Zeit zum Runterschalten
"Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern", hat der deutsche Pfarrer Sebastian Kneipp einmal gesagt. Während der Bewegungsmangel vieler Deutscher allein schon beklagenswert ist, steht die Pflege der seelischen Gesundheit noch weiter im Abseits und wird nicht selten stigmatisiert.
Die Diagnose
Die Vernachlässigung des Seelenheils ist umso fahrlässiger, als wir aufgrund des unbegrenzten Zerstreungsangebots unserer Zeit praktisch nonstop mit Reizen überflutet werden. Mögen uns moderne Technologien bei der Bewältigung unseres Arbeitspensums auch zum Vorteil gereicht haben, der "Fortschritt" ist teuer erkauft. Permanente Erreichbarkeit und ungefilterter Informationsfluss haben die Trennlinie zwischen Arbeits- und Ruhezeit bis zur Unkenntlichkeit verwischt. Dies und die mit zunehmenden Wettbewerbsdruck einhergehende Beschleunigung der Arbeit bringen eine nervöse Anspannung hervor, die – wenn sie dauerhaft ist – den Boden für psychische Erkrankungen bereitet.
Die Kur
Der heutige internationale Tag der seelischen Gesundheit gibt Anlass, über Prävention und Therapie dieser Fehlentwicklungen nachzudenken. Obschon wir die Komplexität des Lebens nicht zu ändern vermögen, müssen wir uns nicht gleich in eine Hütte im Wald zurückziehen. Vielleicht genügt bereits die Einsicht, dass die eigene Arbeit nicht so ungeheuer wichtig ist wie wir gemeinhin annehmen. Wir sind im großen Orchester der Welt eben doch nur der Triangelspieler, den Georg Kreisler einst mit einem Lied bedachte. Wer sich diese Erkenntnis abringt, dem fällt es tendenziell leichter, auch mal "Nein" zu sagen und Zeit zu schaffen für seelischen Ausgleich. Zeit zum Runterschalten, zur Kontemplation, zur Muße – ohne von dem Gedanken getrieben zu werden, etwas Produktives tun zu müssen.
Der Körperscan
Um gleich damit zu beginnen, habe ich eine Entspannungsübung aufgesprochen, die den Kopf ausschalten und eine Kontaktaufnahme zum eigenen Körper ermöglichen soll. Es handelt sich hierbei um eine Wahrnehmungsübung in Anlehnung an den Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn. Dieser hat ein umfassendes Programm zum Stressabbau entwickelt, dass große Erfolge bei der Behandlung von Schmerzpatienten aufzuweisen hat (für genauere Infos klick hier!). Der Body Scan ist darin neben einer Sitzmeditation und einem Yogateil einer der drei Grundpfeiler. Es gibt ihn in unterschiedlicher Länge. Die nun folgende Version ist eine Kurzfassung. Gute Erholung!
Der Bodyscan richtet den Fokus auf Körper
und Atmung.
und Atmung.
Spindoc