Vorhand umstellen. (talentierter Jugendlicher)

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  • Davemaja
    Benutzer
    • 15.09.2016
    • 88

    Vorhand umstellen. (talentierter Jugendlicher)

    Hallo Tennisgemeinde,
    bei meinem Sohn soll jetzt mit Beginn der Hallensaison die Vorhand von einem extremeren Griff wieder auf den Semi-Western Griff umgestellt werden.
    Neben dem Training, empfiehlt der Trainer einen abgesägten Griff in den Alltag zu implementieren und zuhause so oft wie möglich einfach zu halten, beispielsweise Abends auf dem Sofa, um den Kopf daran zu gewöhnen und es als "normal" zu empfinden.
    Gibt es unter Euch Forenmitglieder erfahrene/qualifizierte Trainer mit Weiteren/ergänzenden Tips, speziell auch Trainings-Übungen etc, um das Vorhaben zu unterstützen.
    Und wie ist allgemein Eure Meinung zu der Materie. Und was sind ggf. Erfahrungswerte wie lange so etwas dauern mag, bis sich ein 11/12 jähriger damit wieder wohl fühlt?
    Ergebnisse sind jetzt erstmal hintenangestellt. Jetzt geht es nur darum sich auf das kommende Kalenderjahr vorzubereiten. Ist das ein realistischer Zeitraum? (Sollte jemand so einen Vorgang mal begleitet haben)

    Schönen Wochenende zusammen!
  • Davemaja
    Benutzer
    • 15.09.2016
    • 88

    #2
    Ich würde das Thema nochmal aufnehmen wollen.
    Gibt es hier tatsächlich niemanden mit sachdienlichen Hinweisen??

    Kommentar

    • Roger74
      Benutzer
      • 28.02.2018
      • 94

      #3
      Hallo, interessante Frage deinerseits!

      warum soll denn lt. Meinung des Trainers der Griff umgestellt werden, ist er so extrem, dass es technisch die weitere Entwicklung behindern könnte?

      das mit dem abgesägten Griff scheint zwar eine Idee zu sein und ich bin auch ein Freund unkonventioneller Ideen (bsw. mal eine Plastiktüte mit Einmachgummi über einen Tennisschuh gezogen und fixiert, damit das Kind besser auf Sand rutschen lernt, o.ä.) wo manch einer von außen denkt "was soll das denn bringen!?".
      Aber ohne einen konkreten Bezug für das Gehirn zum Kernpunkt (Tennis) abends auf der Couch sitzend glaube ich fast nicht, dass das Unterbewusstsein da etwas sinnvolles kalibriert nach dem Motto "Kind, du bekommst einen neuen Vorhandgriff, stell dich schon mal darauf ein, indem du jetzt hier einen abgesägten Griff während des Fernseh schauens in der Hand hälst!".
      Es ist zwar ein Tennisgriff der da in der Hand gehalten wird, aber es wird konzentriert eine andere Handlung (Kernpunkt TV) und nicht aktiv etwas Richtung Tennis gesteuert. Beispielsweise wird beim Spange tragen im o.g. Sinne nachts zwar auch nichts aktiv gemacht, aber da passiert dann über längere Zeit physionomisch etwas erzwungenes, da die Spange auf das Gebiss (Kernpunkt) einwirkt während der Nachtruhe und auch regelmäßig nachjustiert oder enger gestellt wird! Aber vielleicht liege ich da auch falsch mit meiner Ansicht.

      ich denke, dass vor allem wichtig ist, die richtige Selektion von Übungen auf dem Court (von einfach, dann steigernd und irgendwann später wenn die Basics wieder gut sitzen gerne anspruchsvoller), viel Zuspruch des Trainers -vor allem wenn es mal nicht so gut klappt- und die notwendige Zeit (3-6 Monate ist da durchaus realistisch, in Anbetracht, dass man hier etwas Grundlegendes verändert) zu geben.

      erfahrungsgemäß sind Kinder in dem Alter nicht sehr begeistert, etwas "groß" umzustellen, daher ist es m.E. enorm wichtig, den Sprößling da mit ins Boot zu nehmen, dass er sich nicht "befehligt" fühlt von wegen "der doofe Trainer, macht mir jetzt meine Vorhand kaputt und bringt mich in den Schlamassel, sodass es weniger gut klappt als bisher!"
      Ich spreche da aus eigener Erfahrung! Beispiel: fast alle Kinder denken, dass sie den Ball korrekt nach leicht versetzt vorne werfen beim Ballwurf während des Aufschlags
      (ich sage bei Rechtshändern 13Uhr dazu), die meisten werfen aber eben nicht da hin, immerhin ist es eine für das Alter extrem komplexe und koordinativ anspruchsvolle Bewegung. Oft wird entweder viel zu weit nach vorne, in den Rücken auf 7uhr (RH) und/oder viel zu niedrig geworfen, aber erst wenn ich die ganze Aufschlagbewegung mal mit dem Handy in Slowmotion aufnehme, im Treffpunkt das Video anhalte und es dem Schützling zeige, fällt auch dem Spieler auf, dass er den Ball suboptimal hoch wirft und sich dadurch das Leben und den Schlag unnötig kompliziert macht! danach erst geht es an die Selektion der richtigen Übungen, um den Fehler zu korrigieren!
      Was ich damit grundlegend meine: der Trainer muss das Kind "mitnehmen und erklären" was hier warum neu umgestellt werden soll, das ist fast wichtiger -zumindest am Anfang- als der eigentliche schlagtechnische Fortschritt selbst. Auch -oder insbesondere- heranwachsende Kinder und Jugendliche müssen da überzeugt werden, denn auch sie haben bereits ihre Meinung und Persönlichkeit; akzeptiert der Spieler den Sinn, lässt er sich (hoffentlich) darauf ein und um so schneller kommt auch ein gutes Ergebnis heraus;

      Der Ansatz die Wintersaison zu wählen ist durchaus sinnvoll, da in der Zeit weniger Medenspiele und Turniere gespielt werden und man die notwendige Zeit hat und auch mal ohne großen Ergebnisdruck Rücksetzer in der Entwicklung abzufedern.
      Zuletzt geändert von Roger74; 14.06.2021, 11:17.
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      Kommentar

      • Davemaja
        Benutzer
        • 15.09.2016
        • 88

        #4
        Hey, herzlichen Dank für Deinen Beitrag und überhaupt sich mit dem Thema auseinanderzusetzen!

        Viele Deiner Punkte kann ich total nachvollziehen und haben wir zum teil selbst durch. Z. B.: den Ballwurf

        Um die individuelle Situation noch besser zu umschreiben.

        Aus meiner Sicht hat der Spieler zu früh angefangen mit älteren Kindern und vor allem zu früh mit harten Bällen zu trainieren. Dem geschuldet waren natürlich wenig vergleichbar gute Spieler in dem Alter in unserem Club.
        Aufgrund dessen hat er in dem Sommer vor 2 Jahren viele Bälle in einer Höhe nehmen müssen die nicht ideal war und den Griff immer extremer werden ließ.
        Das würde ich heute anders organisieren.

        Er spielt immer noch super mit dem Griff, allerdings überwiegen perspektivisch die Vorteile bei einer Umstellung. Immer vorausgesetzt er geht den Weg auch mit und der Prozess lässt sich überhaupt umsetzen.

        Das Kind ist eingebunden und kann die Unterschiede sowie Vor- und Nachteile auch nachvollziehen. Würde auch gerne selbst die Umstellung angehen.

        Wir haben einen ersten Versuch zum damaligen Zeitpunkt vollzogen und ca. 3 Wochen eine Umstellung mit verschiedenen Maßnahmen versucht umzusetzen. Der Zeitpunkt war allerdings nicht ideal, da er durch die Halle nicht oft Einzeltraining hatte (vor Corona) und sein Selbstvertrauen wie erwartet immer weiter in den Keller ging. Wir haben uns dann entschieden das aufzuschieben.

        Interessant war allerdings, dass er danach gefühlt besser gespielt hat als vor dem Versuch!

        Weiterhin ist auch das Problem, dass viele Trainer gar nicht verstehen, dass der unterschiedliche Griff eine ganz andere Schlagtechnik voraussetzt. Unser "damaliger" Trainer hat ihm immer vorgemacht wie er doch die Vorhand spielen soll. Das war allerdings gar nicht möglich.

        Jetzt haben wir einen guten Trainer, der etwas von der Materie versteht und auch den Semi Western bevorzugt. Allerdings auch noch nicht konkret mit einem Spieler diesen Prozess gegangen ist.
        Klar hat er Ideen! Aber mittlerweile gibt es so viele Trainingshilfen und vermeintlich "dumme" Selbstkreationen die vielleicht doch ergänzend ganz hilfreich sind. Beispielsweise wie der Griff auf dem Sofa Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier. Der Hinweis kam übrigens von einem sehr dekorierten Trainer mit dem ich die Möglichkeit hatte kurz über die Thematik zu sprechen. Leider nur kurz

        In diesem Beitrag geht es auch nur darum den Horizont zu erweitern.
        Auch unser jetziger Trainer ist total offen für "Neues". Zumindest es für sich einmal zu bewerten.

        Ich habe beispielsweise auch schon mit ringroll über einen individuellen Griff gesprochen. So etwas gibt es Beispielsweise beim Golf. Einen Wellenartigen Griff bei dem alle Finger in der richtigen Spur liegen...
        Es gibt Beispielsweise auch Basisbänder beim Tennis die annähernd ähnliche Struktur aufweisen... (Cushion Arie Classic Kontur)

        Wir haben uns jetzt aber erstmal entschieden körperlich noch stabiler/älter zu werden, um der Versuchung im Sommer bei hohen Spin-Bällen nicht so schnell wieder zu unterliegen in ein altes Muster zu fallen.

        Von daher bin ich "vorbereitend" für viele weitere Ideen dankbar. Auch wenn wir es persönlich ggf. nicht wieder angehen, ist es doch ein interessantes Thema worüber man kaum etwas findet im Netz...

        Kommentar

        • Roger74
          Benutzer
          • 28.02.2018
          • 94

          #5
          ok, verstehe die Problematik sehr gut, da ich selbst (auch meine eigenen beiden) Kinder in dem Alter im Training hatte! auch aus diesem Grund habe ich dann diverse Trainerscheine gemacht und mich fortgebildet dauerhaft, vor allem aber weil es mir Spaß macht und ich immer auf der Scuhe nach interessanten Wegen bin, um vor allem Kindern etwas zu vermitteln ohne das es zu kompliziert oder noch schlimmer langweilig wird..

          Grundsätzlich bin ich ein großer Befürworter der Methodikbälle (Stage 1-3), genau um solchen potentiellen Fehlerquellen (bsw. dem Alter abträgliches Absprungverhalten des Balles) entgegenzuwirken. Manchmal streue ich aber bewusst auch mal andere Bälle oder andere Spielfeldgrößen (bsw. auch mal kleiner als normal) ein, um die Flexibilität und Koordination zu schulen oder einfach nur mal aus Spaß an der Freude, damit es nicht zu monoton wird; Kinder lieben meist nämlich ein T-Feld Match gegen ihren Coach wo auch mal gelacht und ein Ball zwischen den Beinen gespielt wird.
          Übrigens bin ich auch ein Verfechter, dass Spieler im arrivierten Alter doch auch zu bsw. den "grünen" Stage Bällen greifen sollten ab 60 oder 65 Jahren um einfach dem Körper Rechnung zu tragen, da "bricht sich doch keiner den berühmten Zacken aus der Krone!", aber das ist auch wiederum nur meine persönliche Meinung und diese muss nicht geteilt werden.

          Zurück nun zu deinem Sohn und ich kann es sehr gut nachvollziehen, denn mein Sohn ist auch 11 Jahre. Stimmt die Technik und ein einigermaßen Ehrgeiz ist vorhanden kommen die Siege ganz alleine, stimmt die Technik nicht trennt sich spätestens ab U14-U16 die Spreu vom Weizen und falsche Errungenschaften bei der Technik können dann kaum noch oder nur mit viel Aufwand und Frust ausgemerzt werden, da sie schon eingeschliffen sind.

          um es auf den Punkt zu bringen: in dem Alter jetzt wird vieles schon entschieden bez. Technik, eure bzw. seine Ambitionen kenne ich nicht und in die Weltrangliste wird er nicht kommen wollen, aber deshalb trotzdem mein Rat: geht es lieber früher als später an!

          PS. bei den guten Nachwuchsspielern/Innen versuche ich ab der U12 darauf hin zu schulen, dass sie den Mut und die Technik haben, den Ball nahe der Grundlinie schon im Aufsteigen zu nehmen und sich nicht durch unangenehme Spinbälle/Mondbälle weit hinten an den Zaun drücken zu lassen, um dann in die Verlegenheit zu geraten über Kopfniveau anfangen müssen zu "kurbeln". Das fällt ja selbst uns Erwachsenen oftmals schwer. Ist natürlich leichter gesagt als getan bei 11-14 jährigen Spielern......aber auch hier wieder: Technik matters!
          Zuletzt geändert von Roger74; 15.06.2021, 13:55.
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          • albboy75
            Benutzer
            • 09.11.2018
            • 52

            #6
            Sehr spannendes Thema. Hier aktuell geraade auch Thema bei sehr gutem 9jährigen. Leider 2 Trainer. 1 drängt darauf jetzt den VH umzustellen, der andere ist der Meinung dass das relativ schnell in 1-2 Jahren gemacht werden kann, da aktuell der Zeitpunkt falsch ist, weil doch immer wieder mit harten Bällen gespielt wird. Bunte Mischung...auch mal Orange oder meist grün...zweites Thema ist dass der Arm oft noch zu nah am Körper ist und damit weit weg von ATP Vorhand....also kein gestreckter Arm....Arm nahe am Körper gibt ihm Sicherheit und macht so kaum Fehler....natürlich auf Kosten der Power.

            Wie seht ihr das?

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            • Roger74
              Benutzer
              • 28.02.2018
              • 94

              #7
              1) zwei oder mehrere Trainer zu haben muss nicht schlecht sein, da kommt auch immer mal Abwechslung (Methodik) hinein, sowohl bez. Training als auch von der Ansprache des Trainers (Korrektur) selbst. Die Trainer sollten natürlich „Ahnung haben“ und auch nicht „gegenläufige Dinge“ fordern, dann ist das eigentlich einengte Sache.

              Meine Söhne haben im Jugend-Leistungssport aktuell 3 verschiedene Trainer und haben auch immer mal wieder mit unterschiedlichen Bällen im Bereich U8-U11 gespielt, um bsw. das Koordinationsgefühl zu trainieren. Grundsätzlich sollten aber m.E. eher die altersgerechten Bälle (rot, orange, grün) entsprechend dem Alter verwendet werden.

              Mängel sollten m.E. bei ambitionierten Kindern so schnell wie möglich und sanft wie möglich korrigiert werden, da sie sich sonst erfahrungsgemäß automatisieren und dann nur noch mit enormem Aufwand korrigiert werden können. Natürlich nicht im Sommer bei Wettkampfbetrieb etwas bahnbrechendes Umstellen und das Kind dann in Unsicherheit oder Niederlagen damit stürzen, aber je früher desto besser (da einfacher).

              ATP-Spieler werden fast alle zu 99,9% nicht, daher Spaß in den Vordergrund stellen, Mängel aber korrigieren, denn dann macht der Sport langfristig eh mehr Spaß da die Bewegung flüssiger und ökonomischer ist.
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