Erfahrungen Jugendtennis

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  • Roger74
    Benutzer
    • 28.02.2018
    • 94

    Brauche Hilfe Erfahrungen Jugendtennis

    Hallo zusammen,

    folgende Beobachtung und Frage bez. Respekt, Fairness und Etikette brennt mir unter den Nägeln, da es mir seit geraumer Zeit signifikant auffällt und mich intensiv beschäftigt: in den letzten Wochen nachdem es die Coronasituation wieder zulässt, habe ich wieder angefangen mehr Zeit mit Kindern bei Turnieren zu verbingen und es fällt mir gehäuft folgender Sachverhalt, im speziellen bei der U12 -wo es für viele der Kinder ja zum ersten mal um LK-Punkte, Rankingpunkte etc. geht- auf:

    1) Eltern coachen entweder subtil (versteckte Zeichen und Gestik) oder gar ganz unverblümt (Anweisungen und Hinweise während bsw. des Seitenwechsels an das Kind)
    2) Eltern mischen sich, stellenweise während des Ballwechselns, in das Match ein!
    3) Eltern geben die eigene Meinung kund, dass Bälle aus oder gut gewesen seien obwohl die Kinder dies selbst entscheiden sollten!
    4) Kinder schummeln und zeigen wider besseren Wissens falsche Ballabdrücke im Sand, obwohl bsw. das berühmte "Klatschegräusch" beim Linientreffer zu hören war und auch die Linie weiß poliert ist durch den Winner!
    5) Kinder disktutieren selbst dann noch mit dem hinzugerufenen Oberschiedsrichter, wenn dieser seine Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen festgelegt hat.
    6) Schläger wird geworfen, Bälle durch die Gegend gepfeffert, verbale Entgleisungen, Gegenspieler wird beleidigt, etc.

    7) interessanterweise verläuft alles diskussionsfrei, nahezu friedlich und ohne Coaching sobald ein Oberschiedsrichter (bsw. für die Dauer des entscheidenden CTB's) auf dem Platz mit dabei bleibt!

    hat hier jemand ähnliche oder vielleicht sogar erfreuliche andere Beobachtungen zu teilen? Ich mache mir hier über das normale Maß hinaus Sorgen um den Sport an sich, denn der Fairplaycharakter und generelle Respekt wird hier mit Füßen getreten!

    Zuletzt geändert von Roger74; 01.06.2021, 14:25.
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  • BBSokrates
    Postmaster
    • 19.03.2013
    • 287

    #2
    Denkst Du diese Art von Verhalten ist etwas Tennisspezifisches?
    Sorry, das ist wohl nur der Kulturpessimist in mir...

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    • Roger74
      Benutzer
      • 28.02.2018
      • 94

      #3
      hmmmm, ich weiß was du meinst, man liest ja auch mitterweile böse Geschichten bsw. zum Jugendfußball (Schiedsrichter bedrohen, Eltern prügeln sich an der Seitenlinie, etc.). das kann ich aber schwieriger beurteilen, weil halt Tennis mein Sport ist und ich keine direkten Erfahrungen mit anderen Sportarten habe.
      es ist definitiv ein breiter angelegtes gesellschaftliches Phänomen bzw. Problem, zumindest kann ich mich nicht erinnern, dass es in meiner Jugend (80iger Jahre) etwas mit der Vehemenz und Brutalität gab!
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      • Alropa
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        • 07.09.2018
        • 280

        #4
        Die Hauptursache liegt nicht bei den Kids, nein es sind die Eltern die daran den höchsten Anteil haben. Begleite als Trainer auch Kinder zu Turnieren und habe diese Erfahrungen gemacht, es kam sogar schon so weit, dass ich den Oberschiedsrichter gebeten habe, sich das mal anzuschauen und notfalls einzugreifen, was aber leider nicht immer der Fall war, ist.

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        • Roger74
          Benutzer
          • 28.02.2018
          • 94

          #5
          ja, bin ich deiner Meinung, denn die Kinder sind ja eigentlich ziemlich "rein" von der Basis her und unversaut, werden dann aber durch irgendwas bzw. irgendwen (negativ) beeinflusst. mit ein Problem ist einfach, dass auf solchen Turnieren nicht genug oder oftmals nur 1-2 Oberschiedsrichter sind; da das Orgahäuschen besetzt sein muss mit einer festen Person (der die Ergebnisse einträgt und generell als Turnierleitung präsent sein muss) bleibt dann meist niemand mehr übrig, der mal über die Plätze laufen kann um nach dem Rechten zu sehen! Bei Sichtungsturnieren ist das besser gelöst, da organiseirt der Verband ein paar patente Jugendliche die als Schiedsrichter am Platz stehen und aufpassen und die Punkte zählen (zumindest in der U9, U10 und U12)…...interessanterweise, aber für mich nicht überraschend, läuft da dann alles sauber und glatt ab!
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          • LittleMac
            Forenjunky
            • 23.02.2006
            • 4554

            #6
            Na wenn du meinst, dass sei auf den LK- und anderen regionalen und nationalen Jugendturnieren schlimm, dann geh mal auf TE- oder ITF-Turniere. Wenn du da nicht mindestens einen OSR für maximal 4 Plätze hast, dann kann das richtig lustig werden. Ich bin seit 2002 jedes Jahr bei einem der hochkarätigsten internationalen Jugendturniere Deutschlands dabei. Was man da erlebt, da könnte man Bücher drüber schreiben. Und dieses Turnier ist seit vielen Jahren in Sachen OSR sehr gut bestückt. Trotzdem kommt es immer wieder zu haarstreubenden Geschichten. Die Krönung war mal vor elf Jahren, als nach dem GU16-Finale die Mutter der Verliererin in der Kabine auf die Siegerin (die damals 13-Jährige Belinda Bencic) losgegangen ist. Zum Glück hatte Vater Bencic eine Vorahnung und hat eine Freundin von Belinda mit in die Kabine geschickt, die sofort Hilfe gerufen hat. Und meiner Erfahrung nach treten solche Probleme leider sehr oft dann auf, wenn Kinder/Jugendliche von Eltern begleitet werden. Da gibt es auch einen relativ einfachen Grund für: Eltern haben mit den eigenen Kindern nur einen (oder auch mal zwei oder drei, aber selten mehr) "Versuch", etwas "zu erreichen" - was auch immer man darunter versteht. Bei den Trainern kommen in der Regel immer wieder neue Kinder, die sie zu betreuen haben.
            Am schlimmsten sind in der Regel die Eltern, die selbst keine oder keine wirklich guten Tennisspieler waren. Und ganz speziell sind die Eltern, die in einer anderen Sportart richtig gut waren. Wir hatten mal ein ehemaliges deutsches Radsport-Idol mit seinem Sohn bei uns beim Turnier. Das war einer der schlimmsten "Tennis-Väter", den ich jemals erlebt habe.
            Das Problem wird man im Tennis nicht wirklich in den Griff bekommen, solange die Mehrzahl der Spiele ohne Stuhlschiedsrichter ausgetragen wird. Und daran wird sich aus logistischen Gründen so schnell wohl nichts ändern. Zudem sind die OSR leider viel zu häufig schlecht ausgebildet oder aus anderen Gründen ihrem Job nicht gewachsen.

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            • Roger74
              Benutzer
              • 28.02.2018
              • 94

              #7
              Danke für deine Erfahrungen. Dein Argument mit den Eltern teile ich zu 100%! auch die Sache mit evtl. tennisfremden Eltern oder, dass einer der Eltern gar ein sehr guter Sportler in einer anderen Sportart war, das habe ich auch schon in zwei Fällen ganz krass erlebt.
              bez. ITF- oder TE-Turnieren hatte ich noch nicht so viele Erfahrungen gesammelt bis dato. Meine Hoffnung war eigentlich, dass dies ein Phänomen der U12 oder maximal noch U14 ist, da die Kinder in dem Alter rein physionomisch noch nicht 100% den Platz überblicken können, ob ihrer noch etwas kleineren Körpergröße und auch nicht 100% die Abdrücke verfolgen können wenn es manchmal schneller wird im Match; darüberhinaus gibt es natürlich noch etwas Defizite in einer (stressigen) Situation vernünftig zu Argumentieren, das fällt ja oftmals Erwachsenen schwer ruhig zu bleiben und zu Deeskalieren auf dem Platz, aber was du berichtest macht mir tatsächlich Sorge.

              Am vergangenen Wochenende habe ich erlebt, dass es ein Turnier über fast ALLE Altersklassen gab (U10-H50 stellenweise inkl. Doppel) verteilt auf 12-16 Plätzen, der Turnierorganisator selbst war bis mindestens 11uhr noch nicht auf der Anlage und der gesamte Ablauf war zwei jugendlichen Spielern überlassen!

              Ich habe mehr Diskussionen auf verschiedenen Plätzen erlebt als Leichtigkeit und Freude der Kinder am Tennis!
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              • Fritze
                Insider
                • 23.03.2015
                • 411

                #8
                Meiner Erfahrung nach ist dieses Problem nicht sooo neu...
                Zumindest ab Ende der 90er habe ich das leider auch damals schon so miterleben dürfen, wie du/ihr es jetzt beschrieben habt, und zwar als sehr junger Spieler - damals noch "U 8".
                Das Problem liegt bei (manchen) Kindern/Jugendlichen jedoch teilweise auch dann vor, wenn die Eltern nicht dabei sind. Allerdings ist es tatsächlich aber meist am schlimmsten am Platz, wenn die Eltern dabei sind, die letztendlich ja auch vor allem durch ihre Erziehung (?) zu diesem Verhalten ihrer Kinder hauptsächlich beigetragen haben.
                - Die Kinder sind auch nicht ziemlich "rein" und auch nicht "unversaut" (die allermeisten sind ja übrigens zum Glück nicht "versaut"), sondern sie sind vor allem von ihren Eltern so "erzogen" (?) und ein Abbild des Verhaltens/der Einstellungen der eigenen Eltern, die das alles ihren Kindern überall (meist) von Geburt an schon immer vorgelebt haben (nur u.a. auch auf dem Tennisplatz)...

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                • Roger74
                  Benutzer
                  • 28.02.2018
                  • 94

                  #9
                  mit "rein & unversaut" habe ich gemeint, dass ein Kind ja mit einem "neutralen Mind-Set" geboren wird und "ohne böse Absichten, Allüren etc." auf die Welt kommt.
                  Durch das sozio-kulturelle Umfeld (inkl. der Erziehung durch das Elternhaus) ändert sich das im Laufe der Jahre logischerweise: trichtern dir die Eltern ein, dass du der Beste bist (oder gar sein musst) mit den entsprechenden "Ratschlägen", Ausüben von Druck, harsche Kritik am Kind, etc. passt das Kind oder der Jugendliche eben sein Verhalten (leider oftmals negativ) an.

                  Ich habe das bei mir in der Jugend (80iger & 90iger Jahre) jedenfalls nicht so krass erlebt wie heutzutage und ich habe auch immerhin Leistungstennis und Jugendnationalmannschaft im Fußball gespielt in der Zeit der U14-U18 bzw. B- und A-Jugend!
                  aber: meine Eltern haben mich in Ruhe gelassen, die waren nie dabei (hatten aufgrund unseres Geschäftes einfach keine Zeit, wussten aber, dass ich Spaß habe und auch ohne Sie glücklich bin beim Sport !).

                  Es scheint als ginge es heutzutage vor allem ums Gewinnen und das Ranking bzw. LK und nicht mehr um den Spaß am Sport an sich!
                  Zuletzt geändert von Roger74; 02.06.2021, 10:58.
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                  • Saitenfummler
                    Benutzer
                    • 18.02.2018
                    • 37

                    #10
                    Zitat von Roger74

                    Es scheint als ginge es heutzutage vor allem ums Gewinnen und das Ranking bzw. LK und nicht mehr um den Spaß am Sport an sich!
                    So ist es leider überwiegend...
                    Ich richte mit 2 Kollegen im Winter regelmäßig Ranglistenturniere aus und erlebe da leider auch sehr viel negatives... es ist aber immer wieder gut zu beobachten, dass die Kinder sehr fair, ruhig und entspannt sind, wenn die Eltern draußen hinter der Scheibe auch einen gelassenen und ausgeglichenen Eindruck machen. Und die Kinder der Eltern, die draußen regelrecht "abgehen", sind häufig ein Spiegelbild auf dem Platz. Und ja, bei TE oder gar ITF-Turnieren wird es noch viel schlimmer.
                    Daher ist meine Devise "immer frühzeitig hart druchgreifen". Bei Coaching gibt es einmal den Hinweis, dass Coaching nicht erlaubt ist und im Wiederholungsfall der Spieler eine Verwarnung erhält. Das bekommen auch die anderen Eltern mit und oft reicht das schon aus. Ich bekomme dafür auch häufig Lob von anderen Eltern, die sich auch an dem Coaching stören und bemängeln, dass viele OSR da eben nicht eingreifen.
                    Die, die sich darüber beschweren sind natürlich immer nur die, die damit in ihren Möglichkeiten der Einflussnahme eingeschränkt werden

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                    • Roger74
                      Benutzer
                      • 28.02.2018
                      • 94

                      #11
                      aber wie wird man dieser Sache Herr? Müssten hier dann nicht die Verbände nachhaltiger agieren und entsprechende Rahmenbedingungen schaffen bzw. durchsetzen, immerhin gibt es ja bsw. den DTB-Verhaltenskodex und weitere Regeln!
                      Favs: Fedal
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                      • Saitenfummler
                        Benutzer
                        • 18.02.2018
                        • 37

                        #12
                        Generell schwierig, kann nur für die eigenen Turniere sprechen: konsequent ahnden und Spieler, deren Eltern und/ oder die selbst auffällig geworden sind, für künftige Turniere von vorherein ausschließen... Wir haben einige auf der schwarzen Liste, deren Anmeldung sofort zurückgewiesen wird. Wenn (was leider nicht passieren wird) alle Veranstalter so agieren würden, hätte diese Fraktion bald keine Freude mehr

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                        • megaspeed
                          Postmaster
                          • 17.09.2008
                          • 111

                          #13
                          Hallo Freunde,
                          ich kann die Schilderungen oben zu 100% bestätigen!
                          Ich bin seit einigen Jahren als Jugendwart, Ober- und Stuhlschiedsrichter unterwegs.
                          Ich habe aber auch schon sehr viele positive Beispiele für Elternverhalten erlebt.
                          Ich musste als Oberschiri auch schon Eltern einen Platzverweis erteilen und siehe da: Das Kind hat danach besser gespielt.
                          Ich verteile auch schon mal den Artikel von R. Vasquez.

                          Übersetzt ins Deutsche!

                          Wir können nur in unseren Funktionen als Trainer, Betreuer, Vereinsfunktionäre, Spieler...mit gutem Beispiel voran gehen und als Vorbilder dienen.
                          Habt Spaß und vermittelt das auch an die Jugendliche!
                          Otto
                          Zuletzt geändert von megaspeed; 02.06.2021, 14:12.

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                          • tennistiger

                            #14
                            Wobei gerade Selbstständigkeit die Kinder auch im Tennis Bereich weiterbringen würde. Aber heute ist halt Vollkasko und Eltern-Taxi Mentalität. Mir hat es jedenfalls nicht geschadet, als 12-jähriger überall mit dem Rad hinfahren zu müssen aber auch zu können und unabhängig zu sein, auch zum Tennis. Und wenn mal ein Turnier war, wurden wir abgesetzt und wieder abgeholt wenn's fertig war. Gut, in den 80ern hatte auch nicht jeder ein Auto, aber so war das halt.

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                            • Fritze
                              Insider
                              • 23.03.2015
                              • 411

                              #15
                              Wenn die Mütter (zuweilen auch Väter) den Kindern ihre Bags (manchmal sogar auf den Platz) tragen ...

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