Taktik vs. Intuition

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • AlfaChris
    Experte
    • 28.01.2008
    • 573

    Taktik vs. Intuition

    Hi Leute!
    Ich hab' mal eine generelle Frage, wie Ihr mit dem Thema Taktik angeht. Legt Ihr Euch vor einem Match eine zurecht? Wenn ja, wie sieht das aus? Inwieweit versucht Ihr die Erkenntnisse über Euren Gegner mit in die Taktik einfließen zu lassen?

    Bei mir schaut das z.B. so aus, dass ich mir vor einem Match ein paar "Richtlinien" ins Gedächtnis rufe. Sowas wie:
    - Versuche möglichst lange Bälle zu spielen
    - Spiele die schwächere Seite (meist Rückhand) an
    - kurze Bälle werden konsequent angegriffen
    - Nicht zu nah an die Aussenlinien zielen
    - Kein unnötiges Risiko eingehen (Schüsse aus schlechter Position)
    - Möglichst viele 1. Aufschläge
    - Konzentration auf den Re-Return (ist eine Schwäche von mir)

    Dann gibts auch manchmal so direkte Strategien, die ich mir direkt vor dem Punkt überlege:
    Aufschläger
    - Slice-Aufschlag auf die Rückhand und sofort nachrücken
    - Aufschlag auf As
    - Aufschlag auf den Körper mit viel Spin
    - Mit der Vorhand (bin Linkshänder, Rückhand ist tendenziell stärker) cross auf die Rückhand des gegners. Mit viel Spin immer weiter aus dem Feld treiben und schließlich den Punkt durch die Vorhand-Seite machen
    - Ball einfach lang in die Mitte mit viel Spin


    Würde mich echt interessieren, ob Ihr mehr aus dem Bauch heraus spielt, oder immer ein Konzept habt!
    LG, Chris
    _________________________________________________________________
    Faves: Federer, Zverev, Struff
    Material: Babolat Pure Aero Team, Solinco Barb Wire
  • henrik_becker
    Benutzer
    • 28.01.2008
    • 89

    #2
    Die einzige Taktik die ich mir vor einem Spiel immer vor nehme ist:
    Die Bälle immer mit 70 oder 80 Prozent reinspielen, also auch in die ecken aber nicht zu sehr, also mehr auf Sicherheit aber mit genug Länge sodass mir der Ball nicht um die Ohren geschlagen wird und sobald der Gegner zu kurz wird (meinst nach dem 3ten Ball) oder ich mich bei einem Schlag besonders fühle kommt der Winner oder Angriffsball. Ansonsten ist das bei mir alles Intuition, natürlich weiß ich wie ich gegen bestimmte Gegner spielen muss, und mache mir dann wenn ich bestimmte Taktiken bei meinem Gegner erkannt habe auch dementsprechende "Pläne".

    Gruß Henrik

    Kommentar

    • Berni
      Veteran
      • 22.09.2008
      • 1105

      #3
      Zitat von AlfaChris

      Würde mich echt interessieren, ob Ihr mehr aus dem Bauch heraus spielt, oder immer ein Konzept habt!
      Ach, das kommt doch auf viele Faktoren an, wie z.B. den Belag, die Windverhältnisse und den Gegner. Wenn ich den Gegner kenne, dann kann man sich schon ne Taktik zurechtlegen. Ist der Gegner unbekannt, heisst es ausprobieren.

      Kommentar

      • Hawkeye2
        You cannot be serious !!!
        • 26.04.2002
        • 3277

        #4
        @Berni

        Hi,

        gerade wenn ich den Gegner nicht kenne, ist ausprobieren doch nicht der richtige Weg.

        Wenn ich den Gegner nicht kenne, dann kenne ich nur meine eigenen Möglichkeiten.

        D.h. ich muss das spielen, was ich kann.

        Und das kann ich mir doch im Vorfeld überlegen.

        Warum soll ich da alle möglichen seltsamen Sachen ausprobieren, die ich vielleicht gar nicht beherrsche ?!

        Also sollte man sich ausgehend von den eigenen Möglichkeiten seine Matchstrategie zurecht legen.

        Dabei geht es dann um Grundsätzliches wie:

        - sicher oder schnell von hinten spielen ?!
        - kurze Bälle angreifen ?!
        - Serve&Volley spielen ?!
        - Rückhand umlaufen ?!
        - Slice oder Topspin etc.

        Im Laufe des Matches muss ich dann diese Strategie auch auf taktischer Ebene umsetzen, zB:

        - auf die Rückhand des Gegners spielen ?!
        - hoch oder flach ?!
        - in die Ecken spielen oder die Platzmitte
        - Angriffsbälle Slice oder Topspin ?!
        - Winner oder Angriffsbälle ?!

        Da verschwimmen natürlich auch mal die Grenzen zwischen Strategie und Taktik, aber wenn ich keinen Volley kann sollte ich nur ausnahmsweise am Netz auftauchen um mir mal Passierbälle zeigen zu lassen.

        Und wenn ich eine schlechte Ausdauer / Beinarbeit habe sollte ich die Rückhand nicht umlaufen.

        Wenn ich keinen guten ersten Aufschlag habe (Quote unter 50 %) sollte ich lieber sicher und platziert aufschlagen als schnell.

        Und so weiter...

        Ich muss auf jeden Fall vor dem ersten Ballwechsel wissen, was ich in dem Match erreichen will, welche Schläge will ich machen, welche nicht.

        Nur dann kann ich auch in Ballwechsel kommen, in denen ich nicht nur zufällig den Punkt mache sondern gezielt.

        Gruß
        Zuletzt geändert von Hawkeye2; 05.11.2008, 15:23.

        Kommentar

        • groundstroke
          Veteran
          • 04.07.2007
          • 1388

          #5
          Ergänzend zum Vorhergesagten, aber meines Erachtens am wichtigsten:

          Gerade in den ersten Spielen sehr konzentriert verfolgen: WIE macht der Gegner seine Punkte? (sind meistens nur 2 oder 3Standardsituationen) Und was kann ich tun, um diese Spielsituationen zu vermeiden? Ab dem Moment gewinnt nur noch der Sicherere/psychisch Stärkere.
          ( hat sinngemäß kürzlich Ivan Lendl gesagt.)



          Und noch eine Ergänzung:
          Zitat von AlfaChris
          - Versuche möglichst lange Bälle zu spielen
          - Spiele die schwächere Seite (meist Rückhand) an
          - kurze Bälle werden konsequent angegriffen
          - Nicht zu nah an die Aussenlinien zielen
          - Kein unnötiges Risiko eingehen (Schüsse aus schlechter Position)
          - Möglichst viele 1. Aufschläge
          - Konzentration auf den Re-Return (ist eine Schwäche von mir)

          Diese Punkte sollten Dich überhaupt nicht beschäftigen während des Matches, sondern tief verankerte Automatismen sein, damit Du Deine Konzentration für das Vorhergesagte hast.
          Zuletzt geändert von groundstroke; 05.11.2008, 16:05.

          Kommentar

          • AlfaChris
            Experte
            • 28.01.2008
            • 573

            #6
            Vielen Dank für Eure Antworten!

            @groundstroke
            Deine Ergänzung ist glaube ich nicht so weit weg von dem, was ich gemeint habe. Das sind praktisch die Grundregeln. Die sollten natürlich intus sein. Sind sie bei mir manchmal nicht. Deshalb nutzte ich manchmal z.B. die Pause um sie mir nochmal zu verinnerlichen.
            LG, Chris
            _________________________________________________________________
            Faves: Federer, Zverev, Struff
            Material: Babolat Pure Aero Team, Solinco Barb Wire

            Kommentar

            • -pete-
              Postmaster
              • 23.06.2007
              • 147

              #7
              Ich spiele zu oft aus dem Bauch heraus. Bestimmte Spielzüge überlege ich mir -wenn überhaupt- von Punkt zu Punkt, merke aber, dass das recht effektiv ist.

              Allerdings nehme ich mir schon bestimmte Dinge vor, das handelt sich dann aber darum, meine mir ja bestens bekannten Fehler zu vermeiden -eine Jahrhundertaufgabe.

              Bei unbekannten Gegnern schaue ich auch erstmal beim Einspielen und in den ersten Spielen wie und was er so treibt, sprich also Stärken/Schwächen und Vorlieben. Darauf versuche ich mich einzustellen. In meiner Klasse (WTV, BK 1, 40+) funktioniert das bisher auch ganz gut.
              Nein, das ist keine Zeitlupe. Der läuft immer so langsam.
              "Werner Hansch"

              Kommentar

              • Rayden
                Postmaster
                • 11.08.2008
                • 194

                #8
                naja sind doch letztendlich alles automatismen nachdem du dein spiel aufbaust also musst dir doch nix überlegen....

                ich mein du spielst wie du aknnst, und erst wenn das nich klappt machste was anders.
                und das was du aknnst haste doch eh soweit automatisiert
                Der Wille zu gewinnen ist wichtig, entscheidend aber ist der Wille sich optimal vorzubereiten.

                Kommentar

                • Berni
                  Veteran
                  • 22.09.2008
                  • 1105

                  #9
                  Zitat von Hawkeye2
                  Hi,

                  gerade wenn ich den Gegner nicht kenne, ist ausprobieren doch nicht der richtige Weg.

                  Wenn ich den Gegner nicht kenne, dann kenne ich nur meine eigenen Möglichkeiten.

                  D.h. ich muss das spielen, was ich kann.

                  Und das kann ich mir doch im Vorfeld überlegen.

                  Warum soll ich da alle möglichen seltsamen Sachen ausprobieren, die ich vielleicht gar nicht beherrsche ?!

                  Also sollte man sich ausgehend von den eigenen Möglichkeiten seine Matchstrategie zurecht legen.

                  Gruß
                  Aber warum soll ich mir eine Strategie zurechtlegen, wenn ich den Gegner nicht kenne?
                  Und das ich das spiele, was ich kann, ist eine Binsenweisheit, das ist doch klar. Mit "Ausprobieren" meine ich ja das Spiel des Gegners testen. Wenn die Rückhand nichts ist, wie bei den meisten in den unteren Klassen, dann spiele ich ihm auf die Rückhand, da ist mir ein eigenes Spiel völlig Wurscht. Die Bälle müssen dann halt auf die Rückhand kommen, egal wie.

                  Beim Tennis muss man flexibel sein und die Schwächen des Gegners analysieren und kennen. Danach richte ich meine Taktik aus, jeder spielt anders.

                  Kommentar

                  • DralliaufsBalli

                    #10
                    beim Hawk ist das was anderes .
                    der schlägt so gut auf der braucht sich meistens nicht nach dem Gegner richten

                    ich seh das aber auch so ,wenn ich nen Gegner kenn kann ich mir schon was zurechtlegen aber in nem Punktspiel weis ich ja nicht was der Gegner kann .

                    ich versuche zumindestens am Anfang keine eigenen Fehler zu machen .

                    soll der Gegner erstmal zeigen was er kann oder auch nicht kann

                    ist man dann im Rythmus und hat Schwächen erkannt kann man ja Gas geben

                    Kommentar

                    • Hawkeye2
                      You cannot be serious !!!
                      • 26.04.2002
                      • 3277

                      #11
                      @Berni

                      Hi,

                      ich meine, daß dein Spiel auf deinen Stärken aufbauen muss.

                      Beispiel:

                      Du spielst als Rechtshänder einen guten Rückhand-Cross, der longline Ball ist nicht so dolle.

                      Jetzt ist dein Gegner aber Linkshänder, d.h. deine Rückhand Cross Bälle kommen alle auf seine Vorhand...

                      Sollst Du jetzt auf deine Stärke verzichten, nur um krampfhaft riskante Rückhand longline Bälle auf seine Rückhand zu spielen ?!

                      Und willst Du dir das alles dann während des Spiels überlegen, oder besser vorher ?!

                      Und das mit der Binsenweisheit:

                      Du wirst nicht glauben wieviele Spieler überhaupt gar nicht wissen, was sie gut können oder schlecht.

                      Und viele, die es wissen, machen von diesem Wissen immer noch keinen Gebrauch sondern spielen ziellos alles mögliche...

                      @Terrier

                      Danke für die Blumen...

                      Früher war das alles noch einfacher, nach meiner Verletzung vor 2 Jahren kommt der Aufschlag erst gerade wieder zurück.

                      Aber in der Zeit ohne Aufschlag war es für mich noch viel wichtiger, einen Plan zu haben, da ich eben nicht der stundenlange Grundlinienlöffler bin...

                      Gruß

                      Kommentar

                      • Berni
                        Veteran
                        • 22.09.2008
                        • 1105

                        #12
                        Zitat von Hawkeye2
                        Hi,

                        ich meine, daß dein Spiel auf deinen Stärken aufbauen muss.

                        Beispiel:

                        Du spielst als Rechtshänder einen guten Rückhand-Cross, der longline Ball ist nicht so dolle.

                        Jetzt ist dein Gegner aber Linkshänder, d.h. deine Rückhand Cross Bälle kommen alle auf seine Vorhand...

                        Sollst Du jetzt auf deine Stärke verzichten, nur um krampfhaft riskante Rückhand longline Bälle auf seine Rückhand zu spielen ?!

                        Und willst Du dir das alles dann während des Spiels überlegen, oder besser vorher ?!
                        Einfache Antworten: es kommt auf viele Faktoren an. Wenn Dein Gegner ne Mördervorhand hat, bringt Dir Deine Rückhand gar nichts, weil Du dann die Bälle um die Ohren kriegst. Har er keine, liegst Du mit Deiner Strategie genau richtig.

                        Es war auch schon oft so, dass ich mir vorher was überlegt habe, was im Spiel selbst nicht funktioniert hat. Da spielt dann auch meine Tagesform und die des Gegners eine Rolle.

                        Also ich verzichte gerne auch mal auf meine "Stärke", wenn mein Gegner dadurch mehr Fehler macht als ich. Was zählt ist das Ergebnis, nicht das "Wie". Es war auch schon der Fall, dass meine "Stärke" einfach nicht ausgereicht hat und ich nur dadurch gewonnen habe, weil ich die Schwäche des Gegners gesucht habe.

                        Wenn ich einen Gegner gut kenne, kann ich mir schon was zurechtlegen, wenn nicht, am Anfang die Bälle erst mal reinspielen und sehen, was da zurückkommt. Nach zwei, drei Aufschlagspielen weiss ich dann, was ich los ist.

                        Kommentar

                        • AlfaChris
                          Experte
                          • 28.01.2008
                          • 573

                          #13
                          Ich stimme Hawkey absolut zu. Viele (ich z.B.) wissen gar nicht so genau, was sie wirklich gut können und noch mehr, setzen diese Stärken nicht wirklich konsequent ein. "Sein Spiel" zu haben, ist als Basis für ein Match gegen einen neuen Gegner finde ich ein großer Vorteil, da es einem auch eine Gewisse Sicherheit gibt. Ein Rezept zu ändern weil es nicht funktioniert ist aus meiner Sicht noch besser, als nie eines gehabt zu haben.
                          LG, Chris
                          _________________________________________________________________
                          Faves: Federer, Zverev, Struff
                          Material: Babolat Pure Aero Team, Solinco Barb Wire

                          Kommentar

                          • Hawkeye2
                            You cannot be serious !!!
                            • 26.04.2002
                            • 3277

                            #14
                            @AlfaChris

                            Hi,

                            das hast Du perfekt formuliert !

                            Klar muss ich ein Konzept ändern (z.B. nach einem klar verlorenen Satz), wenn ich mit meiner Spielweise untergehe, aber ich hatte wenigstens eines und habe ggf. noch einen Notplan in der Hinterhand...

                            Gruß

                            Kommentar

                            • Rayden
                              Postmaster
                              • 11.08.2008
                              • 194

                              #15
                              ergänzend vllt noch.
                              selbst wenn man sein rezept gefunden hat isses immer schwer das auch durchzuziehen.
                              sagen wir mal du gewinnst 6:2 den satz schleicht sich auch oft der "schlendrian" ein,..
                              Der Wille zu gewinnen ist wichtig, entscheidend aber ist der Wille sich optimal vorzubereiten.

                              Kommentar

                              Lädt...