Wimbledon Besuch 2011
Nachdem ich bisher immer nur passiv Informationen vom Saitenforum genutzt habe, möchte ich nun auch mal etwas hinzusteuern. Heute bin ich gerade aus Wimbledon wiedergekommen und wer sich auch mal auf die Reise begeben will, kann vielleicht die eine oder andere Information gebrauchen.
Kürzlich bekam ich von meiner Frau zum Geburtstag eine Reise nach Wimbledon geschenkt. Diese beinhaltete den Flug und das Hotel, jedoch keine Eintrittskarten, die über einen regulären Weg kaum zu bekommen sind. Jedoch war es mir schon bekannt, daß es jedes Jahr Schlangen von Leuten gibt, die ihre Karten erst am entsprechenden Tag kaufen. Also bin ich auf gut Glück los.
Am Dienstag, den 21.07.11 bin ich in Gatwick gelandet und nachdem ich mein Hotelzimmer in Crawley bezogen hatte, machte ich mich mit der Überlandbahn Richtung Wimbledon auf. Ich hatte immer gelesen, daß die Kenner bei der U-Bahn Station Southfields aussteigen und nicht Wimbledon selbst, jedoch hatte ich mit meinem Überlandzug der Southern Linie nicht die Wahl. Das war aber auch nicht schlimm, entweder nimmt man für 3 Pfund den Bus, für 2,50 eine Sammeltaxe oder geht wie ich, ca. 25 Minuten zu Fuß und schaut sich die englischen Häuser an.
Gegen 14:00 Uhr war ich dann dort und konnte den Schildern entnehmen, daß Karten am Gate 3 zu beziehen sind. Zu meiner Freude waren die Kassen leer, nur kam ich dort nicht heran, weil die Eingangspforte komplett vergittert ist und ich keinen Eingang finden konnte. Auf Nachfrage stellte sich heraus, daß ich zum Parking Lot 10 mußte, wo „The Queue“ ist, die Schlange zum Anstellen, wofür die Briten ja berühmt sind. Also schweren Herzens weiter am Gelände vorbei, bis man es links liegen gelassen hat und man irgendwann endlich am Parkplatz 10 ankommt, der auf einem Golfgelände liegt. Auf dem Weg dorthin konnte ich schon eine Menschenschlange mir unbekannter Länge erkennen. Auf dem Parkplatz konnte ich schon am Ende der Schlange ein großes Schild „End of Queue“ sehen, damit auch jeder Bescheid weiß. Dort erhält man eine Karte mit einer Nummer, die man später benötigt. Und dann stand ich, und stand und stand. Gemurre kam aber nicht im Ansatz auf, im Gegenteil, die Leute vor und hinter mir verkürzten sich die Zeit mit einer Flasche Wein und einem Bierchen und fürs leibliche Wohl (sowohl rein als auch raus) haben die Betreiber auch gut gesorgt. Ab und zu ging es mal weiter aber nach drei Stunden (also um 17:00) sah ich schwarz für den Tag und wollte schon gehen. Ein anderer wollte Schweinchen Schlau spielen und sich vordrängeln, wurde aber auch nichts. Vor der Taschenkontrolle wird auf die Nummer der Karte geschaut und wenn die zu groß ist, wird man wieder nach hinten geschickt.
Doch plötzlich setzte sich die Schlange in Bewegung (wenn das Tennisgelände voll ist, wird nur einer rauf gelassen, wenn einer das Gelände verlässt) und es ging recht flott zur Taschenkontrolle, die einer Kontrolle am Flughafen mit Röntgen etc. sehr ähnlich ist. Wenn man diesen Punkt hinter sich hat, ist man schon fast drinnen. Also über die Brücke zum Kartenverkauf, ein Groundticket für 14 Pfund gekauft und Tennis genießen (bis 21:00 Uhr).
Insbesondere die Plätze 5 bis 10 fand ich interessant. So nah war ich dem Profitennis noch nie, man steht wirklich genau neben dem Platz und kann den Spielern haargenau zuschauen. Für die ganz großen Namen reicht es dort natürlich nicht (die sind auf dem Center Court, oder Platz 1,2,3), aber der Rest (wie David Nalbandian oder Ivan Ljubicic) kann auch ganz gut mit dem Schläger umgehen.
Verpflegung ist zwar nicht billig, aber 8,50 Pfund für eine Pizza samt Cola finde ich jetzt auch nicht so schlimm, insbesondere da der Wechselkurs zur Zeit für den Euro-Bürger ganz gut aussieht.
Am nächsten Tag (also gestern, der 22.06.11) habe ich so früh wie möglich das Frühstück zu mir genommen und machte mich auf den Weg (die Füße machten sich schon bemerkbar, zieht bloß bequeme Schuhe an, das Gelände ich weitläufig und man ist viel auf den Beinen).
Gegen 9:30 kam ich dann wieder zum Parking Lot 10 und war erstaunt: ich dachte, die Schlange war gestern schon lang, aber das war nichts dagegen. Unglaublich viele Menschen auf einer Golf Driving Range (sah zumindest für mich so aus). Wieder musste man zum Ende der Schlange, erhielt seine Karte mit Nummer (bloß nicht verlieren, ist unendlich wichtig) und ließ sich dann nieder. Die Schlange wird in Wartesektionen aufgeteilt, was den Vorteil hat, nicht permanent ein Stück weitergehen zu müssen. Stattdessen werden Picknickdecken ausgebreitet, gefrühstückt, gelesen und Fußball gespielt, bis meine Gruppe ca. eine Stunde später zur eigentlichen Schlange geführt wurde. Dann ging es aber recht zügig zur Taschenkontrolle und pünktlich um 12:00 Uhr war ich zum Spielbeginn auf der Anlage.
Leider war Petrus auch pünktlich und es fing an zu regnen. Also noch mal drei Stunden beim Center Court unterstellen (der ist riesig, jede Menge Platz dort) und Zeit mit Musik und einem Buch totschlagen.
Dann ging es endlich los. Den ersten Satz von Julia Görges habe mir angesehen, danach mal hier mal da kurz zugeschaut, was auf den erwähnten Plätzen 5-10 gut geht und die ersten beiden Sätze von Rainer Schüttler gegen Feliciano Lopez gesehen (ich hätte nicht gehen sollen, danach verlor Rainer Schüttler 2:6, 2:6).
Insgesamt war das ein toller und anstrengender Ausflug mit der Erkenntnis, daß man ruhig ohne Karte nach Wimbledon fahren kann. Karten an der Tageskasse für den Center Court und Courts 1-3 halte ich für illusorisch, weil die Leute dafür in Zelten kampieren, aber an den Anfangstagen gibt es so viele Matches, an denen man so nah dran sein kann, daß ich die großen Courts überhaupt nicht vermisst habe. Man braucht nur Zeit und Geduld (und 20 Pfund).
Trotzdem werde ich mal probieren, ob ich Karten für das nächste Jahr bekomme. Ab August kann man einen selbstadressierten Umschlag an den All England Lawn Tennis Club schicken und mit Glück wird man bei der Auslosung gezogen.
Gruß aus Hamburg!
Nachdem ich bisher immer nur passiv Informationen vom Saitenforum genutzt habe, möchte ich nun auch mal etwas hinzusteuern. Heute bin ich gerade aus Wimbledon wiedergekommen und wer sich auch mal auf die Reise begeben will, kann vielleicht die eine oder andere Information gebrauchen.
Kürzlich bekam ich von meiner Frau zum Geburtstag eine Reise nach Wimbledon geschenkt. Diese beinhaltete den Flug und das Hotel, jedoch keine Eintrittskarten, die über einen regulären Weg kaum zu bekommen sind. Jedoch war es mir schon bekannt, daß es jedes Jahr Schlangen von Leuten gibt, die ihre Karten erst am entsprechenden Tag kaufen. Also bin ich auf gut Glück los.
Am Dienstag, den 21.07.11 bin ich in Gatwick gelandet und nachdem ich mein Hotelzimmer in Crawley bezogen hatte, machte ich mich mit der Überlandbahn Richtung Wimbledon auf. Ich hatte immer gelesen, daß die Kenner bei der U-Bahn Station Southfields aussteigen und nicht Wimbledon selbst, jedoch hatte ich mit meinem Überlandzug der Southern Linie nicht die Wahl. Das war aber auch nicht schlimm, entweder nimmt man für 3 Pfund den Bus, für 2,50 eine Sammeltaxe oder geht wie ich, ca. 25 Minuten zu Fuß und schaut sich die englischen Häuser an.
Gegen 14:00 Uhr war ich dann dort und konnte den Schildern entnehmen, daß Karten am Gate 3 zu beziehen sind. Zu meiner Freude waren die Kassen leer, nur kam ich dort nicht heran, weil die Eingangspforte komplett vergittert ist und ich keinen Eingang finden konnte. Auf Nachfrage stellte sich heraus, daß ich zum Parking Lot 10 mußte, wo „The Queue“ ist, die Schlange zum Anstellen, wofür die Briten ja berühmt sind. Also schweren Herzens weiter am Gelände vorbei, bis man es links liegen gelassen hat und man irgendwann endlich am Parkplatz 10 ankommt, der auf einem Golfgelände liegt. Auf dem Weg dorthin konnte ich schon eine Menschenschlange mir unbekannter Länge erkennen. Auf dem Parkplatz konnte ich schon am Ende der Schlange ein großes Schild „End of Queue“ sehen, damit auch jeder Bescheid weiß. Dort erhält man eine Karte mit einer Nummer, die man später benötigt. Und dann stand ich, und stand und stand. Gemurre kam aber nicht im Ansatz auf, im Gegenteil, die Leute vor und hinter mir verkürzten sich die Zeit mit einer Flasche Wein und einem Bierchen und fürs leibliche Wohl (sowohl rein als auch raus) haben die Betreiber auch gut gesorgt. Ab und zu ging es mal weiter aber nach drei Stunden (also um 17:00) sah ich schwarz für den Tag und wollte schon gehen. Ein anderer wollte Schweinchen Schlau spielen und sich vordrängeln, wurde aber auch nichts. Vor der Taschenkontrolle wird auf die Nummer der Karte geschaut und wenn die zu groß ist, wird man wieder nach hinten geschickt.
Doch plötzlich setzte sich die Schlange in Bewegung (wenn das Tennisgelände voll ist, wird nur einer rauf gelassen, wenn einer das Gelände verlässt) und es ging recht flott zur Taschenkontrolle, die einer Kontrolle am Flughafen mit Röntgen etc. sehr ähnlich ist. Wenn man diesen Punkt hinter sich hat, ist man schon fast drinnen. Also über die Brücke zum Kartenverkauf, ein Groundticket für 14 Pfund gekauft und Tennis genießen (bis 21:00 Uhr).
Insbesondere die Plätze 5 bis 10 fand ich interessant. So nah war ich dem Profitennis noch nie, man steht wirklich genau neben dem Platz und kann den Spielern haargenau zuschauen. Für die ganz großen Namen reicht es dort natürlich nicht (die sind auf dem Center Court, oder Platz 1,2,3), aber der Rest (wie David Nalbandian oder Ivan Ljubicic) kann auch ganz gut mit dem Schläger umgehen.
Verpflegung ist zwar nicht billig, aber 8,50 Pfund für eine Pizza samt Cola finde ich jetzt auch nicht so schlimm, insbesondere da der Wechselkurs zur Zeit für den Euro-Bürger ganz gut aussieht.
Am nächsten Tag (also gestern, der 22.06.11) habe ich so früh wie möglich das Frühstück zu mir genommen und machte mich auf den Weg (die Füße machten sich schon bemerkbar, zieht bloß bequeme Schuhe an, das Gelände ich weitläufig und man ist viel auf den Beinen).
Gegen 9:30 kam ich dann wieder zum Parking Lot 10 und war erstaunt: ich dachte, die Schlange war gestern schon lang, aber das war nichts dagegen. Unglaublich viele Menschen auf einer Golf Driving Range (sah zumindest für mich so aus). Wieder musste man zum Ende der Schlange, erhielt seine Karte mit Nummer (bloß nicht verlieren, ist unendlich wichtig) und ließ sich dann nieder. Die Schlange wird in Wartesektionen aufgeteilt, was den Vorteil hat, nicht permanent ein Stück weitergehen zu müssen. Stattdessen werden Picknickdecken ausgebreitet, gefrühstückt, gelesen und Fußball gespielt, bis meine Gruppe ca. eine Stunde später zur eigentlichen Schlange geführt wurde. Dann ging es aber recht zügig zur Taschenkontrolle und pünktlich um 12:00 Uhr war ich zum Spielbeginn auf der Anlage.
Leider war Petrus auch pünktlich und es fing an zu regnen. Also noch mal drei Stunden beim Center Court unterstellen (der ist riesig, jede Menge Platz dort) und Zeit mit Musik und einem Buch totschlagen.
Dann ging es endlich los. Den ersten Satz von Julia Görges habe mir angesehen, danach mal hier mal da kurz zugeschaut, was auf den erwähnten Plätzen 5-10 gut geht und die ersten beiden Sätze von Rainer Schüttler gegen Feliciano Lopez gesehen (ich hätte nicht gehen sollen, danach verlor Rainer Schüttler 2:6, 2:6).
Insgesamt war das ein toller und anstrengender Ausflug mit der Erkenntnis, daß man ruhig ohne Karte nach Wimbledon fahren kann. Karten an der Tageskasse für den Center Court und Courts 1-3 halte ich für illusorisch, weil die Leute dafür in Zelten kampieren, aber an den Anfangstagen gibt es so viele Matches, an denen man so nah dran sein kann, daß ich die großen Courts überhaupt nicht vermisst habe. Man braucht nur Zeit und Geduld (und 20 Pfund).
Trotzdem werde ich mal probieren, ob ich Karten für das nächste Jahr bekomme. Ab August kann man einen selbstadressierten Umschlag an den All England Lawn Tennis Club schicken und mit Glück wird man bei der Auslosung gezogen.
Gruß aus Hamburg!
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