Mentale Schwäche bei Führung "Angst vom Gewinnen"

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  • Tennisfan77
    Benutzer
    • 15.11.2013
    • 41

    Mentale Schwäche bei Führung "Angst vom Gewinnen"

    Hallo,

    mein Problem ist folgendes:
    Heute hatte ich gerade ein Turniermatch gegen ein Gegner, der absolut schlagbar war.
    Ich breake ihn bei 4:4 in einem hart umkämpften Aufschlagspiel und schlage nun zum Satzgewinn gegen einen psychisch besiegten Gegner auf, der nur noch frustriert rumschimpft. Doch nun spiele ich plötzlich wieder eine Ecke schlechter, der Gegner spielt nur den Ball rein, aber ich bekomme keinen Angriff zu Ende. So gebe ich das Spiel zu 15 ab, breake ihn danach aber wieder gleich mit einer guten Leistung. Nun schlage ich wieder zum Satzgewinn auf und das gleiche Theater, das Spiel geht zu 30 an den Gegner. Natürlich verliere ich den Tie-break zu 5 und komme im 2. Satz nicht mehr ins Spiel hinein. Das Match ist verloren.

    So was passiert jedem Mal und ist natürlich ärgerlich. Bei mir ist es allerdings schon seit einem Jahr so, dass ich nur gewinne , wenn der Gegner am Ende selbst nichts mehr hinbekommt und nur noch Fehler macht. Ein Match gewonnen, wo der Gegner bei meinen Match- und Satzbällen alles gegeben hat, habe ich lange nicht mehr. Letztens hatte ich zwei Matchbälle gegen einen 5 LK höheren und verschenke sie mit 2 Doppelfehlern. Im Training liege ich immer wieder bei 11ern 10:3 vorne und verliere sie noch (und das nicht einmal sondern fast jede Woche). Sobald ich den Satz oder das Match zumachen muss, baue ich meine Leistung sofort ab. Als hätte ich Angst vom Gewinnen. Dabei gehöre ich eigentlich zu den Mental starken Spieler, die in den wichtigen Situationen ihr bestes Tennis spielen. Ich kann 100 Breakbälle abwehren und auch bei Match- und Satzbällen gegen mich kann ich alles geben. Das Problem ist, sobald ich nun gewinnen muss, verlerne ich das Tennis

    Nun bitte ich euch um Hilfe und Tips oder auch Übungen zum verbessern dieser Situation.

    Viele Dank im Voraus für alle Antworten

    LG
    Tennisfan77


    Gesendet von meinem iPod touch mit Tapatalk
  • ceritus80
    Postmaster
    • 30.12.2012
    • 145

    #2
    Dieses Problem kenne ich. In deinem Kopf trinkst du schon den Siegerschampus und die Boxenluder tanzen um dich rum Was soll den auch schon passieren? Man führt ja haushoch und die 1-2 punkte macht man doch locker...

    und am Ende verliert man. Mir hat geholfen solche Gedanken bewusst zu verdrängen. Ich dribble den ball dann immer mit dem Schläger wenn ich Aufschlag haben sollte und bei jedem Bodenkontakt des Balls sage ich mir innerlich "Tip". Das ganze geht dann so 3-5 Sekunden bevor ich weitermache. Je schneller ich den Ball auftippen lasse, um so sicherer fühle ich mich. Und ich glaube dieses schnelle laute aufprallen des Balls kann den Gegner auch nerven bzw. ihn in seiner eigenen Konzentration stören.

    Mittlerweile mache ich das bei jedem Ballwechsel. Ist irgendwie automatisiert.

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    • Tennisfan77
      Benutzer
      • 15.11.2013
      • 41

      #3
      Also schlägst du mir vor mich einfach stärker auf die Rituale zu konzentrieren? Das werde ich mal probieren
      Ich habe schon gehört, dass diese Rituale viel helfen...
      Danke für den Tipp


      Gesendet von meinem iPod touch mit Tapatalk

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      • howy
        Forenbewohner
        • 25.09.2001
        • 8264

        #4
        In solchen Situation versuche ich den Stand auszublenden und mich nur noch Punkt zu Punkt hangeln. Volle Konzentration auf den Punkt.
        Gruss,
        Howy
        _____________________________________________
        Kleiner Rat am unteren Rand: "Benutze mal die Suchfunktion!"

        Kommentar

        • ceritus80
          Postmaster
          • 30.12.2012
          • 145

          #5
          Berichte mal obs geholfen hat

          Köick mich Gerade gefunden und passt ganz gut zum Thema
          Zuletzt geändert von ceritus80; 25.12.2013, 01:16.

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          • Tennisfan77
            Benutzer
            • 15.11.2013
            • 41

            #6
            Ok ich spiele am Wochenende wieder ein LK Turnier und werden dann versuchen eure Tipps anzuwenden.

            Vielen Dank noch mal


            Gesendet von meinem iPod touch mit Tapatalk

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            • Hobbystringer
              Postmaster
              • 04.01.2010
              • 183

              #7
              Hm, kennt jeder in unterschiedlichen Ausprägungen. Und passiert auch nach 25 Jahren Turniererfahrung noch.

              Seh das ähnlich wie Howie mit dem Zusatz, sein Spiel weiter durchzuziehen, nichts zu verändern, keinesfalls weniger Risiko, wenn man damit vorher erfolgreich war. Soweit die Theorie. Jetzt muss man nur noch den kleinen Mann ausschalten, der meint, mehr denken zu müssen als sonst. Und da hilft mir die absolute Konzentration auf das gelbe Runde. Noch intensiver anschauen als sonst, selbst die Nähte beim Rotieren sehen. Wenn du in diesen Tunnel kommst, ist auch der kleine Mann ruhig. Und dabei spielt es keine Rolle, ob du returnierst oder aufschlägst. Denn gerade beim Aufschlag neigt man bei Nervosität dazu, den Ball nicht bis zum Treffpunkt anzuschauen. In der Folge knickt der Körper ein, der Ablauf stimmt nimmer und meist wirfst die Kugel dann nen Meter raus.
              Sich mal besser selbst nicht zu wichtig nehmen...

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              • Chip'N'Charge
                Benutzer
                • 06.05.2013
                • 57

                #8
                Also auch wenn es banal klingt - bisweilen hilft es, wenn man sich vergegenwärtigt, dass auch bei solchen Spielständen einfach ein neuer Ballwechsel bevorsteht, den es zu meistern gilt. Nach dem einfachen Motto: "Der Ball weiß nicht wie es steht!"

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                • Tennisfan77
                  Benutzer
                  • 15.11.2013
                  • 41

                  #9
                  Hallo,

                  also ich muss euch nochmal danken, denn die Tipps sind wie soll ich sagen... voll eingeschlagen. Ich spielte in der 2. Runde gegen den an 3 gesetzten des Turniers und bin Tennis-technisch gesehen super ins Match reingekommen und habe schnell im 1. Satz die Führung übernommen. Am Ende gewann ich das Spiel 6:1 6:7 (5) 10:3. Ich habe lange nicht mehr über so lange Zeiträume so konzentriert gespielt... Das lag aber daran, dass ich das ganze Match über fast nicht nachgedacht habe und zwischen den Ballwechseln quasi "wie ein Idiot" rumgelaufen bin und immer an die gleichen Wörter gedacht habe: ...tip tip...c'mon...ajde...entspann dich... Immer das gleiche, damit war ich irgendwie voll im Tunnel und habe kaum über den Spielstand nachgedacht. Daraus entstand dann eine ziemlich peinliche Situation Im Tie-Break des 2. Satzes spielt der Gegner beim Spielstand von 2:3 einen Slice longline der seitlich ins aus geht. Ich stehe gut sehe deutlich, dass der Ball knapp im aus ist und gebe ihn dann auch sofort aus. Der Gegner meint aber den Ball auf der Linie gesehen zu haben. Natürlich verständlich, dass er sich in so einer Situation für so einen Punkt einsetzt, denn in einem Tie-Break gibt es einen großen Unterschied zwischen 3:3 und 2:4. Es beginnt eine ganz normal Diskussion, aber plötzlich setzt er sich ohne was zu sagen auf die Bank und trinkt. Ich frage völlig überrascht was denn nun sei und er antwortet: "3:3" (also Punkt für mich) Ich dachte aber aus irgendeinem Grund er hätte sich den Punkt genommen und völlig empört meine ich, dass man sich in dieser Situation wenn schon auf Wiederholung einigen müsse. Er (völlig verwirrt): " Ok dann machen wir Wiederholung" Ich setze zum Aufschlagen an und plötzlich bemerke ich, das wäre ja mein Punkt gewesen :O Aber nun war es zu spät und natürlich verliere ich die Wiederholung und der Punkt geht an ihn. Früher hätte mich sowas total aus der Bahn geworfen, aber nun kam ich wieder in meinen Trott rein und gewann das Match schließlich noch

                  Gruß
                  Tennisfan77

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                  • markus_be
                    Neuer Benutzer
                    • 27.02.2007
                    • 28

                    #10
                    sorry aber Wiederholung find ich auf Sand/Granulat nur noch peinlich. Entweder aus oder nicht aus und ansonsten anschauen. Und wenn ich den ausgegeben habe und dann gutsehe, dann gibts auch keine Wiederholung, dann hab ich den Punkt eben einfach verloren und gut ists.

                    Um auf dein Problem zurückzukommen. Ich glaube jeder Tennisspieler kennt das Problem mehr oder weniger ausgeprägt. Ich habs für mich so gelöst, dass ich egal ob Matchball,Satzball oder Breakball nix umstelle. Sprich habe ich bis dahin defensiv gespielt (z.B. weil der Gegner meiner Meinung nach mehr Fehler als ich produziere), dann selbstverständlich auch bei Matchball keine versuchten Winnerschläge von der Grundlinie oder aus der Defensive raus. Spiel ich bis zum Matchball offensiv (z.B. weil der Gegner mehr bringt oder insgesamt eigentlich stärker ist) dann natürlich auch bei Matchball volles Risiko. Und wenn ichs dann eben trotzdem verliere, muss ich mir zumindest nicht den Vorwurf machen mein Spiel bei Satzball verändert zu haben.

                    Läuft eigentlich ganz guut. Normal verliere ich gegen nen schlechteren LK´ler einfach nur weil ich keine Form habe, der Kopf ist bei mir weniger entscheidend.

                    Oft denkt man aber auch im Hobbybereich man müsste bei eigenem Aufschlag das Match ausmachen, obwohl man aber eigentlich eher der Returnspieler ist. Wir sind Hobbyspieler und keine Profis.

                    Grüße Markus (LK 9 und besser wirds auch kaum noch werden leider mit meinem Aufschlag :-)

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                    • SD26
                      Postmaster
                      • 15.01.2012
                      • 277

                      #11
                      Ich hab heute bei einem Spiel auch legendär in die "ich hab Angst vor'm Gewinnen"-Kerbe geschlagen. Der Gegner spielt nur im Winter ab und an mal ein Doppel. Er trifft die Kugel schon, hat jetzt aber keinen Schlag der einem Angst einflöst. Jedoch ist er Fußballer und hat eine gute Kondi, ich wusste also, dass ich ihn bewegen muss.

                      Ich komme gut ins spiel, breake gleich seinen Aufschlag und hole meinen. Jeder Schlag wird durchgezogen, nicht übertrieben riskant, aber druckvoll und fokusiert. Schnall-fall steht es 5:0 für mich. Einen Punkt gebe ich nach Gleichstand ab, gewinne aber trotzdem souverän 6:1. Mein Gegner hat teilweise echt keine Chance, ich lasse nicht zu dass er ins Spiel kommt und dominiere ihn wirklich sehr. In der Pause versuche ich mich zu beruhigen und das Ergebnis des ersten Satzes auszublenden.

                      Funktioniert prima, im zweiten Satz bin ich gleich mal wieder 4:1 vorne. Und genau dann mach ich einen kapitalen Fehler. Ich versuche nicht übermütig zu werden und möchte sehr risikoarm spielen. Er löffelt die Bälle nur noch rein, will keinen Fehler machen. Ich bekomme keinen Druck mehr auf den Ball, mache nur noch leichte Fehler. Ständig versuche ich wieder in den Rythmus zu kommen, aber es will nicht klappen. Ich bin total blockiert. Meine Schläge sind nur noch schlecht. Bei 4:4 schaff ich es nochmal den Bann zu brechen, gehe 5:4 in Führung, mache aber den Sack nicht zu. 5:7 und 1:10 im Match-Tiebreak sprechen schlußendlich eine klare Sprache.

                      Ich kann es nicht fassen. Bin am Boden zerstört. Ich ärger mich so über mich selber. Wie kann man so eine Partie noch aus der Hand geben?

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                      • memphis
                        Insider
                        • 05.10.2011
                        • 386

                        #12
                        Ist mir am Wochenende auch fast passiert. Bei mir ist es aber nicht die Angst zu gewinnen, sondern bei mir ist auf einmal die Spannung weg. Hab im match tiebreak nochmal die Kurve bekommen.

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                        • SD26
                          Postmaster
                          • 15.01.2012
                          • 277

                          #13
                          Lustigerweise ist bei mir aufeinmal eine zu große Spannung da. Ich habe dann so Angst zu verlieren, dass ich total verkrampfe und keine ordentlichen Schwung mehr habe. Ich löffel den Ball dann auch so ängstlich durch die Gegend. Das kanns doch echt nicht sein. Ich hab in den knapp 60 Minuten davor ca 20 Winner geschlagen und bloß 4 oder 5 unforced errors gehabt. Und plötzlich kippt das Verhältnis total.

                          Ich spür ja selber dass meine Bewegungen nicht mehr flüssig sind. Aber mein Problem ist halt der Kopf, der mich blockiert. "Mach jetzt ja keinen Fehler, bring einfach den Ball rüber, nur kein Riskio, werd jetzt nicht übermütig" - diese Gedankenspirale hat mich gestern den Sieg gekostet.

                          Auch der Umstand, dass ich bei 6:1 und 4:1 eigentlich nicht mehr verlieren DARF. Denn wenn ich jetzt noch verliere, dann bin ich doch die größte Pfeiffe auf dem Platz. Solche Gedanken und Gefühle kommen dann in mir hoch. Und haben natürlich eine unglaublich tolle Wirkung wie man am Ergebnis des Spiels sehen kann.

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                          • Unvirtual
                            Insider
                            • 22.05.2013
                            • 340

                            #14
                            Klingt jetzt ein wenig einfach mein Tipp, aber das ist es was ich mir schon vor 20 Jahren angewöhnt habe. Hör auf zu spielen um zu Gewinnen. Ich spiele Tennis nur, um gutes Tennis, ja mein bestes Tennis zu spielen. Wenn ich mein bestes, sauberes Tennis spiele, dann gewinne ich immer, solange ich halt besser als der Gegner bin. Wenn ich verliere, dann war er einfach überlegen, aber ich kann sagen, ich habe eine gute Partie abgeliefert und gezeigt was ich kann.

                            Ich würde versuchen die Siegesgedanken aus dem Kopf zu streichen, beim Tennis ist zwar Gewinnen ein zentraler Bestandteil, aber im Großen und Ganzen sollte der Spaß und ein sauberes Spiel im Vordergrund stehen. Und wenn du aufhörst durchzuziehen und die Bälle nur noch rüberzubringen, spielst du definitiv kein sauberes und erstklassiges Tennis mehr.

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                            • SD26
                              Postmaster
                              • 15.01.2012
                              • 277

                              #15
                              Klingt zwar wirklich einfach, aber es ist sicherlich was dran. Ich muss wirklich in den Modus kommen, wo das Tennis Spaß macht. Und das macht es, wenn ich jeden Schlag durchziehe. Ob's dann reicht oder nicht, liegt nicht in meiner Hand. Wie du sagst, vielleicht ist der Gegner auch dann noch besser. Sei's drum.

                              Bei der nächsten Partie werde ich wirklich versuchen mich mental darauf einzustellen. Resultat egal, gut spielen nicht!

                              Danke!

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