OSG Aussenbanddistorsion mit Teilruptur

[lake]

Hallo,

schön, dass es so ein med. forum gibt.

bin am donnerstag bei der arbeit umgeknickt und es tat höllisch weh. ein kollege fuhr mich dann zum facharzt. röntgen und schiene.
diagnose war:
distorsion osg-aussenband li mit teilruptur

was heißt das jetzt auf deutsch?

das gespräch beim arzt war leider sehr knapp da kurz vor seinem feierabend.
bekam eine aircast schiene und 1 woche krankmeldung, nach der frage was ich beruflich mache.

ich bin kraftfahrer (fahre 40tonner). meine chefin hat sich natürlich alles andere als gefreut und mich als "simulant" hingestellt.

wie lange wird man da üblicherweise krank geschrieben?

[Hawkeye2]

@lake

Hi,

OSG ist das obere Sprunggelenk.

Das obere Sprunggelenk (OSG) wird von drei Knochen gebildet. Der Außenknöchel (Wadenbein = Fibula) bildet die äußere Knöchelgabel; das Schienbein (Tibia) bildet die innere Knöchelgabel. Als Übertragung der Kraft auf den Fuß bildet das Sprungbein (Talus) den Gelenk - Gegenspieler. Dabei umgibt die Knöchelgabel (Malleolengabel) aus Schien- und Wadenbein das Sprungbein U-förmig. Waden- und Schienbein sind durch eine sehr feste Bandverbindung miteinander verbunden (Syndesmose).

Das obere Sprunggelenk wird von einem straffen Kapsel - Band - Apparat stabilisiert.

Am Außenknöchel gibt es drei wichtige Stabilisationsbänder:

* das Ligamentum fibulotalare anterius
* das Ligamentum fibulocalcaneare
* das Ligamentum fibulotalare posterius

Der typische Unfallmechanismus ist das Umknicken über den äußeren Fußrand.
Das Ligamentum fibulotalare anterius ist besonders häufig betroffen.

Die Arbeitsunfähigkeit liegt je nach Ausmaß der Schädigung (der Übergang zwischen Dehnung und Riss ist "fließend") und Art der Berufstätigkeit bei 1-6 Wochen...

Gruß

[Kurbel]

Ich bin zwar kein Doc, aber da ich das ganze dieses Jahr ebenfalls hinter mir habe, weiß ich ganz gut, was die Diagnose bedeutet
Das (Aussen)Band, welches zwischen Fuß und Schienbein liegt, und dein Sprunggelenk vor zu starken Belastungen nach innen schützen soll ist zum Teil abgerissen (Ruptur). Du hast also einen Teilabriß des linken Außenbandes. Daher auch die Schiene, welche ein erneutes Einknicken nach innen oder außen verhindern soll.
Wenn der Doc allerdings nur geröntgt hat, wird der Arzt kaum feststellen können, ob dein Band gedehnt, teilweise oder ganz ab ist. Bänder sieht man im Röntgen nicht, wohl aber, ob der Knochen intakt ist (der reißt gelegentlich gleich mit ab, wenn das Band sehr stabil am Knochen ist). Wenn der Knochen intakt ist, macht das aber auch beim Heilungsprozess keinen wirklichen Unterschied. Was bedeutet das für dich konkret? Mindesten 4-6 Wochen mit der Schiene rumtanzen. Das Gelenk danach LANGSAM wieder belasten (sprich erstmal bei Belastung mit der Schiene). Am besten Querbelastungen, bei denen man umknickt (Tennis) vermeiden, bis die Muskulatur wieder einigermaßen aufgebaut ist. Ich bin dann noch einige Wochen auf eine flexiblere Bandage umgestiegen, hatte aber zwischenzeitlich einen "Rückfall", als ich beim Pölen auf Rasen mit dem Stollen hänge geblieben bin. Was dir vermutlich bleiben wird, ist ein relativ wackliges OSG... Man gewöhnt sich aber dran

Gruß
Kurbel

P.S.:
Ich hoffe dein Truck hat Automatik ... Dann brauchst du den linken Fuß ja nicht sooo dringend.

[lake]

Danke an Euch beide!

Das Problem das sich mir stellt, ist, dass ich wohl erst langsam wieder Vertrauen finde den Fuss zu nutzen.

Beim Arbeiten besteht ein Grossteil der Arbeit darin die Waren auf- bzw. abzuladen. Nicht jeder Kunde hat auch eine Rampe von der man "ebenerdig" auf die Ladefläche kommt. Meist wird mittels Stapler abgeladen. Das heißt für mich natürlich erst hochklettern und danach aus etwa 1.40m wieder herunter zu springen.
Ein wackliges Gelenk kann ich da wohl eher nicht brauchen!

Und nein, mein Actros ist zum Glück kein Automatik. Bislang erfolgreich gegen diesen Scheiss gewehrt.

[Anja89]

Teilruptur des OSG

Hallo, ich bin 22 jahre und habe schon seit meinem 10 lebensjahr probleme mit meinem rechten sprunggelenk. bin in der vergangenheit sehr oft umgeknickt aber es konnte nie etwas festgestellt werden. vor 4 jahren habe ich mir dann eine künstliche gelenkschmiere spritzen lassen und diese haben mir sehr geholfen. vor 2 wochen bin ich leider mal wieder umgeknickt und der knöchel wurde blau und schwill an. als ich nach 2 stunden immer noch nicht auftreten konnte bin ich ins krankenhaus, da es samstag abend 22.00uhr war. dort wurde ich geröngt und es hieß es sei nur verstaucht. montags bekam ich dann plötzlich einen anruf von der kinik, denn sie wollten ein mrt machen. bei dem MRT kam raus, dass ich eine teilruptur habe und ich wurde zu einem chirugen überwiesen. der arzt schaute sich nur kurz den befund vom MRT an und meinte es wäre gar nichts schlimmes und man könnte da nichts machen und schicke mich wieder nach hause. jetzt stehe ich wieder am anfang und habe immernoch schmerzen bei treppensteigen oder bestimmten bewegungen. sport wie joggen kann ich schon seit vielen jahren nicht mehr machen habt ihr einen tipp für mich und muss man nicht bei einer rutur eine schiene tragen??

Ich hoffe ihr könnt mir helfen, bin total verzweifelt!!! LG von anja

[Kommander]

Hallo Anja!
Ich bin bei der NRW-Challenge im März auch böse umgeknickt und der Terrier hier aus´m Forum hat mir nen guten Tipp gegeben!
Aircast AirGo Sprunggelenksorthese...hab ich mir vom Hausarzt verordnen lassen (ich musste so 20 Euro zuzahlen). Damit konnte ich nach relativ kurzer Zeit wieder Tennis spielen, weil das Gelenk sich seitlich kaum bewegen kann, aber der Fuß ganz normal nach vorne und hinten beweglich ist!
Wichtig ist, dass es die AirGo ist wg. Sport! Ob´s in deinem Fall hilft, kann ich natürlich nicht sagen, aber nen Versuch ist´s wert für die paar Euro! Also den Arzt gezielt drauf ansprechen...und fragen, wann du wieder das Gelenk (sportlich) belasten darfst!
Gruß
Kommander

[Bluesky]

Also ich kann dir nur was wegen meines doppelten Bänderrisses inklusive Knochenmarködem sagen. Da hat mir die Bandage schon extrem geholfen schmerztechnisch. Sportlich ging erst nach 6Monaten wieder was, aber das lab größten Teils am Ödem.
Also grundsätzlich solange Bänder betroffen sind, können Bandagen sehr viel helfen und wenns am Ende nur ein verbesserter Heilungsverlauf ist.