Agassis Abgang

[Hawkeye2]

Agassi

Hi zusammen,

am Anfang hätte niemand gedacht, daß ausgerechnet Agassi mal der große alte Mann des Tennis werden würde.

Aber er hatte halt die Gelegenheit, das heutige Powertennis quasi mitzuerfinden.

Und aufgrund seines Trainings hatte er eine unglaublich gute Reaktionsfähigkeit und kompakte Ausholbewegung die es ihm ermöglicht hat über Jahre die besten Returns zu spielen.

Gleichzeitig hat Agassi auch sehr intelligent trainiert, in den letzten Jahren nicht mehr stundenlange Drills sondern ganz gezielt "Schachzüge".

Wenn der Ball dahin kommt dann cross raus und longline punkten etc....

Spart enorm Energie und bei entsprechender Perfektion die er jahrelange hatte rollten die Winner nur so herein.

Körperlich war das Pensum der Profitour dann in den letzten Jahren einfach zuviel.

Gruß

[Victorious]

Agassi konnte deshalb so lange spielen, weil er die heute übliche Spielweise schon seit 15 Jahren praktiziert. Er hat sie halt ständig perfektioniert. Er und Courier waren m.E. die Vorreiter des heute überwiegend praktizierten Spiels.

[...]

Nadal hat bestimmt noch nie eine Holzkeule gespielt, der hat das gleich ganz anders gelernt.

Sehr schöner Beitag, HP.

Den letzten Satz kann man anhand des Beispiels 'Skifahren' (bes. Slalom) sehr gut aufgreifen.
Als damals die neue Carving-Techink (materialbedingt) entstand, hatten es die "Alten", die nie etwas anders als "Umstiegen" gelernt hatten, sehr viel schwerer als die Jungen, sich auf die neue Fahrweise einzustellen.

In ~10 Jahren werden nur noch Leute in der Weltspitze sein, die in ihrem Leben noch nie auf einem 2 m langen "Pommes"-Ski gestanden haben.

[Don Pedro]

danke mogli!
schwimmer schwimmen heute auch viel schneller als früher und nicht nur weil die badehosen wasserschnittiger geworden sind.
der schwimmlegende mark spitz von damals wäre heute im schwimmbecken rein sportlich gesehen ein lachnummer. auch die sprünge von katharina witt würde heute ein entsetzen auslösen sportlegende hin oder her.
auch der tennissport hat sich enorm entwickelt und es ist ein trugschluss zu glauben dass ohne ein nCode 90 paintjob wäre federer nicht um welten bessere tennisspieler als ein lendl oder connors.

Fehler! Hätte ein Connors von Anfang an damit gespielt würde es eine gewaltigen Unterscheid machen. Den wie hier mehrfach erwähnt wäre er ganz anders aufgewachsen. Auch was das Training angeht. Athletik etc.! Ein Federer wäre allerdings zu jeder Zeit ein ganz grosser. Daher vergleichen wir lieber mal mit anderen guten Spielern zur Zeit!
Da kannst Du es drehen und wenden wie Du willst. Der heutigen Zeit fehlt es an diesen grossartigen Sportlern und Persönlichkeiten! Wäre ein Federer nicht da: GUTE NACHT! Man kann zudem wie hier mehrfach geschrieben die Erfolge nur in Ihrer Zeit bewerten.

In 10-15 Jahren würde Schumi mit seinen Rundenzeiten auch als lahme Ente gelten. Würde daher dann ein Jungspunt der ein paar Rennen gewinnt ernsthaft vergleichen zu sein mit Ihm!? Oder besser sein!? Nach Deiner Ansicht ja. Nach meiner nicht. Da scheinen wir nicht auf einen Nenner zu kommen! Wünsche Dir trotzdem ein schönes WE!

[muellerhp]

@vic

Merci

[Don Pedro]

Vergiss bei dem Vergleich damals/heute bitte nicht, dass sich das Material um 20 Jahre weiterentwickelt hat.
Selber habe ich noch mit Holzschlägern und den ersten Graphitekeulen gespielt, und wenn Du mit den Keulen versucht hättest so einen Druck zu machen wie heute würdest Du Dir den Arm brechen.
Mein ehemaliger Trainer war Anfang der 80er unter den Top 100 und im polnischen Daviscupteam, ist jetzt über 50 und es ist unglaublich was der noch für Tennis spielt.
Also das heutige Tennis mit dem damaligen zu vergleichen, ist wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
Connors hat 105 Turniere gewonnen und 263 Wochen die 1, davon 160 Wochen in Folge. Sicherlich war das Tennis damals nicht so hart, es war aber mindestens genau so intensiv und kämpferisch. Ich erinnere mich da z.B. an ein Spiel zwischen Connors und Lendl als Jimbo nach einer weiteren Verwarnung nach einer umstrittenen Entscheidung vom Platz gegangen ist und nicht mehr weitegespielt hat.

Du hast es richtig erfasst! Auch ich habe noch mit Graphiteteilen gelernt! Unser Trainier ist mittlerweile über 60 und hat 2 neue Hüften. (Hat Andres Maurer damals rausgebracht) Humpelt daher mehr über den Platz als das er läuft. Unsere Jungenspieler 18-20 haben mittlerweile oberer Bezirkligastärke! Glaub ma nicht das die den so einfach weghauen. Die müssen sich ganz schön strecken! Daher irgendwie schade das Leute wie Connors mit solchen Materialien spielen mussten. Aber andererseits: So ist der Lauf der Welt! In 10-15 Jahren fragen sich vielleicht welche warum Roddick so langsam aufgeschlagen hat! Na so schlimm wirds wohl nicht werden aber in die Richtung wirds wohl gehen wenn man bei den Bällen nicht eingreift. (Wie schon bei manchen Turnieren geschehen)

PS: Der Sohnemann spielt noch mit sowas wie Graphitekeulen. Ist ca. 40! Ich will nicht gegen den spielen! Im Doppel ist der heute noch unschlagbar obwohl der seit Jahren nur noch Training gibt! Gib dem so ein neues Teil und ein halbes Jahr Training. Daher glaube ich nicht das heutige Spieler an die grossen von damals rankommen würden. Ausser Roger. Aber der ist auch nicht von dieser Welt! Ich will nen Gen-Test als Beweis das er menschlich ist!

PPS: @ muellerhp
Auch von mir ein Lob!

[Hawkeye2]

@Don Pedro

Hi,

einiges kann man vielleicht mit neuen Materialien erklären, aber nicht alles.

Federer ist top weil er über die beste Beinarbeit aller Zeiten verfügt.

Diese gibt ihm die Basis, seine Technik fast immer sauber anzuwenden und den Ball entsprechend sauber und druckvoll zu treffen.

Jetzt kann man ja argumentieren, die Spieler müssen schneller werden, da das Material das Spiel schneller werden lässt.

Aber andererseits: welche wirklichen Innovationen gab es denn in den letzten 20 Jahren ???

Es Gab auch schon diverse Threads drüber mit dem Hinweis, daß sich vieles nur wiederholt bzw. einen anderen Namen bekommt.

Natürlich trotzdem kein Vergleich zu den weichen Holzschlägern mit minimalen Sweetspot und enormen Gewicht.

Daher : wenn ein Connors druckvoll spielen wollte, musste er richtig gut treffen und seine Bewegung perfekt koordinieren, damit aus seinem Schläger in den 70er und 80er Jahren was herauskam.

Heute spielt eine Hausfrau mit einem Oversize Knüppel fast genausoschnell.

Warum aber werden denn dann die Schläge immer athletischer, wenn doch das Material immer toller wird ?!

Soll heissen, daß ein junger Connors mit einem modernen Schläger schon viel schneller gespielt hätte und erst recht keinen Anlass gehabt hätte, seine Technik umzustellen auf noch druckvolleres Spiel.

Daran sieht man m.E. das nicht das Material das Spiel ändert sondern die Spieler selbst.

Gruß

[tamas]

wow, super interessante beiträge so macht saitenforum richtig spass!

[Don Pedro]

@ Tamas

Geb ich Dir Recht!

@ Hawkeye2

Richtig ein Connors hätte automatisch schon schneller gespielt. Allerdings ein andere Spieler wie z.B. Vials dadruch auch. Dadurch wäre dann automatisch die Athletik umgestellt und auch die Technik um sich anzupassen und Konkurrenzfähig zu bleiben! (Wie Du sagst die Spieler verändern das Spiel) Also das was dann in Gang kam als Boris und Co mit den ersten "modernen" Schlägern gespielt haben. Soll heissen ein Connors würde im gl. Alter eines heutigen Topspielers locker mit an der Weltspitze stehen. Denn er hätte das Spiel mitentwickelt was anderen später vorbehalten war!

Du hast also Recht wenn Du sagst das die Spieler das Spiel ändern und nicht das Material aber ohne das bessere Material hätte sich das Spiel nicht viel geändert!

Daher bin ich gespannt was das ganze in Zukunft bringt. Super Beitrag!

PS: Natürlich ist ein Federer aufgrund seines " Schwebens" über den Platz dominant! Allerdings hat er dazu auch eine unheimlich geile und lockere Technik. Man meint fast immer das er sich die ganze Zeit einschlägt. Wirklich beneidenswert. Ja irgendwie ein Mcenroe der Neuzeit was die Begabung angeht!

[Mogli]

Ich bin der Meinung, dass ein McEnroe, Connors, Vilas wenn sie in der "Neuzeit" Tennis spielen würden und das neue Material hätten auch an der Weltspitze stehen würden.
Es gehört doch viel mehr dazu ein Topspieler zu werden als nur das Material, die Physis oder irgendwelche Trainer für den Kopf.
Maßgebend ist letztlich immer noch allein der Spieler. Die Willen in jedem Training oder Match an die Grenzen zu gehen. Alles dem Tennis unterzuordnen.
Die einen haben das Talent aber nicht den Willen oder umgekehrt. Nur diejenigen bei denen beides zusammen kommt werden es schaffen. Und die Topspieler haben von beidem etwas mehr als andere.

"Entweder du bist einer oder du bist keiner!" Das war früher schon so und ist heute nicht anders.
Winner werden immer Winner sein!! Das beste Material kann keinen Winner aus dir machen.

Ok Ok..ich werfe drei Euro ins Frasenschwein.

[DralliaufsBalli]

So jetzt ists so weit
Ich teste heute abend altes Material
[img=http://img393.imageshack.us/img393/9380/agassimm8.th.jpg].

schläger wiegt so wie er ist 350 gr .
um den Look zu waren hab ich möglichst häßliche saiten bespannt .

Luxilon xp neongelb /iso creativ 24/24

[f_panthers]

IIIIIIIIIIieeehhhhhhh!!!!

[tamas]

die neueste generationen sind natürlich massiv im vorteil. all die spielerische und physische finessen, techniken müssen sie nicht mehr selber zeitintensiv "erfinden" sondern "nur" noch erlernen, mit dem man enorm zeit spart und leerlauf minimiert. durch die immer weiter optimierte trainingsablauf kann man heute mit gleiche zeitaufwand viel mehr erlernen als früher und wird man dadurch automatisch immer perfektere sportler, gleiche talent vorausgesetzt. don pedro hat aber sicher recht wenn er sagt wenn connors mit federer angefangen hätte dann würden die beide etwa auf ähnliche niveau spielen, aber connors kannte damals nicht alle möglichkeiten was physis und spieltechnik betrifft was federer aber schon auf dem tablett serviert bekommen hat, deshalb glaube ich dass man heute auch ohne die "hightech" schläger der tennissport ein schritt weiter wäre auch wenn die legenden von damals fehlen.

[Don Pedro]

Nicht ganz! WEIL: Würde ein Federer Tennisspielen wenn es diese Legenden nicht gegeben hätte!? Würde ich spielen ein gewisser Boris B. Wimbledon gewonnen hätte!? Ich denke mal der Sport hat den Schritt nach vorn gemacht weil es diese Legenden gab. Alle haben das mitentwickelt über die letzten 25-30 Jahre. Ob er neue hervorbringt mal schauen. Wir alle wissen wie lange es dauert bis die Natur mal so eine auf den Markt schmeisst. Siehe Deutschland. Wenn man dann bedenkt wieviele es in letzter Zeit gab....... kurz hochgerechnet!? Ich denke Federer wird die nächsten Jahre ungefähr 12 Grand Slams gewinnen und mit 40 noch die Nr. 1 sein! Scherz natürlich. Ich lass mich mal überraschen was in nächster Zeit kommt. Bis dahin sitzt ich dann schmollend in der Ecke weil der letzte aufgehört hat! *ggg* Nicht ganz so ernst nehmen!

[Nightwing]

ohne die uns bekannten legenden würd es andere geben.

[tamas]

@don pedro

sorry, ich habe mich falsch ausgedrückt. ich meinte die fehlende legenden
der gegenwart. becker hat damals ein riesen tennisboom ausgelöst heute kann man davon in der tat nur träumen. federer ist schon im club aber sonst ist niemand in sicht. vielleicht der mensch von heute braucht auch keine idole mehr!?