Hier stehe ich ... und könnte anders!
Neulich gesehen auf dem Tennisplatz: Mixed. Er, nennen wir ihn Martin, returniert aus einer Position im Bereich der Seitenauslinie des Einzelfeldes. Sie, Martina, steht mittig zwischen Aufschlaglinie und Netz. Das gegnerische Team punktet mühelos nach dem immer gleichen Muster. Der Aufschläger serviert nach außen, sein Netzmann fängt den Return ab. Was haben Martin und Martina falsch gemacht?
Der Fehler von Martin bestand darin, sich ohne Überlegung für den Return zu positionieren. Er schaute nicht, wo der gegnerische Aufschläger stand und welche Konsequenzen sich daraus für ihn ergaben.
Die Returnposition ist nicht immer gleich. Sie variiert in Abhängigkeit von der Stellung des Aufschlägers. Ziel ist es, immer in der Mitte der beiden möglichen Aufschlagwinkel zu stehen. Schlägt der Gegner von Punkt A1 auf, ist die Winkelhalbierende Punkt C1. Steht der Aufschläger weiter außen (A2), muss sich auch der Returner weiter außen positionieren (C2).
Die richtige Position des Returnspielers ist die Winkelhalbierende.
Martin kam an viele Aufschläge nach außen nicht oder nur schwer heran, weil sich sein Gegner von ihm unbemerkt weiter außen postierte und Martin die Vorhandseite offen ließ.
Den zweiten Fehler beging Martina, indem sie sich zu offensiv positionierte. Wiederholt punktete der gegnerische Netzspieler mit seinen Interventionen.
Im Normalfall sollte der Partner des Returnspielers zunächst im Bereich der Aufschlaglinie stehen (D1). Sobald der Return den Netzspieler passiert hat, rückt er in Position D2 auf. Dieses Vorgehen bringt zwei Vorteile. Zum einen vergrößert sich die Schneiße, die C für seinen Return zur Verfügung steht. Zum anderen erhöhen sich die Chancen von D, das Racket an den Ball zu bekommen, falls B interveniert.
Die Position des Netzmannes: Erst D1, dann D2.
Die drucklosen und mittigen Returns, die aus Martins Stellungsfehlern resultierten, machten es dem Gegner am Netz einfach, dazwischenzugehen. Martinas Stellungsfehler beraubten sie der Chance, sich gegen die Eingriffe des gegnerischen Netzmannes angemessen zu verteidigen. Die Stellungsfehler beider summierten sich so zu einem gewaltigen Nachteil.
Gibt es Ausnahmen, in denen Martinas Position richtig wäre? Ja. In zwei Fällen ist es sinnvoll, von Anfang an in der Offensivposition zu stehen. Einmal, wenn dein Partner über einen sehr starken Return verfügt bzw. der gegnerische Aufschlag sehr schwach ist. Außerdem, wenn bekannt ist, dass der gegnerische Netzspieler nie dazwischengeht. In diesen Situationen kannst du offensiv stehen, aber vielleicht ein bis zwei Schritte näher am Korridor, um die Schneiße für den Return deines Partners zu vergrößern. Beweg dich anschließend zügig in die Mitte der Box.
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