Psychologie im Tennis auf Winning Ugly aufgebaut

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  • A-Rod
    Veteran
    • 17.08.2006
    • 1980

    Psychologie im Tennis auf Winning Ugly aufgebaut

    Also ich habe mir mal Gedanken über das Thema psychologische Kriegsführung im Tennis gemacht... Ich hab nen neuen Thread erstellt weil ich nicht wusste ob ich es irgendwo "beiklatschen" sollte. (sonst kann ein moderator ja den Beitrag auch verchieben)

    Zunächst einmal habe ich vor ein paar Wochen "Winning Ugly" von Brad Gilbert gelesen. Brad musste schmutzig gewinnen da er nicht gut genug war andere nur mit seiner Spielweise zu schlagen. Ist man also besser als der Gegner sollte man natürlich auf das schmutzie Gewinnen verzichten. Doch Gilbert hat ja nicht immer "schmutzig" gewonnen, er hat auch die richtige Taktik gehabt auf spielerischer und nicht immer nur mentaler Ebene.

    Also Gilbert schreibt es gäbe verschiedene Spielertypen. Er hat nun nur Beispiele aus der früheren Tourgeschichte beschreiben können. Nehmen wir Boris Becker:

    So einen Gegner gibt es natürlich im Hobbybereich auch. Wer kennt es nicht einen Gegner der viel härter schlagen kann und vielleicht auch noch schneller rennen. Da kann man nur schmutzig gewinnen. Wie sollte man es sonst auch anstellen. Denn gibt man nur sein bestes spielt man gut verliert aber. Gilbert beschreibt was meiner Meinung nach gut klappt die starke Seite des Gegners zu attakieren damit er dort wenn er Fehler macht unsicher wird. Stimmt schon macht er diese Fehler nicht verliert man ganz schnell. Doch ich denke im Amateurbereich hat keiner eine richtig gute Seite. Ich persönlich bin sehr schnell und renne viel da kommen direkte Punkte vom Gegner wenn er nicht übermächtig ist selten vor. Also würde ichd en Gegner allerdings trotzdem eher auf der schwachen Seite anspielen und ihn dann attakieren wenn er zu kurz wird. Manchmal hilft es auch den ball nur langsam hereinzuspielen. Also einfach "eine ruhige Kugel shcieben". So povoziert man Fehler. Meistens wird der Gegner so danns ehr nervös und macht kurz Pause. Ja wenn man das sieht ist es doch schon eine Einladung die Pause bis aufs aüßerste zu nutzen und sich dann beim Bälle holen noch Zeit lassen. SO findet der Gegner seine Rythmus nicht so schnell. Findet er ihn und er ist besser naja dann hilft eigentlich alles nicht.

    Gut dann gibt es Laut Gilbert noch Leute wie John McEnroe zum Beispiel:
    Ich hab sie schon getroffen. Leute die versuchen das Spiel zu beeinflussen in dem sie Schauspielen. Der eine schreit rum der andere gibt auch mal nen Ball aus und weitere verwenden Tricks wie beim Aufschlag an die T-Linie stellen ode rsonstiges. Wenn man so jemanden als Gegner hat darf man sich natürlich nicht beeinflussen lassen. In den Fällen den Aufschlag normal reinschlagen oder auch durch das Schreien nicht aus der Ruhe bringen lassen. Allerdings kann man solche Gegner auch mit ihren eigenen Waffen schlagen in dem man selbst ihren Spielfluss durchbricht. Aber dies gilt für alle Gegner.

    Bei Gilberts Buch gefiel mir das Kapitel umgang mit Schummlern seh gut. Es gibt leider sehr viele die meinen Bälle auszugeben. Ich kann bei sowas immer nur freundlich nachfragen "schau doch bitte nochmal nach!" oder "biste sicher" Kommt dann allerdings ein dummer Kommentar wird es kniffelig. ich rege mich dann meist auf und es wir ein kleiner Streit. Danach sollte man sich direkt beruhigen und weiterspeieln. Denn der Streit bringt beide aus dem match und man sollte wie am Anfang des Matches dann den Punkt machen. Am besten ist jedoch drüber hinwegsehen und sagen jetz spiel ich weiter und lass mcih nicht aus der Ruhe bringen. Ja geht nicht gut. Man denk innerlich dennoch trotzdem " Boah der war nicht aus!!! So ein Vollhorst" oder irgendwas der gleichen. Daher denke ich man sollte dne Gegner dennoch drauf ansprechen und es aber nicht zur Eskalation kommen lassen. Denn ich bin da oftmals zu aufbrausend. Oftmals hilft auch, bei mir ist es oft mein vater oder ein Teamkollege der sich an die Grundlinei stellt. Der Gegner kann dann ja keinen Ball ausgeben, der gut war. Und wenn doch weiß man es ja sofort.
    Also gebt Schummlern erst keine Chance!

    Hat man einen Gegner mit nem riesig guten Aufschlag kann man wenig machen. Stellt man sich zu weit nach vorne kann man den Gegner vielleicht nervös machen. Aber meistens kommt der Aufschlag dann doch und es wird schwer ihn zurückzuspielen. Deshalb da ich auch so ein Spiel dieses Jahr hatte habe ich mich bestimmt 2,5 Meter hinter die Grundlinie gestellt. Viele returns gingen dennoch aus oder kamen zu kurz. Aber vor allem im dritten Satz hat mein Gegner dann diese kurzen Returns ausgeschlagen. Also besser ins Feld als zu viel RIsiko bei den Aufschlägen zu gehen.

    Beim eigenen Aufschlag stimmt ich Gilbert auch zu. Wenn der ertse nicht gut kommt oder der zweite zu schwach ist. Einfach beim ertsen AUfschlag weniger Tempo und mehr Spin. So hat der Gegner es zumindest nicht mit einem Einwurf zu tun wenn er retuniert. Doppelfehler sind nur unnötige Geschenke.

    Abschließend denke ich, dass man selbst so wenige Fehler wie möglich machen sollte. Wa sbringt es einem Bälle mit viel Geschwindigkeit über das Netz zu dreschen die dann ausgehen. Also lieber weniger Tempo mehr sicherheit. Im Freizeit oder Amateursport auf jeden Fall zumindest langfristig gesehen die erfolgreichere Variante. Aber auch die kraftraubendere. Das Spiel sollte variabel sein. Wenn man wie ich sowieso gern mal 2 Meter hinter der Grundlinie steht ist ein Netzangriff immer eine gute Möglichkeit den Gegner zu verunsichern denn bei Grundlinienspielern ist ein Netzangriff das unwahrscheinlichste.
    Dennoch ist es noich wichtiger den Gegner zu kennen und eine Takrtik zu haben. Kennt man ihn nicht wie es bei medenspielen oft der Fall ist sollte man beim Einschlagen schon erkennen wo der Gegner stärken und schwächen hat. Ein Tipp schlägt der Gegne rbeim einschlagen schon sehr feste kann er nicht wirklich viel und will einen nur beeindrucken. im Spiel selbst schlägt er die Bälle entweder aus oder mit einem Drittel der Geschwindigkeit.

    Winning Ugly gilt auch für andere Sportarten. Nehmen wir Italien bei der WM. Haben sie schön gespielt? Nein! Aber klug. Sie haben sich auf die Gegner eingestellt und wussten wie sie spielen und was sie dagegen tun. Deshalb haben sie auch gegen Deutschland gewonnen und natürlich letzendlich die WM. Italien war klug. Es ist wie im Tennis meist gewinnt der deffensivere das Spiel auch wenn er nicht so attraktiv spielt. Denn man macht weniger Fehler und kann besser auf die Fehler anderer reagieren. Das hat Italien mustergultig gezeigt. Übrigens auch Griechenland beid er EM.

    Ein anderes Beispiel wäre noch Benni Raich im Ski Alpin. Im Gegensatz zu Bode Miler fährt er bedachter. Er gewinnt so auch seltener aber er kommt meistens ins Ziel und am Ende der Saison gewinnt er den Weltcup. Bode macht zu viele Fehler und verliert sozusagen deshalb auch wenne r mehr schöne Momente hat.



    Naja ich hoffe ich habe euch nicht gelangweilt. Schreibt ruhig was ihr denkt auch wenn es nur "Schlechtes" ist. Wer Winning Ugly noch nicht gelesen hat sollte dies aber tun. Ist sehr gut geschrieben aber nicht in allen Punkten unterstütze ich es. Denn es werden zu einseitige Spiele beschrieben. Auf manche Spieler treffen auch mehrere Typen oder Spielarten zu...

    pw
    "FC Bayern Stern des Südens du wirst niemals untergehn..."
    "Wer ist die Macht von Niederrhein und vom Ruhrpott sowieso oooooooooh...RWO"

    Favs: Kirilenko, Roddick, Djokovic, Gasquet, Murray
  • moya fan
    Moderator
    • 15.04.2004
    • 14251

    #2
    Hi,

    hab das Buch nicht gelesen, möchte aber erstmal auf zwei deiner Beispiele eingehen. Benni Raich fährt mittlerweile einigermaßen attraktiv und äußerst erfolgreich. Das aber erst seit ein oder zwei jahren, früher hatte er eine Ausfallquote, die der des brutal aggressiv fahrenden Bode Miller in nichts nachstand.
    Das Griechenland mit dieser destruktiven Art ( für mich eine Art Fußball Verhinderung, oder Anti Fußball ) zu spielen, auch noch mit dem Europameistertitel belohnt wurde, empfinde ich noch heute als Schande gegenüber Teams wie Portugal oder Tschechien.
    Und beim Tennis stimmt schon, lieber mal Tempo rausnehmen und sicher spielen, aber das kloppen macht doch soviel Spaß .
    Ich für meinen Teil halte nichts von winning ugly. Paßt nicht zu meinem Charakter. Da denke ich mir, weißt du was, wenn du das nötig hast, bitte schön, ich laß mich darauf nicht ein. Ist nur blöd, daß ich meiner Mannschaft damit schade, also am Besten irgendwie ignorieren und auf das eigene Spiel konzentrieren. Fällt mir persönlich sehr schwer. Außenstehende dürfen aber keine Entscheidungen treffen oder kommentieren.
    Ansonsten schönes Post. Mal sehen, wie die Meinungen sich da so splitten.
    Faves Players:Pouille, Simon,Verdasco,Murray,Ferrer,Nishikori,Zverev,Fognini.
    Wenn du dir ein Ziel gesteckt hast, verfolge es mit aller Konsequenz und Beharrlichkeit und lasse dich nicht von eventuellen Rückschritten irritieren.

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    • heyho
      Postmaster
      • 29.05.2006
      • 266

      #3
      Zu winning ugly habe ich nichts anzumerken lediglich zu semantisch falschen Übersetzungen.

      Die Übersetzung von "winning ugly" bedeutet nicht "auf schmutzige Art" bzw. "mit schmutzigen Mitteln" zu gewinnen - vielmehr beschreibt es die Möglichkeit zu gewinnen für die man keinen Schönheitspreis gewinnt (und seine vorhandenen - aber beschränkten - Mittel effektiv einsetzt).

      Sicherlich schildert Gilbert die Mätzchen von Connors und McEnroe. Hauptzielrichtung seines Buches ist aber, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie David auch gegen Goliath gewinnen kann. Nämlich nicht durch Zeit schinden, Publikum aufwiegeln etc. sondern durch klare Analyse des Gegenspielers, die Ableitung eines taktischen Konzeptes und die Disziplin es auch einzuhalten.

      Daran ist nichts "schmutziges" - nur für die Zuschauer ist es "unschön" anzusehen.

      So, das ist das Einzige, womit ich aufräumen wollte: das winnig ugly bitte schön nicht mit "schmutzig" sondern mit "unschön" übersetzt werden sollte - aber jene, die dieses Buch gelesen haben - werden dies auch nicht tun. Dies passiert - wie in einem anderen Thread von anderer Stelle bemerkt - immer nur jenen - die dieses Buch (noch) nicht gelesen haben.

      Lesenswert ist es allemal, allein wegen der Anekdoten und der Tatsache, das die Älteren unter uns die Charaktere und handelnden Personen noch live erlebt haben.

      c

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      • Victorious

        #4
        @ go deep

        Hast du Moyas Post gelesen?
        Zitat von moya fan
        Ich für meinen Teil halte nichts von winning ugly. Paßt nicht zu meinem Charakter. Da denke ich mir, weißt du was, wenn du das nötig hast, bitte schön, ich laß mich darauf nicht ein.
        PS: DAS wird in diesem Fall nur mit einem "s" geschrieben.

        Kommentar

        • go deep!

          #5
          hi, war ein Versehen...hast recht, lösch es...passt nicht so recht

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          • ensinger

            #6
            heyho hat es ganz richtig erkannt, bei dem Buch geht es nicht darum, ein A*loch zu sein sondern nur darum, effektiv zu spielen und Matches zu gewinnen.

            Die Essenz des Buches ist imho, dass man sich auf den Gegner einstellen muss. Genau beobachten, was macht der Gegner, wo gewinne / verliere ich die Punkte und was kann ich machen, damit der andere mir nach dem Match gratulieren muss.

            Es braucht im Tennis kein Buch "wie gewinne ich gegen schlechtere Gegner", das schafft man auch alleine. Aber ist man gleichauf mit dem Gegner oder schlechter, dann kann man nur mit Psyche, Intelligenz und guter Analyse das Match gewinnen.

            Ich bin grundsätzlich ein sehr offensiver Spieler, ich hasse lange Ballwechsel. Es ist langweilig, macht keinen Spass und strengt unnötig an. Trotzdem muss ich meistens so spielen wie es meinen Gegner nicht passt. Wie das ist, hängt ganz vom Gegner ab.


            Achja: Ein A'loch zu sein und schmutzige Tricks anzuwenden geht auch. Funktioniert sehr oft, allerdings muss man sich darüber im klaren sein, dass man danach nie wieder Freunde wird...

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            • A-Rod
              Veteran
              • 17.08.2006
              • 1980

              #7
              Jap alles sehr richtig... Habt ja schon recht!!! Aber wenn man A'loch ist bei nem Medenspiel ists ja egal... Sollta man halt Stadtintern sein lassen. Aber sonst danke für die Kommentare ... ist schon richtig. Hab es teilweise falsch dargestellt. Kann sehr gut sein.
              "FC Bayern Stern des Südens du wirst niemals untergehn..."
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              • Philipp

                #8
                Hallo,
                Ich kann mich an Matches erinnern, da war ich wohl ein A*loch, jedoch kann ich mich an andere Matches erinnern da war mein Gegner noch ein viel größeres. Gut finde ich das nicht, besonders wenn man es auf lange Sicht betrachtet. Irgendwo begegnet man dem ein oder anderen Gegner wieder und man hat ganz schnell einen schlechten Ruf. Das kann nicht Sinn eines Sports sein. Zum Glück sind solche Matches bei mir ausnahmen. Ich versuche mit den Gegnern klar zu kommen.
                Man sollte seinen Gegner respektieren, fair sein
                ABER:
                Man muss auch Selbstbewusst sein, nicht zu arrogant oder überheblich, aber man muss dem Gegner klar machen "ich bin da und ich gehe als Sieger vom Platz". Dies sagt man ihm natürlich nicht ins Gesicht, sondern durch andere Signale wie Körpersprache oder so Kleinigkeiten, wie das "Entschuldigen". Ich finde, dass man sich bei Netzrollern und dadurch gewonnen Punkten selbstverständlich entschuldigen sollte. Nicht jedoch wenn ein Ball auf die Linie gegangen ist, oder man ihn mit Rahmen getroffen hat. Dadruch würde man dem Gegner doch blos zeigen, dass man unsicher ist.

                Zu Winnning Ugly:
                Ich finde das Buch klasse, habe es auch schon mehrmals gelesen.
                Jedoch ist das seeeeehr seeeeeehr schwer umzusetzen, bzw. man merkt das dann kaum. Schaden tut's auf keinen Fall das Buch zu lesen, aber ob man dadurch wirklich besser Tennis spielt ist schwer zu beurteilen.
                "Würde ich gegen den jetzt auch gewinnen, wenn ich das Buch nicht gelesen hätte?" - Diese Frage lässt sich wohl nicht beantworten.
                Was jedoch wirklich gut und beeindruckend ist, ist dass dieses Buch einen die Anregung gibt die Augen auf dem Platz aufzumachen und zu versuchen Spiele zu "lesen". Egal ob man selber spielt oder bei anderen zuschaut. Das Buch regt einen an, der Frage nachzugehn "Warum gewinnt der jetzt gegen den" und "Was macht wer mit wem auf dem Platz".
                Das ist mein Hauptfazit aus dem Buch. Schwierig wird es wiederum daraus Schlüsse zu ziehen. Besonders wenn man selber in einem Match ist. Selbst wenn ich das merke(was zugegebenermaßen schon schwer genug ist, in einer Stresssitutation, wie einem Rundenspiel) "Oh mein Gegner macht haut mir dauernd meine Rückhand um die Ohren" muss man erst mal ne Lösung finden wie man dagegen ankämpfen kann.

                aber lest das Buch. Es ist wirklich gut
                Zuletzt geändert von Gast; 04.12.2006, 17:25.

                Kommentar

                • ensinger

                  #9
                  Ich erinnere mich an zumindest 2 Matches die ich nur wegen dem Buch gewonnen habe.
                  Einmal gegen einen Dauerläufer, gegen den ich sonst immer verloren hatte und einmal gegen einen gleich starken Gegner wobei ich absolut platt war (4. Match in 2 Tagen), er redet aber seit Jahren nicht mehr mit mir...


                  Gegen Schummler mache ich es meist so: Ich spiele grundsätzlich fair, bis ich der Meinung bin dass mein Gegenüber unfair ist. Dann gebe ich den nächsten knappen Ball aus.
                  Danach hat er die Wahl, wie es weiter geht.

                  Kommentar

                  • A-Rod
                    Veteran
                    • 17.08.2006
                    • 1980

                    #10
                    Ja so sollte man es machen. Also auf Schummler bezogen. Seh ich ähnlich. Unfair sollte man selbst nicht sein nur wenn der andere es ist wie du schon geschrieben hast.
                    "FC Bayern Stern des Südens du wirst niemals untergehn..."
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                    • rebelzer

                      #11
                      lesenwert ist es auf jeden fall. finde gerade jüngere, unerfahrenere spieler sollten es mal lesen. war als junior auch ein "hitzkopf". habe mich auf jede diskussion/provokation vom gegner eingelassen. einige der spiele habe ich auf jeden fall dadurch verloren.
                      habe letzen sommer gegen einen typen gespielt, der sich nach einigen diskussionen im ersten satz (6-1 für mich) anfang des 2. (1-2) seine sonnenbrille aus dem auto geholt hat. teilweise war im ersten satz nieselregen und es war bewölkt. mit 15 wäre ich übers netz gesprungen und hätte ihm seine scheiss brille ..... habe den 2. dann 6-3 gewonnen und ihm beim shake-hands zu seiner schönen sonnenbrille gratuliert. heute ist mir sowas absolut egal. von mir aus kann der typ auf der anderen seite sich auch einen rock anziehen.

                      mein früherer jugendtrainer aus kroatien sagte zu uns immer: (mit dialekt übersetzt) " wenn du emotionen zeigst im falschen moment, hast du schon verloren. aussen du must sein eiskalt. aber innen, du musst brodeln wie eine vulkan ganze spiel lang!!"

                      früher haben wir ihn dafür belächelt.


                      auch die passagen über die taktiken gegen verschiedene spielertypen finde ich recht gelungen.

                      Kommentar

                      • muellerhp
                        Jens Kasirske
                        • 27.06.2002
                        • 1930

                        #12
                        Über das Spiel seines Gegners nachzudenken und nach Möglichkeiten suchen, wie man es stören kann (mit fairen Mitteln) ist eminent wichtig, und genau das will Gilbert ja vermitteln. Daß es zumindest zeitweise funktioniert, habe ich am Samstag beim Punktspiel gesehen. Ich hatte einen sehr ruhigen, grundschlagstarken Gegner, der mir auf langsamem Granulatboden schön sein Grundlinienspiel aufgezwungen hat, er hat verteilt, ich habe Fehler gemacht, ruckzuck lag ich 0:5 hinten. Dann habe ich mich an einen Gilbert-Tipp erinnert, daß man gegen Leute. die lange Ballwechsel lieben, den Rhythmus brechen soll und bin einfach mal testweise nach vorn gegangen, den Satz konnte ich nicht mehr retten, aber mit Beginn des zweiten Satzes habe ich auf wirklich alles angegriffen. Siehe da, sein Rhythmus ging flöten, die Passierbälle kamen nicht so gut, meine Volleys saßen, zweiter Satz 6:2 für mich. Im dritten hab ich dann bei 3:4 ein dummes Break (3 Doppelfehler ) kassiert und den Satz verloren, aber wenn ich einfach weitergespielt hätte wie zu Beginn, wäre das Match nach einer Stunde rum gewesen.
                        Säufste, stirbste! Säufste nich', stirbste ooch! Also säufste!!
                        Gruß Peter

                        Kommentar

                        • Hawkeye2
                          You cannot be serious !!!
                          • 26.04.2002
                          • 3277

                          #13
                          Gilbert

                          Hi,

                          Gilbert war ja vieles, aber sicherlich kein schlechter Tennisspieler.

                          Ein Tennisspieler ist nunmal ein Gesamtpaket: Athletik, Intelligenz, Technik, Fitneß, Talent, Konzentrationsfähigkeit etc.

                          Schwächen in einem Bereich kann man durch Genialität in einem anderen Bereich durchaus ausgleichen, nur ein Federer ist im Moment in allem perfekt.

                          Und ein Gilbert hatte nunmal eine riesige Spielintelligenz. Klar habe ich ihn gehasst, wenn er gegen Becker oder McEnroe gewonnen hat, weil sein Spiel einfach so unattraktiv war, aber eben effektiv...

                          Heute würde ich auch lieber ein Medenspiel durch Antitennis gewinnen als in Schönheit zu sterben....

                          Und wer gewinnt, ist ein Guter, die Mittel sind (sofern sie im Rahmen der Fairness bleiben) dabei egal. Und Gilbert blieb eigentlich immer fair, aufgeregt haben sich meist nur seine Gegner...

                          Gruß

                          Kommentar

                          • A-Rod
                            Veteran
                            • 17.08.2006
                            • 1980

                            #14
                            Genau hässlich ode runattraktiv und erfolgreich ist halt doch immernoch besser als schön zu Spielen und zu verlieren. Und Fairness ist sowieso ein ganz wichtiger Aspekt. Auch bei Medenspielen sollte es Spaß machen egal ob es um AUf ode rAbstieg geht. Wobei das manchmal schwer ist denn da wirds doch meistens extrem verbissen und ernst.
                            "FC Bayern Stern des Südens du wirst niemals untergehn..."
                            "Wer ist die Macht von Niederrhein und vom Ruhrpott sowieso oooooooooh...RWO"

                            Favs: Kirilenko, Roddick, Djokovic, Gasquet, Murray

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                            • triplem
                              Neuer Benutzer
                              • 01.08.2006
                              • 24

                              #15
                              also ich habe für mich im lauf der letzten jahre herausgefunden, dass absolute konzentration auf eigene stärken und das komplette weglassen von negativen emotionen für mich am besten funktioniert. das heisst ich habe in jedem match folgende grundregeln, die ich immer, ganz egal was der gegner macht einhalte:

                              - ich ärgere mich nie (nie, nie, nie!!!) über eigene fehler, auch nicht über doppelfehler oder verschossene elfmeter. es gibt nichts besseres als nach einem fehler einfach wortlos 2 bälle zu sammeln und sich einfach zum nächsten punkt bereitzumachen.
                              - bei tollen eigenen punkten feuere ich mich hingegen laut an.
                              - ich versuche schon mit meiner körpersprache auszudrücken, dass ich hier gar nicht als verlierer vom platz gehen kann. nie mit hängenden schultern rumlaufen, schnell bälle sammeln, beim seitenwechsel immer als erster von der bank aufstehen, häufiges tänzeln zwischen den ballwechseln, auch im 3. satz. kann man ganz toll bei einer videoanalyse sehen. einfach mal nur das verhalten zwischen den ballwechseln filmen. ist hochinteressant.
                              - nie auf negative oder unfaire gesten des gegners reagieren. wenn der gegner rumschreit, ist das doch nur ein zeichen, dass er auf der verliererstrasse ist. wenn der gegner plötzlich beispielsweise zu stöhnen anfängt oder bogenlampen bringt, konzentriere ich mich nur noch mehr und versuche die folgende phase zu dominieren. wenn er schnell merkt, dass derlei sperenzchen keinerlei wirkung bei mir zeigen, lässt das immer ganz schnell nach.
                              - vor jedem ballwechsel sage ich mir in gedanken "du bist der bessere spieler und wirst gewinnen". ebenso führe ich jeden aufschlag vor dem schlag in gedanken aus und male mir aus wo er landen soll. allein diese beiden mentalen vorbereitungen bringen finde ich enorm viel. man erreicht einen viel höheren konzentrationsgrad. probiert's mal aus.

                              ich muss aber sagen, dass alle diese psychologischen spielchen mit zunehmendem alter immer besser funktionieren, vor allem gegen jüngere gegner. es gibt nichts schöneres als gegen einen hoffnungsvollen jungstar schnell 0:3 hinten zu liegen, weil er aus allen rohren feuert, selber aber völlig cool zu bleiben, und dann das feld von hinten aufzurollen, weil man tief im inneren weiss, dass man gewinnen wird. herrlich!! passiert mir in den letzten jahren immer öfter.
                              deswegen bin ich nach meinem wechsel zu den herren 30 in der nächsten saison sehr gespannt, ob das da auch noch klappt. dann gibts ja keine jungen heisssporne mehr, sondern nur noch ebenso clevere spieler, aber dann überlege ich mir halt was neues und berichte wieder.
                              Babolat Aero Pro Drive Cortex L3
                              Topspin Cyber Flash 1,25 26/27kg

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