Kürzlich habe ich 5 Sets Darmsaiten „Garcia Tennis – John Newcombe“ supergünstig bei ebay ersteigert.
Wollte mal so´n altes Ding besitzen und bespannen.
Nach Erhalt der Ware, hab ich mal gegoogelt und den Verbleib der Herstellerfirma herausgefunden:

„Charles Garcia Corporation® (1947-1979)
- Founded in 1919 as Charles Garcia & Company, it was originally located on Park Place then later moved to
Park Avenue in New York City.
They were the sole distributors of Mitchell products in the United States from 1947 through 1978.
The company’s name changed to The Garcia Corporation and later moved to
Teaneck New Jersey in 1969 where it remained until 1978.“




Die Firma gibt es seit 1978 nicht mehr, somit ist diese Darmsaite mindestes 30!?! Jahre alt.
Auf der Verpackung steht 15L was auf einen Durchmesser von 1,40 hindeutet.
Gemessen habe ich 1,25, was eher 16L entspricht.
Die 22 – 11 bedeuten die Saitenlänge in feet (1 feet =30,4 cm).
Mit diesen Längen konnte man problemlos einen Holschläger bespannen – für heutige Rackets sind die 11 ft. leider nix.
Doch so einfach wollte ich die Flinte nicht ins Korn werfen. Es gab zwei Möglichkeiten.
Zwei Sets öffnen und die beiden längeren Saiten verwenden.
Oder eben vom 2. Set die 3,3m verwenden, was ich schlußendlich auch gemacht habe.
Die restlichen 6,6 werde ich als Quersaite in eine Hybrid verpacken, falls das alte Stück sich überhaupt bespannen läßt.
Jetzt kommt der Teil, auf den mich Benedikt gebracht hat.
Danke nochmals an dieser Stelle.
Vorwegnehmend möchte ich betonen, daß ich normalerweise keinen Schläger mit 8 Knoten bespanne.
Der 106er N-Blade mußte für diese Experiment herhalten.
Bespannt wurde mit 27/25 regulär, ohne Inverseur und dyn. Bespannung.
Da ich ja 2 x 3,30 hatte und von oben beginnen mußte, habe ich zuerst 2 Knoten gemacht, die von außen anliegen.
Klar – totaler Pfusch – mich reizen solche Dinge.



Um nicht zu riskieren, daß mir ein Knoten durch die Öse flutscht, habe ich zwei Längssaiten auf einmal bespannt.
Möchte noch dazusagen, daß die Darmsaite knochentrocken war – kein Wunder bei dem Alter.



Bei jedem Spannvorgang könnte die Saite reißen.
Ging aber problemlos bis ich bemerkte, daß eine der beiden Saiten um mindestens 30 cm zu kurz war.
Konnte mir also 2 Längssaiten auf der rechten Seite abschminken.
Hab dann mit der Starterklemme das Ende vorerst fixiert.
Abknoten ging noch nicht, mußte zuerst mal die Quersaiten reinpfriemeln.
Auf der linken Seite konnte ich ganz normal die Längssaiten beenden und auch verknoten – recht vorsichtig,
wollte der alten Dame keinen Schaden zufügen.
Hab dann mit dem 6,6m langen Stück oben abgeknotet und die beiden restlichen Längsaiten bespannt.
Bin dann wieder oben rausgekommen und habe gleich mit den Quersaiten weiterbespannt.




Sodale, wie ich unten die letzte Quersaite abknoten wollte, passierte es – patsch die Saite war ab.
Autsch – also nochmals zurück und auf der 7R den Knoten setzen.
Habe parallel noch die verbliebenen 1,5m Saite auch gleich durch dieselbe Öse gesteckt, damit ich die letzte Quersaite noch hinbekomme.
Ach ja, kurz noch zur Grafik – die rote Farbe gilt für die Längssaite. Quer beginnt mit grün –
wird dann gelb – blau ist die letzte Quersaite.





So fertig war der Pfusch - habe dann 66 RA oder gerechnete 38,8 DT gemessen.
Da diese alte Darmsaite unbehandelt war – damals gab´s nix anderes, habe ich die Saiten mit einem Vaselineöl eingepinselt,
damit die etwas geschmeidiger wird.
Am nächsten Tag waren noch 62 RA oder 37 DT am Schläger.

Jetzt war ich gespannt, ob die Saite beim ersten Schlag hinüber ist, bzw. ob oder wie lange ich damit spielen konnte.
Ich kann nur sagen – saugeil – die Saite spielte sich ausgezeichnet.
Die alte Dame hat die beiden Doppelstunden hervorragend überstanden – und das auf Sand.

Nach dem Spiel waren noch 55 RA oder 34 DT am Schläger. Also für eine 30-jährige ganz ordentlich.
Zum Abschluß noch eine Gesamtansicht vom Schläger, was hier alles verbrochen wurde.





Ich hoffe es hat euch Spaß gemacht, in diesem Blog zu schmökern.