Doppelstrategien auf Sand

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  • Berni
    Veteran
    • 22.09.2008
    • 1105

    #16
    Zitat von f_panthers
    Man kann sicherlich nicht über die Klassen verallgemeinern, aber eine Taktik, die in den höheren Klassen fast ausschließlich gespielt wird, sollte auch in niedrigeren Klassen erfolgreich sein.

    Aufschlag zu 90% durch die Mitte, um dem Returnierer keinen Winkel zu geben. Return cross auf den herannahende Spieler (wenn er denn ans Netz vorrückt, ansonsten Cross-Return und selber ans Netz aufrücken).
    Wenn beide Gegner am Netz stehen, durch die Mitte spielen und möglichst auf Lobs verzichten. Der Lob kann hin und wieder ein probates Mittel sein, aber der Gegner kann sich darauf einstellen und irgendwann wird Dich dann Dein Partner für die Lobs hassen.
    Taktisch ist Doppel eigentlich recht unkompliziert, nur an der Umsetzung hapert es doch häufig.
    Den ersten Satz sehe ich nicht so. Wenn ich keinen Volley spielen kann, ist Serve-and-Volley bzw. aufrücken sinnlos, vorallem auf Sand, wo die Volleys absolut sitzen müssen. In unteren Klassen vorallem auf den hinteren Positionen wird man so gut wie keinen finden, der dies auch nur halbwegs beherrscht.

    Und zu 90 % durch die Mitte zu spielen halte ich auch für falsch. Die Gegner stellen sich drauf ein und zusätzlich ist es schwieriger, ne gute Quote beim Aufschlag zu erreichen, weil die Bälle leichter mal zu lang sind. Ich serviere mit meinem Linkshänderaufschlag viel lieber mit Schnitt nach aussen auf. Dies lässt mir ausserdem mehr Zeit, näher ans Netz zu kommen. "Mörderreturns" sind hier auch eher selten zu erwarten.

    Von daher denke ich schon, dass man da deutlich differenzieren muss. Man sollte das spielen, was man kann und nicht das, was vielleicht richtig wäre, aber für einen selber nicht beherrschbar ist.

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    • f_panthers
      Moderator
      • 15.03.2005
      • 2413

      #17
      Zitat von Berni
      Den ersten Satz sehe ich nicht so. Wenn ich keinen Volley spielen kann, ist Serve-and-Volley bzw. aufrücken sinnlos, vorallem auf Sand, wo die Volleys absolut sitzen müssen. In unteren Klassen vorallem auf den hinteren Positionen wird man so gut wie keinen finden, der dies auch nur halbwegs beherrscht.

      Und zu 90 % durch die Mitte zu spielen halte ich auch für falsch. Die Gegner stellen sich drauf ein und zusätzlich ist es schwieriger, ne gute Quote beim Aufschlag zu erreichen, weil die Bälle leichter mal zu lang sind. Ich serviere mit meinem Linkshänderaufschlag viel lieber mit Schnitt nach aussen auf. Dies lässt mir ausserdem mehr Zeit, näher ans Netz zu kommen. "Mörderreturns" sind hier auch eher selten zu erwarten.

      Von daher denke ich schon, dass man da deutlich differenzieren muss. Man sollte das spielen, was man kann und nicht das, was vielleicht richtig wäre, aber für einen selber nicht beherrschbar ist.

      Wenn man aber im Training auch in unteren Klassen nie ans Netz geht, wird man den Volley auch nicht lernen können, und die Frage ging ja in Richtung Trainieren. Und gerade in den unteren Klassen nimmt man gegnerische Doppel regelrecht auseinander, wenn beide Spieler plötzlich am Netz auftauchen. Viele Gegner wissen dann nämlich nicht mehr, was sie spielen sollen. Sie spielen dann ausserhalb ihrer "comfort zone" und versuchen irgendwelche Kunstschläge. Je besser man selber dieses Spiel beherrscht, desto mehr Probleme haben die Gegner. Wenn Du nur hinten bleibst, stellst Du die Gegner vor einfachere Entscheidungen und machst Dir selber das Leben schwer.

      Da ich auch Linkshänder bin (mit einem für viele Spieler schwer zu returnierenden 2. Kickaufschlag), kann ich zu dem Thema Aufschlag auch was sagen. Sicherlich ist der Aufschlag nach aussen einfacher, aber dadurch nicht unbedingt effektiver. Bedenke dabei einmal folgendes (beispielhaft im Spiel gegen zwei Rechtshänder). Der zuerst returnierende Spieler muss Deinen Aufschlag mit der Rückhand inside-out returnieren, einer der schwersten Schläge im Tennis. Der zweite Returnierer hat in der Mitte zwar die Vorhand, der Ball dreht aber in den Spieler rein, auch nicht der einfachste Schlag.
      Stellt sich der Returnspieler zu weit in die Mitte, kommt halt mal der Aufschlag nach aussen und er steht wieder da wo er soll.
      Insgesamt erleichterst Du mit dem Aufschlag in die Mitte auch Deinem Partner die Aufgabe, das Netz vorne abzudecken, bis Du selber vorgerückt bist. Mit dem Aufschlag nach aussen müsste Dein Partner zu sehr die Longline-Seite abdecken und kann so weniger Returns durch die Mitte abgreifen.
      Generell würdest Du doch auch nicht verneinen, dass man auch Spielern in schlechtere Klassen die richtige Technik beibringen musst und nicht die Technik, die sie vielleicht besser beherrschen. Das gilt meiner Meinung nach auch für die taktischen Komponenten im Tennis.

      Und sie Dir sicher, irgendwann kommen die Spieler, die auch Deinen Aufschlag zum Frühstück verspeisen.
      Zuletzt geändert von f_panthers; 31.05.2010, 12:07.
      Liebe Grüße, f_panthers

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      • Berni
        Veteran
        • 22.09.2008
        • 1105

        #18
        Zitat von f_panthers
        Wenn man aber im Training auch in unteren Klassen nie ans Netz geht, wird man den Volley auch nicht lernen können, und die Frage ging ja in Richtung Trainieren. Und gerade in den unteren Klassen nimmt man gegnerische Doppel regelrecht auseinander, wenn beide Spieler plötzlich am Netz auftauchen. Viele Gegner wissen dann nämlich nicht mehr, was sie spielen sollen. Sie spielen dann ausserhalb ihrer "comfort zone" und versuchen irgendwelche Kunstschläge. Je besser man selber dieses Spiel beherrscht, desto mehr Probleme haben die Gegner. Wenn Du nur hinten bleibst, stellst Du die Gegner vor einfachere Entscheidungen und machst Dir selber das Leben schwer.

        Da ich auch Linkshänder bin (mit einem für viele Spieler schwer zu returnierenden 2. Kickaufschlag), kann ich zu dem Thema Aufschlag auch was sagen. Sicherlich ist der Aufschlag nach aussen einfacher, aber dadurch nicht unbedingt effektiver. Bedenke dabei einmal folgendes (beispielhaft im Spiel gegen zwei Rechtshänder). Der zuerst returnierende Spieler muss Deinen Aufschlag mit der Rückhand inside-out returnieren, einer der schwersten Schläge im Tennis. Der zweite Returnierer hat in der Mitte zwar die Vorhand, der Ball dreht aber in den Spieler rein, auch nicht der einfachste Schlag.
        Stellt sich der Returnspieler zu weit in die Mitte, kommt halt mal der Aufschlag nach aussen und er steht wieder da wo er soll.
        Insgesamt erleichterst Du mit dem Aufschlag in die Mitte auch Deinem Partner die Aufgabe, das Netz vorne abzudecken, bis Du selber vorgerückt bist. Mit dem Aufschlag nach aussen müsste Dein Partner zu sehr die Longline-Seite abdecken und kann so weniger Returns durch die Mitte abgreifen.
        Generell würdest Du doch auch nicht verneinen, dass man auch Spielern in schlechtere Klassen die richtige Technik beibringen musst und nicht die Technik, die sie vielleicht besser beherrschen. Das gilt meiner Meinung nach auch für die taktischen Komponenten im Tennis.

        Und sie Dir sicher, irgendwann kommen die Spieler, die auch Deinen Aufschlag zum Frühstück verspeisen.
        Zum ersten Teil: viele Spieler wollen gar nicht ans Netz. Die bleiben lieber hinten und wenn sie dort sicher spielen, ist das auch okay und es kann ihnen keiner verdenken. Wer sich nicht vorne wohl fühlt, wird dies auch nicht trainieren. Du kannst auch von Spielern, die maximal einmal die Woche trainieren, keine Wunderdinge bezüglich Volleys erwarten.
        Was die Returns "abgreifen" betrifft. Theoretisch hast Du Recht und ich versuche dies immer, aber erzähle dies mal dem "gewöhnlichen" Kreisklasse- oder Bezirksklassespieler. Da fehlen meist Bereitschaft und Können (letzte Woche ging mein Partner sehr schön dazwischen, hat aber fast alle Bälle verhauen).

        Zum nach vorne aufrücken: ja, Du bist im Vorteil, WENN der Volley sitzt und das ist auf Sand einfacher gesagt als getan. Was machen die meisten Gegner? Sie spielen Lobs und es gibt bei uns Experten, die können sonst nicht viel, aber von 10 Lobs spielen die Dir 8 genau vor die Linie. Da bleibst Du gerne hinten.

        Ich spiele gerne nach aussen, weil ich eben diesen Aufschlag halbwegs beherrsche. Womit wir wieder beim Thema "Sicherheit" wären. Das der nicht immer optimal ist, weiss ich selber. Die Netzabdeckung ist natürlich ein Nachteil.
        Letztes Jahr wurde der Aufschlag "verspeist" und bekam zig Bälle kurz Cross, weil ich auf einer vorderen Position spielen musste. Allerdings war der Gegner so überlegen, dass er auch gewonnen hätte, wenn ich in die Mitte gespielt hätte. Da waren die Returns nur die Spitze des Eisberges.
        Daher wenn dies passiert, bin auch sonst in den allermeisten Fällen chancenlos, wenn nicht der Partner alles rausreisst.

        Deine Ausführungen sind für höhere Klassen natürlich richtig, setzen aber gewisse technische Fähigkeiten voraus, die in unteren Klassen einfach weniger oder gar nicht vorhanden sind.

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        • -pete-
          Postmaster
          • 23.06.2007
          • 147

          #19
          Deine Ausführungen sind für höhere Klassen natürlich richtig, setzen aber gewisse technische Fähigkeiten voraus, die in unteren Klassen einfach weniger oder gar nicht vorhanden sind.
          Aber sind nicht die technischen Fähigkeiten der Gegner in gleichem Maße nicht vorhanden, so dass sich das wieder ausgleicht? Die meisten werden doch schon allein dadurch nervös, dass du nach vorne kommst und verkloppen den Return.

          Und dass der Volley so dolle sein, muss finde ich nicht. Gerade aufgrund der hohen Spielstärkenschwankung im niedrigeren Spielniveau reicht doch oft ein langer Ball kurz vor die Grundlinie.

          Es ist eher problematisch, schnell genug nach vorne zu kommen, damit der Volley genug Druck bekommt und nicht aus dem Halbfeld übers Netz geschaufelt werden muss.

          Allerdings hängt das Ganze sowieso daran, dass man erstmal einen vernünftigen Aufschlag ins Feld bringen muss. Das gilt vor allem für den zweiten. Da liegt doch oft der Hase im Pfeffer.
          Nein, das ist keine Zeitlupe. Der läuft immer so langsam.
          "Werner Hansch"

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          • Taki1980
            Forenjunky
            • 24.08.2007
            • 3091

            #20
            Ist eigentlich schon viel gesagt worden. Mir ist aber was aufgefallen was ich hier gerne anhängen möchte als Frage.

            Werde auch manchmal nervös wenn ich überlege wo ich hinspielen soll und wie wenn der Gegner nach vorne kommt. Also wo und wie spiel ich hin? Durch die Mitte ist klar und auch möglichst flach/Fest und mit Spin vor die Füße drücken wenn Möglich.

            Aber gibts noch mehr dazu zu sagen? Kann doch nicht alles gewesen sein? Was überlegt nen Isner wenn nen kurzer Volley auf seine VH droppt oder nen langer reinkommt und er den mit seiner VH wegschiessen möchte wenn beide Gegner vorne das Netz gut abdecken und Lobs nicht die Wahl sind?
            MSV Focus Hex 1.18 @ 25.5kg
            HEAD Microgel Prestige Pro
            HEAD Youtek Prestige Pro
            Fav. Players: Federer, Goffin, Dimitrov, Zverev, Thiem

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            • Berni
              Veteran
              • 22.09.2008
              • 1105

              #21
              Zitat von -pete-
              Aber sind nicht die technischen Fähigkeiten der Gegner in gleichem Maße nicht vorhanden, so dass sich das wieder ausgleicht? Die meisten werden doch schon allein dadurch nervös, dass du nach vorne kommst und verkloppen den Return.

              Allerdings hängt das Ganze sowieso daran, dass man erstmal einen vernünftigen Aufschlag ins Feld bringen muss. Das gilt vor allem für den zweiten. Da liegt doch oft der Hase im Pfeffer.
              Die Erfahrung, dass viele nervös werden, wenn ich nach vorne stürme, habe ich weniger gemacht, dann spielen viele halt ne Lob oder einfach immer den gleichen Stiefel. Vorallem ältere Semester haben da ne ziemliche Ruhe

              Das mit dem Aufschlag stimmt natürlich. Ich brauche über Doppeltaktik nicht zu diskutieren, wenn mein Partner und ich beim Aufschlag immer mal wieder wackeln. Deswegen sage ich ja, dass die Kugel rein muss, ob jetzt durch die Mitte oder nach aussen ist erst einmal egal.

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              • Berni
                Veteran
                • 22.09.2008
                • 1105

                #22
                Zitat von Taki1980
                Aber gibts noch mehr dazu zu sagen? Kann doch nicht alles gewesen sein? Was überlegt nen Isner wenn nen kurzer Volley auf seine VH droppt oder nen langer reinkommt und er den mit seiner VH wegschiessen möchte wenn beide Gegner vorne das Netz gut abdecken und Lobs nicht die Wahl sind?
                Das sind Profis, die haben Automatismen, die wir nie verstehen werden. Ausserdem haben sie die technischen Fähigkeiten, im Prinzip alles zu spielen zu können, weil sie die Schläge beherrschen. Denke aber manchmal auch, dass einfach "draufgehalten" wird, bei der Härte und Geschwindigkeit nützt dann auch ne gute Netzabdeckung nicht viel. Da ist man dann froh, wenn man überhaupt noch den Schläger ranbringt.

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                • -pete-
                  Postmaster
                  • 23.06.2007
                  • 147

                  #23
                  Wahrscheinlich liegt die Wahrheit wie so oft in der Mitte. Wenn ich fünfmal nach vorne presche und mir jedesmal das Ding um die Ohren fetzt, bleibe ich beim sechsten Mal halt hinten.

                  Ich denke, eine der besten Taktiken überhaupt -egal ob Einzel oder Doppel- ist variabel zu spielen. Mal Slice, mal Topspin, mal Serve an Volley und mal Grundlinie.
                  Nein, das ist keine Zeitlupe. Der läuft immer so langsam.
                  "Werner Hansch"

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                  • Teddybär
                    Postmaster
                    • 12.04.2010
                    • 108

                    #24
                    Wenn ich Serviere, werfe ich den Ball hoch, haue voll drauf, sehe nach vorne und dann sehe ich das Netz; da hält mich nichts mehr hinten, ich muss einfach dahin, fast wie ein Fisch

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                    • Berni
                      Veteran
                      • 22.09.2008
                      • 1105

                      #25
                      Zitat von -pete-
                      Wahrscheinlich liegt die Wahrheit wie so oft in der Mitte. Wenn ich fünfmal nach vorne presche und mir jedesmal das Ding um die Ohren fetzt, bleibe ich beim sechsten Mal halt hinten.

                      Ich denke, eine der besten Taktiken überhaupt -egal ob Einzel oder Doppel- ist variabel zu spielen. Mal Slice, mal Topspin, mal Serve an Volley und mal Grundlinie.
                      Sehe ich auch so. Gut mischen ist nie verkehrt und auf jeden Fall besser als z.B. blindes "Nachvornerennen".

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