Technik heute und vor 20 Jahren: Umlernen nach 20 Jahren Pause sinnvoll?

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  • bjoern_krueger
    Neuer Benutzer
    • 16.03.2016
    • 9

    Frage Technik heute und vor 20 Jahren: Umlernen nach 20 Jahren Pause sinnvoll?

    Moin!

    Wie in meinen anderen Threads geschrieben, will ich wieder mit Tennis anfangen, nachdem ich eine Pause von ~20 Jahren eingelegt hatte.

    Dazu würde mich mal interessieren, wie sich die Spiel-Technik in der Zeit so entwickelt hat.
    Wenn ich manche Fotos von heutigen Profis sehe, insbesondere deren Griffhaltung beim Vorhand-Topspin, dann frage ich mich, wie man damit einen Ball übers Netz bringen kann. Die fassen den Griff ja praktisch von unten an, wobei der Handrücken nach unten zeigt, einfach unglaublich.

    Ich habe 1974 als kleiner Knirps angefangen, da hatte man noch den "Handschüttel"-Griff, und hat noch nicht mal zwischen Vor- und Rückhand umgegriffen.

    Später dann habe ich umgelernt, und auch umgegriffen, aber so wie die heute spielen, finde ich es schon sehr extrem.

    Und was würdet Ihr sagen, was macht bei einem Wieder-Einsteiger wie mir Sinn:
    Alte Technik wieder "aufwärmen", oder neue Technik neu lernen? Ich bin ja auch nicht mehr soooo jung (50), könnte mir vorstellen, dass es schwierig ist, nochmal umzulernen.
    Ich spiele z.B. auch eine einhändige Rückhand und kann mir auch nicht vorstellen, dass ich die beidhändige lernen könnte. Ich würde mir dabei den linken Arm ausreißen, fürchte ich. Die meisten Top-Spieler spielen mittlerweise ja auch beidhändig (Roger Federer und Stan Wawrinka sind wohl eher die Ausnahme).

    Und was hat sich neben der offensichtlich anderen Griffhaltung noch verändert? Beinstellung, Oberkörperhaltung etc.?

    Freue mich auf Eure Antworten!

    Viele Grüße,

    Björn
  • Gerry
    Insider
    • 09.01.2010
    • 389

    #2
    Als ich vor über 25 Jahren den C-Trainerschein gemacht habe, empfahl der HTV auch noch seitliche Stellung mit Gewichtsverlagerung nach vorn und die klassischen Griffe. Richard Schönborn hat die Technik auch detailiert in einem seiner Bücher erläutert und man spielte selbst auch so. Dann hieß es irgendwann die frontale Stellung (erst nur bei der Vorhand) sei zu unterrichten. Ich selbst habe dann auch die frontale Beinstellung trainiert und auch ins Training integriert. Heute spiele ich situationsabhängig mal frontal und mal seitlich, je nachdem wie die Bälle kommen. Entscheidend ist aber nicht unbedingt die Stellung der Beine, sondern der Oberkörper bzw die Schultern. Vereinfacht kann man sagen, dass vor dem Schlag die linke Schulter (bei Rechtshändern) zum Ball zeigt und man mit dem Schlag u.a. den Oberkörper rotiert, so dass beim Ausschwung die rechte Schulter vorn ist. Spielst du also noch klassisch seitlich, ist weniger Oberkörperrotation nötig als wenn du frontal stehst.
    Ich würde also erstmal so stehen, wie es für dich angenehm und vertraut ist und du kannst ja dann mal die frontale Stellung ausprobieren. Bei der Rückhand würde ich die seitliche Stellung auch beibehalten und bei der einhändigen bleiben, wenn sie sich gut anfühlt. Auch bei den Griffen musst du meiner Meinung nach nicht in die extreme Haltung wechseln.

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    • bjoern_krueger
      Neuer Benutzer
      • 16.03.2016
      • 9

      #3
      Moin Gerry!

      Erstmal danke für Deine ausführliche Antwort. So hatte ich es mir auch gedacht. Erstmal die alten Technik behalten, und dann vielleicht mit Hilfe des Trainers Teile der neuen Technik dazu lernen und integrieren.

      Zu der frontalen Stellung:
      Früher hat man die Vorhand ja auch manchmal schon offen gespielt, also mit dem rechten Bein vorne (beim Rechtshänder) und mit frontaler Oberkörperhaltung. Jedenfalls dann, wenn man nicht mehr rechtzeitig an den Ball gekommen ist, und man nur noch so in der Lage war, ihn zurück zu schlagen.
      Oder auch auf Belägen, auf denen man rutschen konnte, da ist man mit dem rechten Fuß in die Vorhand-Ecke gerutscht, um den Ball zu erreichen.

      Aber wie eine frontale Oberkörper bei der Rückhand funktionieren soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Gut, einen Return blocken ("Becker-Blocker"), aber so richtig "durchziehen" kann man die Rückhand mit frontaler Oberkörperhaltung doch nicht. Da ist einfach die linke Körperseite im Weg.
      Wobei, wenn ich mir so die beidhändige Rückhand vorstelle, da könnte es schon gehen.

      Ich werde mir mal im Netz ein paar Videos anschauen, und sehen, wie die Profis das machen.

      Und zu der Oberkörperdrehung beim Schlagen:
      Also bei der Vorhand erst die linke Schulter vorne, dann beim Schlagen rotieren, sodass die rechte Schulter vorne ist.
      Wenn ich überlege, wie oft ich damals beim Training mit den Kindern "nicht reindrehen" gerufen habe, ist es schon lustig. Was früher falsch war, ist heute richtig.

      Naja, ich sollte nicht zu viel Energie in die neueste Spieltechnik investieren, sondern stattdessen erstmal wieder regelmäßig auf den Tennisplatz gehen und spielen. Momentan bin ich froh, wenn ich den Ball zweimal hintereinander einigermaßen ordentlich übers Netz bringe. Da fange ich nicht an, mir über neue Techniken Gedanken zu machen.

      Aber darüber zu diskutieren ist natürlich trotzdem interessant.

      Viele Grüße in die Runde,

      Björn

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      • Schmetterstop
        Experte
        • 27.12.2014
        • 622

        #4
        Es hat sich ja auch einiges im Bereich Equipment getan. Heute kannst du eben eine Topspin-Vorhand mit offener Fußstellung rüberzwirbeln, weil der Schläger und die Saite das auch mitmachen.

        Warum willst du es nicht wenigstens versuchen? Ich finde man ist nie zu alt um etwas Neues auszuprobieren. Und so einen Ball mit Dampf und Topspin in die Ecke zu setzen... dieses Glücksgefühl macht süchtig.
        Yonex Ezone DR 100 + MSV Hepta Twist 1,25mm

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        • Gerry
          Insider
          • 09.01.2010
          • 389

          #5
          Björn, die Begriffe seitliche und frontale Stellung beziehen sich auf die Füße bzw Beine. Für Rechtshänder ist bei der seitlichen Stellung der linke Fuß vorne, man steht quasi mit dem dem Bauchnabel zur Seite. Die linke Schulter ist dabei automatisch vorne. Bei der frontalen Stellung sind die Füße in etwa parallel zur Grundlinie. Der Oberkörper ist nach rechts "verdreht", so dass auch wieder die linke Schulter zum Netz/Ball zeigt. Das gleiche gilt analog für die Rückhand. Ob da die Beine frontal oder seitlich positioniert sind (oder eine Stellung dazwischen) ist im Prinzip egal, denn bei allen Stellungen wird die rechte Schulter zum Ball gedreht. Man kann also durchaus mit frontaler (Fuß-)Stellung die Rückhand gut schlagen, es muss eben der Oberkörper rotieren. Der Oberkörper selbst ist und bleibt nicht frontal stehen.
          Komm erstmal wieder in die Schläge rein, achte mehr auf den Oberkörper und die Schulter und gar nicht so auf die Füße. Steh stabil mit Gleichgewicht. Und probiere ruhig mal später bewusst die andere Fußstellungen aus.

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          • haui1
            Benutzer
            • 21.05.2010
            • 57

            #6
            Ich kann nur warnen und dringend zu Trainerstunden raten.
            Den Drive gibt es im Tennis quasi nicht mehr. Völlig zu recht, meine ich. Physikalisch bedingt fliegt der Drive flach über das Netz. Das bedingt viele Fehler und darum spielt heute kein Profi mehr den Drive als Basisschlag. Wenn du den Ball häufiger übers Netz spielen und auch deinen Mitspielern Freude machen willst, dann lerne den Spin.

            Der Topspin fliegt höher übers Netz und fällt anschließend steiler wieder herunter. Das gelingt durch eine höhere Schlägerkopfgeschwindigkeit. Die offene Schlagstellung ermöglicht die Beteiligung mehrerer Muskelgruppen, die Schultern rotieren sehr stark.

            Handschüttelgriff: geht immer noch, muss halt auf den Spin bezogen werden.
            Vorhand: stell dich offen hin. Die linke Hand hält den Schläger im Schlägerherz seitlich vor den Körper (senkrecht!). Jetzt greifst du mit der rechten Hand den Griff. Das ist der Topspingriff, du wirst verwundert auf den Schläger gucken und denken, dass das nicht richtig sein kann.

            Rückhand: die einhändige kannst du m.E. gut geschlossen spielen. Da geht trotzdem viel Spin rein.

            Gruß
            Jan

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            • Kluntje64
              Veteran
              • 29.07.2012
              • 1593

              #7
              Ich sehe das ein wenig anders.
              In meiner Tenniswelt haben gerade die 40er und 50er ihren Stiefel beibehalten.
              Kaum einer spielt diesen Spin sondern ist bei der erlernten Technik geblieben.
              Selbst eine beidhändige Rückhand habe ich hier in Hessen in dieser Altersklasse nur selten gesehen. Also warum solltest du es die unnötig schwer machen. Stell dich ein wenig offener als noch in den 70er Jahren und behalte deine Schlag und Grifftechnik bei. Olympisch wirst du eh nicht mehr.
              Als Gott die Frau erschaffene hatte sagte er zu Adam:
              Dahinten ist Gerste und Hopfen, mehr kann ich nicht für dich tun.

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              • Knipser
                Experte
                • 26.12.2015
                • 757

                #8
                Am liebsten spiele ich mit unseren hochklassigen Herren 60+, weil die Herren so elegant spielen.

                Wer mit dem Holzschläger richtig gelernt hat, der spielt einen wunderbaren Ball!

                Den ganzen effizienten Topspinkram kann man ruhig den jungen Heißspornen überlassen.

                Ich kann zwar beides: Rennerei mit Topspin und einen schönen schnellen Drive, am meisten Spaß macht aber ein Spiel mit einem Gegner, der SCHÖN spielt.

                Also meines Erachtens sollte man eine substantiell erlernte Technik nicht ändern, weil die effizienten Profis anders schlagen.

                Ein kleiner Schlägerkopf hilft bei der Kultivierung der klassischen Technik.
                Prince POG 107
                Solinco Hyper G DT37

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                • bjoern_krueger
                  Neuer Benutzer
                  • 16.03.2016
                  • 9

                  #9
                  Moin!

                  Erstmal danke Euch allen für Eure Postings!
                  Also den Topspin kann ich schon schlagen (also früher konnte ich es, und jetzt kann ich es auch noch, wenn ich den Ball denn treffe ;o)).
                  Natürlich nicht so extrem wie die Jüngeren, aber ich schaff's schon, dass der Ball relativ hoch übers Netz fliegt, und steil wieder runterfällt.

                  Ich würde meine Technik auch nicht grundlegend ändern wollen, sondern zuallererst mal wieder überhaupt in den Rythmus zurück kommen.

                  Dazu habe ich jetzt auch wieder mit wöchentlichem Training bei einem "richtigen" Trainer angefangen (hatte aber erst eine Stunde). Und der kann mir sicherlich Tipps geben, was man an dieser oder jener Stelle optimieren kann.

                  Aber im Vordergrund steht der Spaß und die Bewegung.

                  Viele Grüße,

                  Björn
                  Zuletzt geändert von bjoern_krueger; 18.04.2017, 15:53.

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                  • Daniel-GSM
                    Postmaster
                    • 20.07.2016
                    • 281

                    #10
                    Tennis ist wie Fahrradfahren, einmal gelernt kommt man schnell wieder rein.
                    Neue Griffhaltung kann man auch lernen, einfach Probieren und am besten mit Trainer.
                    Babolat Sensor / RDC Babolat / Wilson Pro Staff / Saite VS Team Alupower

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