Killerspiele

[4knoten]

Servus !


Es gibt hier schon nen Beitrag zu Videospielen - u. a. auch eine Anspielung auf den sog. Amoklauf vor ein paar Tagen.

Anlass für mich hier einen eigenen Beitrag zu eröffnen.


Was denkt Ihr über dieses Thema, was ist Eure Meinung dazu ?



4knoten

[moya fan]

Hi,

mit dieser Art von Spielen hab ich noch nie etwas anfangen können. Finde aber die Versuche, den Zusammenhang von Amokläufen auf die Folge übermäßigen Zockens solcher Games zurückzuführen etwas weit hergeholt und zu einfach. Diese Spiele haben sicher ihre Berechtigung. Und zum Abreagieren vielleicht gar nicht mal so verkehrt. Aber wie gesagt, nicht meine Welt.

[waage]

Ich denke man kann nicht allgemein behaupten das "Killerspiele" im direkten Zusammenhang mit Amokläufen stehen. Lange bevor es Computer für jedermann gab, fanden leider Gottes auch schon Amokläufe statt. Der Vorschlag die Spiele in Deutschland zu verbieten halte ich für keine gute Idee, da man sie sich einfach übers internet oder sonst irgendwo besorgen kann, natürlich zu erhöhten Preisen. Ich spiele selbst Counter-Strike, nicht in nem Clan, sondern nur so zum Spass und bin der Meinung, dass solche Spiele normalen Menschen nicht zu einem Amoklauf verleiten. Wie damals in Erfurt wird wieder ein Sündenbock gesucht, in beiden Fällen PC Spiele, um die schlechte Psychologische Versorgung an Schulen zu vertuschen. Alles in allem finde ich das die PC Spiele nicht verboten werden sollten, aber die Jugenfreigabe sollte strenger eingehalten werden.
mfg

[Tschevap]

Ich setze hier mal meine zwei Kommentare aus dem Videospiel-Thread rein:

http://saitenforum.de/board/showthread.php?p=150673#post150673

"Versetze dich in jemanden, der überhaupt keine Werte/Moralprägung mitbekommen hat. Der vor sich hin vegetiert ohne Perspektive auf Job, Erfolg, Familie, stabile Verhältnisse, Anerkennung etc...

Für so jemanden ist die Bagatellisierung von Gewalt höchst gefährlich. Sicher ist das Verbot nicht die langfristige Lösung. Die muss in der Vermittlung von Werten in der Erziehung liegen...aber viele Problemfälle sind eben heute bereits "erwachsen" und die sind nicht mehr so einfach prägbar...zumindest nicht in Richtung Gesellschaftsbeteiligung...für so jemanden ist die ständig von allen Seiten vermittelte Brutalität, Aggression etc. sehr gefährlich...

Ich habe auch solche Spiele gespielt und bin weit davon entfernt, mit Kettensägen durch die Gegend zu laufen...vielleicht liegt das eben - wie auch bei dir - an einem recht stabilen Werte/Recht/Unrecht-Bewußtsein...

Liegt das aber nicht vor, können solche Spiele durchaus verstärkend für die eh schon vorhandene Frustration wirken.

[...]

...es geht ja nicht unbedingt darum, dass er oder welche Waffen er benutzt hat, sondern darum, dass er überhaupt bereit ist "Amok" zu laufen...

Schließlich kann man Menschen auch mit einer Holzlatte voller verrosteter Nägel wehtun ... der Wille, das zu tun, ist entscheidend...nicht die Waffe...

Nun stellt sich also die Frage, inwieweit Gewaltvideos und Bagatellisierung von Gewalt in Videospielen zu diesem Willen beitragen..."



Ist ein wenig aus dem Zusammenhang gerissen, aber was für mich für ein Verbot/eine Einschränkung der Spiele spricht, ist, dass zum jetzigen Zeitpunkt eine ganze Generation z.T. schwach moralisch geprägt ist und solche Spiele zur Akzeptanz von Gewalt als Lösung beitragen...

Sicher gab es schon früher Amokläufe...das hatte auch seine Gründe...die Frage ist nun, inwieweit Brutalität in TV und Videospielen auch ihren Teil dazu beitragen...

Gesellschaftliche Frustration wird es immer geben...aber, ob es hilfreich ist, den Umgang mit der Gesellschaft zu üben, wenn man den ganzen Tag Zombies abschlachtet oder Headshots verteilt, halte ich für fragwürdig...

Da halte ich es für angebrachter, seine Frust in einem Fußballzweikampf auszuleben...da bekommt man zumindest sehr schnell seine Grenzen aufgezeigt und meist ordentlich was zurück...auch ein Lerneffekt!

[muellerhp]

Ich halte diese Spiele teilweise für verblödungsfördernd, aber wenn jemand ein Ventil für seine Aggressionen sucht, ist es mir lieber, wenn er nen Haufen Aliens wegballert als daß er auf die Gass' geht und anderen auf die Glocke haut. Die allzu realistische grafische Darstellung mancher Programme finde ich allerdings fragwürdig, wenn sich das im SciFi-Bereich abspielt, meinetwegen. Wenn man als Zwölfjahriger aber so Schulmassaker-ähnliche Szenen nach"ballern" kann, ist das nicht in Ordnung.

Der Zusammenhang zwischen Ballerspielen und Aktionen wie dem letzten Amoklauf ist m.E. zu weit hergeholt, da macht man sich's zu einfach. Das ist genauso wie die Versuche, gewisse Musikrichtungen für Amokläufe verantwortlich zu machen (Rammstein oder so). Die echten Gründe liegen woanders, man sucht nur eine Krücke, um Ausraster zu rechtfertigen. Ich z.B. finde die Rammstein-Mucke gut, aber mein Gewaltpotenzial geht gegen null (wer's nicht glaubt, kriegt was auf die Fresse!!! ).

Verbieten würde ich diese Spiele nicht, das führt nur zu einem blühenden Schwarzmarkt, nur auf den Jugendschutz bei gewissen Spielkategorien sollte man achten.

[lasse-s]

was ist eigentlich mit pac man?
ist der für den ecstasy-pillen konsum verantwortlich?

ist ja schon verführerisch, dass man mit hilfe von ein paar pillen seine bösen geister los werden kann!

[Pac]

Ich bin hier für gar nichts verantwortlich!

[Nightwing]

selbstverständlich ist es tragisch was passiert ist, aber die spiele verbieten zulassen oder auch nur zur diskussion zustellen ist blinder aktionismus und halt sehr medienwirksam. die spiele sind geschmackssache , aber meiner meining nach nicht gefährlich. heute spielst du auf dem computer, früher bist du als cowboy durch den wald gelaufen und hast die indianer erschossen. ist im prinzip recht ähnlich.
ausserdem haben nicht nur die egoshooter das thema töten. schon früher zu zeiten des c-64 hatten wir beachhead und paratroopers. bei jedem flugsimulator gibt es eine mission in der ich andere abschiesse. auch bei wirtschaftssimulationen wie "die siedler" oder "die völker" greifst du nach spätestens 2 stunden spiel das nachbardorf an um sie zu töten oder versklaven. bei "cdomand&conquer" löscht du auf knopfdruck armeen aus. das schert sich aber keiner drum. eher ist das problem das die ganze gesellschaft legerer mit gewalt umgeht.
btw, ist barbie nicht auch gefährlich weil sie schon kleinen kinder idealmasse aufdrängt? treibt sie diese in die magersucht? wird auch barbie verboten?
nutzen wir nicht auch beim tennis begriffe wie " den ball totmachen", " den gegner wegschiessen"? wird auch der sport verboten?

[moya fan]

Hi,

ein generelles Verbot von Ballerspielen löst doch keine Probleme, sondern schafft bloß Verdrängung. Müßte eigentlich auch der Politik klar sein. Man sollte lieber einmal differenziertere Ursachenforschung betreiben, wie es immer wieder zu solchen Taten kommen kann und wo die wahren Hintergründe liegen.

[Tschevap]

ausserdem haben nicht nur die egoshooter das thema töten. schon früher zu zeiten des c-64 hatten wir beachhead und paratroopers. bei jedem flugsimulator gibt es eine mission in der ich andere abschiesse.

Im Grunde richtig, nur sehe ich einen großen Unterschied darin, ob man heute dafür belohnt wird, Köpfe zerbersten zu lassen im Spiel und das dann auch noch entsprechend nett grafisch illustriert wird...da wirken "ums Leben rennende Japaner" bei Wings of Fury auf dem Amiga eher ulkig...

Neulich hat mir mein Nachbar stolz seine Xbox360 vorgeführt...nett...dann haben wir ne Runde "Fight Night" - ganz normale Box-Simulation - gespielt...

Das war derart realsitisch, dass einem Angst und Bange um Axel Schulz wird...wenn da mit Blutspritzern und Knackgeräuschen in SuperSloMo die brechenden Kiefer gezeigt werden, ist das auch langsam grenzwertig...

[f_panthers]

Ich bin auch der Meinung, dass nicht die Egoshooter an sich für solche Taten verantwortlich gemacht werden können. Da lügt sich der Staat mal wieder in die eigene Tasche, um von den eigentlichen Problemen abzulenken, für die er selber ein Stück weit verantworlich ist.
All diese Täter, sowohl in D als auch in den USA haben nämlich eins gemeinsam. Sie waren sozial isoliert und es ist niemand (weder Lehrer noch Eltern noch Freunde) auf ihre Probleme eingegangen.

Viel erschreckender finde ich eigentlich, dass sich zumindestens in Deutschland keiner darüber aufregt, dass es für Schüler(!!!) kein Problem war ein Waffenarsenal aufzubauen, mit dem Rambo halb Afghanistan auseinandernehmen konnte. Da sollte die Politik eher ansetzen. Aber da ist es natürlich einfacher, Egoshooter auf den Index zu setzen.

[olli72]

Bei aktuellen Fall hatte er sich ja z.B. die Bomben anhand im Internet zu findender Anleitungen gebaut. Von daher liegt es nahe, das sich "Intressierte" bestimmt auch Knarren dort besorgen können.

@ jens: gibbet sowas auch bei uns ?

[Tschevap]

Ich bin auch der Meinung, dass nicht die Egoshooter an sich für solche Taten verantwortlich gemacht werden können. Da lügt sich der Staat mal wieder in die eigene Tasche, um von den eigentlichen Problemen abzulenken, für die er selber ein Stück weit verantworlich ist.

Absolut richtig...dennoch muss auch kurzfristig reagiert werden können...die Verharmlosung der Gewalt wird immer akzeptierter...
In Kürze kommt mit dem Nintendo Wii die erste Konsole, bei der der Spieler durch physischen Einsatz die Steuerung übernimmt (Arm schwingen=Tennisschläger schwingen etc.)

Werden dann da bei Kampfspielen die Kicks und Schläge geübt, die dann auf dem Pausenhof weiter perfektioniert werden? Etwas überspitzt formuliert...

Aber angesichts der angesprochenen Mängel der staatlichen Erziehungs/Bildungs/Integrationspolitik muss man auch die Frage stellen, wie jetzige Problemfälle abgefedert werden können.

Mich hat vor kurzem dieser Fall einer potentiellen Selbstmörderin irgendwo in Schwaben (bin mir nicht sicher) aufgeschreckt...da hatte sich eine verzweifelte 21-jährige auf das Dach des Rathaus-Hochhauses (15Stock oder so) gestellt und wollte sich umbringen...

Während der Hausmeister versuchte, sie davon abzubringen, hat sich unten eine Meute von Schülern der nahegelegenen Gesamtschule versammelt und forderte mit lauten "Spring du Schlampe" den Sprung...

Auf Anfragen von Kamerateams meinten die Jugendlichen, sie würden gerne mal sowas auch in Echt sehen...in entsprechendem "Slang" formuliert...

Wo führt das noch hin...

[Tschevap]

http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=1694264/1dx31l4/index.html

hier einer der Berichte über den Vorfall...

Hat nix direkt mit den Killerspielen zu tun...aber angesichts der erbärmlichen Moralvorstellungen mancher Mitbürger muss man sich schon fragen, ob so mancher mündig für "Killerspiele" ist...

[Hawkeye2]

Amokläufer

Hi,

ein Amokläufer wird man ganz bestimmt nicht durch Killerspiele.

Was letztlich der Auslöser für einen Amoklauf ist, ist genauso unterschiedlich wie der Mensch an sich.

Jeder hat sein eigenes emotionales Limit für einen Ausraster und jeder hat seine eigenen ethischen und moralischen Grenzen für diesen Ausraster.

Der eine brüllt, der andere schluckt seine Wut einfach herunter und ganz, ganz wenige laufen wirklich Amok mit dem Ziel, andere zu töten.

Bei Leuten, die solche Wahnsinnstaten begehen, liefen schon sehr lange Zeit ganz grundlegende Dinge schief, ansonsten wären sie zu einer solchen Tat gar nicht fähig.

Ein Spiel als Auslöser für so eine Tat zu sehen ist einfach viel zu lächerlich.

Anregungen kann man sich doch auch in jeder Videothek oder Vorabendserie holen, spätestens aber bei den Hollywood-Blockbustern um 20:15...

Nicht unterschätzen sollte man aber auch den gegenteiligen Effekt dieser Ballerspiele, nämlich die aus anderen Gründen angestauten Aggressionen abzubauen.

Vielleicht würden viele Idioten wieder pöbelnd und prügelnd durch die Strassen laufen, wenn sie nicht am PC herumballern könnten.

Wer kann das genau abschätzen ?!

Es bleibt nur zu hoffen, daß in Zukunft jeder Hinweis ernst genommen wird, wenn jemand Andeutung für so eine Wahnsinnstat macht.

Die Augen davor zu verschliessen hilft nun wirklich nicht, besser man durchsucht die Zimmer/Wohnungen von 9 Scherzbolden, aber findet vielleicht beim 10. die zusammengekauften Waffen und kann ihn verknacken bevor so etwas wieder passiert.

Gruß