Immer der Schläger mit dem ich am besten zurecht komme ist der beste für mich.
Diese Annahme ist nur kurzfristig richtig. Ein guter Tennistrainer stimmt auch den Schläger und die Besaitung auf das Tennisspiel sowie das Potential in der Zukunft seines Schülers ab.Ein sportlicher Schüler mit Potential sollte immer eher zu einem Schläger für längeren Schwungstil greifen. Alleine durch die Schlägerwahl wird der Schüler so dazu gezwungen die richtige lange Schwungbewegung durchzuführen, da der Schläger anders praktisch gar nicht spielbar ist.Dem Schüler fällt es so zwar am Anfang etwas schwerer, jedoch gewöhnt er sich so gleich die richtige Schlagtechnik an. Viele Spieler, die mit einem Aldi-Schläger, also einem Schläger mit dickem Profil anfingen, haben sich an diesen Schlägertyp gewohnt und spielen noch nach Jahrzehnten mit diesem Schlägertyp und der häufig damit einhergehenden kurzen Schwungbewegung, dem sogenannten „Stupfen“. Im Grunde genommen kann man schon aus 10 Meter Entfernung am Profil des Schlägers erkennen ob einer Tennis spielen kann oder nicht. Sicherlich haben einige über Jahrzehnte die Fähigkeit entwickelt auch so irgendwie, mehr oder weniger erfolgreich zu werden. Irgendwann ist auch keine Umstellung mehr möglich, weil sie bedeuten würde wieder komplett von vorne anzufangen.
Die Besaitung ist nicht mehr in Ordnung weil der DT-Wert unter 30kg/cm liegt.
Der DT-Wert sollte zwar zwischen 30 und 40 liegen. Wenn ein Spieler jedoch gerne eine weiche Besaitung spielt und der Schläger von vorneherein nur mit 22kg besaitet wurde, dann würde eine DT-Messung direkt nach der Besaitung einen Wert von unter 30 ergeben.
Der Grund für eine Neubesaitung ist lediglich die Relaxation der Saite, die man jedoch nicht direkt ermitteln kann. Wurde ein Schläger jedoch durchschnittlich besaitet, also mit ca. DT=35, so würde ein nach einigen Spieltagen ermittelter Wert von DT=28 auf eine erhöhte Relaxation der Saite schließen lassen, und damit eine Neubesaitung nahe legen.
Ich bin ein guter Tennisspieler und brauche daher eine Powersaite.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Attribute Power und Kontrolle sind gegenläufige Eigenschaften einer Saite. Zwangläufig geht Kontrolle verloren, wenn eine Saite mehr auf Power ausgerichtet ist.
Gute Spieler können auf den Poweraspekt einer Saite eher verzichten, da sie zumeist einen ausgeprägten Schwungstil haben. Spielt ein Tennisspieler mit ausgeprägtem Schwungstil eine powerlastige Saite, würden seine Bälle zumeist im Aus landen, außer er hat die Power im Griff durch extremes Topspinspiel.
Die Güte der Besaitung hängt lediglich vom Besaiter ab.
Unter Besaitung versteht man nicht nur die Saite und die Kilozahl mit der bespannt wurde, sondern die komplette Bespannung, in die eine Vielzahl von Größen einwirken, wie Spannung, Flächenhärte, Saite, Abstimmung Saite-Schläger, Besaitungsstil, enges oder weites Besaitungsbild etc. Es gibt im Grunde genommen keine schlechte Besaitung. Abgesehen von den wirklichen Besaitungsfehlern wie Besaiten vom Herz zum Kopf, Saiten-Schlägerkombinationen die keinen Sinn ergeben, Hybridkombinationen die sinnlos sind, Webfehler etc. hat jede Besaitung ihre Existenzberechtigung, sonst würde sie nicht von einigen Spielern genau so gefordert. Demzufolge ist im Grunde genommen die Kenntnis des Spiels und der Vorlieben des Spielers die Ausschlag gebende Größe für die richtige Besaitung. Entweder kennt nun der Besaiter den Spieler und dessen Spiel persönlich und kann ihm die passende Besaitung nahelegen oder der Spieler kann die entsprechenden Angaben liefern, die dann zur richtigen Entscheidung führen. Oft führen erst einige Besaitungsversuche mit unterschiedlichen Schwerpunktgewichtungen zu einer favorisierten Besaitung.
Häufig ist es auch so, dass sich der Spieler mit der Zeit an eine Besaitung anpasst und diese gewohnte Besaitung dann immer wieder fordert. Demzufolge sagt man auch, dass ein guter Besaiter derjenige ist, der sehr konstant gleich besaitet, auch wenn seine Ergebnisse vollkommen von anderen Besaitern abweichen. Mehr als 50% hängt also die Besaitung vom Spieler bzw. dem Zusammenspiel zwischen Spieler und Besaiter ab.
Als Tennisspieler brach ich mich nicht mit Besaitungen befassen.
Selbst Profis haben oft keine große Ahnung von Saiten. Bei Profis ist es aber tatsächlich so, dass sie eine Schaar von Beratern um sich haben, die das richtige Setup speziell für Ihren Stil herausfinden.
Auch spielen bei Ihnen Kosten keine große Rolle. So können Sie parallel Ihren Lieblingsschläger mit 20 verschiedenen Saiten, Spannungen, Hybridkombinationen etc. austesten. Da Privatspieler diese Möglichkeiten zumeist nicht haben und auch oft nicht auf immer den gleichen Besaiter zurückgreifen können, ist es absolut notwendig, dass sie sich mit den grundlegenden Zusammenhängen vertraut machen und auch die Basisgrößen jeweils zur Hand haben. Sie sollten wissen welche Saiten sie gerne spielen, welche Flächenhärte sie anstreben oder zumindest mit welcher Kilozahl Ihr Schläger normalerweise bespannt wird. Auch sollten sie sich mit den Schlüsselattributen einer Besaitung wie Kontrolle, Power, Spin, Haltbarkeit, Spannungsstabilität, Touch und Armschonung vertraut machen und entsprechende Angaben über Ihre Vorlieben machen können. Auch sollten Sie wissen, dass einige Eigenschaften wie Kontrolle und Power gegenläufig sind und nur der eine oder der andere Schwerpunkt gesetzt werden kann. Zudem wirkt es einfältig, wenn man gar keine Ahnung selbst über Grundlagen hat.
Einige Aussagen von Privattennisspielern:
A= Anfänger
B= Besaiter BS
A: Ich wusste gar nicht dass man einen Schläger neu besaiten kann, ich dachte der ist kaputt, wenn die Saite reißt.
A: Wieso spielst Du eigentlich eine Damensaite? B: Ich spiele keine Damensaite, sondern eine Darmsaite.
B: Mit welcher Kilozahl soll ich besaiten? A: Das steht doch auf dem Schläger drauf.
B: Welche Saite soll ich drauf ziehen? A: Gibt es unterschiedliche Saiten? Mir ist das egal, die gleiche die drauf ist. (leider kann man bei ca. 200 Saiten auf dem Markt nicht immer anhand der Farbe und Struktur erkennen um welche Saite es sich handelt)
B: Aus welchem Grund möchtest Du neu besaiten? A: Na ist doch klar, bei DT=28, dass ich da eine neue Saite brauche. (siehe Fehler 1)
A: Meine Saite ist super, die hält schon seit über 5 Jahren.
Gute Spieler haben immer eine harte Besaitung.
Mc Enroe spielte Schläger die nur mit 18kg besaitet waren. Volandri, Llodra, Mirnyi, Grosjean, Ferrer, Behrend und Knowle spielen alle Schläger, die unter 22kg bespannt sind. Der von Volandri ist zeitweise nur mit 11kg besaitet. Auf der anderen Saite gibt es Spieler die knallharte Besaitungen bevorzugen.
Agassi, Kiefer, Johansson, Malisse, Mathieu, Melzer, Stephanek, Wawrinka spielen jeweils mit über 27kg, wobei Spadea sogar mit über 34kg besaiten lässt, was einer Flächenhärte bei seiner Schläger/Saitenkombination von über 45kg/cm entspricht. Häufig sind dickwandige powerlastige Schläger jedoch bei zunehmend ausgereiftem Schwungstil nur noch dadurch beherrschbar, indem man die Bespannung übertrieben hart gestaltet. Unter Saitenelastizitätsgesichtspunkten macht eine Besaitung über einer Flächenhärte von 40kg/cm jedoch kaum noch Sinn.
Gute Spieler spielen nur monofile Polyestersaiten, wobei multifile Saiten nur von Opas gespielt werden.
Zwar spielen die meisten Profis tatsächlich monofile Polyestersaiten und sogar über 40% die exakt gleiche Saite, die Luxilon Big Banger Alupower. Die Alupower hat jedoch einen sehr engen Sweetspot und sehr knackiges Spielgefühl. Einige Profils spielen jedoch Saiten mit komplett anderen Eigenschaften. So spielte Djokivic die Tecnifibre X-one, eine multifile Saite mit extrem weichem Spielgefühl. Agassi spielte die Alupower (monofil), Nadal vermutlich die Babolat RPM (monofil) bzw. immer noch die Duralast, Federer die Hybrid Wilson Naturdarm (multifil)/BB Alupower rough (monofil).
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