Temporeiche Bälle

[Elena]

Frage: Wie bekommt ihr enormes Tempo auf einen Ball. Den berühmten Schuss?




Noch schneller durchziehen ist klar. Gewichtsverlagerung ist auch klar.
Aber wird der Schläger nun im Gelenk schon vor dem Ballkontakt fixiert
oder macht man das Tempo mit einem sog. Peitschenschlag? Ich bekomme zwar
zwischendurch meine Schüsse her, aber hinterher weiß ich nicht, was ich
jetzt anders gemacht habe also sonst.



Bei den Profis im TV geht das immer so schnell, dass ich nichts erkennen
kann :-)

[MagicMat]

Wie du schon sagst, in den Ball reingehen und noch schneller durchziehen.
Außerdem spielt man den Ball meist sehr gerade, also ohne Spin.

In der Regel "schiesse" ich, wenn ich denn über der Netzkannte treffen
kann.

[badnix]

wie Magic schon sagt, "Schüsse" sind nur bei hohen Bällen möglich, die
sehr frü, d.h. am höchsten Punkt der Flugbahn genommen werden müssen.



Agassi ist hierfür ein sehr gutes Beispiel, nimmt alle Bälle im Aufsteigen
und erzeugt dadurch permanenten Druck durch kontrollierte Schüsse, die
der Gegner optimal retounieren muß, um nicht zu kurz zu werden.



Der Bewegungsansatz muß extrem früh erfolgen, d.h. du mußt antizipativ
erkennen, wohin der Ball kommt und schon beim Aufspringen des Balles voll
durchziehen.

[Elena]

okay, das hat mir geholfen. danke!

den ball sehr früh nehmen, das ist es. an das habe ich gar nicht mehr
gedacht. das timing ist ja doch um einiges schwieriger, wenn ich den ball
im steigen nehmen, darum verschlage ich damit soviel. aber wenn es gelingt,
dann ist der schuss perfekt.

jetzt versteh ich... dank euch schön!

[Hawkeye2]

Hallo,



auch immer daran denken, daß die Power zum größten Teil

nicht (!) aus dem Arm kommt.



Stell Dich nur mal stocksteif (keine Drehung, keine gebeugten Knie) hin
und spiele nur mit dem Arm schnelle Bälle, da kommt nicht annähernd soviel
heraus wie bei einem Ganzkörpereinsatz und Dein Arm wird es Dir nicht
danken.



Also, in die Knie (quasi gegen den Boden drücken), Rotation von Schulter
und Hüfte (auch nicht zuviel!) und den Schlag gut vor dem Körper treffen
mit nach vorne verlagertem Gewicht.



Für einen Winner erfolgt das ganze natürlich viel explosiver und letztlich
ist auch der Armzug schneller als bei normalen Schlägen, aber die Kombination
aller Faktoren macht den Bumms! aus.



Für Winner aus dem Halbfeld solltest Du Dich auch sauber hinstellen und
den Schlag nicht beim Durchlaufen ans Netz als Winner probieren.





Gruß

[loethelm]

Die Power kommt natürlich hauptsächlich aus dem Unter-Arm und Handgelenk.

Knie, Rotation etc. erhöhen hauptsächlich die Kontrolle und sind deshalb
unerlässlich.

Schlag doch mal nen Ball nur aus der Körperrotation. Der hat kaum Speed.

[Hawkeye2]

Hallo,



da muß ich noch mal widersprechen !



Selbstverständlich kann ich keinen schnellen Ball nur mit Körperrotation
ohne Einsatz des Armes schlagen !



Entscheidend für das Tempo der Bälle ist die Geschwindigkeit des Schlägerkopfes
im Treffpunkt.



Diese kann ich nur maximieren, in dem ich alle Teilimpulse optimal koordiniere,
u.a.



- Rotation der Schulter und Hüfte

- gegen den Boden drücken (Newtons 3. Bewegungsgesetz !)

- und damit in die Knie gehen (Vorspannung)

- Ausholbewegung des Armes



Die Geschwindigkeit ist dann am höchsten, wenn ich alle Vorspannung und
Verwringung optimal nacheinander auflöse und auf den Schlägerkopf übertrage.



Arm und Handgelenk haben da natürlich eine entscheidende Bedeutung, da
sie als letzte die Beschleunigung auf den Schlägerkopf übertragen.



Daraus folgt aber mitnichten, daß Arm und Handgelenk durch eigene Kraft/Geschwindigkeit
den Ball am meisten beschleunigen !

Dies meint man zwar zu fühlen und neigt daher dazu, viel zu viel durch
den reinen Armzug zu machen.



Die beste Schlagkontrolle hättest Du übrigens dann, wenn Du den Schläger
gar nicht bewegst sondern ihn nur hinhältst und in den Ball läufst...



In die Knie gehen und Rotation verschlechtern die Ballkontrolle zugunsten
eines höheren Schlagtempos !



Gruß

[teddyfl]

Hi Hawkeye2,

Du hast völlig Recht! Letzten Endes entscheidet die Komplexität der Einzelfaktoren
über einen erfolgreichen Drive. Die Reduktion auf „Arm“ oder „Handgelenk“
oder „Körperdehnung“ etc. wird dem Tennisspiel nicht gerecht. Zudem ist
Tennis kein Golf!!! Der Ball liegt also nicht stumpf vor einem. Man kann
beim Tennis also grundlegend nur reagieren.

Um Elena zu helfen, müssen wir aber das Spiel auf bestimmte Faktoren reduzieren.

Mein Tipp: Hochgetroffene Bälle ohne Spin mit möglichst viel Körpereinsatz
und fixiertem Handgelenk. Natürlich sind flache „Schüsse“ möglich, wenn
das Tempo das Gegners mitgenommen wird (früh nehmen, Geschwindigkeit übernehmen).