Ellbogen bei der Vorhand

[Kurbel]

Hallo zusammen,

ich hab jetzt mal ne ganz doof Frage zur Zuschlagbewegung bei der Vorhand. In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass viele Bälle, die ins Aus gehen, dies deshalb tun, weil ich einen Teil der Zuschlagbewegung mit dem Unterarm ausführe. Ich frage mich jetzt, ob nicht eigentlich das Ellbogengelenk starr bleiben sollte, damit ich nicht gefahr laufe, dass durch die Unterarmkomponente die Schlagfläche geöffnet wird (das passiert mir de facto ständig). Ich hab es gestern im Training dann mal mit einem "starren" Ellbogen probiert, fand die Bewegung aber irgendwie unnatürlich. Ich spiele eigentlich mit einer "Double-bend" Haltung, weiß aber, dass Federer z.B. mit quasi durchgestrecktem Arm spielt, wo die Bewegung dann ja nur aus der Schulter kommen kann (das ich nach dem Treffpunkt beim ausschwingen irgendwann den Arm anwinkeln muss, ist eh klar).
Kann das ein "Fehler" in meiner Vorhandtechnik sein - werde natürlich morgen auch mal meinen Trainer befragen (Donnerstags mach ich nur reines Schlagtraining mit ein paar Kumpels).

[Spindoctor]

Hi Kurbel,

Auch mit dem Double-Bend geht die Aufwärtsbewegung des Schlagarms hauptsächlich vom Schultergelenk aus. Der genaue Winkel, in dem Handgelenk und Ellenbogen gebeugt sind, verändert sich im Vorwärtsschwung zwar manchmal minimal, bleibt aber im Wesentlichen intakt.

Kleine Veränderungen sind i. d. R. der Tatsache geschuldet, dass das Racket nach vorne beschleunigt und die Spieler versuchen, ihren Arm relativ entspannt zu lassen. Anspannung fühlt sich nicht nur unnatürlich an, sie ist es auch und vereitelt das optimale Funktionieren der kinematischen Kette.

Eine seriöse Diagnose deines Problems kann ich dir leider nicht anbieten, ohne den Schlag zu sehen.

Gruß,
Spindoc

[Hawkeye2]

@Kurbel

Hi,

es gibt kein absolut richtig oder falsch bei der Tennistechnik.

Technik ist so individuell wie der Mensch, der den Schläger hält und ein Profi, der 10 Jahre lang intensiv mit einer "falschen" Technik trainiert, wird dennoch hervorragende Schlagergebnisse erzielen.
Hätte Dir ein McEnroe seine Schläge ohne Ball vorgeführt hättest Du ihn direkt für weitere 100 Trainerstunden eingeschrieben...

Deine Vorhand Technik kann sich daher durchaus an den Profis orientieren (die können's am Besten), sie muss aber nicht notwendigerweise einem Federer entsprechen, es sei denn, Du bist sein Zwillingsbruder...

Was ich mit 2,00 Metern beim Aufschlag machen kann, kann jemand mit 1,70 nicht machen etc. Das gilt m.E. auch bei der Vorhand.

Ein nicht ganz so schlechter Vorhandspieler hat den Ball gerne so getroffen:



Kein "gestreckter" Arm, oder ?!

Mein Tipp: denk' nicht über die Technik nach, sondern über das Ergebnis. Markiere Trefferzonen und versuche diese zu treffen.

Nach meiner Erfahrung gehen Bälle besser ins Feld wenn man sie früher und schneller trifft...denn bei einer vernünftigen Schlagbewegung schliesst sich die Schlägerfläche immer mehr im Verlauf der Schlagbewegung.

Die Flugkurve wird flacher, der Ball geht ins Feld...(vielleicht)

Ein guter Trainer wird Dir sicherlich am besten die für Dich passenden Optimierungen Deiner Technik anbieten können.

Für mich klingt es eher so, als ob sich da bei Dir kontinuierlich eine Unsicherheit eingeschlichen hat, die Vorhand entsprechend "vorsichtiger" wurde und Deine Schlagtechnik nicht dazu geeignet ist, den Ball vorsichtig über's Netz zu schubsen... Daher mein Rat zum Zielfächentraining, bei dem Du wieder lernst locker und schnell durchzuschwingen ohne Fehlerangst...

Nach ein paar Sessions vertraust Du Deiner Vorhand wieder und ziehst auch wieder richtig durch.

Gruß

[Kurbel]

Auf jeden Fall richtig ist, dass ich langsam durchziehe und ziemlich verkrampft bin. Habe gestern ein paar Ballwechsel lang bewusst schneller geschlagen und überraschender Weise stimmte die Länge auf einmal. Dann hab ich aber irgendwie wieder über den Ellbogen nachgedacht. So wieder Agassi den hat, krieg ich das irgendwie nicht hin, bei mir schiebt sich der Ellbogen immer nach vorne, der Unterarm rotiert dadurch nach außen und die Schlägerfläche öffnet sich. Das ist ein total blöder Bewegungsablauf, der sich irgendwie eingeschlichen hat.

[Hawkeye2]

@Kurbel

Hi,

Du sollst das auch nicht wie Agassi hinkriegen, ich wollte nur verdeutlichen, daß man auch anders als Federer eine geniale Vorhand spielen kann.

Deine Bewegung kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.

Der Ellbogen kann nur dann recht weit "vorne" sein, wenn Du den Ball sehr nah am Körper triffst, der Ball muss ja fast direkt neben Dir oder dahinter sein um das hinzukriegen... Ellbogen vorne und Treffpunkt vor dem Körper müsste die Schulter explodieren lassen...

Je weiter vor dem Körper Du den Ball triffst,desto weiter muss der Ellbogen doch hinten sein...

Also versuche deinen Treffpunkt nach vorne zu verschieben.

Und Du sagst es ja selbst: sobald Du über die Technik nachdenkst klappt sie nicht mehr.

Also denke über das Ziel nach, den Ballwechsel, die Beinarbeit, aber nicht über den Schlag. Trainiere zielbezogen und schwinge immer locker durch,bis es klappt, egal wo der Ellbogen dann ist !

Allerdings bei solchen Technikproblemen solltest Du wirklich über ein paar Trainerstunden nachdenken, ggf. auch einfach nur mit eigenen Bällen und einem richtig guten Spieler, falls Dir Hallentraining zu teuer ist...

Gruß

[Kurbel]

Ich hab Samstags eh Training, von daher werd ich das ansprechen.
Und den Ellbogen kann ich immer vorschieben. Der Unterarm kippt dabei halt nach hinten weg - so als würde man einen Stein übers Wasser flitschen wollen. Ich finde es total unnatürlich diese Bewegung nicht zu machen, merke ich aber erst jetzt, wo ich mit besseren Spielern trainiere ...

[Schwelli]

Ehrlich gesagt glaube ich dass viele auf der Suche nach der perfekten Vorhand nicht darüber nachdenken, dass ein Bild oder auch ein Video von Federer und Co. immer nur EINE Vorhandvariante in EINER bestimmten Spielsituation zeigt. Unter anderen Umständen kann das ganze dann schon wieder anders aussehen

Meiner Meinung nach gilt das sowohl für die Fußstellung als auch für die hier besprochene Beugung des Ellenbogens. Wenn Agassi den Ball nicht schön auf Hüfthöhe trifft sondern mehr ausgraben muss, wird auch sein Ellenbogen gestreckter sein, ansonsten muss er ja auf dem Boden sitzen um unter den Ball zu kommen.

Ich bin aber kein Trainer und mache das lediglich an persönlicher Erfahrung & Beobachtung fest...

[Hawkeye2]

@Schwelli

Hi,

absolut korrekt

Gruß

[Schwelli]

Hi,

absolut korrekt

Gruß

Danke, ich habe meine lichten Momente