Schlimmste und peinlichste Unsportlichkeit

[AlfaChris]

Hallo liebe Kollegen,

eigentlich wäre es für mich wohl besser, das hier gar nicht zu schreiben. Habe lange darüber nachgedacht und jetzt mach ich es einfach ohne genau zu wissen warum...

Folgendes habe ich gemacht: Bei einem Medenspiel im Doppel habe ich mich über einen Ball geärgert. Eigentlich war ich generell aus verschiedenen Gründen schon wütend auf mich, Gott und die Welt. Alleine das ist schon peinlich. Also, da wir dieser eine Ball der irgendwie mein eigenes kleines Fässchen offensichtlich zum Überlaufen brachte. Ich habe also vor Wut den Schläger geschmissen. Soll vorkommen. Ziel war das ca. 2 m entfernte Netz. Und jetzt kommts: Ich habs' nicht getroffen. Der Schläger segelte über das Netz auf die gegnerische Hälfte und traf einen meiner Gegend auf Höhe der T-Linie an der Wade (war gerade am zurückgehen).

Gott sei Dank hat er sich dabei nicht weh getan, aber kann man eigentlich auf dem Tennisplatz was noch schlimmeres machen? Wie geht man jetzt mit der Erkenntnis um, dass man selber das womöglich größte, dümmste, unsportlichste Super A...loch der Welt ist??? Eigentlich hätte ich mich selber zumindest disqualifizeren müssen, da meine Gegner auch noch so fair waren, über das Ganze mehr oder minder hinweg zu sehen.

Aber jetzt ist es passiert.

Gibts die Möglichkeit, sich hier im Tennisforum öffentlich auspeitschen zu lassen? Wenn ja, ich wäre dann so weit....

[dodi]

Sehr mutig, dass du das hier schreibst, dafür erstmal RESPECT...
Die Peitsche hättest du trotzdem verdient :-)

[coffeeray]

Das ging ja grade noch mal gut[emoji6]. Ist schon ne heftige Aktion. War auch mal"Opfer" eines Schlägerwerfers. Allerdings traf der meinen Kopf. Und es war mein eigener Doppelpartner[emoji12]. Ich denke ist ne Erfahrung, die dir im Gedächtnis bleibt. Nochmal passiert dir das vermutlich nicht. Respekt für das 'Outing'


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[ardet4]

Gegner im Schleifchenturnier des Vereins unglücklich in den Weichteilen getroffen. War ein völliger Routinevolley auf seine Füße, der eben denkbar ungünstig von seinem Schläger abgeprallt ist.
Nun war ich in dem Verein ein Wenig dafür bekannt, gerne mal etwas schneller auf den Netzmann zu schießen*, weswegen wohl jeder dachte, ich hätte das in so einem "Freundschaftsspiel" provoziert.


*Allerdings nur in Verbandsspielen und Turnieren. Wer damit nicht klar kommt, bleibt eben hinten, wir sind ja nicht im Kindergarten. Wenn die Distanz zu kurz wird, um zu reagieren, dreht man sich eben um, oder nimmt das Risiko bewusst in Kauf. Wer bei einem Schmetterball des Gegners nicht zurückweicht oder sich umdreht, sollte schon wissen was er da macht. Auch wenn ich natürlich Verletzungen vermeide und nie auf den Kopf ziele. Wer auch noch probiert abzulenken (durch Winken oder Husten), bekommt den Ball allerdings direkt auf den Körper.

[Holly]

Hi,

hatte ich auch schon..war so sauer auf mich an dem Tag, dass ich meinen Schläger weg gepfeffert habe und dabei einen Trainingspartner getroffen habe..ist zwar nix passiert, aber mir war das auch extrem unangenehm und hab mich 1000 mal entschuldigt.

[Kurbel]

Die Erkenntnis, das Du mist gebaut hast ist doch sehr hervorragend. Die Rekation der Gegner vorbildlich. Du wirst dich auch entschuldigt haben. Alles gut. Denke ruhig in Ruhe darüber nach, was an dem Tag passiert ist. Versetze dich in die verschiedenen Situationen, die dich wütend gemacht haben und versuche zu verstehen, warum sie dich wütend gemacht haben. Wichtig ist die Erkenntnis, dass Wut keine nützliche Emotion ist. Weder für einen selber, noch für andere. Wut ist häufig Folge von Angst. Also gilt es zu schauen, wovor die Angst da ist und zu begreifen, dass sie unberechtigt ist. Unser Problem ist, dass echte Gefahren fehlen, wodurch unser emotionales System etwas übersensibel geworden ist.
Wichtig sind solche Emotionen, wenn wir mit Pfeil und Bogen durch den Wald laufen und plötzlich fest stellen, dass der Bär den wir jagen sich gerade hinter uns aufbaut... Auf dem Tennisplatz helfen diese Emotionen nicht weiter.

[AlfaChris]

Vielen Dank für eure Kommentare! Mir gefällt kurbels Ansatz mit der Angst sehr gut. Vielleicht sollte ich darüber nochmal nachdenken. Wenn man sich dann im match daran erinnert, könnte das echt helfen. Vielen Dank nochmal und eines ist sicher: nochmal passiert mir das nicht.


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[Addi]

mache dir doch nicht einen solchen kopf, solche dinge passieren und gut ist es. das sind einfach emotionen, welche raus müssen und solange keiner zu schaden gekommen ist, ist doch alles in butter. ich denke mal, man sollte von dem gedanken des elitären sports mit den besonderen benimmregeln wegkommen und einfach (auch für sich selbst) akzeptieren, daß man selber vielleicht keine emotionale maschine mit wahnsinns selbstkontrolle, wie z.b. lendl sie war, ist, sondern eher so der typ mc enroe . sofern nach dem spiel alles wieder ok ist gibt es dagegen doch nichts einzuwenden.

selber habe ich mal einem gegner bei einem LK-turnier eine ohrfeige angedroht. der hat mich schon die ganze zeit gelangweilt (war komplett unsympathisch, hat keine kugel gewollt getroffen, rahmentreffer abgefeiert, netzroller abgefeiert, usw.). als er dann einen ball aus gegeben hat, der klar drin war ist mir der kragen geplatz und ich habe ihn gefragt ob er eigentlich noch alle latten am zaun hat und was das soll. dann zeigt er mir doch glatt einen ball ca einen halben meter daneben
mir ist das dann zu dumm geworden und ich habe "weißt was, mir ist meine zeit zu schade um sie mit einem trottel wie dir auf dem tennisplatz zu verbringen, du kannst das spiel haben" gesagt und gehe zur bank. er schaut ganz verdutzt und meint "was meinst du damit?". ich "was ich gesagt habe, keinen bock meine zeit mit einem trottel wie dir zu verbringen, kannst das spiel haben". er fing dann an von wegen so ginge das nicht, er hätte schon lust zu spielen, das wäre unsportlich... als er meinte, daß mein verhalten unsportlich wäre, da hat es mir dann komplett gereicht und ich habe "am besten du hälst jetzt deine schnauze, wenn du nicht eine fangen willst und das ist mein ernst" gesagt. fand er nicht lustig bzw. hat recht erschrocken geschaut... aber wenigstens war er danach leise und hat ohne noch einen ton zu sagen abgezogen

addi

[sundown]

hm,
@Addi: ich kenne jetzt zwar außer deiner Schilderung nicht viel von den Zusammenhängen, aber so wie es sich anhört, hat AlfaChris zumindest für sich festgestellt, dass es etwas ungeschickt war, was er gemacht hat. Deine Ausführung liest sich eher, als ob es normal wäre, dass man so reagiert.
Unabhängig von der Sportart bin ich mir gegenüber auch mal Mc Enroe, aber was der Gegner macht ist mir sowas von egal. Und wenn er hundert Bälle aus gibt und ich sie drin sehe, dann ist mir die Zeit zu schade, darüber zu diskutieren, es spornt mich nur an :-). Meistens gewinnt man gegen diese Art der Spieler ohnehin. Aber das muss jeder mit sich ausmachen.

P.s. mich hat dieses Jahr auch ein Schläger besucht. Flughöhe etwa 7 Meter, Distanz, Grundlinie bis zu meiner T-Linie. Flugbahn konnte gut verfolgt werden und ich bin gefahrlos zu meiner Bank gelangt. Danach hat er mich immer wieder als Glücksspieler bezeichnet und gerade mal ein Spiel in dem Satz gemacht (ich hatte wohl verdammt viel Glück). Gleicher Spieler hat sich dann über das Jubeln von einem Mannschaftskollegen aufgeregt und gemeint, dass dies unsportlich sei ... wer recht hatte ist egal. Unsportlich waren sie beide und ich konnte mit beiden danach einen trinken :-)

[Addi]

hm,
@Addi: ich kenne jetzt zwar außer deiner Schilderung nicht viel von den Zusammenhängen, aber so wie es sich anhört, hat AlfaChris zumindest für sich festgestellt, dass es etwas ungeschickt war, was er gemacht hat. Deine Ausführung liest sich eher, als ob es normal wäre, dass man so reagiert.

er macht sich vorwürfe, daß er so reagiert hat und führt wohl gerade einen "inneren krieg" ob dieser unsportlichkeit (oder als was man das auch immer bezeichnen mag).
meiner meinung nach macht er sich das leben da viel zu schwer und vollkommen umsonst gedanken . einfach akzeptieren, daß das passiert ist und so lange niemand zu schaden gekommen ist... who cares! das war auf dem sportplatz und da spielen emotionen mit und sind an der tagesordnung.
oftmals leben wir heutzutage in so vielen zwängen, die uns unnötig stressen, da braucht man sich nun wirklich nicht wegen einem ausraster auf dem tennisplatz stressen. was hat er denn gemacht? im grunde genommen gar nichts, er hat niemanden verletzt, kein kleines kind aufgefressen, niemandem geschadet... nicht mal jemanden beleidigt.
und auch wenn hier ausnahmslos alles nur wegen der liebe zum sport tennis spielen und wir alle komplett ausgeglichene menschen sind , so ist sport sicherlich auch eine ablenkung vom alltag, streßabbau, ein ventil zum energie rauslassen und besser man läßt sie so auf dem sportplatz raus als irgendwie anderweitig dumm . und wer kennt das nicht? der tag war total scheiße, man ist geladen, frustriert und was weiß ich noch alles, man geht zum sport, powert sich aus und danach ist alles wieder gut .

addi

[xunzi]

Ich finde die ganze Geschichte auch nicht so schlimm.

Wenn du dir etwas anlasten müsstest, dann dein Unvermögen, das Netz zu treffen, was du ja als Ziel anvisiert hattest. Hättest du das Netz getroffen, hättest du die Geschichte nach 10 min vergessen.

Da du dich entschuldigt hast und es wohl offensichtlich war, dass es keine Absicht war, solltest du dir auch keine Gedanken mehr machen. Immerhin weißt du jetzt, dass es dir nie mehr passiert und dein schlimmster Ausrutscher ohne Konsequenzen gelblieben ist.

[sundown]

ich glaube dann konnte meine Aussage falsch interpretiert werden.
Wenn schläger werfen, dann auf den Boden, in eine Richtung in der niemand steht oder oder oder. So wie ich AlfaChris verstehe will er das aber ab jetzt vermeiden, und da fand ich dein Beispiel eher kontraproduktiv, da hier die "Frustration" gegnerbezogen war. ;-)

Bei dem ausleben von Emotionen bin ich voll bei dir. Für mich ist jeder Sport ausgleich und Fluchen ist "normal". Dabei müssen aber weder Bälle noch Schläger fliegen, zumindest nicht in die Richtung von Leuten.
Wenn es wie in diesem Fall gut ausgeht, dann lief es glimpflich ab. Aber was ist, wenn beim nächsten Mal der Schläger gegen den Kopf von jemandem fliegt. Daher finde ich den Ansatz super, dass hier jemand erkennt, dass es so nicht weiter gehen soll.

[Addi]

ich glaube dann konnte meine Aussage falsch interpretiert werden.
Wenn schläger werfen, dann auf den Boden, in eine Richtung in der niemand steht oder oder oder. So wie ich AlfaChris verstehe will er das aber ab jetzt vermeiden, und da fand ich dein Beispiel eher kontraproduktiv, da hier die "Frustration" gegnerbezogen war. ;-)

glaube ich nicht, so wie er das schreibt klingt das so als wollte er seinen schläger ins netz feuern (schreibt er ja auch explizit), hat aber einfach ein wenig zu hoch angesetzt

Bei dem ausleben von Emotionen bin ich voll bei dir. Für mich ist jeder Sport ausgleich und Fluchen ist "normal". Dabei müssen aber weder Bälle noch Schläger fliegen, zumindest nicht in die Richtung von Leuten.
Wenn es wie in diesem Fall gut ausgeht, dann lief es glimpflich ab. Aber was ist, wenn beim nächsten Mal der Schläger gegen den Kopf von jemandem fliegt. Daher finde ich den Ansatz super, dass hier jemand erkennt, dass es so nicht weiter gehen soll.

ich bin auch keiner der bälle feuert oder richtung des gegners flucht. der schläger kann schon mal fliegen, aber eher selten und wenn, dann eher senkrecht in die luft und ich versuche ihn wieder zu fangen. alternativ beleidige ich mich auch schon mal selber oder "beiße" in den rahmen
wie gesagt, ich habe es so verstanden, daß chris sich vorwürfe macht, daß er hier mal die fassung verloren hat (daß der schläger richtung gegner flog war mehr ein versehen bzw. der unfähigkeit unter netzniveau zu bleiben geschuldet ) und wegen sowas sollte man sich wirklich keine vorwürfe machen! vollkommen unnütz verschwendete zeit und das schlechte gewissen, das er ja anscheinend hat, mal ganz außen vor gelassen.

addi

[Kristina]

Respekt, dass du dich hier so outest. Ich glaube, auspeitschen müssen wir dich nicht, denn das machst du schon selber. Ich glaube, dass wird dir nicht nochmal passieren. Das war dir eine Lehre. Und das Ganze ist ja nochmal gut gegangen. Nett, dass dein Gegner so reagiert hat.
Ich würde noch darüber nachdenken und mir überlegen, wo ich das nächste Mal meine Wut hinstecke. Denn es wird dir ja wieder passieren, dass du dich über einen Schlag von dir ärgerst. Vielleicht hilft das: Konzentriere dich immer auf den nächsten Ball. Denn der letzte ist schon geschehen. Die Energie in Wut zu verwandeln, ist somit Verschwendung.

Liebe Grüße

[TiCar]

Mir ist zum Glück noch nix peinliches auf dem Platz passiert, aber meinen gegnern schon einige Male.
Erst vor 3 Tagen war mein Bruder beim trainingsmatch so gefrustet, das erst ein Schläger gekillt hat und danach n ball weggeschossen hat. Geplant war seitlich in den 1.5m hohen Zaun - hat er aber knapp verfehlt und stattdessen um Haaresbreite die Spielerin des nachbarplatzes verfehlt. Gab dann n fettes Entschuldigung u n Schorle hinterher :-)
In der verbandsrunde hatte ich dafür n echten kolleriker als Gegner (ca 20 Jahre jünger wie ich) der mich das komplette Spiel als Bastard, Glückspilz und sonst was beschimpft hat. Beschissen hat er auch ohne Ende und seine Mutter draußen hat mich, laut Kollegen wohl auch nonstop auf Italienisch beleidigt. Zum hlück könnte ich 6:3 6:4 gewinnen - war ne gr Genugtuung, war aber mit das peinlichste was ich in 36 Jahre Turnier u Verbandsspiele erlebt habe.