Denglisch bei TV-Moderatoren

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  • gox
    Insider
    • 11.04.2011
    • 337

    Denglisch bei TV-Moderatoren

    Gibt es etwas peinlicheres als zu behaupten: der Balls ist out oder noch schlimmer „im out“. Gemeint ist damit, dass der Ball aus war. Aber das klingt wohl zu schlicht, zu unprätentiös, zu wenig nach echtem Expertentum, zumal bei Österreichischen Spielkommentatoren. Deswegen ist der Ball wohl out und nicht einfach aus.

    Noch mehr streuben sich die Haare bei der Aussage: Der Spieler sei so confident. Was? Gemeint ist wohl schlicht, dass der Spieler Selbstvertrauen hat, selbstbewusst ist, dass er an sich glaubt, von sich überzeugt ist usw., aber nein: der Spieler ist confident.

    Dass er so confident ist, liegt vielleicht an der percentage. An was? Ja, ihr habt richtig gehört, die percentage. Gemeint ist damit, dass der Spieler bei seinen Schlägen eine gewisse Erfolgsquote aufweist, also sehr viele erste Aufschläge reinbringt, wenig unerzwungene Fehler, sorry: unforced errors macht, ihm viele Gewinnschläge, ah, ach ja: winner gelingen usw. Kurz: Er hat einen hohen Prozentsatz an guten Schlägen.

    Ok, wenige reden heute noch von unterschnittenen oder überissenen Bällen, sondern vom slice bzw. topspin. Schade eigentlich, umschreiben die deutschen Begriffe sehr bildhaft genau, was gemeint ist. Aber das ist wohl nur noch etwas für Nostalgiker. Dann wären da ja noch „das overrule“ oder „der call“ usw. Aber wir wollen das mal nicht vertiefen.

    Egal. Wichtig ist: jedes Expertentum braucht ja seine Fachsprache und die ist heute zumeist Englisch. Eine Fachsprache kann innerhalb der Kommunikation unter Experten die Dinge durchaus erleichtern. Man braucht nicht unnötig drumherumreden, nennt den Fachbegfiff und jeder weiß, was gemeint ist. Aber out, coinfident, percentage? Das ist keine Fachsprache, das ist einfach nur peinlich, schlechtes Deutsch und unnötig.

    Vor zwei Jahren war ja das Momentum angesagt und in jedem zweiten Satz musste man sich anhören, wie fokussiert ein Spieler ist. Das ist Gott sei dank etwas besser geworden.

    Übrigens englische Kommentatoren sind im Vergleich zu deutschsprachigen viel weniger auf Kathederhaswurtiaden und Pseudoexpertentum angewiesen. Sie freuen sich oft einfach herzhaft über großartiges Tennis, langweilen sich bei schlechtem, wirken dabei aber immer wie Zimmergenossen mit einem Bier in der Hand und nicht wie Tennisprofessoren.

    Deutsche und österreichische Fernsehkommentatoren müssen aber wohl zeigen, was sie so alles wissen und das dann eben am besten auf Denglisch. Viel steckt zumeist nicht dahinter. Gewiss: Englisch ist die internationale Sprache, Denglisch dagegen ist einfach nur provinziell.
  • Kluntje64
    Veteran
    • 29.07.2012
    • 1593

    #2
    Ich bin da ganz genau deiner Meinung. Ich krieg Pickel wenn ich diesen selbsternannten Experten länger als 10 min zuhöhren muss.

    Aber das out jetzt schlechtes deutsch ist, verdutzt mich ein wenig.
    Als Gott die Frau erschaffene hatte sagte er zu Adam:
    Dahinten ist Gerste und Hopfen, mehr kann ich nicht für dich tun.

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    • Damentrainer

      #3
      Na ja .... das Thema mit dem Denglisch kann ich ja auch mittragen.

      Aber dass das "selbsternannte" Experten sind, oder "zumeist nicht viel dahinter" steckt, möchte ich jetzt bei Markus Zöcke und Alex Antonitzsch jetzt nicht unbedingt behaupten.

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      • Ma Tin
        Neuer Benutzer
        • 01.05.2014
        • 9

        #4
        man kann es auch übertreiben... ok, auch mit den erwähnten begrifflichkeiten. aber ehrlich gesagt, finde ich, dass es mit dem Ösi-Dialekt gut harmoniert . ihr wisst ja: der return über schulterhöhe von der vorteilsseite ist für bihänder nicht so schwer wie für singlehänder .

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        • Damentrainer

          #5
          Also ich finde die Kommentatoren auf Eurosport wirklich absolut o.k. ... auch wenn viele motzen.
          Die deutschen Kommentatoren beim Fußball, Skisport oder auch Biathlon sind viel, viel schlimmer.

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          • Schmetterstop
            Experte
            • 27.12.2014
            • 622

            #6
            Ich kann nicht behaupten, englische Kommentatoren seien besser.

            Habe mir letztes Jahr einige Turniere mit amerikanischen und britischen Kommentatoren angeschaut und fand das Gelaber wirklich unerträglich. Diese Versuche, auf Biegen und Brechen, das Mentale Spiel hinauf zu beschwören, mit pseudo-tiefgründigen Kommentaren mit leichtem Hang zum Esoterischen.

            Ein Fehler ist plötzlich nicht nur ein Fehler, sondern ein Symptom für etwas viel viel Tieferes: für die Einstellung, dafür wie sehr eine(r) das Spiel liebt und wer von den beiden auf dem Platz den Sieg mehr will.

            In diesem Sinne: Dig deep and keep committing!
            Yonex Ezone DR 100 + MSV Hepta Twist 1,25mm

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