Der Fußballspieler bzw. Ex-Fußballspieler als Gegener auf dem Tennisplatz ist für mich eine Leidensgeschichte. Hier ganz tief im Süden gibt es ja noch die Eishockeyspieler, jedoch haben diese nicht diese typischen Eigenschaften, außer einer gewissen Grundhärte.

Der Fußballer jedoch scheint prädestiniert ein hervorragender Tennisspieler zu werden, ja bereits nach wenigen Monaten der Ausübung in den unteren LK-Chargen hervorragende Ergebnisse gegen technisch weit versiertere Spieler zu erzielen, ja geradezu Punkte zu erwildern, um dann recht selbstbewusst aufzutreten, was seinen Erfolg nur noch weiter befördert.

Für mich sehr erniedrigend war einmal die Erfahrung gegen ein gleichaltriges, wohldurchsehntes schmales Muskelmännchen bei hoher Sommerhitze antreten zu müssen. Er hatte erst ein paar Trainerstunden hinter sich, hatte den schwersten Prince-Schläger, den er nur hinhielt, er lief jedoch zwischen den Ecken des Platzes in einer Geschwindigkeit hin und her, dass mir schwindlig wurde und das auch noch ohne jede Anstrengung. Er sagte mir auch nach dem Spiel, er könne das auch fünf Stunden am Stück, er sei eben Fußballer...

Verdammt, was soll das? Fußballer stehen doch nur auf dem Platz rum und proleten ihre Mitspieler an, sie sollen endlich laufen oder Gasse gehen oder ähnliches. Mein Vorurteil scheint sich in der Realität aber wohl nicht recht zu bewahrheiten.

Ich hatte nun schon des Öfteren diese Laufwunder ohne Schlagtechnik gegenüber und habe den kürzeren gezogen; und nie war ich derart sauer auf mich selbst wie bei diesen Gegnern.

Sie sind nicht unbedingt mit diesen Gummiwänden zu vergleichen, bei welchen der Ball zum verzweifeln soft in die eigene Feldhälfte kullert; die Bälle des Fußballers kommen ordentlich, nicht hart aber eben ordentlich, immer kontrolliert und leider zumeist sehr gut platziert.

Man kann die Bälle des technisch eigentlich unterversierten Gegners gut nehmen, Winkel spielen, man kann gut zum Ball stehen und ordentlich durchziehen, den Ball hart in die Ecken peitschen - doch es bringt nix, der Fußballer steht zumeist schon da!

Freilich, er ist auch kein Übermensch, manchmal seht er noch nicht da, aber dann passieren die eigentlichen Wunder: er kommt trotz allem an den Ball, hält den Schläger in irgendeinem vertrackten Winkel hin, und dieser scheiß Ball landet wieder im eigenen Feld, während man schon fast mit Stolz gereckter Brust geneigt war, das hervorragende eigene Schlagwerk als Punkt für sich abzuschreiben. So leicht gibt der Fußballer aber nicht auf.

Woher kommt das? Einer unsere besten Spieler im Club, Regionalliga bei den Herren 65, auch er einst ein bewunderter regionaler Fußballstar, seit langem mit einstelliger LK und eigtl. unbesiegbar, auch für junge Hardhitter, auch er mit einer unnachahmlichen (in keinem Lehrbuch stehenden, von keinem Trainer zu vermittelnden) Schlagtechnik, hat für mich das Geheimnis zumindest partiell gelüftet.

Um es kurz zu machen: Es ist neben dem vorauszusetzendem Ballgefühl – wie so oft im Tennis – die BEINARBEIT!

Er sagte mir einmal beim Weißbier, nachdem er mir eine Stunde lang die Bälle zugespielt hat und ich mehr außer Atem war als sonst nach 3-5 Stunden. „Woast wos eich oin fehlt, des is wos wir frier im Fuisboiltraining oille glernt hom. Dass ma si plogt, ständig kurze Sprints, Richtungswechsel, fünf Meter stopp, zehn Meter stopp und es zwanzig mol usw.“ Verstanden? Aber ich weiß jetzt, was mir fehlt!