Sinner Sperre

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  • innuendo13
    Postmaster
    • 15.08.2013
    • 274

    #31
    Zitat von sortof

    Eine Regelverletzung ja, das ist doch völlig unstrittig und deswegen ja auch die Sperre - aber eben KEIN Doping. Das du die Begründung der WADA gerade so verkürzt hast, dass es dir in den Kram passt, oh mei - was sind das für miese Methoden? Gleich im nächsten Satz sagt die WADA folgendes:

    "Die WADA erkennt an, dass Herr Sinner nicht die Absicht hatte, zu betrügen, und dass seine Clostebol-Exposition keine leistungssteigernde Wirkung hatte und ohne sein Wissen stattfand...."



    Ich habe nichts so verkürzt, wie es mir in den kram passt. Ich habe nur den Teil übersetzen lassen (mit Firefox), den Du gepostet hast und den letzten Satz weg gelassen. Der nur sagt, dass die WADA Berufgung beim CAS eingelegt hat und SInner von einem unabhängigen Gericht für nicht schuldig befunden worden war. Was sollte mir hier nicht in den Kram passen?????

    Hier die "komplette" Übersetzung Deines postes:

    Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) bestätigt, dass sie im Fall des italienischen Tennisspielers Jannik Sinner eine Einigung über die Fallresolution abgeschlossen hat, wobei der Spieler eine dreimonatige Haftstrafe für eine Anti-Doping-Regelverletzung akzeptiert, die dazu führte, dass er im März 2024 positiv auf Clotebol, eine verbotene Substanz, getestet wurde. Im September legte die WADA im Fall Herrn SInner einen Antrag auf Berufung beim Sportschiedsgericht (CAS) ein. Sinner, der von einem unabhängigen Gericht für nicht schuldig oder fahrlässig befunden worden war.

    Aber ich gebs jetzt auch auf. Behalte Du Deine Meinung, ich meine.

    Kommentar

    • RMM-Tennis
      Benutzer
      • 16.08.2017
      • 59

      #32
      Eine detaillierte und fundierte Diskussion über den Fall Sinner ist ohne einen Gesamtlblick auf ALLE Fakten praktisch nicht möglich.
      Deshalb gibt es dazu auch so viele Meinungen, die alle ihre Berechtigung haben.

      Aus der Hausarbeit meiner Tochter und den genutzten Quellen habe ich gelernt, dass es für Doping gar keine feste Definition gibt.
      Im einen Fall notwendige Medizin - im anderen Leistungssteigerung. Dann gibt es generell verbotene Substanzen z.B. Anabolika
      aber auch eine große Anzahl, die entweder (noch) gar nicht verboten sind oder nur ab bestimmten eingenommenen Mengen.

      Damit bleibt ein riesiger "Graubereich" in dem beurteilt werden muss, ob es eine Leistungssteigerung gab oder nicht.

      Das macht den Nachweis auch so schwierig und aufwändig. Der chemische Nachweis, also ob eine verbotene Substanz vorhanden ist oder nicht,
      wird immer genauer und empfindlicher. Verbotene Dopingsubstanzen können heutzuage in Urin- und Blutproben im Nano- bzw.
      sogar Pikobereich zweifelsfrei nachgewiesen werden. Stichwort Liquid Chromatography (LC) oder Gaschromatographie (GC). Damit
      kann man jedes einzelne Molekül identifizieren, sortieren und zählen.

      Deshalb wurde bei Halep das Roxadustat nachgewiesen, welches sie mit der Einnahme eines verunreinigten Nahrungsergänzungsmittels begründet hat.
      Halep musste diese Überprüfung allerdings von ihren eigenen Anwälten und mit der CAS abgestimmten unabhängigen Labors selbst vornehmen lassen
      und finanzieren. Deshalb wurde auch die Sperre erheblich reduziert. Darin liegt schon die erste Ungleichheit. Denn welche Spieler auf Rang 3xx können sich das finanzieren?

      Ein Erfolg wie ein Freispruch: Die Doping-Sperre gegen die frühere Nummer eins Simona Halep ist von vier Jahre auf neun Monate reduziert worden.


      Die WADA (zusammen mit den nationalen Anti-Doping-Agenturen) würde gerne sämtliche Fakten und Feststellungen veröffentlichen.
      Darf sie aber nicht, da die Persönlichkeitsrechte der Spieler dadurch verletzt würden (z.B. allein wegen der ganzen Gesundheitsdaten,
      die da dran hängen plus Metadaten wo der Spieler angetroffen/ getestet wurde und wann, welche Tests angewendet wurden,
      welche Labors, welche Begleitumstände, etc.).

      Sinner hat selbst genehmigt, dass die WADA einige Einzelheiten zu seinem Fall veröffentlichen darf (bei weitem nicht alles).
      Eine Detail war, dass das Clostebol 2x innerhalb von 4 Wochen bei Tests nachgewiesen wurde. Beide Male wurde laut Veröffentlichungen
      und Interviews mit Sinner dargestellt, dass jeweils ein 5 Millionstel Gramm Clostebol in einem Milliliter Blut nachgewiesen wurde. Das liegt rein
      technisch betrachtet an der untersten Nachweisgrenze, die chemisch/physisch möglich ist. Es ist auch von Seiten der WADA unbestritten, dass
      eine solche Menge keine leistungssteigernde Wirkung haben kann. Jetzt könnte das ja über einen längeren Zeitraum ungetestet
      eingenommen worden sein und dann auf diesen Wert abgesunken sein (Zeitverlauf). Die Frage ist also Kontamination oder länger
      zurück liegendes Doping. Hier konnte laut WADA Sinner aber entlastet werden, da er praktisch im 2-3 Wochen Takt vor und nach dem
      Nachweis darauf getestet wurde.

      Es fehlen wie gesagt sehr viele Details um den Fall tatsächlich beurteilen zu können. Und andere bekannte Einzelheiten wie die angebliche
      Verletzung seines Therapeuten und der Einsatz des Clostebol enthaltenden Wundsprays Trofodermin sind per Faktencheck widerlegt.

      Tennis-Star Jannik Sinner darf bei den US-Open antreten - trotz positiver Dopingtests. Fragen und Antworten zum kontroversen Dopingfall Sinner.


      Laut Dopingexperte Sörgel, der unbestritten ein Experte auf dem Gebiet ist, wird Trofodermin sprich Clostebol gerne auch in
      geringen Dosen zur schnelleren Regeneration eingesetzt. Das funktioniert auch mit geringen Dosen. Bisher nicht geregelt bzw.
      umstritten ist, ob das als Leistungssteigerung anzusehen ist.

      Auffällig ist jedenfalls, dass zwischen 2019 und 2023 bereits 38 italienische Athleten positiv auf Clostebol nachweislich getestet wurden
      (siehe WADA-Berichte). Doping-Experten wie der Brite Edmund Willison befürchten, dass Clostebol in Cremeform in kleinen
      Mengen systematisch zur Regeneration von italienischen Athleten verwendet wird.

      Jedenfalls war Clostebol nachweisbar und ist damit ein Verstoß weil Clostebol generell als verbotene Substanz eingeordnet ist.
      Eine Leistungssteigerung mit dieser Dosis und den vorher und nacher erfolgten Tests liegt laut WADA jedoch nicht vor.
      Deshalb eine Strafe (da ja Verstoß) aber keine langfristige Sperre (da ja nicht nachweisbar leistungssteigernd).
      Auch Sinner hat seine Anwälte und die zusätzlichen Kosten für Tests etc. selbst bezahlt. Nach eigener Aussage ein 6-stelliger Betrag.

      Ich verstehe schon, dass hier ein Datenschutzinteresse für die Spieler besteht, da es hier um sehr viele Gesundheitsdaten geht, die
      keiner von uns für seine eigenen gern im Internet veröffentlicht sehen möchte. Andererseits lässt sich damit nicht die notwendige
      Transparenz schaffen, um Vertrauen in die Tests und Entscheidungen der Anti-Doping-Instanzen und damit auch in die Spieler zu bekommen.
      Zuletzt geändert von RMM-Tennis; 21.02.2025, 13:03. Grund: Korrekturen

      Kommentar

      • RMM-Tennis
        Benutzer
        • 16.08.2017
        • 59

        #33
        Hier die Hausarbeit meiner Tochter (Realschule 10. Klasse). Der Umfang war begrenzt auf 15 Seiten.
        Ich denke sie gibt trotzdem (auch mit den Quellen) einen ganz guten Überblick über das Thema Doping.
        Namen meiner Tochter und der Lehrer habe ich mal rausgenommen ?
        Angehängte Dateien

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        • sortof
          Postmaster
          • 10.04.2013
          • 273

          #34
          Zitat von RMM-Tennis
          Und andere bekannte Einzelheiten wie die angebliche
          Verletzung seines Therapeuten und der Einsatz des Clostebol enthaltenden Wundsprays Trofodermin sind per Faktencheck widerlegt.
          Erstmal danke für die umfassende Darstellung der "Affäre"! Aber eine Widerlegung der Verletzung und den Einsatz des Wundsprays sehe ich nicht. Das ist ja der wesentliche Kern der Argumentation von Sinner und die ist meines Wissens in keinem einzigen Punkt widerlegt worden. Das ist auch mit Zeugenaussagen etc. unterfüttert: u.a. Aussage des Apothekers, der das Spray verkauft hat, sowie Zeugen, die die Verletzung des Physiotherapeuten im fraglichen Zeitraum bestätigt haben.

          Zum Dopingexperten Sörgel: Sein Argument ist die "strict liability", also die absolute Verantwortlichkeit des Athleten für alles was in seinen Körper gelangt. Bei Anwendung dieses Prinzips hätte Sinner tatsächlich deutlich länger gesperrt werden müssen (wohl für 2 Jahre Minimum). Das Problem der WADA war möglicherweise, dass in diesem Fall 1. keine Betrugsabsicht vorlag, 2. keine Leistungssteigerung erreicht wurde, und 3. keine Kenntnis des Athleten vorlag. Das ist eine Ausgangslage, bei der das CAS von der "strict liability" abweichen kann und auch schon abgewichen ist. Das heißt, die WADA hatte durchaus auch ein Prozessrisiko. Es war bei weitem nicht so klar und zwingend, wie Sörgel es darstellt, wie das CAS geurteilt hätte. Vor Gericht und auf hoher See...

          Der Vorgang an sich, also das die WADA und Sinner sich auf einen Vergleich geeinigt haben, ist nicht ungewöhnlich. Die Möglichkeit eines Vergleichs wurde 2020/2021 eingeführt, und seitdem gab es laut WADA schon 67 Fälle in denen davon Gebrauch gemacht wurde.



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          • fritzhimself
            Forenbewohner
            • 01.02.2006
            • 5667

            #35
            Nächster Akt:
            Holger Rune’s mother Aneke about Jannik Sinner’s case: “Players will become neurotic” (tennistonic.com)

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