Muss man einen Ballabdruck auf Sand zeigen?

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Pedro66
    Benutzer
    • 31.01.2014
    • 75

    Muss man einen Ballabdruck auf Sand zeigen?

    Folgende Situation: Bei 7:9 im Matchtibreak habe ich einen Ball meines Gegners etwa eine Ballbreite hinter der Grundlinie gesehen, sofort 'Aus' gerufen und nicht weiter gespielt. Als ich dann aber nach dem Abdruck suchte, fand ich keinen, da wo ich ihn meinte gesehen zu haben (fatalerweise fand ich nur einen, der halb auf der Linie war). Mein Gegner wollte dann einen Abdruck sehen, vielleicht nur, weil er sah wie ich guckte und verunsichert wirkte. Ich sagte zu ihm, dass der Platz total zerwühlt wäre und ich keinen Abdruck finden könne. Ich war froh, dass er nicht gucken kam (dann hätte er den In-Abdruck gesehen) und ließ mich auf zwei Neue ein. Ich verlor dann das Spiel 7:10.

    Nach dem Spiel sagten mehrere Zuschauer, dass ich recht hatte und der Ball tatsächlich "Aus" war.

    Damit stellt sich für mich die Frage, ob man tatsächlich einen Ballabdruck immer zeigen muss, oder ob nicht - wie in der Halle - eine Entscheidung auf der eigenen Seite schon bindend ist. Gerade im konkreten Fall, wo der Platz weich und mehrfach umgegraben war, konnte man kaum noch Abdrücke ausmachen.

    Im konkreten Fall hätte ich natürlich irgendeinen Abdruck suchen können, der vielleicht halbwegs in der Nähe gelegen hätte ... ist das die Lösung fürs nächste mal?

    Ein anderes immer wiederkehrendes Problem mit Ballabdrücken ist, dass sie sich manchmal mit anderen Abdrücken mischen. Das können Ball-/Fußabdrücke sein, oder auch die Spur vom Linienbesen. In den ersten beiden Fällen sieht man das ziemlich deutlich an der Form, finde ich, und im dritten Fall ist es eigentlich noch offensichtlicher. Ich finde, wenn man einen solchen Ball ausgibt, aber dann aufgrund des Abdruckes nicht eindeutig entscheiden kann, sollte man zwei Neue geben. Allerdings hatte ich noch nie (!) einen Gegner, der das in einer solchen Situation eingesehen hätte. Sie bestanden immer darauf, dass der Abdruck doch eindeutig 'In' wäre und meine Hinweise, es könne sich um mehrere, übereinanderliegende Abdrücke handeln, wurden einfach ignoriert. Für meine Gegner schien diese Möglichkeit gar nicht zu existieren. Meistens gabs dann doch zwei Neue, aber ich hatte natürlich meinen Stempel als unfairer Spieler weg ...
  • Ferry
    Insider
    • 29.04.2016
    • 368

    #2
    Hallo,
    ich weiß ja nicht in welchem Verband du spielst, aber bei uns (Mittelrhein) gibt es die "Empfehlungen für das Spiel ohne Schiedsrichter", wo eigentlich das Procedere relativ klar beschrieben ist.

    Vielleicht schaust du mal, ob es so eine Regelung nicht auch auf der Seite des Verbandes gibt, in dem du spielst.
    Außerdem würde ich empfehlen, Ballabdrücke, die auf der Linie sind oder halb drauf, mit dem Fuß wegzuwischen. So können diese schon mal nicht mehr für Verwirrung bei folgenden Ballwechseln sorgen.

    Edit: ich sehe gerade dass diese Regelung eine vom ITF ist. Muss also auch in deinem Verband gelten.

    Kommentar

    • Fritze
      Insider
      • 23.03.2015
      • 411

      #3
      www.dtb-tennis.de ...
      Dort unter "Verband", dort unter "Regeln und Ordnungen", dann dort unter "Empfehlungen für das Spiel ohne Schiedsrichter" und dort wiederum unter "Ballabdruck und Linienball/Das Spiel auf Sand" nachschauen...

      Kommentar

      • Pedro66
        Benutzer
        • 31.01.2014
        • 75

        #4
        Ja, die "Empfehlungen für das Spiel ohne Schiedsrichter" kenne ich.

        Zumindest mein zweites Szenario (komische Ballabdrücke) ist damit einigermaßen eindeutig geregelt. Ich könnte z.B. bei einem quadratischen 'In'-Ballabdruck, den mein Gegner für einen normalen Abdruck hält, den Oberschiedsrichter rufen und der würde dann auf zwei neue entscheiden. Vielleicht würde er sogar auf Punkt für mich entscheiden, wenn aufgrund des Abdruckes keine Entscheidung getroffen werden kann, da dann die Entscheidung auf meiner Seite bindend ist, wie auf Teppich z.B.

        Das erste Szenario dagegen ist meiner Meinung nach nicht klar geregelt. Folgende Punkte sind relevant:
        • Der Ballabdruck kann nach dem Schlag zum Punktgewinn oder, wenn das Spiel unterbrochen ist, kontrolliert werden (ein Reflex - Rückschlag ist erlaubt)
        • Zweifelt ein Spieler die Entscheidung seines Gegners an, darf er ihn bitten, ihm den Ballabdruck zu zeigen. Um den Ballabdruck anzuschauen, darf er die Spielhälfte des Gegners betreten.
        • Gibt es Meinungsverschiedenheiten über den Ballabdruck, kann der Oberschiedsrichter (oder
          Assistent) gerufen werden. Dieser trifft eine endgültige Entscheidung.


        Nicht gerade sehr eindeutig. Der Ballabdruck kann kontrolliert werden, und der Gegner darf bitten, den Abdruck zu zeigen. Nun gut, aber selbst wenn es so gemeint ist, dass der "Aus-Geber" einen Abdruck zeigen muss, ansonsten verliert er den Punkt, wird meine Situation nicht eindeutig geregelt. Der Platz ist feucht, weich und völlig zerwühlt und es sind nach fast drei Stunden Spielzeit um die Grundlinie herum kaum noch Abdrücke auszumachen. Muss man auch dann einen Abdruck (auf Sand) zeigen, wenn das aufgrund der Gegebenheiten eigentlich unmöglich ist? Und ... falls ich den Oberschiedsrichter geholt hätte, hätte ich den Punkt fast sicher verloren, denn der hätte nur den 'In'-Abdruck gefunden (der 'Out'-Abdruck war im "Acker" nicht zu erkennen). Und das obwohl drei Zuschauer den Ball klar 'Aus' gesehen haben und einer von denen stand direkt auf Linienhöhe (was ich allerdings erst nach dem Spiel erfahren habe).

        Naja, ist immer noch ärgerlich. Schließlich war das eine spielentscheidende Situation, und das bei einem Match, wo ich meinem Gegner bestimmt schon eine über zweistellige Anzahl an 'Aus'-Bällen gutgegeben hatte ... Die Tendenz zum Gutgeben sollte man schon haben und das werde ich auch beibehalten. Auch wenn ich (wahrscheinlich) schon einige Spiele deswegen verloren habe und vermutlich auch zukünftig verlieren werde, fürchte ich. Um so ärgerlicher aber, wenn dann nicht mal die Aus-Rufe akzeptiert werden, bei denen ich mir sicher bin. Dann gibt es zwei Neue und ansonsten kriegt mein Gegner den Punkt sofort. Dann habe ich den Nachteil gleich doppelt.
        Zuletzt geändert von Pedro66; 17.09.2017, 22:22.

        Kommentar

        • filzkugel1
          Benutzer
          • 08.09.2016
          • 68

          #5
          ich plädiere da immer für zwei neue wenn kein abdruck sichtbar ist bzw. gezeigt werden kann. da gibt es am wenigsten ärger :-)

          Kommentar

          • Pedro66
            Benutzer
            • 31.01.2014
            • 75

            #6
            Wenn kein Abdruck sichtbar ist oder gezeigt werden kann, ist die Situation eigentlich wie in der Halle, wo dann allerdings jeder auf seiner Seite bindend entscheiden kann. Wohlgemerkt, es geht um eine Situation, wo man den Ball sicher im Aus gesehen hat.

            Ob zwei Neue immer so fair sind, wäre vielleicht noch mal ein Extra-Thema. Ich bin (entgegen der Mehrheitsmeinung) nicht dieser Ansicht, allerdings müsste ich ausführlicher erklären warum. Vielleicht mache ich mal nen neuen Threat auf dazu.
            Zuletzt geändert von Pedro66; 17.09.2017, 22:26.

            Kommentar

            • HIGHTOWER
              Moderator
              • 03.07.2003
              • 4979

              #7
              Das 'bitten' ist entscheidend. Man muss keinen abdruck zeigen. Denn machmal gibt es schlicht keinen!
              Sicher erhöhe ich eine glauwürdigkeit nicht, wenn ich keinen zeige (n kann), aber ich muss nicht.

              2 neue? Nein, denn wenn ich sicher bin, dass der ball aus war, ist er aus. Ansonsten spiele ich weiter. Wenn ich ihn aus gegeben und das spiel unterbrochen habe, dann aber sehe, dass er gut war, kriegt der gegner den punkt.
              Schlimm finde ich gegner, die einen ball ausgeben auf intervention dann doch nicht mehr sicher sind und dann den punlt wiederholen wollen... geht gar nicht

              Gesendet von meinem SM-G930F mit Tapatalk

              Kommentar

              • Pedro66
                Benutzer
                • 31.01.2014
                • 75

                #8
                Ich habe letztes Wochende einen Lehrgang zum Oberschiedsrichter gemacht und kann mir meine Fragen nun selbst beantworten. Vielleicht ist es ja für andere auch von Interesse.

                Zunächst mal muss man keinen Abdruck zeigen! Man darf einen Ball auf seiner Seite auch dann entscheiden, wenn man keinen Abdruck zeigen kann! Wenn der OSR dann kommen muss und keine aussagekräftigen Abdrücke findet, würde er dem Spieler (sagen wir Spieler A), der auf seiner Seite entschieden hat, recht geben! Er würde NICHT auf zwei Neue entscheiden! Spieler B kann also nicht einfach sagen: "Du kannst keinen Abdruck zeigen, deswegen gilt deine Entscheidung nicht und es gibt zwei Neue". Das ist ein weitverbreiteter Mythos.

                Anderseits darf der Gegenspieler (Spieler B) durchaus bitten, einen Abdruck zu zeigen. Er darf auch auf die Seite von Spieler A gehen, um sich die Sache anzugucken. Er braucht dafür nicht die Erlaubnis von Spieler A (!), das ist auch ein weitverbreiteter Mythos. Nur - wie gesagt - wenn aufgrund von Abdrücken die Sache nicht eindeutig entschieden werden kann, würde Spieler A trotzdem den Punkt kriegen.

                In meinem Fall hätte ich aber den Punkt fast sicher verloren, falls ein OSR gekommen wäre. Er hätte nämlich an der betreffenden Stelle nur einen 'In'-Abdruck gefunden, der zu allem Überfluss auch zur Flugbahn und Tempo des gegnerischen Schlages gepasst hätte. In diesem Fall hätte er fast zwingend Punkt für meinen Gegner entscheiden müssen.

                Kommentar

                • flx3
                  Benutzer
                  • 24.09.2013
                  • 49

                  #9
                  Hallo,

                  hierzu zwei "offizielle" Infos.





                  Gruß

                  Kommentar

                  • Ferry
                    Insider
                    • 29.04.2016
                    • 368

                    #10
                    Zitat von Pedro66
                    In meinem Fall hätte ich aber den Punkt fast sicher verloren, falls ein OSR gekommen wäre. Er hätte nämlich an der betreffenden Stelle nur einen 'In'-Abdruck gefunden, der zu allem Überfluss auch zur Flugbahn und Tempo des gegnerischen Schlages gepasst hätte. In diesem Fall hätte er fast zwingend Punkt für meinen Gegner entscheiden müssen.
                    Das widerspricht sich dann aber mit:
                    Zunächst mal muss man keinen Abdruck zeigen! Man darf einen Ball auf seiner Seite auch dann entscheiden, wenn man keinen Abdruck zeigen kann! Wenn der OSR dann kommen muss und keine aussagekräftigen Abdrücke findet, würde er dem Spieler (sagen wir Spieler A), der auf seiner Seite entschieden hat, recht geben!
                    Wenn du dem OS sagst, dass der Abdruck der zu sehen ist, nicht dem des letzten Ballwechsels entspricht, bzw. dass der Ball definitiv aus war aber kein Abdruck zu finden ist, wüsste ich nicht warum der OS zwingend auf Punkt für den Gegner entscheiden muss.

                    @flx3
                    sehr gut, dann haben wir jetzt mittlerweile drei Posts mit Links zu den Empfehlungen zum Spiel ohne Schiedsrichter...nach dem Motto aller guten Dinge sind drei

                    Kommentar

                    • karoller
                      Benutzer
                      • 23.10.2017
                      • 32

                      #11
                      Da in jedem Landesverband nicht nur nach der jeweiligen Landes-Wettspielordnung Verbandsspiele / Medenspiele gespielt werden, sondern auch nach der Wettspielordnung vom DTB, greift das Papier „Spiel ohne Schiedsrichter“ vom DTB, darin steht zum Thema Ballabdruck:

                      Für Spiele auf Sandplätzen gelten die nachfolgenden zusätzlichen Verfahrensweisen,
                      die alle Spieler befolgen sollten:
                      • Der Ballabdruck kann nach dem Schlag zum Punktgewinn oder, wenn das Spiel
                      unterbrochen ist, kontrolliert werden (ein Reflex-Rückschlag ist erlaubt, aber danach
                      muss der Spieler das Spiel sofort unterbrechen und aufhören weiterzuspielen).
                      • Zweifelt ein Spieler die Entscheidung seines Gegners an, darf er ihn bitten, ihm den
                      Ballabdruck zu zeigen. Um den Ballabdruck anzuschauen, darf er die Spielfeldseite
                      des Gegners betreten.
                      • Verwischt ein Spieler den Ballabdruck, erhält sein Gegner den Punkt.
                      • Gibt es Meinungsverschiedenheiten über den Ballabdruck, kann der Oberschiedsrichter
                      (oder Assistent) gerufen werden. Dieser trifft eine endgültige Entscheidung.
                      • Ruft der Spieler einen Ball »aus«, soll er unter normalen Umständen auch in der
                      Lage sein, den Ballabdruck zeigen zu können.
                      • Ruft der Spieler fälschlicherweise einen Ball »Aus« und stellt dann fest, dass der
                      Ball gut war, verliert er den Punkt.

                      (Link: https://www.dtb-tennis.de/Verband/Se...geln-Ordnungen)

                      Kommentar

                      Lädt...