Vor einiger Zeit habe ich ja von meiner Schläger-Odyssee berichtet. Das war natürlich noch nicht das Ende vom Lied. Es kamen noch einige Schläger dazu, wovon ich aber nicht berichten möchte (einen gewissen Überblick habe ich inzwischen schon).
Wichtiger ist mir hier, einige Erfahrungen bzw. Tipps wiederzugeben, um relativen Neulingen Zeit und Geld bei der Schlägersuche zu sparen. Zum einen sollte es grundsätzlich vermieden werden, so viel zu investieren, wie meine Wenigkeit; zum anderen ist es immer wieder traurig zu sehen, dass m.E. viele Spieler einfach nicht das richtige Gerät benutzen, weil sie sich viel zu früh zufrieden geben und mit einem anderen Schläger m.E. mehr aus sich herausholen könnten.

1. Prüfe einen Schläger mindestens drei Mal an verschiedenen Tagen!
Es bringt einfach nichts, einen Schläger 30 Minuten auszuprobieren und ein Urteil zu fällen.
Gewiss hat man einen ersten Eindruck. Doch eine Enttäuschung ist damit m.E. vorprogrammiert.
Jeder weiß von sich, wie groß die Unterschiede in der Tagesform, in der Laune, in der Stimmung und der Einstellung sind und wie stark sie sich auf das Spiel und Schlaggefühl auswirken.
Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass ein Schläger, der einem an einem Tag glücklich gemacht hat, am anderen nur schlechte Laune erzeugt - und umgekehrt. Spiele den Testschläger deshalb mehrmals an unterschiedlichen Tagen, bevor du zu einem Urteil kommst.

2. Zwischen Sandplatz und Halle liegen Welten beim Urteil über einen Schläger!
Warum das so ist weiß ich auch nicht, zumal so extrem. Klar: unterschiedlicher Belag, unterschiedliches Spielgefühl usw., aber so richtig kann es mir nicht erklären.
So machte mich z.B. der Wilson BLX Blade Tour in der Halle regelrecht glücklich, auf Sand lähmte er all meine Sinne. Es ist wahrscheinlich nicht zu empfehlen, daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, man solle sich einen Winter- und einen Sommerschläger zulegen; es ist wohl aber besser, einen Schläger im Sommer zu testen in der Hoffnung, dass sie einem dann auch in der Halle das gute Gefühl gibt.

3. Gebe nichts auf Beschreibungen der Firmen oder Händler, nur dein Gefühl zählt!
Sicherlich geben einem Beschreibungen erste Hilfestellungen. Doch Angaben zu Kopf- bzw. Grifflastigkeit eines Schläger sagen wenig zum wirklichen Schlaggefühl in deinen Händen. So empfand ich einen angeblich grifflastigen Princeschläger derart kopflastig, dass ich beim Aufschlag glaubte, eine Hantel nach oben hiefen zu müssen. Noch nicht einmal die Griffgrößen L1-L5 usw. sind so objektiv wie sie scheinen. Wichtiger ist auch hier m.E. dein individuelles Griffgefühl durch das Basisgriffband und die Griffform, zumal die Unterschiede hier wirklich enorm sind. Hier ist oft der Grund zu finden, weshalb ein Wilson-Spieler sich schwer tut auf einen Head umzusteigen oder umgekehrt. Gewöhnung ist hier alles und womöglich ist der Griff für die Kundenbindung entscheidender als man denkt.

4. Ein Schläger, der dir optisch gut gefällt, ist noch lange nicht der richtige Schläger für dich!
Das sage ich als jemand, dem es zugegebenermaßen nicht egal ist, was er in der Hand hält. Damit bin ich wohl auch nicht ganz alleine. Aber es ist wie bei den Menschen: Was gut aussieht, hat noch lange keinen guten Charakter. Auch der Umkehrschluss taugt wenig. Ich habe z.B. lange einen Bogen um Babolat-Schläger gemacht, ganz einfach weil ich sie nicht mochte. Nun ist mir aber die Nadalkeule (Aero Pro Drive) so ans Herz gewachsen, dass ich ihn auch nicht mehr hässlich finden kann, dafür aber viel Zeit mit Headschlägern vergeudet habe. Anderen geht es vielleicht umgekehrt.