Kapitel 1
- Leistung = Potential - mentale Interferenz
--> Ziel des Inner-Game-Ansatzes: Reduzierung der mentalen Interferenz, d. h. des störenden Einflusses von Selbst 1 (Lernen soll von innen nach außen und nicht umgekehrt stattfinden).
- traditioneller Unterricht: "Tue dies", "Tue dies nicht" -> Schüler versucht zu gehorchen -> Lehrer lobt oder tadelt -> Bewertung führt beim Schüler zu Trutz, Zweifel und Angst vorm Scheitern
- Unterschied zwischen Hobbyspielern und Leistungssportlern: Erstere führen permanenten Dialog mit ihrer inneren Stimme - Stimme befiehlt Vorgehen und bewertet im Nachhinein. Letztere berichten von "ruhigem Geist" ohne Selbstanleitung und Bewertung.
Selbst 1 und Selbst 2
- Selbst 1 = das allwissende Ich, das Selbst 2 misstraut.
- Selbst 2 = der Körper samt seiner bereits ausgeprägten und potentiellen Fähigkeiten.
- beste Leistung wird verwirklicht, wenn Selbst 2 ungestört arbeiten kann, d. h. ohne Einmischung von Selbst 1. Denn: Selbst 2 arbeitet weitaus präziser (kann z. B. Ballflug abschätzen, komplexe Bewegungen koordinieren, Muskeln steuern, ...).
- Selbsterfüllende Prophezeiung: Selbst 1 führt zu verzerrter Selbstwahrnehmung ("Das schaffst du niemals") --> verzerrte Sichtweise (Angst vorm Ball, der auf die Rückhand kommt) --> verzerrte Reaktion (verkrampfter Schwung) --> verzerrtes Ergebnis (UFE), welches die Anfangsthese bestätigt.
Selbst 2 fördern: 3 Lernprinzipien
1. Achtsamkeit: bewusste Akzeptanz des eigenen Ichs und der eigenen Handlungen ohne Bewertung --> reduziert Einfluss von Selbst 1 und macht Weg frei für natürliches Lernen.
2. Vertrauen in Selbst 2: Vertrauen, dass - wenn Achtsamkeit zunimmt - natürlicheres Lernen und positive Veränderungen stattfinden. Kontrolldrang von Selbst 1 widerstehen.
3. Wahl: Schüler entscheidet selbst über seine Ziele --> führt zu mehr Engagement, Kreativität und Verantwortung beim Lernenden und baut Trutz gegenüber dem Lehrer ab.
Wichtig: Wechselbeziehung zwischen den 3 Lernprinzipien! Achtsamkeit sorgt für Klarheit über die Gegenwart, Wahl zeigt die angestrebte Veränderung auf, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ermöglicht diese Veränderung.