Defensiver Gegner - Welche Taktik?

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  • cydia
    Benutzer
    • 22.06.2014
    • 43

    Defensiver Gegner - Welche Taktik?

    Hallo,

    also erstmal weiss ich nicht die ganzen Begriffe im Tennis und hoffe ihr könnt mir verzeihen :-)

    Also spiele gegen einen Gegner der passiv/defensiv spielt. Heisst das er die Bälle halt nur rüberschlägt und jeden Ball kriegt. Ich habe härtere Schläge, doch 50/50 das ich einen Fehler mache und irgendwie schafft er es immer zu gewinnen.
    Jetzt ist die Frage welche Taktik wäre am besten? Soll ich ihn eher ans Netzt locken und dann da in durchlöchern? :-) oder soll ich lieber ans Netzt gehen? Mit was habt ihr so eure Erfahrungen?
  • Monzo
    Veteran
    • 19.06.2008
    • 1837

    #2
    Dieser Spielertyp wird von vielen gefürchtet. Es sind die sog. "Bringer". Keine harten Schläge, dafür läuferisch sehr stark, sichere und lange Schläge, niedrige Fehlerquote. Wie eine Wand...

    Wie man gegen solche Gegner spielt... Schwierig, kommt auf die jeweilige Situation an. Anbei ein paar Überlegungen, die vielleicht helfen.

    In der Regel können die Bringer sehr gut links und rechts laufen, eine Schwäche ist häufig das vor und zurück. Ist normalerweise eine Angriffsposition, aber da sie ungerne direkt angreifen, können sie mit diesen Bällen meistens nicht viel anfangen. Also auch mal kürzer und flacher spielen oder mit viel Winkel nach außen, um sie aus ihrer Komfort-Zone hinter der Grundlinie zu holen.

    Eine andere Option ist der Netzangriff. Da die Spieler meist nicht besonders schnell spielen, werden sie bei einem Netzangriff häufig mit einem Lob antworten. Wenn der Angriffsball gut genug ist, könnte der Lob zu kurz geraten. Ein guter Überkopfball und der Punkt ist durch.

    Die nächste Option ist ziemlich riskant, aber natürlich die Königslösung: Den Gegner mit harten Schlägen wegschießen. Viel Tempo, flache Schläche, halbhohe und leicht zu kurze Bälle gnadenlos attackieren. Das klappt allerdings nur, wenn die Fehlerquote stimmt, man den Angriff also beherrscht. Ansonsten geht man dem Defensivspieler in die Falle und produziert Fehler in Massen, das ist ja sein erklärtes Ziel.

    Nächste Option: Den Rhythmus brechen. Einfach mal unorthodox spielen, um die gleichbleibenden Ballwechsel, die der Verteidiger liebt, zu verändern. Den Slice bewusst kurz halten, Überraschungsangriff "aus dem Nichts", lang-kurz im Wechsel, permanent Stops einstreuen.

    Ansonsten kann man allgemein noch festhalten: Geduldig bleiben, nicht reizen lassen, die Übersicht behalten, nicht hektisch werden. Solche Gegner besiegt man nicht mal eben im Vorbeigehen, da ist Ausdauer und Konzentration gefragt.

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    • falkenmond
      Insider
      • 20.05.2007
      • 325

      #3
      Andere Methode ist, wenn man technisch besser ist als der Bringer, ihn "einfach" mit den eigenen Waffen schlagen..frei nach dem Motto "Ich hab die bessere Technik, ich krieg die Kugel einmal öfter rüber als du", daß macht die meistens ziemlich wahnsinnig...setzt natürlich eine gewisse "Charakterlosigkeit" und Geduld voraus, so ein "Scheißtennis" 2 Stunden lang oder mehr durchzuziehen..

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      • A:T:
        Postmaster
        • 21.05.2009
        • 274

        #4
        Zitat von Monzo
        Dieser Spielertyp wird von vielen gefürchtet. Es sind die sog. "Bringer". Keine harten Schläge, dafür läuferisch sehr stark, sichere und lange Schläge, niedrige Fehlerquote. Wie eine Wand...

        Wie man gegen solche Gegner spielt... Schwierig, kommt auf die jeweilige Situation an. Anbei ein paar Überlegungen, die vielleicht helfen.

        In der Regel können die Bringer sehr gut links und rechts laufen, eine Schwäche ist häufig das vor und zurück. Ist normalerweise eine Angriffsposition, aber da sie ungerne direkt angreifen, können sie mit diesen Bällen meistens nicht viel anfangen. Also auch mal kürzer und flacher spielen oder mit viel Winkel nach außen, um sie aus ihrer Komfort-Zone hinter der Grundlinie zu holen.

        Eine andere Option ist der Netzangriff. Da die Spieler meist nicht besonders schnell spielen, werden sie bei einem Netzangriff häufig mit einem Lob antworten. Wenn der Angriffsball gut genug ist, könnte der Lob zu kurz geraten. Ein guter Überkopfball und der Punkt ist durch.

        Die nächste Option ist ziemlich riskant, aber natürlich die Königslösung: Den Gegner mit harten Schlägen wegschießen. Viel Tempo, flache Schläche, halbhohe und leicht zu kurze Bälle gnadenlos attackieren. Das klappt allerdings nur, wenn die Fehlerquote stimmt, man den Angriff also beherrscht. Ansonsten geht man dem Defensivspieler in die Falle und produziert Fehler in Massen, das ist ja sein erklärtes Ziel.

        Nächste Option: Den Rhythmus brechen. Einfach mal unorthodox spielen, um die gleichbleibenden Ballwechsel, die der Verteidiger liebt, zu verändern. Den Slice bewusst kurz halten, Überraschungsangriff "aus dem Nichts", lang-kurz im Wechsel, permanent Stops einstreuen.

        Ansonsten kann man allgemein noch festhalten: Geduldig bleiben, nicht reizen lassen, die Übersicht behalten, nicht hektisch werden. Solche Gegner besiegt man nicht mal eben im Vorbeigehen, da ist Ausdauer und Konzentration gefragt.
        Sehr gut erklärt!!!

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        • Gerry
          Insider
          • 09.01.2010
          • 389

          #5
          Zitat von Monzo
          Ansonsten kann man allgemein noch festhalten: Geduldig bleiben, nicht reizen lassen, die Übersicht behalten, nicht hektisch werden. Solche Gegner besiegt man nicht mal eben im Vorbeigehen, da ist Ausdauer und Konzentration gefragt.
          Die Geduld ist wahrscheinlich der wichtigste Faktor. Wie vermutlich alle hier habe ich auch ich schon das eine oder andere Spiel gegen diese Bringer gespielt. Einer war dabei, der nicht nur sicher und dauernd zurückgebracht hat, sondern bewusst pausenlos sehr hohe Bälle gespielt hat. Obwohl ich die Oberhand behielt, hat das Spiel keinen Spaß gemacht und war echt eine Probe, die Geduld und Konzentration zu behalten. Ohne Geduld wäre ich untergegangen.
          Oftmals begibt man sich mental in eine schlechtere Position, weil man diese Bringer fürchtet und "Angst" davor hat, den Fehler zu machen oder glaubt immer mehr riskieren oder Druck machen zu müssen. In diese Falle darf man nicht tappen. Hilfreich ist es hierbei, sich vor Augen zu halten, dass der Defensivspieler einen selbst kaum "abschießen" kann bzw. einen selbst nicht mit sehr guten Schlägen unter Druck setzen kann. Es passiert einem i.d.R. also nichts, wenn man selbst mal zu kurz spielt, und kann auf bessere Chancen warten. Nichts übereilen, auf gute Möglichkeiten warten und zum Beispiel ans Netz aufrücken (sofern man Volleys und Smashes halbwegs passabel spielen kann).
          Monzo hat ja viele gute Möglichkeiten aufgezählt. Die Center-Taktik habe ich gegen einen bärenstarken Läufer auch schon erfolgreich angewendet. Der Kerl sah fast schon enttäuscht aus, als er nicht mehr links und rechts in die Ecken geschickt wurde, sondern nur noch aus dem Stand von der Mitte aus spielen musste.
          Bei allem aber immer geduldig bleiben und volle Konzentration. Die vermeintlich leichten (lockeren) Bälle benötigen mindestens genau so viel Konzentration wie die festen Bälle.

          @falkenmond: sich auf das Spiel des Bringers einzulassen und ihn "mit seinen eigenen Waffen schlagen" würde ich aber nur empfehlen, wenn ich selbst extrem sicher spielen kann. Die bessere Technik bedeutet ja nicht unbedingt, dass man auch sicherer als der Gegner ist. Häufig wird es ratsamer sein, sein Spiel konzentriert und geduldig so aufzuziehen, dass man ans Netz aufrücken kann. Oder zumindest variabel spielt. "Mitlöffeln" könnte gefährlich werden.
          Zuletzt geändert von Gerry; 06.04.2017, 22:35.

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          • Knipser
            Experte
            • 26.12.2015
            • 757

            #6
            Der Bringer hat keinen Spaß am eigentlichen Spiel und verleidet den Gegnern das Spiel auch noch.
            Die Freude liegt bei ihm nur im Gewinnen.
            Meistens hat er begrenzte technische Mittel und rennt wie blöde.

            Die schöne Lebenszeit kann man jedenfalls abschreiben und sich zu Beginn des Matches einfach darauf einrichten, dass es lange dauert und mit egal welchem Ergebnis eh keinen Spaß macht.

            Hilfreich ist eine eigene gute Beinarbeit um noch besser zum Ball zu stehen als sonst, insbesondere bei den Mondbällen.

            McEnroe hat den Überkopf als seinen wichtigsten Schlag definiert. Der hilft auch gegen den Bringer.
            Prince POG 107
            Solinco Hyper G DT37

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            • Schmetterstop
              Experte
              • 27.12.2014
              • 622

              #7
              Für mich macht es noch einen großen Unterschied, ob auf Sand oder in der Halle gespielt wird. Auf Sand verspringen die Bälle nach spätestens 30 Minuten Spielzeit. Es wird schwieriger sie früh zu nehmen und dem Gegner Zeit zu nehmen. Zudem werden die Bälle auf Sand nach dem Aufsetzen sehr langsam, sodass der Gegner wesentlich mehr Zeit hat um Bälle zu erreichen und sich wieder zu positionieren.

              Auf Teppich und anderen schnellen Belägen würd ich sagen: immer druff! Einfach überpowern.

              Auf Sand muss viel taktischer gespielt werden. Meist spielen solche Spieler ihr Spiel nach einer Blaupause. Auf einen hohen Ball auf ihre Rückhand kommt z. B. ein hoher Cross-Ball zurück. Hat man das erkannt, kann man spekulieren und sich einfach mal an die T-Linie schleichen, während der Gegner nur Augen für den Ball hat. Kommt wie erwartet ein Mondball zurück, geht man entweder vor zum Volley oder eben zurück zum Überkopfball.

              Wichtig ist meiner Meinung nach, dass man stets aggressiv bleibt und nicht aufgibt nachdem man z.B. die ersten zwei Volleys vergeigt hat.
              Yonex Ezone DR 100 + MSV Hepta Twist 1,25mm

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              • Berni
                Veteran
                • 22.09.2008
                • 1105

                #8
                Wer kennt sie nicht, die legendären "Ballmaschinen"?
                Ich hasse sie, weil sie nicht meinem Bild von Tennis entsprechen. Würde ich auch nur annähernd versuchen, mitspielen zu wollen, hätte ich "Null Chance". Auch ein Grund, warum ich überwiegend Doppel spiele.

                Was kann man tun? Monzo hat es eigentlich sehr gut erklärt.
                Diese Spieler dürfen keinen Schlagrhythmus finden, da sind kürzere Bälle bis maximal an die T-Linie nicht schlecht, denn solche Spieler mögen es nicht, wenn sie nach vorne kommen müssen und schon gar nicht mögen sie flache Bälle. Da wird es auch mit einem Lob schon schwierig. Daher öfter auch mal nach vorne stürmen und wegvollieren, nachdem man eine "Slicesäge" ausgepackt hat oder einen kurzen Cross eingestreut hat.

                Wenn man dann die Bälle dennoch um die Ohren kriegt, egal, dann verliert man auch von hinten. Klar ist aber auch, dass bei den o.g. Bälle alles passen muss.

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                • Chip'N'Charge
                  Benutzer
                  • 06.05.2013
                  • 57

                  #9
                  Diese Spieler tun sich in der Regel schwer, wenn sie auf einmal vor der Situation stehen, selbst "das Spiel machen" zu müssen. Sie nehmen in der Regel die Geschwindigkeit aus den Bällen des Gegners, haben aber Probleme, wenn sie selbst aktiv für Ballbeschleunigung sorgen müssen. Damit bekommt man sie raus aus der eigenen "Comfort Zone".

                  Grundsätzlich ist es aber keine gute Idee, wie hier einige vorschlagen, sein Spiel erheblich umzustellen und auf einen solchen Gegner "anzupassen". Denn dann hat der Gegner schon einmal erfolgreich dafür gesorgt, dass man nicht sein eigenes Spiel, mit dem man sich wohlfühlt, durchzieht. Insofern würde ich zB keinem Grundlinienspieler empfehlen, nun auf Teufel komm raus ans Netz vorzurücken.

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                  • Berni
                    Veteran
                    • 22.09.2008
                    • 1105

                    #10
                    Zitat von Chip'N'Charge

                    Grundsätzlich ist es aber keine gute Idee, wie hier einige vorschlagen, sein Spiel erheblich umzustellen und auf einen solchen Gegner "anzupassen". Denn dann hat der Gegner schon einmal erfolgreich dafür gesorgt, dass man nicht sein eigenes Spiel, mit dem man sich wohlfühlt, durchzieht. Insofern würde ich zB keinem Grundlinienspieler empfehlen, nun auf Teufel komm raus ans Netz vorzurücken.
                    Das dürfte klar sein, wenn man selber ne Ballmaschine ist, gibt es auch keinen Grund nach vorne zu stürmen. Dann geht das eh über Kondition und/oder Fehlerquote.

                    Wenn man aber selber nicht die Mittel hat, um gegen solche Gegner mitzuspielen, hat man wenig Möglichkeiten, außer selbst sein Spiel etwas umzustellen. Da ist die Chance auf einen Sieg eine ganze Ecke grösser.

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                    • bodo
                      Postmaster
                      • 04.10.2013
                      • 206

                      #11
                      ich schlage bei derartigen gegnern auch anders auf. Anstelle von geraden ersten Aufschlägen arbeite ich viel mit Slice und Kick, weil diese spielerisch limitierten Gegner größere Probleme haben, sich auf die Richtungsänderungen einzustellen. Außerdem hole ich die Gegner gern ans Netz und ziehe dann auch mal eine Vorhand auf den Mann. Natürlich kann man sagen, dass das unfair ist, aber der Gegner kann ja auch so spielen, dass es mir nur schwer möglich ist, ihn gut nach vorn zu locken. Ich pflichte aber den bisherigen Beiträgen bei, dass dies verlorene Sonntage für mich sind.
                      Jeder ist seines Glückes Schmied. Manche hauen sich aber auf die Hände.

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                      • GrapheneRadicalPro
                        Experte
                        • 05.02.2014
                        • 898

                        #12
                        Gegen solche "Bringer" spiele ich selbst auf Sand Serve&Volley um mir einfach das ewig lange, nerv -und kraftraubende Spiel zu ersparen. I.d.R. beherrschen diese Art von Spieler keinen genauen und vorallem schnellen Return. Kickserve nach aussen, oder stramm durch die Mitte und nach vorne - spielt er zu 95% Lob nach dem 1. Volley ist meine Position Nähe T-Linie um dann den Smash zu töten.
                        Racket: Tecnifibre XTC 305 (18x19)
                        Strings: MSV Focus Hex 1.23
                        Over: YONEX Super Grab -white-
                        -----------------------------------

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                        • Pammsel
                          Postmaster
                          • 05.08.2011
                          • 103

                          #13
                          Dazu muss man aber schon auf recht hohem Niveau spielen können. Ich denke, die meisten Hobbyspieler beherrschen dieses Spiel nicht gut genug um damit erfolgreich zu sein.

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                          • DerAndy
                            Neuer Benutzer
                            • 11.05.2017
                            • 3

                            #14
                            Ganz klar: Serve and Volley Keine Lust mich zu verausgaben^^

                            Kommentar

                            • filzkugel1
                              Benutzer
                              • 08.09.2016
                              • 68

                              #15
                              diese Art von Spieler haben meist auch nicht gerade den besten Aufschlag...
                              Spiele da gern mal direkt als Return nen Stop, hol mir den Kameraden nach vorn (da fühlen sie sich nämlich gaaaaar nicht wohl) und dann drauf auf die Murmel :-)

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