche eher mit Prestige und 6.1 - und bleiben meist dabei.

                          Und mal was anderes: Ist Euch mal aufgefallen, dass es außer Spadea (und der ist kurz vor der Rente) keinen guten Profi mehr gibt, der einen richtigen Oversize-Rahmen spielt?! Bei 100 sqin ist Schluss! Früher gab es Agassi, Chang und noch einige andere, die mit 110ern aufliefen - heute fällt mir außer Sadea kein einziger mehr ein.

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                          • samir
                            Insider
                            • 20.04.2007
                            • 324

                            #28
                            Zitat von kimmi
                            ... wobei sampras wohl der einzige war, der einen 85er kopf gespielt hat und ich denke, dass dies wesentlich anspruchsvoller war als mit einem pure drive. den ball bei einem solchen racket optimal zu treffen ist schon eine kunst gewesen und die daraus resultierende power ist/war nicht schlechter als bei den heutigen oversize-rackets. federer spielte den 85er wohl auch, aber es scheint doch nun ein etwas längeres racket zu sein mit einem 90er kopf, oder?
                            ne Courier, Edberg, auch Federer(zu Beginn seiner Karriere, jetzt?),Evert uvm spielten einen 85er, den Pro Staff Classic
                            Zuletzt geändert von samir; 13.11.2007, 13:08.
                            "Beinarbeit is was für Leute, die mit dem Schläger nich umgehn können!"

                            Kommentar

                            • LittleMac
                              Forenjunky
                              • 23.02.2006
                              • 4554

                              #29
                              Zitat von kimmi
                              ... wobei sampras wohl der einzige war, der einen 85er kopf gespielt hat und ich denke, dass dies wesentlich anspruchsvoller war als mit einem pure drive. den ball bei einem solchen racket optimal zu treffen ist schon eine kunst gewesen und die daraus resultierende power ist/war nicht schlechter als bei den heutigen oversize-rackets. federer spielte den 85er wohl auch, aber es scheint doch nun ein etwas längeres racket zu sein mit einem 90er kopf, oder?
                              Nein, Edberg und Courier hatten auch den 85er und zumindest bis Mitte der 90er gab es noch ein paar andere. Und der Fischer VT Pro 90 ist nun auch nicht so viel größer - Hrbaty spielt den heute noch. Federers Schlägr ist übrigens nicht länger. Wenn Du es vergleichen willst, dann halte den k6.1 Tour einfach gegen einen PS0 6.0 - die Mold vom neuen dürfte jetzt dem "Original" von Federer entsprechen.

                              Kommentar

                              • LittleMac
                                Forenjunky
                                • 23.02.2006
                                • 4554

                                #30
                                Zitat von samir
                                ne Courier, Edberg, auch Federer(zu Beginn seiner Karriere, jetzt?),Evert uvm spielten einen 85er, den Pro Staff Classic
                                Pro Staff ORIGINAL!!! PSC war der heutige k6.1 95.
                                Zuletzt geändert von LittleMac; 13.11.2007, 13:11.

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