Erst kürzlich habe ich alte Tennisschläger von meinem Bruder geschenkt bekommen. Unter anderem ein Kultracket der 70er Jahre.
Der Donnay Borg Pro war unter uns Jugendlichen damals heiß begehrt. Dieses Relikt hatte noch eine Darmsaite drauf. Wie mir mein Vater erzählte, war die damals mächtig teuer. So ist es auch gekommen, dass man beim Saitenriss, einzelne Saiten einflicken ließ. Dieses Racket hatte 16 Knoten.



Den wollte ich neu bespannen, was sich vorerst als nicht so leicht herausstellte. Bei der ersten Begutachtung verwirrten mich die vielen Knoten heftig. Ich konnte mich noch dunkel erinnern, dass bei dem 18/20er Saitenbild die letzten 2 oder 3 Quersaiten mit dem Rest der einen Längssaite bespannt wurden, was sich auch als richtig herausstellte. Es gibt, wie bei den meisten Holzschläger – hab da noch andere Schläger im Keller schlummern – an die sechs Stück Doppelösen je Schlägerseite. Im Eigentlichen sind es nur Bohrungen. Die Reibung an den Bohrungen ist enorm – kann man gar nicht mit den derzeitigen vergleichen – da geht praktisch nichts mehr. An der Außenseite sind diese Löcher im Kopfbereich mit vertieften Schlitzen verbunden, damit dies Saite nicht aus dem Rahmen steht, was zu vorzeitigem Saitenriss beim Bodenkontakt geführt hätte.



Ganz interessant sind auch die Daten des Herstellers:



Hier sieht man die „moderne“ Verleimung der unterschiedlichen Holzsorten.
Da wurde schon „ vulkanized fiber“ an den Außenflächen verwendet.



Ach ja – die Doppelösen – Der Beginn ist am Kopf, so kommt man bei 18 Längssaiten unten raus, ein „richtiges“ Herz gab es damals noch nicht, der Griff war noch herkömmlich gebaut. Die letzte Längssaite endet an einer Doppelöse. Darunter gibt es noch zwei weitere, daher mussten mit der verbliebenen Längssaite noch die letzten 3 Quersaiten gemacht werden. Man benötigt auch eine Starterklemme. Die gegenüberliegende Längssaite wird nämlich an der drittvorletzten Quersaite verknotet. Klassisch geht sich dann nur mehr eine 4-Knoten Technik aus. Aber Vorsicht – jetzt beginnt das Zählen!
Da es unten ja schon 3 Quersaiten gibt, muss man sich den oberen Knoten „auszählen“ , um nicht am Ende bei der letzten Bahn –also die 17te – gleich wie die 18te Bahn macht. Hab da mehrmals gezählt, um ja sicher zu sein, dass ich auch hier Verweben kann.



So ist es mir gelungen, auch einen alten Holzschläger „richtig“ zu bespannen. Vermutlich gibt es noch „Insidertipps“, von Leuten die auch früher viele Holzschläger bespannt haben. Dieser Donnay Pro war mein erster. Die Saite habe ich von Häuptling Webbl geschenkt bekommen – Vielen Dank nochmals an dieser Stelle. Es dürfte sich um eine 1,40er Syngut von Kleinkathhöfer handeln, wie mir Jörg erzählte. Bespannt wurde aus dem „Bauch“ heraus mit 23,4/21,6 kg Saitenzug.
Nun noch die Daten aus dem Babolat RDC:
Der Schläger hat bespannt 392 Gramm. Die Bespannhärte liegt bei 50 RA. Die Rahmensteifigkeit ist 35 RA!!! - und das Swingweiht liegt bei 351.
Hier noch ein Größenvergleich zu einem Prince Ozone 1 mit 761 cm².




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