Mai 2001: Eine gewisse Person, die später unter dem Nick Moya Fan im Saitenforum bekannt werden sollte, meldet sich endlich im Tennisverein an.
Da man ohne Schläger nunmal nicht spielen kann, stellte sich die Frage, welcher Schläger es denn nun zum Anfang werden soll.
Jetzt werden sicherlich viele wieder sagen, oh nein, der ist echt verrückt, aber ich bin ja immer für ne Überraschung gut, lol.
Da ich mich, warum auch immer, seit langer Zeit für Tennisschläger interessiert habe, obwohl ich da noch gar kein Tennis gespielt habe, entschied ich mich dafür, mich selber zu beraten.
Wir schrieben also das Jahr 2001 und ein lässiger Brasilianer war der Dominator der Sandplätze dieser Welt. Zufälligerweise war dieser Typ mein absoluter Lieblingsspieler ( neben Carlos natürlich ) und ich mochte immer schon die Head Schläger.
So fiel die Wahl auf den damals gerade neu rausgekommenden I. Prestige. Stolz wie Bolle und 520 Mark ärmer, aber doch sehr glücklich, spazierte ich mit meiner Neuerwerbung aus dem Sportgeschäft.
Die ersten Gehversuche mit dem Schläger gestalteten sich, vielleicht wider erwarten, sehr positiv. Zu der Zeit beschränkte sich mein Tennisleben auf gelegentliche Spiele mit meinem Vater, Bruder oder Kumpels.
Etwas ernsthafter begann ich erst ein Jahr später zu spielen. Ich glaube allerdings, daß ich alleine in diesem einen Jahr bereits mehr Rackets gespielt habe, als manch einer in seiner gesamten Tenniskarriere.
Wie es dazu kommen konnte, ist mir bis heute ein Rätsel. Denn der Schläger taugte mir, obgleich mit der Inteltour besaitet, eigentlich ganz hervorragend.
Obwohl ich damals noch nicht wirklich spielen konnte, na gut, das kann ich heute immer noch nicht, war der Schläger schon fast wie mein verlängerter Arm auf dem Platz. Trotz hundsmiserabler Technik hatte ich von Beginn an ein super Gefühl mit dem Racket.
Aber dann gings los, der Teufel der Wechselrits muß wohl immer schon tief in mir drin gesteckt haben.
Es kam also der Tag, als ein Kumpel mit dem Yonex RD 50 Ti auflief und ich mal sehen wollte, wie sich denn ein anderer, aber doch ähnlicher Schläger so spielt.
Ich weiß nicht mehr, wie ich mit dem Racket zurechtkam, aber nur wenig später nannte ich den Lleyton Hewitt Schläger mein Eigen.
Von da an begann ein nicht mehr zu stoppender Prozeß. Der Yonex MP 1 MP löste den RD 50 TI ab und so ging es munter weiter.
Head, Prince, Yonex, Tecnifibre, Wilson, Babolat, Fischer, Dunlop, Völkl, ich lies nichts aus und alles, was nicht bei Drei auf den Bäumen war, lol, wurde von mir getestet.
Die gesamte Racketindustrie hatte bei jeder meiner Bestellungen ein lächelndes Dollar Zeichen in den Augen.
Fadenscheinige Gründe zu einem neuerlichen Racketwechsel wurden vorgeschoben, wohlwissend, daß es keinen wesentlichen Unterschied ausmachen würde. Aber es ist ja sooooooo spannend, voller Vorfreude das Paket zu öffnen und die Griffolie abzuwickeln, gelle Tschevap.
Sogar ein Selbstversuch in Form einer grotesken Wette konnte mich nicht davon abhalten, rückfällig zu werden.
Zu meiner heftigsten Zeit hatte ich 17!!! verschiedene Rackets zu Hause, echt irre, wenn ich heute daran zurückdenke.
Vor etlichen Jahren spielte ich nochmals den I. Prestige. Aber eine Niederlage im nicht mehr ganz nüchternen Zustand gegen einen erheblich schwächeren Spieler bedeutete das erneute Aus für den I. Prestige.
Alle Versuche, die Wechselritis in den Griff zu bekommen, scheiterten und gut gemeinte Ratschläge wurden ignoriert und in den Wind geschlagen.
Aber auch das sorgte erstmal nicht für erste Umdenkungsgedanken. Ein Schlägerwechsler ist einfach immer heiß darauf, neues zu probieren.
Aber den I. Prestige konnte ich nie vergessen. Jetzt schreiben wir das Jahr 2010. Letztes Jahr konnte ich glücklicherweise drei supergünstige I. Prestige ersteigern. Das ist ein Gefühl, als ob man nach einer langen Reise voller Irrwege endlich nach Hause kommt.
Manchmal muß man erst in sein Tennisequiptment soviel investieren wie in einen Kleinwagen, um zu verstehen, daß die erste Liebe doch die Schönste sein kann.
Jetzt bin ich superglücklich und hoffe, daß ich diesmal standhaft bleiben werde. Das hab ich in der Vergangenheit viel zu oft nicht geschafft und hab so auch im Forum immer wieder für heftiges Kopfschütteln gesorgt.
Jetzt solls aber auch langen, sollte ja kein langweiliger Roman werden, sondern bloß ein kleiner Einblick in die Welt eines Racketwechslers.
In diesem Sinne freu ich mich auf Viernheim.