Tutorial Alexandr Dolgopolov – Aufschlag Analyse

[Spindoctor]

Alexandr Dolgopolov – Aufschlag Analyse

Alexandr Dolgopolov fällt auf. Sein Äußeres, sein Schlagstil, sein Spielwitz – alles etwas anders, etwas ungewohnter als das, was unser Auge gewohnt ist. Und er ist erfolgreich. Vergangenes Jahr gewann er das 500er-Turnier in Washington und erreichte die Finals von Valencia und Brisbane.

Viel hängt bei Dolgopolov vom Aufschlag ab. Im Jahr 2012 gewann er über den ersten Aufschlag 75 % der Punkte*. Damit rangiert er unter den Top 10 (Platz 9). Allerdings spielt er ihn auch sehr risikoreich. Nur 54 % der ersten Aufschläge landeten im selben Jahr im Feld (Platz 47). Hier nun die technische Analyse dieses Schlags:

"Niemand hat mir diesen Aufschlag wirklich beigebracht."
Alexandr Dolgopolov

Dolgopolov serviert mit dem klassischen Rhythmus. Daneben gibt es noch zwei weitere Varianten. Welche dies sind, erfahren Saitenforum-Nutzer bei mir im Blog. Melde dich an bzw. registriere dich jetzt!


Spindoc

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* Daten von Atpworldtour.com

[rainertscharke]

Platform stance

Hallo Spindoctor,

Interessante Analyse. Habe nur zwei Fragen zum Platform stance: Hat nicht Monfils den engsten Platform stance? Er bewegt die Füße vor der Aufschlagbewegung zwar leicht, aber ich würde ihn trotzdem dem Platform stance zurechnen.
Außerdem habe ich mich darüber gewundert, dass Du Djokovic nicht als typischen Vertreter des Platform stance nennst. Hat das einen besonderen Grund?

Gruß

Rainer

[Spindoctor]

Rainer,

an Djokovic habe ich in dem Moment schlicht nicht gedacht, aber er ist natürlich auch ein Platform-Spieler.

Bei Monfils ist es eine Frage der Definition. Da ich zwischen seinen Füßen keinen nennenswerten Platz sehe, ist er nach meiner Lesart ein Pinpoint-Spieler. Mit der Besonderheit, dass er den Pinpoint nicht erst durch Ranziehen des hinteren Fußes während des Schlags erreicht.

Gruß
Spindoc

[rainertscharke]

Pinpoint stance

OK, verstehe. Vielleicht ist es hilfreicher, zwischen Spielern, die den hinteren Fuß heranziehen und solchen, die das nicht tun, zu unterscheiden. Durch das Heranziehen entsteht meiner Meinung nach ein Vorwärtsmomentum, durch das Stehenlassen ein Aufwärtsmomentum. Wäre insofern mal interessant, den Aufschlag von Monfils zu untersuchen. Bei seiner extremen Athletik würde ich eigentlich eine breitere Fußstellung für günstiger halten.
Eine weitere interessante Variante gibt es bei Juschni zu sehen. Der setzt nämlich den linken Fuß beim Aufschlag ein Stück nach vorne.
Die Techniken im Hochleistungsbereich sind auf jeden Fall wunderbar individuell. Wenn ich da nur an Murrays verkürzte Ausholbewegung bei der Vorhand denke, wundert es mich, dass ihm nicht viel früher schon jemand gesagt hat, er solle offensiver an der Grundlinie stehen. Dafür ist seine Bewegung prädestiniert...

[Spindoctor]

Mit dem Vorwärts- bzw. Aufwärtsmomentum pflichte ich dir bei. Natürlich sind beide Bewegungsrichtungen in jedem Aufschlag vorhanden, aber ich glaube man kann durchaus sagen, dass durch das Ranziehen die Vorwärtskomponente bzw. durch das Nicht-Ranziehen die Aufwärtskomponente verhältnismäßig größer ist. Ich halte es daher für genauso akzeptabel, den Stand nach diesem Kriterium zu unterscheiden.

Ob das eine oder andere für einen Spieler günstiger ist, ist freilich schwer zu sagen. Solange wir von Monfils keinen Klon erstellen und diesen mit einem breiteren Stand spielen lassen können, lässt sich diese Frage wohl nicht abschließend klären