Förderung talentierte Jugendliche durch Verein

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  • Marisa
    Benutzer
    • 08.08.2020
    • 43

    Förderung talentierte Jugendliche durch Verein

    Hallo,

    Wie sind denn eure Erfahrungen zum dem Thema. Geht um sehr talentierte Kinder zwischen 8 und 12 Jahren, die zu den top 10 in ihrem Bundesland gehören. Leider gibt's in den Bezirkskadern kaum finanzielle Unterstützung. Wie sind eure Erfahrungen damit und mit der Förderung durch den Verein für den gespielt wird? Was ist da so üblich? 50prozent der Trainingskosten? 80 Prozent? 100 Prozent? Oder ist eure Erfahrung eher dass talentierte Kinder kaum mehr finanziell gefördert werden als nicht talentierte und alles an den Eltern hängen bleibt? Wie ist es mit Startgeld bei Turnieren?

    Herzlichen Dank für eure und ihre Beiträge!!
  • Roger74
    Benutzer
    • 28.02.2018
    • 94

    #2
    Hallo,

    bei uns im Verein (RLP) werden Kinder die im Verbandskader sind nur insoweit finanziell gefördert, daß der Mitgliedbeitrag ermäßigt wird, da das Kadertraining zw. 300-600€ pro Halbjahr pro Kind kostet. Die Ermäßigung ist aber gering in Relation zum Gesamtaufwand und den Gesamtkosten.

    Auf Bezirks- oder Verbandsebene gibt es auch Förderung und Unterstützung, aber das Kind muss dann schon relative hohe Hürden nehmen was die Rangliste und Kaderkategorie betrifft.
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    • hoeni
      Experte
      • 10.09.2007
      • 555

      #3
      Ich bin dieses Jahr rückwärts aus den Latschen gekippt als ein Vater eine Quittung für die Teilnahme seines Sohnes bei unserem LK-Turnier haben wollte weil er damit die Teilnahmegebühr vom Förderverein seines Clubs erstattet bekommt. Bei mir im Dorfverein undenkbar, anderswo aber anscheinend üblich. Was und in welchen Größenordnungen sonst noch üblich ist, weiß ich leider nicht. Hängt vermutlich stark damit zusammen ob man finanzstarke Sponsoren/Mäzenen im Rücken hat.

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      • Roger74
        Benutzer
        • 28.02.2018
        • 94

        #4
        Zitat von hoeni
        Ich bin dieses Jahr rückwärts aus den Latschen gekippt als ein Vater eine Quittung für die Teilnahme seines Sohnes bei unserem LK-Turnier haben wollte weil er damit die Teilnahmegebühr vom Förderverein seines Clubs erstattet bekommt. .
        ich weiß was du meinst Hoeni (glaube ich zumindest), aber du musst es mal von der Warte aus sehen: manche Eltern haben nicht die pure Finanzkraft und wenn ein Kind ein ambitionierter Turnierspieler ist bzw. im Kader gelistet ist und jede Woche an einem Turnier teilnimmt (was die Topspieler tatsächlich tun) kommt da schnell mal ein Betrag von 75-100€ pro Monat zusammen nur für Startgeld. Wir reden dann noch nicht mal über Benzinverbrauch oder evtl. Übernachtungskosten wenn überregional gespielt wird in anderen Bundesländern und es über ein ganzes Wochenende geht.
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        • hoeni
          Experte
          • 10.09.2007
          • 555

          #5
          Oh, nein, nein, ich wollte das keineswegs als Kritik am Vater/Sohn-Gespann verstanden wissen. Ich bin aus den Latschen gekippt, weil mein Verein und die meisten im Umkreis finanziell gerade so über die Runden kommen und Förderung wie die beschriebene kaum zu stemmen wäre. Ich wäre nicht einmal auf den Gedanken gekommen, dass es sowas irgendwo gibt. Aber dass dort, wo die Brieftasche etwas lockerer sitzt, derartige Förderung betrieben wird, hat absolut meinen Segen.

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          • Roger74
            Benutzer
            • 28.02.2018
            • 94

            #6
            alles gut, habe ich auch gar nicht als Kritik verstanden. Grundsätzlich ist es natürlich immer schön, wenn es Förderung in einer Art und Weise noch gibt heutzutage, vor allem bei den Kids. Verbandsseitig ist es aber nicht unbedingt ausgeprägt, da muss man schon auf DTB- bzw. Ranglistenebene im Top-Bereich angesiedelt sein um an spezielle Fördertöpfe zu gelangen. Bin mir nicht 100% sicher, aber ich meine Top 10 und Zugehörigkeit zum C- oder gar B-Kader in der jeweiligen Alterklasse!

            Ich kenne zumindest einige Familien mit talentierten Kindern, manchmal auch zwei, die es sich aber nicht leisten können, weil es schon finanziell sehr intensiv ist mit den Kosten.
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            • Marisa
              Benutzer
              • 08.08.2020
              • 43

              #7
              Ja genau das ist das Problem. Viele Kinder spielen schon unter 12 Jahren 15-30 Turniere im Jahr und es gibt kaum ein Turnier unter 30 Eur Startgeld. Wenn's dumm läuft hat man dafür 1-2 Spiele. 30 Eur Startgeld für Kinder find ich einfach unverschämt, aber solange es genug gibt die es zahlen... dann noch Fahrtkosten.

              Leider ist Tennis für viele Eltern talentierter Kinder nicht bezahlbar. Ne Einzelstunde schlägt schon mit 50 zum Winter bei gutem Trainer auf. Bei 2500 Eur Familieneinkommen ist das einfach nicht drin.

              Das ist schade für die Kids. Selbst wenn man im Bezirkskader ist zahlt man fast alles selbst. Das ist auch der Grund warum im Kader oft auch Kinder sind die gar nicht wirklich talentiert sind, aber es sich leisten können...Smile...so zumindest meine Erfahrungen.

              Genug gejammert.

              Vielleicht hat jemand ja Tips wie man mit den Kids als mittelmäßiger Tennisspieler selbst trainieren und sie fördern und motivieren kann...diverse Bücher habe ich schon gelesen...

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              • Roger74
                Benutzer
                • 28.02.2018
                • 94

                #8
                schau hier mal nach, da finde ich ab und an was Interessantes:

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                • Marisa
                  Benutzer
                  • 08.08.2020
                  • 43

                  #9
                  Hallo,

                  Klingt gut und interessant. Hat evtl jemand alte Hefte übrig die er nicht mehr braucht und würde mir die verkaufen?

                  Vielen lieben Dank

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                  • Marisa
                    Benutzer
                    • 08.08.2020
                    • 43

                    #10
                    Zurück zum Thema: regionales Turnier hier in Halle im Oktober 45 Eur Startgeld für U12 weiblich. Wer kann und will sich das noch leisten?

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                    • Alropa
                      Postmaster
                      • 07.09.2018
                      • 280

                      #11
                      Ja kommen wir zurück zum Thema und zwar aus der Sicht der kleineren Vereine.

                      Wir haben vor ca. 20- 30 Jahren, die Startgelder der Jugendlichen übernommen, aber das nach 1- 2 Jahren sofort wieder eingestellt und zwar vollkommen zu Recht.
                      Die talentierten Spieler gingen ins Stützpunkttraining, welches von Verbandstrainer geleitet wurden, die aber noch in größeren Vereinen als Vereinstrainer gearbeitet haben. Natürlich gingen die Jugendlichen auch in diesen Verein, Förderung war da einfach besser. Wir haben z.B. nur 1 mal wöchentlich Training angeboten, bei den größeren Vereinen hatten 2-3 mal die Woche. Das Geld, was wir also für die Jugendlichen ausgegeben haben, war für uns also rausgeschmissenes Geld, bekamen ja keine Gegenleistung, nein im Gegenteil, die seht guten Jugendlichen sind bei uns weggegangen, haben den Verein verlassen.
                      Aber in den großen Vereinen mussten sie auch einen großen Eigenteil an den Trainingskosten tragen und auch das Startgeld wurde ihnen nicht erstattet. Deshalb verabschiede dich von dem Gedanken, dass ein talentiertes Kind, ohne eigene Geldinvestitionen gefördert wird. Es sind Einzelstunden, Turniere, Fahrten ect. zu bezahlen, die nicht jeder bezahlen kann oder will. Talent genügt heute nicht mehr, haben viele Kinder, aber nicht das notwendige Kleingeld.
                      Übrigens von einigen Kaderkindern, die von den Eltern unterstützt wurden, hat es nur ein einziger Spieler in die jetzige 2. Bundesliga geschafft, alle anderen Kinder sind sogar ganz weg vom Tennis, nachdem sich nicht der erwartete Erfolg eingestellt hat.
                      Zuletzt geändert von Alropa; 26.09.2020, 09:20.

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                      • Marisa
                        Benutzer
                        • 08.08.2020
                        • 43

                        #12
                        Gebe ich dir vollkommen Recht. Ich denk jetzt nicht unbedingt an Leistungssport. Das will ich auch gar nicht. Aber die Tochter würde neben Verbandsrunde auch Mal gern noch das ein oder andere Turnier spielen weil es ihr einfach Spaß macht. Ich verstehe da den DTB oder die Landesverbände nicht dass sie es ansehen dass 11 jährige 45 Eur Startgeld zahlen sollen und ne Fussballmannschaft zahlt 20 Eur für 11 Spieler...Smile...
                        Ich kenne den ein oder anderen der sich in den letzten Jahren richtig viel Geld verdient damit jedes Jahr zig Lk Turniere anzubieten...da scheint da doch einiges hängen zu bleiben...schade für talentierte Kinder die halt wenig unterstützt werden können oder auch andere die einfach Spaß daran haben sich zu messen...

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                        • Mindman
                          Neuer Benutzer
                          • 28.09.2020
                          • 3

                          #13
                          Hallo Marisa,

                          Tennis ist tatsächlich ein Sport für Besserverdiener.
                          Das gilt v. a. bei der Förderung von Talenten.
                          Leider ist das ehrenamtliche Engagement im Tennis nur gering ausgeprägt.
                          Dies zeigt sich v. a. bei den Trainern, die im Regelfall ihren Lebensunterhalt damit verdienen.
                          Den klassischen Übungsleiter, der in anderen Ballsportarten üblich ist, findet man im Tennis nur selten.
                          Das zieht sich dann auf allen anderen Ebenen so fort bis zu den im Regelfall kommerziell organisierten LK-Turnieren.
                          Von Ranglistenturnieren mal ganz zu schweigen.

                          Es ist aber auch nicht Aufgabe eines Vereins, einzelne Talente finanziell zu fördern.
                          Je nach Ausprägung der Förderung kann dies sogar rechtswidrig oder zumindest eine rechtliche Grauzone sein.
                          Viele Vereine haben daher einen Förderverein gegründet.

                          Warum sollten andere Mitglieder überhaupt ein Kind finanziell fördern?
                          Zumal dann, wenn dessen Eltern zwei Autos und ein Haus haben und dreimal im Jahr in den Urlaub fahren? Das ist doch der Regelfall bei uns.
                          In meinem Verein ist das dritte Kind einer Familie beitragsfrei.
                          Davon profitieren ausgerechnet und ausschließlich Familien, die ein sechsstelliges Nettojahreseinkommen haben und zudem Vermögensmillionäre
                          sind.
                          Finanzieren müssen das auch die wenigen Mitglieder, die am Existenzminimum leben, denn auch die gibt es ja im Tennissport.

                          Aus meiner Sicht entscheidend ist aber, dass im Verein entsprechende Spielpartner vorhanden sind.
                          In unserem Verein gab es ein Mädchen, dass bereits mit 12 Jahren mit der Herrenmannschaft (LK 1- 6) trainiert hat.
                          Sie hat in den letzten Jahren regelmäßgig die Verbandsmeisterschaften gewonnen.
                          Sie war nie im Bezirks- oder Verbandstraining und ihre Eltern konnten und wollten auch kein Geld investieren.
                          Bereits mit dem ersten Sieg bei den Bezirksmeisterschaften kamen erste Angebote von Vereinen, die systematisch Talente einsammeln.
                          Geboten wird dann ein Fullservice-Paket: Abholung von der Schule und Hausaufgabenbetreuung inklusive.
                          Möglich machen das einzelne Sponsoren, die dafür nicht einmal in die Portokasse greifen müssen.
                          In unserem Verein hat dies dazu geführt, dass der Weggang der Spielerin zu einer Kettenreaktion bei den anderen guten Spielerinnen geführt hat. Die waren letztlich zu uns gewechselt, weil diese eine Spielerin interessant war.

                          Zum Bezirks- und Verbandstraining habe ich übrigens noch einen vielsagenden Hinweis.
                          Es ist wohl üblich, dass die Bezirks- und Verbandstainer nicht die Technik korrigieren. Dies bleibt den Vereinstrainern vorbehalten.
                          Aus meiner Sicht bleiben dann nur noch das Konditionstraining und ein paar Spielpartner. Es ist also sehr fraglich, ob man dafür weite Wege in Kauf nehmen sollte.

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                          • Roger74
                            Benutzer
                            • 28.02.2018
                            • 94

                            #14
                            bis dato konnte ich bei uns in der Region folgende Konstellation feststellen:

                            Kinder im Alter von 6-10 Jahren sind vor allem dann überdurchschnittlich gut im Tennis, wenn entweder die Eltern selber gut spielen und mit den Kindern Zeit auf dem Platz verbringen (und vor allem die Technik richtig geschult wird) oder die Eltern (wie Mindman richtig erwähnt) die notwendigen finanziellen Resourcen haben um das Training und "Drumherum" bezahlen können. das kann nämlich in der tat richtig ins Geld gehen; vor allem dann im Bereich U12 / U14, spätestens dann aber ab U16 wenn eine bestimmte Art von Turnieren (J1-3) gespielt werden müssen aufgrund der Kaderzugehörigkeit (da machen die Verbände klare Vorgaben!). Ab dem Alter ist der Materialverscheiß dann auch nicht zu unterschätzen, wenn die Kinder anfangen härter zu schlagen und es gilt gerissene Saiten neu zu bespannen.

                            Die Qualität des Trainings ist, wie in vielen Sportarten, immer Abhängig von der Empathie und Engagegement des Trainers.

                            Die Höhe des Nenngeldes finde ich auch fragwürdig (speziell bei Kindern), aber der Kommerz ist halt auch ein wesentlicher Faktor in der heutigen Gesellschaft- leider!!! Da wird dann halt aber immer schnell mit "Ausgaben müssen gedeckt werden" (für Pokale, Urkunden, Bälle, etc.) argumentiert!
                            Favs: Fedal
                            Racket: Yonex Vcore Pro 100 (2018)
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                            • Marisa
                              Benutzer
                              • 08.08.2020
                              • 43

                              #15
                              Hallo zusammen... Dankeschön für die beiden klasse Beiträge! Kader sehe ich auch keine grossen Vorteile da es oft keinen oder nur minimalen Zuschuss gibt und häufig mit langen Fahrten verbunden ist. Die stärksten Mädchen hier sind alle auch nicht im Bezirkskader. Das die besten irgendwann zu größeren Vereinen gehen ist m.. durchaus verständlich. Ich kenne aber viele Fälle in denen der kleine Verein später davon profitiert. Meist kehren die Spieler entweder irgendwann zurück oder un häufiger sie geben dann teilweise relativ günstiges Training in ihrem Heimatverein. Und der kleine Verein hat einen Trainer der den Verein kennt und nicht nur aufs Geld schaut. Und die Kleinen haben ein Vorbild das sie kennen. Also so ganz umsonst ist die Förderung vielleicht nicht immer...

                              Die meisten unter 10 jährigen sind top weil Mama oder Papa top sind...stimme ich euch voll zu. Leider bin ich Lk 25 und mein Mann auch...lach...im Moment reicht es gerade noch für 8 jährige...Smile...leider keine Kinder bis 12 die es annähernd gut Treffen....das ist das große Problem, dass Spielpartner in kleinen Vereinen oft fehlen und die lk20 Männer spielen nur 5 Minuten mit ihr mit Stage 2 Bällen...smile

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